Inarisamisch

Inarisamisch
Inarisamisch (anarâškielâ)

Gesprochen in

Finnland
Sprecher ca. 250
Linguistische
Klassifikation

Uralisch

Finno-ugrisch
Finnopermisch
Wolgafinnisch
Finnosamisch
Samisch
  • Inarisamisch
Offizieller Status
Amtssprache von als Minderheitensprache anerkannt in der finnischen Gemeinde Inari
Sprachcodes
ISO 639-1:

ISO 639-2:

smn

ISO 639-3:

smn

Verbreitungsgebiet des Inarisamischen (Nr. 7) im samischen Sprachraum

Die inarisamische Sprache (Eigenbezeichnung anarâškielâ) ist eine Sprache aus der östlichen Gruppe der samischen Sprachen und gehört somit zur finno-ugrischen Sprachfamilie. Sie wird von geschätzten 250[1] Inarisamen in der Gemeinde Inari in Finnisch-Lappland gesprochen. Die Sprache gilt trotz staatlicher Förderung als hochgradig gefährdet, weil sie kaum mehr an die jüngere Generation weitergegeben wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ersten Bücher in inarisamischer Sprache waren die Fibel Anar sämi kiela aapis kirje und der Katechismus Doctor Martti Lutherus Ucca katkismus, die beide 1859 von Edvard Wilhelm Borg veröffentlicht wurden. 1906 entstand eine Bibelübersetzung. Danach versiegte die literarische Produktion weitgehend. 1986 wurde die inarisamische Vereinigung (Anarâškielâ Servi) ins Leben gerufen, die den Gebrauch des Inarisamischen fördert und inarisamische Bücher, Lesebücher, Kalender usw. veröffentlicht. In jüngerer Zeit ist sogar Hip-Hop-Musik in inarisamischer Sprache entstanden.

1992 erhielten die Samen in Finnland das Recht, in ihrem sogenannten Heimatgebiet in Nordlappland ihre Muttersprache beim Behördenverkehr zu nutzen. Dadurch erhielt Inarisamisch in der Gemeinde Inari neben Finnisch, Nordsamisch und Skoltsamisch einen offiziellen Status. Seit 1997 gibt es einen inarisamisch-sprachigen Kindergarten in Inari und Ivalo.

Rechtschreibung

Seit 1996 gibt es einen einheitlichen Rechtschreibestandard für die inarisamische Sprache. Sie wird mit einer erweiterten Version des lateinischen Alphabets geschrieben, die über folgende Buchstaben verfügt:

A/a, (Â/â), B/b, C/c, Č/č, D/d, Đ/đ, E/e, F/f, G/g, H/h, I/i, J/j, K/k, L/l, M/m, N/n, O/o, P/p, R/r, S/s, Š/š, T/t, U/u, V/v, Y/y, Z/z, Ž/ž, Ä/ä, (Á/á).

Der Buchstabe Đ steht dabei für den stimmhaften dentalen Frikativ [ð] (wie im englischen the), Á ist ein halblanges [a].

Grammatik

Kasus

Das Inarisamische kennt neun Kasus: Nominativ, Genitiv, Akkusativ, Lokativ, Illativ, Komitativ, Abessiv, Essiv und Partitiv. Der Genitiv und Akkusativ haben oft dieselbe Endung, der Partitiv ist recht unproduktiv und kommt nur im Singular vor.

Pronomina

Die Personalpronomina kommen in drei Numeri vor: Singular (Einzahl), Dual (Zweizahl) und Plural (Mehrzahl).

Person Inarisamisch Deutsch
1. Sg. mun ich
2. Sg. tun du
3. Sg. sun er/sie
1. Du. muoi wir beide
2. Du. tuoi ihr beide
3. Du. suoi sie beide
1. Pl. mij wir
2. Pl. tij ihr
3. Pl. sij sie

Verb

Das inarisamische Verb wird in drei Personen und drei Numeri (Singular, Dual, Plural) konjugiert. Es kennt zwei einfache (Vergangenheit und Nicht-Vergangenheit) und zwei zusammengesetzte (Perfekt, Plusquamperfekt) Tempora sowie fünf Modi (Indikativ, Imperativ, Konditional, Potential und Optativ). Wie die anderen Samischen Sprachen, das Finnische und das Estnische verwendet das Inarisamische ein Verneinungsverb.

Morphologisch sind die Veren in drei Gruppen geteilt, gleichsilbige, ungleichsilbige und kontrokte. Die gleichsilbige Verben sind die grösste Gruppe, und auch morphologisch komplex, mit stufenwechsel und Diphthongänderungen. Die ungleichsilbige entscheiden sich von die anderen samischen Sprachen, weil auch diese Vokalwechsel in Stamme haben.

Literatur

  • Erkki Itkonen: Inarilappisches Wörterbuch. Lexica societatis fenno-ugricae: 20. Suomalais-ugrilainen seura. Helsinki. ISBN 951-9019-94-4.
  • Pekka Sammallahti, Matti Morottaja: Säämi-suoma sänikirje. Inarinsaamelais-suomalainen sanakirja. Girjegiisá. Ykkösoffset Oy, Vaasa 1993. ISBN 951-8939-27-6.
  • Marja-Liisa Olthuis: Kielâoppâ. [Inari] : Sämitigge, 2000.
  • Kari Østmo: Sämikielâ vieres kiellân vuáđuškoovlâst. Helsinki : Valtion painatuskeskus, 1988.

Weblinks

Inarisamisch-englisches Vokabular (233 Wörter)

Einzelnachweise

  1. Raymond G. Gordon Jr. (Hg.): Ethnologue: Languages of the World, Fifteenth edition; Dallas, Tex.: SIL International, 2005; Online version.

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