- Illinois Central
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Die Illinois Central Railroad (IC, ICRR, ICG) war eine US-amerikanische Eisenbahngesellschaft. Aufgrund der Fusion mit der Gulf, Mobile and Ohio Railroad hieß die Gesellschaft von 1972 bis 1988 Illinois Central Gulf Railroad. Die Gesellschaft wurde 1998 von der Canadian National Railway gekauft. Ihre beiden wichtigsten Strecken verliefen von Chicago nach New Orleans und nach Sioux Falls und Omaha (Nebraska).
Ein berühmter Personenzug war der City of New Orleans auf der Strecke Chicago - New Orleans, dem Steve Goodman mit dem gleichnamigen Lied eine bleibende Erinnerung schuf. Bekannt wurde das Lied jedoch erst in der Version von Arlo Guthrie.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die IC wurde 1851 gegründet, um eine Strecke von Cairo (Illinois) an der Mündung des Ohio River in den Mississippi River nach Centralia (Illinois) und von dort mit zwei Zweigen nach Galena an der Grenze Illinois/Iowa/Wisconsin sowie nach Chicago zu bauen. Der Bau der Eisenbahn wurde ab 1850 durch die Gewährung von Landrechten durch Präsident Millard Fillmore unterstützt.
Mit der Fertigstellung der Strecke 1856 verfügte Chicago nun über eine Verbindung zum Mississippi und die Gesellschaft errichtete eine Dampfbootlinie von Cairo nach New Orleans. Von New Orleans aus wurden 1858 die New Orleans, Jackson & Great Northern Railway (New Orleans - Jackson (Mississippi) - Canton (Mississippi) und 1860 die Mississippi Central Railway (Canton - Jackson (Tennessee)) fertig gestellt. Die Illinois Central vollendete 1873 den Abschnitt von Cairo nach Jackson und konnte erstmals eine durchgehende Nord-Süd-Schienenverbindung anbieten. Im Jahr darauf übernahm die Illinois Central die beiden Gesellschaften. Die Strecken südlich von Cairo hatten bis 1881 die in den Südstaaten übliche Breitspur von 1.524 mm (5 foot).
Ab den 1870er Jahren begannen die Eisenbahnen in die fruchtbaren Gebiete des Yazoo Deltas vorzudringen. Die Illinois Central gründete zu diesem Zweck 1882 die Yazoo & Mississippi Valley Railroad um von Jackson aus Richtung Westen eine Strecke zu errichten. In der Zwischenzeit erfolgte durch die konkurrierende Louisville, New Orlans & Texas Railroad der Bau einer Strecke zwischen Memphis und New Orleans über Vicksburg an Baton Rouge. Diese Gesellschaft wurde von C. P. Huntington unterstützt, der damit eine Verbindung zwischen seinen Eisenbahnen Southern Pacific Railroad und Chesapeake, Ohio & Southwestern Railroad (Memphis - Louisville) herstellen wollte. Dieses Vorhaben wurde 1884.
Der angekündigte Konkurrenzkampf mit der Illinois Central blieb jedoch aus, da Huntingtons Imperium inzwischen in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. In dieser Situation erwarb die Illinois Central diese Strecken und fusionierte sie mit der Yazoo & Mississippi Valley Railroad. Damit erweiterte sich das Streckennetz um 28% und die Präsenz der Illinois Central im Süden der Vereinigten Staaten. Die beiden Teile der Illinois Central wurden 1889 mit dem Bau einer Mississippi-Brücke in Cairo verbunden.
1893 erfolgte der Kauf der Chesapeake, Ohio & Southwestern Railroad und 1895 der Bau einer Strecke nach St. Louis. Ab Galena wurde die Strecke bis zum Mississippi River verlängert und erreichte 1870 Sioux City. Unter der Führung von E. H. Harriman begann in den 1880er Jahren eine Expansion nach Westen. So wurde die Chicago, Madison & Northern Railroad gegründet, um eine Verbindung von Chicago zur Centralia-Galena-Strecke bei Freeport (Illinois) sowie nach Madison (Wisconsin) und Dodgeville (Wisconsin) herzustellen. Die Illinois Central baute Strecken nach Cedar Rapids (Iowa), Sioux Falls (South Dakota) und Omaha (Nebraska). 1906 wurde Indianapolis und 1908 Birmingham (Alabama) ans Netz angebunden. 1909 erwarb sie die Kontrolle der Central of Georgia Railway. 1926 wurde die Nahverkehrstrecke in Chicago elektrifiziert.
Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg
Nach dem 2. Weltkrieg begann die Gesellschaft ihre Firmenstruktur zu vereinfachen. Bis Ende der 1950er Jahre wurden die Yazoo & Mississippi Valley Railroad und die Gulf & Ship Island Railroad vollständig integriert, die Chicago, St. Louis & New Orleans; Waterloo, Cedar Falls & Northern; Tremont & Gulf; Peabody Short Line; Louisiana Midland und der Westteil der Tennessee Central erworben.
Am 10. August 1972 fusionierten die Illinois Central und die Gulf, Mobile and Ohio Railroad (GM&O) zur Illinois Central Gulf Railroad. In der gleichen Zeit wurden noch einige kleinere Gesellschaften erworben, so die Columbus & Greenville, die Bonhomie & Hattiesburg Southern und die Fernwood, Columbia & Gulf. Die Illinois Central Gulf verfügt nach diesen Akquisitionen stellenweise über acht parallel laufende Nord-Süd-Strecken.
Nur in der Nähe von Fulton (Kentucky) war ein Engpunkt im Streckennetz. Dazu kamen noch acht Ost-West-Strecken:
- Chicago - Omaha und Sioux City
- Springfield (Illinois) - Kansas City (Missouri)
- Indianapolis - Effingham (Illinois)
- Louisville - Paducah (Kentucky)
- Birmingham (Alabama) - Memphis (Tennessee)
- Montgomery (Alabama) - Greenville (Missouri)
- Meridian (Mississippi) - Shreveport (Louisiana)
- Mobile (Alabama) - Natchez (Mississippi)
Der Weg zur Nord-Süd-Bahn
Die Illinois Central Gulf war der Auffassung, dass die Ost-West-Strecken nicht ins Unternehmenskonzept einer Nord-Süd-Eisenbahn passten. Außerdem waren die Verbindungen zu den angrenzenden Eisenbahngesellschaften nicht in dem Maße vorhanden, wie sie für einen profitablen Geschäftsbetrieb benötigt wurden. Die Gesellschaft begann deshalb, nicht benötigte Strecken zu verkaufen. Es entstanden aus diesen Verkäufen mehrere neue regionale Eisenbahngesellschaften:
- 10. Juli 1985: Gulf and Mississippi Railroad: ehemalige GM&O Strecken südlich von Tennessee
- 24. Dezember 1985: Chicago, Central and Pacific Railroad: Chicago - Omaha/Cedar Rapids/Sioux City
- 31. März 1986: MidSouth Rail Corporation: Meridian - Shreveport; Hattiesburg - Gulfport
- 27. August 1986: Paducah and Louisville Railway: Paducah - Louisville
- 28. April 1987: Chicago, Missouri and Western Railroad: Joliet - St. Louis; Springfield - Kansas City
- 1988 Fulton - Birmingham an die Norfolk Southern Railway verkauft.
An so genannte Shortlines wurden zwischen 1974 und 1990 ebenfalls mehrere Strecken verkauft.
Diese Reduzierungen bezogen sich nicht nur auf Strecken, sondern auch auf Gleise und das Rollmaterial. So war der größte Teil der Strecke zwischen Chicago und New Orleans zweigleisig. Die Illinois Central entfernte ein Gleis und führte eine computergesteuerte Zugkontrolle ein, außerdem wurden nicht benötigte Wagen verschrottet und überzählige Lokomotiven verkauft.
Am 29. Februar 1988 benannte sich die Gesellschaft wieder in Illinois Central Railroad um, da die meisten der durch die Fusion mit der Gulf, Mobile & Ohio erworben Strecken wieder abgestoßen waren. Ende 1988 wurde die Eisenbahngesellschaft von ihrer Muttergesellschaft Whitman Corporation (früher IC Industries) verkauft. Im August 1989 erlangte die Prospect Group, früher Eigentümer der MidSouth Rail Corporation, die Kontrolle über die Gesellschaft. 1990 versuchte Illinois Central erfolglos die MidSouth zu erwerben. 1994 wurde eine Fusion mit der Kansas City Southern erwogen. Um ein höhere Verkehrsaufkommen zu erreichen erwarb, die Illinois Central im Juni 1996 die Chicago, Central & Pacific für einen Preis von 157 Mio $.
Im Februar 1998 erwarb die Anfang der 1990er Jahre privatisierte Canadian National Railway die Illinois Central Railroad.
Trivia
Legendär bis heute war 1900 eine waghalsige Aufhol-Fahrt des I.C.R.R. - Lokführers Casey Jones, die zu einem Unglück führte, wobei Jones durch Selbstaufopferung jedoch größere Verluste an Menschenleben verhindern konnte.
Weblinks
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