- Altstätten SG
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Altstätten Basisdaten Kanton: St. Gallen Wahlkreis: Wahlkreis Rheintal BFS-Nr.: 3251 PLZ: 9450 UN/LOCODE: CH ASN Koordinaten: (759417 / 250200)47.383339.549998465Koordinaten: 47° 23′ 0″ N, 9° 33′ 0″ O; CH1903: (759417 / 250200) Höhe: 465 m ü. M. Fläche: 39.11 km² Einwohner: 10'654
(31. Dezember 2007)[1]Website: www.altstaetten.ch Karte Altstätten ist eine Kleinstadt und politische Gemeinde im St. Galler Rheintal. Die östlichste Stadt der Schweiz liegt im Herzen des St. Galler Rheintals, dem nördlichen, linken Teil des Alpenrheintals. Als historischer Marktort bildet Altstätten seit alters her das Zentrum der Region. Um sich von Altstetten – einem Stadtteil von Zürich – abzugrenzen, wird die Stadt oft auch als Altstätten SG bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Altstätten befindet sich in der Mitte zwischen dem Bodensee und Buchs SG – im Herz des St. Galler Rheintals. Die Gemeinde hat eine Gesamtfläche von 39.11 Quadratkilometern und grenzt sowohl an die beiden Appenzeller Halbkantone, an das österreichische Bundesland Vorarlberg wie auch an das Fürstentum Liechtenstein. Das Gemeindegebiet erstreckt sich vom tiefsten Punkt in der Rheintal-Ebene (410 m ü. M.) bis zum höchsten auf 1795 Meter über Meer. Der höchste Punkt ist der Hohe Kasten, ein bekannter Aussichtsberg. Die Stadt selber liegt genau am Übergang von der Rheintal-Ebene (Rathaus: 462 m ü. M.) zu den Ausläufern des Alpstein-Gebirges. Der Blick nach Osten und Süden ist frei. Im Norden und Westen begrenzen Kamor, Fäneren, Hirschberg, Sommersberg, Landmarch und St. Anton die Sicht.
Ortsgliederung
Im Mittelpunkt der Gemeinde steht die Stadt mit der angrenzenden Vorstadt. Daneben gibt es die zur politischen Gemeinde gehörenden Dörfer Lüchingen, Hinterforst sowie die Exklave Lienz mit Plona. Weiter gibt es verschiedene Weiler, die ebenfalls zu Altstätten gehören: Hub, Kobelwies, Ruppendörfli und Oberbüchel. Kennzeichnend ist auch das weiträumige Berggebiet mit typischer Streusiedlung. Die wesentlichen Berggebiete sind: Vorder- und Hinterkornberg, Gätziberg, Stossberg und Warmesberg.
Bodennutzung
Die Gesamtfläche der Gemeinde beträgt 39.11 Quadratkilometer (3911 Hektaren). Davon sind (Stand 2006):
Bereiche Landanteile Wiesen, Ackerland, Streue 2381 Hektaren Hofräume, Gärten 250 Hektaren Weiden, Alpen 176 Hektaren Bahnen, Strassen, Wege 73 Hektaren Wald 682 Hektaren Gebäudegrundflächen 83 Hektaren Unkultiviertes Gebiet 51 Hektaren Reben 10 Hektaren Geschichte
Frühzeit
Auf dem Gemeindegebiet von Altstätten zeigen vereinzelte archäologische Funde die frühe Anwesenheit von Menschen. Ein Steinbeil und eine Lochaxt aus der Jungsteinzeit (ca. 5500–2200 v. Chr.) sind die ältesten Gegenstände. Es gibt auch keramische Funde aus der Spätbroncezeit, römische Münzen und alemannische Waffen aus dem 6. bis 7. Jahrhundert nach Christus. Der Name Altsteti (alte Stätte) wird erstmals 853 genannt. Das gibt einen Hinweis, dass schon früh eine Siedlung bestanden hat.
Mittelalter
Zur Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung (853) verfügte das Kloster St. Gallen über einen umfangreichen Besitz in Altstätten. In der Folge bildete sich eine geschlossene Grundherrschaft des Klosters. „Meier“ aus niederem Dienstadel verwalteten den klösterlichen Besitz und übten die die niedere Gerichtsbarkeit aus. Um sein Herrschaftsgebiet gegen die rechtsrheinischen Grafen von Montfort zu sichern, befestigte Abt Berchtold von Falkenstein den Hof Altstätten mit einer Ringmauer und erhob damit den Ort zur Stadt. 1298 erscheint Altstätten als „oppidum“ (lat. Stadt). Wenig später liessen die Meier und Edlen von Altstätten vier Burgen oberhalb der Stadt bauen. In einer hauste der ritterliche Minnesänger Chuonrat von Altstetten (um 1320). Drei seiner Lieder haben in der Manesse-Handschrift Eingang gefunden.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde Altstätten in die Appenzeller Kriege verwickelt. Die Stadt schloss nach der Schlacht am Stoss (1405) mit den streitbaren Nachbarn einen Bund, was den Zorn der Österreicher erregte. 1410 liess Herzog Friedrich in einem Rachefeldzug das Städtchen einäschern. In den folgenden Jahrhunderten wurde es von weiteren grossen Bränden heimgesucht – unter anderem 1567, als durch Brandstiftung 175 Gebäude in Schutt und Asche sanken. Altstätten hatte bis zum Untergang der Alten Eidgenossenschaft (1798) zwei Herren zu dienen: dem Abt von St. Gallen als Grundherr und dem Reichsvogt, der ursprünglich im Auftrag des Kaisers die Hoheit über die Grafschaft Rheintal innehatte. Landesherren waren ab 1490 die Sieben Alten Orte der Eidgenossenschaft. Wirtschaftlich war die Verleihung des Marktrechtes von Wichtigkeit. Eine erste Bestätigung des Marktrechtes findet sich im Jahre 1425. Politisch gewann Altstätten zur gleichen Zeit an Bedeutung, So gelang es der Bürgerschaft, dem Abt ein erhebliches Recht an Selbstverwaltung abzutrotzen. Seit 1415 treten neben Landes- und Grundherr Stadtrat und Stadtammann als „dritte Gewalt“ in Erscheinung.
18. Jahrhundert
Eine wirtschaftliche Blütezeit erlebte Altstätten im 18. Jahrhundert. Tatkräftige Familien begannen, die Erzeugung und Veredelung von Leinwand-, Seiden-, später von Baumwollgeweben zu fördern und damit einen schwunghaften Handel zu treiben. Die Custer zur Prestegg mit Filialen in Erlangen und Leipzig, Lyon, Toulouse und Marseille, die Custer am Markt (Reburg) in Personalunion mit dem Handelsunternehmen der Heer im Löwenhof Rheineck, die Gebrüder Städler zum Raben mit einer Niederlassung in Barcelona, sowie weiteren Familien erwarben sich auf diese Weise einen soliden Wohlstand und verschafften andern Brot. Die Mousseline- und Baumwollweberei war ausser im „Weberwinkel“ im dicht bevölkerten Berggebiet stark vertreten. Der Geschmack der weitgereisten Grosskaufleute fand seinen Niederschlag auch im Stadtbild. Ihnen ist der Bau zahlreicher Gebäude, die auch heute noch das Stadtbild prägen, zu verdanken.
19. Jahrhundert
Einen kräftigen Impuls erhielt das wirtschaftliche Leben nach dem Bau der Eisenbahnlinie durch das Rheintal (1858). Altstätten musste aber hart für den Bahnhof kämpfen, denn die Oberrieter wollten eine Bahnlinie von Au direkt nach Oberriet. Im gleichen Jahr wurde die erste Stickereifabrik eröffnet. Die Industrialisierung in der Folgezeit konzentrierte sich fast ausschliesslich auf die Textilindustrie, vor allem auf die Stickerei. Neben den eigentlichen Stickereifabriken schossen Kleinbetriebe wie Pilze aus dem Boden. Die wirtschaftliche Prosperität zeigte sich im Bau der Rheintalischen Strassenbahn (1897) und der Altstätten-Gais-Bahn. Sogar das Projekt einer direkten Eisenbahnverbindung nach St. Gallen durch einen Ruppen-Tunnel wurde lange ernsthaft diskutiert.
Folgen der Stickereikrise
Nach dem 1. Weltkrieg geriet die Stickereibranche in eine schwere Krise – sie erholte sich erst nach dem 2. Weltkrieg, ohne jemals wieder die frühere Bedeutung zu erlangen. Die Ausrichtung der Wirtschaft auf einen Zweig rächte sich nun. Wie verhängnisvoll die Folgen waren, drückt sich in der Bevölkerungsstatistik aus. Erst in den Fünfziger Jahren hat Altstätten wieder die Einwohnerzahl von 1919 erreicht. Den erhoffen Aufschwung brachte erst die Konjunktur der Sechziger Jahre.
Name
Der früheste Beleg des Ortsnamens stammt aus dem Jahr 853. Damals wurde der Hof als „villa Altsteti“ bezeichnet. Das bedeutet: „Hof der alten Stätte“. Im Jahre 1444 findet sich bereits die Form „Altstätten“.
Wappen
Der schreitende Bär im Altstätter Wappen weist auf die Verbindung zum Kloster St. Gallen hin, dessen Wappen ebenfalls einen Bären zeigt. Diese Tierdarstellung wurde von der Legende des Heiligen Gallus inspiriert. Der fünfstrahlige, rote Stern soll auf die Zugehörigkeit zum Deutschen Reich hinweisen.
Sehenswürdigkeiten
Altstadt
Die historische Altstadt besteht im Wesentlichen aus vier Strassenzügen: Obergasse; Marktgasse mit einem Laubengang, Engelgasse und Pfluggasse. Die Bausubstanz geht zu einem grossen Teil auf Bauvorhaben aus dem 16. Jahrhundert zurück, als nach einem Stadtbrand (1567) die gesamte Stadt neu aufgebaut wurde. Prägend war vor allem die zweite Hälfte des 18. Jahrhundert, als Handelsherren innerhalb der ehemaligen Stadtmauern ihre schlossartigen Bauten erstellten. In dieser Zeit wurde auch die katholische (damals paritätische) Kirche erbaut. Schon damals dehnte sich die Stadt auch ausserhalb der Stadtmauern aus. Von dieser ist ein Teil sowie ein Stadttor erhalten geblieben.
Einzelobjekte in der Altstadt
Nr. Objekt Beschrieb 1 Haus zum Raben Spätbarockes Stadtpalais (1763) Sowohl der charakteristische Rundgiebel wie auch der Mansardgiebel weisen auf den einheimischen Baumeister Johann Jakob Haltiner hin. Der herrschaftliche Bau weist im Inneren zahlreiche Malereien und Stuckaturen auf. 2 Placidus-Kapelle Im Jahre 1648 erbaut. Geweiht dem Heiligen Placidus. Erbauer war der Fürstabt des Klosters St. Gallen. Die Kapelle diente in erster Linie dem Abt und den Konventualen, die im gegenüberliegenden Frauenhof abstiegen. 3 Frauenhof Der Name geht zurück auf Kunigunde von Altstätten (gestorben 1476). Sie war die einzige Tochter des letzten „Edlen von Altstätten“. Ab 1486 im Besitz des Klosters St. Gallen. Bis 1798 diente der Bau als Amtssitz des äbtischen Obervogtes. 4 Prestegg Zu Beginn des 16. Jahrhunderts Wohnsitz von Hans Vogler, dem Reformator des Rheintals. 1788 zu einer barocken Schlossanlage umgebaut. In der Beletage ist der mit dem antiken Götterhimmel ausgemalte Festsaal erhalten geblieben. Heute ist es ein Restaurant names Bieregg. 5 Engelplatz Am dreiecksförmigen Engelplatz wurde bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Viehmarkt abgehalten. Deshalb befanden sich hier mehrere Gasthäuser. Das heutige Aussehen mit der auffallenden Giebelsilhouette erhielten die Häuser im 18. Jahrhundert. 6 Schnürle-Haus Schnürle-Haus: In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts herrschte unter den aufstrebenden Altstätter Handelshäusern ein Wettstreit um die schönsten und imponierendsten Häuser. Bemerkenswert sind die Höhe und der Rundgiebel. 7 Haus zum Engel Der geschweifte Quergiebel gibt sich als Werk des Baumeisters Haltiner zu erkennen. Die geschweiften Quergiebel sind ein typisches Motiv der Altstätter Handelshäuser und verweisen auf ihren herrschaftlichen Anspruch. 8 Engelplatz Das Untertor war einst ein Teil der ursprünglichen, mittelalterlichen Befestigungsanlage. Die ersten Erwähnungen der Stadttore finden sich 1420. Das heutige Aussehen erhielt das Untertor im 18. Jahrhundert, als der massive Bau aufgestockt wurde. 9 Reburg 1772 fand der Umbau zu einem Stadtpalais statt. Bauherr war Johann Jacob Custer, der einen blühenden Leinwand- und Seidenhandel betrieb. Die reichhaltigen Moosbrugger-Stukkaturen im Inneren zeugen von hoher Handwerkskunst. 10 Gschwend’sches Haus Als Handels- und Wohnhaus im Auftrag von Gerichtsammann Kilian Gschwend 1755 erbaut. Es war das erste Privathaus, welches als reiner Steinbau erstellt wurde. Die Fassade wird abgeschlossen durch den ältesten Schweifgiebel der Stadt. 11 Haus zum Schwert: Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Besitz des Heilig-Geistspitals der Stadt St. Gallen. Hier war der Sitz des Ammanns, dem die Verwaltung der ausgedehnten Rheintaler Güter und Weinberge des Spitalamtes unterstellt war. 12 Haus zur Biene Zusammen mit dem Nachbargebäude das älteste Haus der Häuserzeile. An der Fassade sind die baugeschichtlichen Etappen klar ablesbar. Das Erdgeschoss und das 1. Obergeschoss wurden unmittelbar nach dem Stadtbrand in der damals typischen Bohlenständer-Bauweise erstellt. Einzelobjekte übriges Gemeindegebiet
Ausserhalb des Städtchens findet sich ebenfalls eine ganze Reihe bemerkenswerter Bauten: die reformierte Kirche (1906), ein historisierender Bau mit romanisch-gotischen Elementen, das Kapuzinerinnen Kloster Maria Hilf, die Forstkapelle auf dem Hügelzug südlich der Altstadt, die Burg Neu Altstätten (erbaut 1375) oberhalb von Lüchingen oder das spätbarocke Bauernhaus an der Feldstrasse in Lienz. Das Altstätter Berggebiet gehört gemäss Richtplan des Kantons St. Gallen zu den „Landschaften mit schützenswerter Bausubstanz“. Das zeigt, dass es zahlreiche historische Bauten gibt.
Bevölkerung
Am 31. Dezember 2006 lebten 10'832 Menschen in Altstätten. 3'824 sind Ortsbürger (29 Prozent), was im kantonalen und schweizerischen Vergleich einen sehr hohen Wert darstellt.
- Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus 8'554 Schweizern und 2'278 Ausländern.
- Zusammensetzung nach Religionszugehörigkeit: 6'306 Katholiken, 2'108 Evangelische sowie 2'418 andere oder keine Konfession.
- Zusammensetzung nach Geschlecht: 5'531 Weiblich, 5'301 Männlich.
Nach Ortsteilen Einwohner in ... 8'101 Altstätten 1'538 Lüchingen 576 Hinterforst 459 Lienz 158 Hub-Hard/Kobelwies Aufteilung nach Alter Alter (Jahre) Einwohner 0–20 2'751 21–40 2'997 41–60 2'952 61 und älter 2'132 Bevölkerungsentwicklung Jahr 1800 1850 1910 1930 1950 1980 1990 2000 2006 Einwohner 4'900 6'492 9'360 8'393 8'603 9'260 10'249 10'430 10'832 Behörden
Legislative
An der Bürgerversammlung – die unter zweimal als Rechnungsgemeinde im April und als Budgetgemeinde im November stattfindet – wird über Voranschlag, Höhe des Gemeindesteuerfusses, Jahrsrechnung, Amtsbericht und die Kredite abgestimmt.
Exekutive
Ausführende Behörde ist der Stadtrat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre, und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er Beschlüsse der Bürgerversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Der Stadtpräsident übt seine Tätigkeiten im Vollamt aus, die übrigen Mitglieder des Stadtrates im Nebenamt.
Der Stadtrat
Der Stadtrat der Amtsperiode 2004–2008 setzt sich zusammen aus:
- Daniel Bühler (FDP), Stadtpräsident
- Markus Ritter (CVP), Vizepräsident
- Andrea Benz (FDP)
- Ruedi Dörig (A Plus)
- Armin Eugster (SVP), Vizepräsident
- Margit Mattle (CVP)
- Jürg Plüss (FDP)
- Jacques Sinz (CVP)
- Josef Sonderegger (CVP)
Stadtpräsidenten
Amtsperiode Präsident seit 2007 Daniel Bühler 1992–2006 Josef Signer 1977–1991 Niklaus Rüegger 1956–1976 Anton Stadler Judikative
Für Rechtsstreitereien ist das Kreisgericht Rheintal zuständig. Altstätten ist Gerichtsstandort.
Ortsbürgerliche Korporationen
Erhalten haben sich die ortsbürgerlichen Korporationen: die Ortsgemeinde Altstätten (gebildet von allen in der Gemeinde wohnhaften Ortsbürgern und Ortsbürgerinnen) mit neun Rhoden. Dabei handelt es sich um ortsbürgerliche Korporationen, deren Gebiet genau festgelegt ist. Die Ortsgemeinde bildet eine Art von Oberbehörde, was im Kanton St. Gallen in dieser Art einmalig ist. Der Grundbesitz der Rhoden umfasst einen Drittel der Fläche der politischen Gemeinde und erstreckt sich zum Teil über die Grenzen zum Appenzellerland hinaus.
Wirtschaft
Als Wirtschaftsstandort präsentiert sich Altstätten mit einer hohen Branchenvielfalt. In 621 Betrieben werden über 5’500 Arbeitsplätze angeboten. Klassische Gewerbebetriebe mit wenigen Angestellten gehören ebenso dazu wie Industriebetriebe mit über hundert Beschäftigten. Eine beachtliche Zahl von Altstätter Unternehmen ist mit grossem Erfolg international tätig. Die starke Diversifikation in allen Bereichen bietet einerseits Gewähr für den Erhalt und die Schaffung neuer Arbeitsplätze, andererseits wird dadurch die Bedeutung Altstättens als Zentrum der Region verstärkt. Anzahl Gewerbe-, Handels-, Dienstleistungs- und Industriebetriebe: 621 Anzahl Arbeitsplätze in Gewerbe-, Handels-, Dienstleistungs- und Industriebetrieben: 5'568 Anzahl Landwirtschaftsbetriebe: 266 (Durchschnittliche Betriebsfläche Altstätter Landwirtschaftsbetriebe: 16.05 Hektaren)
Die zehn grössten Arbeitgeber
- EgoKiefer AG, 440 Mitarbeiter
- Spital Altstätten, 280
- SFS intec AG, 170
- Wagner International AG, 170
- Coltène/Whaledent AG, 170
- Soplar SA, 160
- Primar- und Oberstufenschulgemeinden, 150
- Zünd Systemtechnik AG, 120
- Stadt Altstätten, 120
- RhV Elektrotechnik AG, 110
Die fünf bekanntesten Firmen
- EgoKiefer AG (Herstellung von Fenstern)
- Zünd Systemtechnik AG (Plotter.Systeme)
- Wagner International AG (Oberflächentechnik)
- Toko: heute: Mammut Sports Groups AG (Skiwax, Sportbekleidung)
- Zünd Transporte AG (Transport)
Traditionell und renommiert
Es gibt mehrere Firmen, die seit über hundert Jahren weit über Altstätten hinaus eine Ausstrahlung haben und die typisch sind für die Stadt, dazu zählen:
- Haubensak Weine, Weinproduktionsbetrieb (mit der grössten Rebfläche des Kantons St. Gallen), seit 1880
- Hongler Wachswaren, Kerzenhersteller, seit über 300 Jahren
- Rheintalische Volkszeitung, Zeitungsverlag und Druckerei, seit 1856
- Biene-Bank im Rheintal:, Regionalbank, seit 1879
Märkte und Messen
Jeden Donnerstag findet am Rand der Altstadt ein Wochenmarkt mit vorwiegend regionalen Produkten statt. Daneben gibt es drei grosse Jahrmärkte (im Mai, August und Dezember) sowie zwei Flohmärkte. Im Mai findet jeweils auf dem eigens dafür gebauten Allmendplatz die Rhema (Rheintal Messe Altstätten) statt.
Verkehr
Altstätten ist Ausgangspunkt von zwei Passstrassen, die ins Appenzellerland und dann in die Stadt St. Gallen führen: über den Stoss und über den Ruppen. In der Ebene – entlang dem Rhein – führt die Autobahn A13. Die Anschlussstelle befindet sich in Kriessern, rund sechs Kilometer von der Stadt entfernt. Die Entlastungsstrasse Süd wird im November 2007 dem Betrieb übergeben.
Altstätten verfügt über zwei Bahnhöfe: den Bahnhof SBB (Schnellzugshalt der Strecke St. Gallen–Chur) und den Bahnhof Altstätten Stadt. Von diesem aus führt die Appenzeller Bahn nach Gais. Die Strecke ist mit 160 Promille so steil, dass sie nur mit Zahnrad-Betrieb überwunden werden kann. Diese Strecke gehört mit dem rund drei Kilometer langen Zahnstangen-Abschnitt zu den bahntechnischen Attraktionen der Ostschweiz.
Altstätten ist auch Hauptsitz der Rheintal Bus AG, die für den Busbetrieb im Rheintal zuständig ist.
Bildung
Den Kindergarten, die Primarschule und die Oberstufe Altstätten besuchen knapp 1300 Schüler und Schülerinnen. Primarschule und Oberstufe bilden in Altstätten rechtlich gesehen zwei verschiedene Schulgemeinden, die jedoch sehr eng zusammenarbeiten. Gut 730 Schüler besuchen derzeit die Primarschule, ein Zehntel davon sind Kindergärtler. Die Oberstufe Altstätten gliedert sich in zwei Zentren: Feld und Wiesental. Es werden gesamthaft ca. 450 Schüler in aktuell 25 Klassen (Stand 2007) unterrichtet: Daneben gibt es eigene Schulgemeinden in Lüchingen, Hinterforst und Lienz.
In der Musikschule Oberheintal mit Sitz in Altstätten werden Kinder, Jugendliche und Erwachsene unterrichtet.
Das Berufs- und Weiterbildungszentrums Rorschach-Rheintal ist eine bedeutende Bildungsinstitution des Kantons St. Gallen mit Standorten in Rorschach und Altstätten. Mehr als 2000 Lernende in rund 15 gewerblich-industriellen, kaufmännischen und Gesundheits- Berufen erwerben hier ihre berufsspezifische Grundbildung.
Natur
Das Naturschutzgebiet Bannriet umfasst eine Fläche von knapp 50 Hektaren und befindet sich mitten in der Rheintal-Ebene. Das ehemalige Torfstichgebiet hat einen unverwechselbaren Charakter durch die zahlreichen Gräben, die beim Torfstechen entstanden sind. Mit seinem abwechslungsreichen Relief beherbergt das Bannriet eine grosse Vielfalt an Lebensräumen. Das Gebiet gilt als Flachmoor und als Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung.
Reben und Wein
Seit über 1000 Jahren wird in Altstätten Wein angebaut. Hier befindet sich auch einer der ältesten und schönsten – sowie nach wie vor betriebsfähigen – Weinpressen: der rund 400 Jahre alte Torkel auf dem Forst. Auf der 10 Hektaren umfassenden Rebfläche werden vorwiegend Blauburgunder (auf 65'225 Quadratmetern), Müller Thurgau (12'250), Chardonnay (6950) sowie zehn weitere Rebsorten angepflanzt.
Sport
Der FC Altstätten wurde 1945 gegründet. In den Achtziger Jahren spielte er in der damaligen Nationalliga B (Zweithöchste Spielklasse), heute (Saison 2008/2009) nur noch in der 2.Liga Regional (Fünfthöchste Spielklasse). Seit über 20 Jahren gibt es den Altstadtlauf „Altstätter Städtlilauf“. Im Durchschnitt nehmen daran 1500 Läufer und Läuferinnen teil. Die Beteiligung ist international. Insgesamt gibt es 35 Sport- und Turnvereine. Die öffentlichen Sportanlagen bestehen aus Hallenbad, Freibad, Tennis- und Leichtathletikanlagen, Fussballplätzen an zwei Standorten sowie mehreren Schulhallen, die auch den Vereinen zur Verfügung stehen.
Kultur
Das Diogenes-Theater – gegründet 1961 – hat einen festen Platz im Altstätter Kulturleben. Das Kleintheater bietet ein reichhaltiges Programm im Bereich Theater, Musik Kabarett, Puppenspiel. Die Bibliothek Reburg befindet sich in einem der schönsten Häuser der Stadt: der Reburg mit ihren Moosbrugger-Stukkaturen. Der „Altstätter Konzertzyklus“ organisiert klassische Konzerte. Die Kulturwoche „Staabluema“ findet jeweils in der Altstadt statt.
Das Historische Museum Prestegg, eines der ältesten Landmuseen der Schweiz, verfügt über eine reichhaltige Sammlung. Diese besteht unter anderem aus Gegenständen des täglichen Lebens des gehobenen Bürgerstandes, vor allem Möbel, Bilder, Trachten, Porzellan, Glas und Zinn.
Brauchtum
Im Mittelpunkt des Brauchtums steht die Fasnacht. Diese wird von den Röllelibutzen geprägt, die auf eine jahrhundertealte Tradition zurückblicken können. Die farbenprächtigen Hüte, die Wasserspritzen sowie der „Rölleligurt“ (daher der Name) um den Bauch sind ihr Markenzeichen. Der Röllelibutzen-Verein ist der Organisator der Altstätter Strassenfasnacht mit dem grossen internationalen Umzug. Dieser vermag Jahr für Jahr ein grosses Publikum anzulocken. Altstätten hat sich ebenfalls einen erstklassigen Ruf als Hochburg der „Guggenmusik“ erworben.
Historische Persönlichkeiten
- Johann Ludwig Ambühl (* 1750; † 1800), Geschichtsschreiber, Pädagoge und Schriftsteller; Entdecker und Förderer Ulrich Bräkers; Verfasser des Dramas Der Schweizerbund
- Gallus Jakob Baumgartner, (* 1797; † 1869), Staatsmann
- Paul Baumgartner, (* 1903; † 1976), Pianist
- Jakob Biroll, (* 1854; † 1939), Eisenbahnpionier
- Maria Bernarda Bütler, Sankt Bernarda, (* 1848; † 1924), Ordensgründerin, erste Heilige der Schweiz, Heiligsprechung 2008
- Jakob Laurenz Custer, (* 16. März 1755; † 24. Januar 1828), 1798 Landesstatthalter der „Republik Rheintal“, 1802 kurzzeitig Finanzminister der Helvetischen Republik, St. Galler Grossrat von 1803 und 1817
- Johann Heinrich Custer, (* 21. Dezember 1757; † 24. Oktober 1818), Bankier, St. Galler Grossrat
- Joseph Eichmüller, (* 1785; † 1854), „der Demokrat bis in den Tod“, legendärer Politiker
- Meinrad Eugster, (* 1848; † 1925), Benediktiner, „Diener Gottes“
- Ferdinand Gehr , (* 1896; † 1996), Kunstmaler
- Carl Heinrich Gschwend, (* 1736; † 1809), Staatsmann
- Johann Jakob Haltiner,(* 1728; † 1800), und Hans Ulrich Haltiner, (* 1755; † 1814), (Vater und Sohn) Baumeister, Architekten, Kirchenbauer
- Joseph Hasler, (* 1900; † 1985), Bischof
- Bruno Kirchgraber, (* 1900; † 1983), Kunstmaler
- Felix Wilhelm Kubly, (* 1802; † 1872), Architekt
- Wilhelm Matthias Naeff (* 19. Februar 1802; † 21. Januar 1881), Schweizer Politiker und Mitglied des ersten Bundesrates (FDP)
- Johannes Zündt, (* 1816; † 1873), Staatsmann
In Altstätten geboren
- Marta Emmenegger (* 1923), Journalistin
- Josef Ebnöther (* 1937), Kunstmaler
- Ernst Buschor (* 1943), Regierungsrat des Kantons Zürich (1993–2003)
- Markus Baldegger (* 1947), Kunstmaler
- Hans Buschor (* 1933), Fernsehpater
- Gardi Hutter (* 1953), Clown-Komödiantin und Autorin
- Nesa Gschwend (* 1959), Künstlerin
- Marcel Gisler (* 1960), Filmer
- Samuel Zünd (* 1968), Solo-Sänger
- Marque (Musiker) (* 1972), Musiker
Literatur/Quellen
Armin Eberle, Peter Kern, Werner Kuster: Aus der Geschichte von Stadt und Gemeinde Altstätten, 1998, ISBN 3-9521425-2-2 Daniel Studer: Kunst- und Kulturführer Kanton St. Gallen, 2005, Jan Thorbecke Verlag, ISBN 3-7995-0153-3 Meinrad Gschwend: 100 Jahre Altstätter Museum, 1995 Div.: Rheintaler Köpfe, Historisch-biografische Portraits aus fünf Jahrhunderten, 2004, ISBN 3-033-00265-X
Einzelnachweise
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt Altstätten
- Interaktive Karte von Altstätten
- Artikel Altstätten (Gemeinde) im Historischen Lexikon der Schweiz
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