Iems

Iems

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Ems
Die Ems wenige hundert Meter von ihrer Quelle entfernt

Die Ems wenige hundert Meter von ihrer Quelle entfernt

Daten
Lage Nordwestdeutschland
Gewässerkennzahl 3
Länge 371 km
Quelle Schloß Holte-Stukenbrock
51° 51′ 21″ N, 8° 41′ 55″ O51.8558333333338.6986111111111134
Quellhöhe 134 m ü. NN
Mündung bei Emden in den Dollart/Nordsee53.3255555555567.24472222222220.00Koordinaten: 53° 19′ 32″ N, 7° 14′ 41″ O
53° 19′ 32″ N, 7° 14′ 41″ O53.3255555555567.24472222222220.00
Mündungshöhe 0 m ü. NN
Höhenunterschied 134 m
Abfluss über Ems
Einzugsgebiet 17.934 km² (lt. Destatis: 12.649)dep1
Rechte Nebenflüsse Leda, Hase
Mittelstädte Rheda-Wiedenbrück, Gütersloh, Warendorf, Rheine, Lingen, Meppen, Papenburg, Leer, Emden
Bekannte Brücken Jann-Berghaus-Brücke
Schiffbar 238 km; Mit dem Europaschiff bis zum DEK[1]
Flussverlauf

Die Ems (lateinisch Amisia; westfälisch iems, nordniedersächsisch Eems) ist ein Fluss im Nordwesten der Bundesrepublik Deutschland. Er entspringt bei Schloß Holte-Stukenbrock in Westfalen, fließt weiter durch das Bundesland Niedersachsen und mündet bei Emden in die Nordsee.

Inhaltsverzeichnis

Namensherkunft

Der Name der Ems leitet sich von dem indogermanischen-alteuropäischen Wort „Tamesis“ ab, dessen Wurzel „tem“ wiederum soviel wie dunkel bedeutet (in diesem Sinne für dunkler Fluss). Deutlicher wird diese Verwandtschaft im lateinischen Namen der Ems „Amisia“.

Dem englischen Fluss Themse liegt die gleiche indogermanische Wortherkunft zu Grunde; hier ist die Ähnlichkeit zum Namen der Ems besonders deutlich, wenn die englische Aussprache der Themse berücksichtigt wird. Die Prägung des Wortes Tamesis als vielfach genutzter Name für (Fließ-) Gewässer geht in das 2. Jahrtausend vor Christus zurück.

Geographie

Flussverlauf

Der Fluss ist 371 km lang, 238 km davon sind schiffbar. In seinem Unterlauf erreicht er eine mittlere Abflussmenge von 80 m³/Sekunde (79,8 m³/s am Pegel Versen). Die Quelle im Ortsteil Stukenbrock-Senne entspricht dem Quelltypus der Sickerquelle, sie schüttet ganzjährig. Der Quellbach entsteht aus einer Vielzahl von Wasseraustritten, die außer auf dem Stadtgebiet von Schloß Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh) auch auf dem Gebiet der Gemeinde Hövelhof (Kreis Paderborn) liegen.

Die Ems wird in drei Abschnitte eingeteilt (siehe Emsland):

  • Obere Ems (zwischen der Quelle bis Lingen-Hanekenfähr)
  • Mittlere Ems (zwischen Lingen-Hanekenfähr und Papenburg)
  • Untere Ems (zwischen Papenburg und Mündung in die Nordsee)

Das Ems-Ästuar bildet den Unterlauf der Ems, der dem Gezeiteneinfluss der Nordsee sowie dem Oberwassereinfluss unterliegt. Dieses Gebiet wird in folgende Teilgebiete gegliedert:

  • Äußere Emsmündung
  • Westerems (westlich und südlich von Borkum)
  • Osterems (nördlich und östlich von Borkum)
  • Außenems
  • Emder Fahrwasser
  • Dollart
  • Unterems
  • Leda-Jümme-Gebiet

Der Flusslauf der Ems hat sich im Laufe der Jahrhunderte vor allem durch das Einwirken der Tide des Meeres, hier Sturmfluten, besonders an seinem unteren Lauf stark verändert. Als 1509 die Cosmas- und Damian-Flut weit ins Innere des Rheiderlandes vordrang, wurde das heutige Nesserland (die Nesse) bei Emden vom Rheiderland abgetrennt. Der Dollart entstand. Dadurch auch bahnte sich die Ems in den folgenden Jahrzehnten einen anderen Lauf. Um den Emder Hafen weiterhin seegängig zu halten, wurde bereits 1583 damit begonnen, die Strömungsverhältnisse in der Ems durch eine Eichenholzspundwand zu regeln. Dennoch versandete der sogenannte Emsbogen bei Emden.


Der Ems-Jade-Kanal verläuft zwischen Emden und Wilhelmshaven und verbindet die Ems mit der Jade.

Bei Gandersum wurde 2002 das Emssperrwerk fertiggestellt, um die sturmflutgefährdeten Regionen an der Unterems besser zu schützen. Zur Überführung von Schiffen der Meyer-Werft in Papenburg wird das Emswasser mit Hilfe des Emssperrwerks aufgestaut.

Bei Bingum unterquert der 945 m lange Emstunnel der Autobahn 31 den Fluss.

Bei Leer überspannt die Jann-Berghaus-Brücke, die längste Klappbrücke Nordeuropas, die Ems.

Der Küstenkanal verbindet die Ems mit der Weser.

Ab der Schleuse Herbrum südwestlich von Papenburg ist die Ems in den Dortmund-Ems-Kanal einbezogen. In Meppen verlässt der Kanal das Flussbett und verläuft bis Hanekenfähr südlich von Lingen etwa 26 km lang parallel östlich der Ems. In Hanekenfähr zweigt auch der Ems-Vechte-Kanal in Richtung Nordhorn ab. Ab Hanekenfähr benutzt der Kanal wieder das Flussbett der Ems für etwa 1,5 km, danach verlässt der Kanal die Ems. In Salzbergen wird die Ems von einer über 100 m langen Brücke der A30 gequert. Weiter flussaufwärts wird die Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen erreicht. Etwa 10 km nördlich von Münster überquert der Dortmund-Ems-Kanal die Ems. Auf der Höhe von Haren verläuft von der Ems ausgehend der Haren-Rütenbrocker Kanal in Richtung Niederlande. Dieser Kanal ist zwischen dem Rhein und der Nordsee die einzige schiffbare Verbindung zwischen Deutschland und den Niederlanden. Der Kanal wird heute hauptsächlich von Motorbooten u.ä. befahren.

Gezeiten

Die Gezeiten wirken auf die Ems bis zum Wehr Herbrum, gelegen südwestlich Papenburg, ein, da dieses Wehr zusammen mit der Schleusenanlage Herbrum eine Staustufe bildet. Der mittlere Tidenhub beträgt drei Meter, bei Niedrigwasser kann es zu einer Gezeitenwelle kommen.

Umwelt

Die Ems ist vielerorts begradigt, einige wenige Stellen des natürlichen Flusslaufs sind allerdings erhalten geblieben. In den letzten Jahren wurden einige Teile renaturiert und vor allem verbliebene Altarme wieder angeschlossen. Ein Auenabschnitt bei Westbevern nordöstlich von Münster wird von dem NABU betreut. Dort werden Heckrinder und Koniks zur Grünlandpflege eingesetzt.

Nebenflüsse

Die größten Zuflüsse sind die Hase in Meppen und die Leda in Leer.

Die Mündung der Große Aa in die Ems

Linke Nebenflüsse

  1. Schwarzwasserbach
  2. Ruthenbach
  3. Poggenbach
  4. Axtbach
  5. Mussenbach
  6. Maarbecke
  7. Werse
  8. Münstersche Aa
  9. Emsdettener Mühlenbach
  10. Frischhofsbach
  11. Frischebach / Wambach
  12. Randelbach
  13. Elsbach

Rechte Nebenflüsse

  1. Furlbach
  2. Sennebach
  3. Dalke
  4. Lutter
  5. Abrooksbach
  6. Rhedaer Bach
  7. Loddenbach
  8. Hessel
  9. Bever


  1. Saerbecker Mühlenbach
  2. Glane
  3. Bevergerner Aa / Hemelter Bach
  4. Große Aa
  5. Lingener Mühlenbach
  6. Hase
  7. Nordradde
  8. Melstruper Beeke
  9. Leda

Schifffahrt

Verkehrszentrale Ems an der Knock in Emden: Von hier wird der Schiffsverkehr auf der Außenems überwacht.
1600 TEU Containerschiff Eilbek[2] passiert nach Emsstau das Emssperrwerk bei Gandersum

Schiffbar ist die Ems heute von Rheine (km 44,8) bis zur Mündung. Die schiffbare Strecke wird von Wasser- und Schifffahrtsämtern (WSA) betreut und unterhalten, zunächst vom WSA Rheine, dann vom WSA Meppen und schließlich vom WSA Emden. Bis zur Einmündung des Dortmund-Ems-Kanals bei Gleesen (km 82,7) wird die Ems ausschließlich vom motorisierten Sport- und Freizeitbootverkehr genutzt. Im weiteren Verlauf dient der Fluss der kommerziellen Schifffahrt, unterhalb von Papenburg zudem als Transportweg für Großschiffe der Meyer-Werft. Wegen der immer größeren Schiffseinheiten, die auf der Meyer-Werft insbesondere für den Kreuzfahrtbereich gefertigt werden, muss die Ems mit Hilfe des Emssperrwerkes bei Gandersum aufgestaut werden. Nur so ist eine ausreichende Wassertiefe für die Überführung der Kreuzfahrtschiffe in die Nordsee möglich. Bisher durfte dieser "Staufall" nur in den Wintermonaten (16. September bis 14. März) durchgeführt werden, um Rücksicht auf die brütenden Vögel im Deichvorland der Ems zu nehmen, da ihre Gelege sonst überflutet würden. Die Meyer-Werft drängt aus wirtschaftlichen Erwägungen auch auf die Möglichkeit eines Staus und einer Schiffsüberführung im Sommer. Es existieren aktuell auch Pläne für den Bau eines Kanals von Papenburg nach Leer zu Entlastung der Ems bei Schiffsüberführungen der Meyer-Werft. Angedacht ist auch eine Verlängerung des geplanten Emskanals über Papenburg hinaus bis zum Dortmund-Ems-Kanal bei Dörpen.[3] Eine Machbarkeitsstudie ist in Auftrag gegeben worden.[4] Der Kanalneubau könnte dann eine Renaturierung des Flusses zwischen Papenburg und Leer bedeuten.[5]

Im Mündungsgebiet der Ems gilt die spezielle Schifffahrtsordnung Emsmündung, die eine Ergänzung der Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung (SeeSchStrO) darstellt.

Tourismus

Die Ems wird von verschiedenen Radfernwanderwegen begleitet und gekreuzt:

Orte an der Ems

(Kreise Gütersloh, Paderborn, Warendorf, Steinfurt) Schloß Holte-Stukenbrock, Hövelhof, Steinhorst, Westerwiehe, Schöning, Rietberg, Rheda-Wiedenbrück, Gütersloh, Harsewinkel, Beelen, Warendorf, Telgte, Greven, Saerbeck, Emsdetten, Rheine

(Landkreise Emsland und Leer, sowie die kreisfreie Stadt Emden) Salzbergen, Emsbüren, Elbergen, Lingen, Biene, Geeste, Meppen, Haren, Heede, Lathen, Fresenburg, Steinbild, Kluse, Dörpen, Lehe, Aschendorf, Tunxdorf, Papenburg, Weener, Leer, Jemgum, Midlum, Critzum, Ditzum, Rorichum, Oldersum, Gandersum, Emden, Knock

Kilometrierung

  • km 80 Rheda-Wiedenbrück
  • km 40 Warendorf
  • km 26 Telgte
  • km 11 Zufluss der Werse von Links
  • km 0 Greven, ab hier Kilometrierung der Bundeswasserstraße
  • km 1 Zufluss der Münsterschen Aa
  • km 27,4 Emsdetten
  • km 46,2 Rheine
  • km 46,6 Oberschleuse Rheine Ems
  • km 47,5 Unterschleuse Rheine Ems
  • km 51,5 Schleuse Bentlage Ems
  • km 58,1 Salzbergen
  • km 71,9 Schleuse Listrup Ems
  • km 82,7 Von Gleesen bis km 84,4 gemeinsames Bett mit dem Dortmund-Ems-Kanal
  • km 106,5 Dalum
  • km 123 Meppen, Zufluss der Hase von rechts
  • km 123,5 gemeinsames Bett mit dem Dortmund-Ems-Kanal, die Kilometrierung der Ems ist hier beendet. Ab hier zahlreiche Altarme, die zum Teil noch die alten Emskilometersteine haben.

Bilder der Ems

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.meppen.de/220.asp
  2. Meyer-Werft: Containershiff Eilbek Abgerufen am 4. März 2009
  3. tageszeitung: Ems-Kanal - Eine Wasserstraße als Manöver Abgerufen am 5. März 2009
  4. Landkreis Leer: Emskanal: Machbarkeitsstudie als nächster Schritt Abgerufen am 5. März 2009
  5. WWF: 9 Fragen und Antworten zum geplanten Ems-Kanal Abgerufen am 5. März 2009
  6. Meyer-Werft: 1600 TEU Containershiff Barmbek Abgerufen am 4. März 2009

Weblinks


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