- In-situ
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Der Begriff in situ (lateinisch für „am (Ursprungs-) Ort“, „am Platz“, „an Ort und Stelle“) bezeichnet:
Allgemein
- in den Naturwissenschaften die Untersuchung eines Objektes, einer Reaktion, eines Prozesses dort, wo diese natürlich auftreten, als Gegensatz zu Untersuchungen in präparierten Umgebungen.
Speziell
- in der Archäologie die Tatsache, dass ein Fund in der Originallage belassen wurde oder dass ein Objekt am Ort seiner ehemaligen Nutzung aufgefunden wurde, also nicht, etwa durch geologische Prozesse, verlagert wurde.
- im Bauwesen und der Umwelttechnik die Ausführung bestimmter Verfahren vor Ort, etwa Altlastensanierung.
- in der Biologie eine Abkürzung für die In-situ-Hybridisierung (falsche Schreibweise „In situ-Hybridisierung“)
- in der synthetischen Chemie die Herstellung einer (meist sehr reaktiven) Ausgangsverbindung und deren unmittelbare Weiterverwendung im selben Reaktionsgefäß.
- im Gartenbau: Aussaat von (mehrjährigen) Pflanzen direkt an der Stelle, an der sie schließlich wachsen sollen.
- in der Geologie die Aufbereitung von Bodenschätzen direkt in Explorationslage.
- in der Informationsverarbeitung einen Algorithmus, der keinen zusätzlichen Speicheraufwand benötigt als den, der von den Elementen sowieso schon benutzt wird: die Elemente werden also innerhalb des vorhandenen Speichers bearbeitet und nicht in einen neuen umkopiert. Synonym für in-place.
- in der Medizin:
- in natürlicher Lage, im Körper (vgl. Situs)
- Carcinoma in situ: lokal begrenzter Krebsherd = frühestes (in der Regel heilbares) Krebsstadium
- Laser in situ Keratomileusis (LASIK): ein Verfahren zum Ausgleich der Kurzsichtigkeit des menschlichen Auges und anderer Fehlsichtigkeiten mittels Laserchirurgie
- in der Veterinärmedizin: ein Verfahren zur Bestimmung der Verdaulichkeit und der Kinetik der Verdaulichkeit im Pansen von Futtermitteln für Wiederkäuer.
- in der Ökologie als In-situ-Erhaltung die Erhaltung von Ökosystemen und Biotopen und die Erhaltung oder Wiederansiedelung von Arten in der natürlichen Umgebung, in der sie sich entwickelt haben.
- in der Paläontologischen Präparationstechnik als In-situ-Präparation von Fossilien, wenn die Organismenreste ohne Lagekorrektur – das betrifft sowohl artikulierte als auch verdrückte, zerscherbte oder verdriftete Funde – oft mit Teilen der umhüllenden oder ausfüllenden Sedimentmatrix präpariert und konserviert werden, im Ergebnis entsteht ein In-situ-Präparat.
- in den Naturwissenschaften (insbesondere Physik) kann eine In-situ-Messung auch bedeuten, dass eine Messung (z. B. einer Probe) stattfindet, während sich diese zeitlich verändert, z. B. durch Wärmebehandlung.
- in der Physik bezeichnet In-situ-Probenpräparation, dass eine Probe unter Ultrahochvakuumbedingungen hergestellt wurde und auch sofort gemessen wird, ohne dass sie das Vakuum verlässt.
- im Strahlenschutz: Bei Freigabemessungen ein Verfahren, bei dem die Radioaktivität von Material direkt gemessen wird, ohne dieses von seinem Platz zu bewegen (z. B. in-situ-Gammaspektrometrie), im Gegensatz dazu stehen z. B.
- Auswertung von repräsentativen Proben oder
- Ausbau des Materials und Messung an einem anderen Ort
- in der Hörakustik: Sondenmikrofonmessung zur Berücksichtigung der natürlichen Gehörgangsresonanz bei der Hörgeräteanpassung.
Siehe auch
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