Ikkyū

Ikkyū

Ikkyū Sōjun (jap. 一休宗純; * 1. Februar 1394; † 12. Dezember 1481) war ein japanischer Zen-Meister und Dichter. Er war auch einer der Schöpfer der japanischen Teezeremonie.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Ikkyū wurde in der Muromachi-Zeit während des Ashikaga-Shōgunates geboren, als die japanische Hauptstadt von Kamakura nach Kyōto zurückverlegt wurde. Wahrscheinlich war er Sohn des Go-Komatsu-tennō.

Mit 21 Jahren suchte er Kaso, einen bekannten Zenmönch auf. Unter seiner Anleitung im damals noch im Gründungsstadium befindlichen Tempel Daitoku-ji in Kyōto bekam er zunehmend Bedeutung und geriet in Widerspruch mit Yōsō Sōi (養叟宗頤; 1379–1458), einem älteren Schüler, der schließlich Abt wurde. In Ikkyūs Gedichten erscheint Yōsō als ein von materiellen Gütern besessener Typ, der Zen für den Wohlstand des Klosters verkaufte.

Nachdem er mit Yōsō und seinen materialistischen Methoden gebrochen hatte, verließ Ikkyū den Tempel und zog sich aufs Land zurück. Er war hier jedoch nicht allein und traf sich regelmäßig mit bedeutenden Künstlern und Dichtern seiner Zeit. Mit 70 verliebte er sich in die die blinde, 40 Jahre jüngere Sängerin Mori, was einen Skandal in der Zen-Gemeinde auslöste. Mit ihr zeugte er eine Tochter.

Berühmt und umstritten war und ist Ikkyū für seine erotischen Gedichte und seine Angriffe auf die Zen-Aristokratie. Mit dem Vorwurf der Heuchelei lud er sie ein, mit ihm in den Bordellen und Sake-Kneipen zu diskutieren.

Seine letzten Jahre verlebte Ikkyū seit 1474 wieder am Daitoku-ji, wo er am Wiederaufbau der im Ōnin-Krieg niedergebrannten Gebäude beteiligt war. Es wird oft angenommen, dass Ikkyū in dieser Zeit zum Abt gewählt wurde, eine Stellung, die er aber nie innehatte. [1] 1481 starb Ikkyū mit 88 Jahren an einer fiebrigen Erkrankung.

Einfluss

Ikkyū ist eine der bedeutendsten (und exzentrischsten) Figuren der Zen-Geschichte. Für japanische Kinder ist er ein Volksheld, boshaft und seine Lehrer und den Shōgun immer wieder überlistend. Dieser Ruf resultiert aus der populären Anime-Fernsehserie Ikkyu-san. Er ist beispielsweise auch die Hauptfigur in Akkanbe Ikkyū, einem Manga von Hisashi Sakaguchi.

In der Rinzai-Zen-Tradition ist er sowohl Ketzer als auch Heiliger. Ikkyū war unter den wenigen Zenpriestern, die argumentierten, dass seine Erleuchtung durch den Umgang mit Frauen vertieft worden sei. Er betrat Bordelle in seiner schwarzen Robe, da er Geschlechtsverkehr als religiösen Ritus ansah. Zugleich warnte er die Zengemeinde vor ihren eigenen bürokratischen Ränkespielen.

Ikkyū schrieb in klassischem Chinesisch, wie einige der Literaten im damaligen Japan. Seine Poesie ist unmittelbar und treffend, einsichtsvoll und manchmal bewegend. Er ist bekannt als einer der größten Kalligrafen des mittelalterlichen Japans, außerdem malte er auch mit Tusche.

Einzelnachweise

  1. Daigan Lee Matsunaga und Alicia Orloff Matsunaga: Foundation of Japanese Buddhism; Vol. II; The mass movement (Kamakura & Muromachi periods). Buddhist Books International, Los Angeles und Tokio 1976. ISBN 0-914910-27-2. S. 231.

Quellen

  • Ikkyû Sôjun: Gedichte von der Verrückten Wolke. Angkor Verlag, Frankfurt 2007, ISBN 3-936018-48-0
  • Ikkyu and the Crazy Cloud Anthology, Sonja Arntzen, 1987, University of Tokyo Press, ISBN 0-860083-40-3
  • Unraveling Zen's Red Thread: Ikkyu's Controversial Way, Dr. Jon Carter Covell und Abt Sobin Yamada, 1980, HollyM International, Elizabeth, New Jersey, ISBN 0-930878-19-1.
  • Wild Ways: Zen Poems of Ikkyu, übers. v. John Stevens, Shambhala, Boston, 1995.
  • Only Companion. Japanese Poems of Love and Longing, übers. v. Sam Hamill
  • Crow with No Mouth, Version by Stephen Berg
  • Stanford, James; Zen-Man Ikkyū; Ann Arbor 1981

Die Quellen zu Ikkyū sind vom historischen Standpunkt zweifelhafter Natur. Im wesentlichen beschränken sie sich auf die Hagiographie seines Schülers Bokusai sowie auf Schlüsse die aus Ikkyūs Gedichten gezogen werden können.

Weblinks

Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Eigennamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Japanischen. Ikkyū ist hier somit der Familienname, Sōjun ist der Eigenname.

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