Ignacio Duato Barcia

Ignacio Duato Barcia

Ignacio Duato Barcia (* 8. Januar 1957 in Valencia), besser bekannt als Nacho Duato, ist ein spanischer Balletttänzer und Choreograf.

Leben

Schon als Junge verspürte Duato den Hang zum Tanzen, es gab jedoch im damaligen Spanien kaum Möglichkeiten. Als Ausgleich betrieb er Yoga und turnte unter anderen am Trapez.

Duato ging mit 18 Jahren an die Schule des Ballet Rambert in London. Um jedoch noch andere Tanzstile kennen zu lernen, wechselte er von London an Maurice Béjarts Mudra-Schule in Brüssel und von dort aus an das Alvin Ailey Dance Center in New York.

1980 trat er sein erstes Engagement als Tänzer beim Cullberg-Ballett in Stockholm an. Dort sah ihn Jiri Kylián, und holte ihn ein Jahr später zum Nederlands Dans Theater (NDT) nach Den Haag. Während der 80-er Jahre tanzte er beim NDT wichtige Rollen in den meisten Choreografien von Kylián, aber auch in Balletten von Hans van Manen und Ohad Naharin.

Mit seinem ersten selbst choreografierten Werk „Jardi Tancat“ (1983) gewann er 1984 den ersten Preis im Choreografischen Wettbewerb in Köln.

„'Die Bewegung', schrieb ich damals in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 'ist in semiklassischer Technik virtuos auf die Musik der spanischen Liedermacherin Maria del Mar Bonet gestellt. Drei ländliche Paare trauern sanft und anmutig um ihr vertanes Leben'. Doch völlig glücklich war ich mit der Choregraphie nicht. Das Stück, fand ich, sei den virtuosen Choreographien von Jiri Kylián 'perfekt abgeschaut', seine Trauer 'eher aufdringlich in Szene gesetzt, mit einer Brillanz, die sich immer wieder über die Schulter zu schauen und stolz zu bestätigen scheint, wie schön und lyrisch ihr doch die Trauerposen gelungen sind'.“

Nacho Duato

Mit Jiri Kylián als sein Stilvorbild choreografierte Duato von nun an jedes Jahr mindestens ein neues Stück für eine der damals zwei Kompanien des NDT. Immer wieder ließ er sich von Liedern seiner Landsfrau Maria del Mar Bonet inspirieren, so 1988 zu „Arenal“ und ein Jahr später zu „Cor Perdut“, einem Pas de deux.

1990 übernahm er die Leitung der spanischen Compania Nacional de Danza, die ihm das Madrider Kultusministerium angetragen hatte.

Von 1990 an choreografierte Duato vornehmlich für die Compania Nacional de Danza und bis 1996 tanzte er in seinen eigenen Stücken mit. Eines seiner ersten Stücke für die Compania Nacional de Danza ist „Coming Together“ zu zwei Kompositionen des Amerikaners Frederic Rezewski, die politische Texte über eine Minimal Music wie von Steve Reich legen.

1992 kehrte Duato als Gastchoreograf zum Nederlands Dans Theater zurück, um mit der Musik von Claude Debussy ein Ballett mit dem Titel „Duende“ zu kreieren.

So wie die kathalanische Sängerin Maria del Mar Bonet die bevorzugte Musikerin in Duatos Frühwerk der achtziger Jahre war, so war es der spanische Sänger Julio Iglesias während der neunziger Jahre. 1993 entstand Duatos erste Choreografie zu Iglesias' Liedern, „Cautiva“, ein Jahr später folgte „Tabulae“, 1995 „Cero sobre“, 1997 „Self“. Gleichwohl befand das International Dictionary of Modern Dance, Duato habe "die Grenzen des musikalischen Eurozentrismus häufig durchbrochen". Das Lexikon bezeichnete Duato als einen „universellen Choreographen“, der, indem er seine mediterranen Wurzeln nutze, „ebenso sinnliche wie klare Werke“ schaffe und häufig „als Schamane kraftvoller alter Riten“ fungiere, die er „in eine moderne Sprache“ übersetze.

1997 choreografierte Duato zum ersten Mal mit Prokofjews Romeo und Julia einen der "klassischen Abendfüller", dann 1999 unter dem deutschen Titel „Vielfältigkeit - Formen von Stille und Leere“ ein Ballett zur Musik von Johann Sebastian Bach, das den „Thomas-Kantor“, aber auch den Choreografen selbst auf die Bühne bringt. Das ganze Stück ist ein Spiel gegen den Tod, den eine schöne Frau mit nacktem Busen, aber maskiertem Gesicht verkörpert. In diesem Stück werden auch Instrumente von Tänzern und Tänzerinnen verkörpert, was dazu führt, dass der Bach-Darsteller den Körper einer Ballerina wie ein Cello streicht und zwei Tänzerinnen einander das Doppelkonzert für zwei Violinen auf den Leib fiedeln.

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