Indischer Gummiwein

Indischer Gummiwein
Cryptostegia grandiflora
Cryptostegia grandiflora

Cryptostegia grandiflora

Systematik
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
Unterfamilie: Periplocoideae
Gattung: Cryptostegia
Art: Cryptostegia grandiflora
Wissenschaftlicher Name
Cryptostegia grandiflora
R. Br.

Cryptostegia grandiflora (im Deutschen gelegentlich auch als Indischer Gummiwein bezeichnet) ist eine Art aus der Pflanzen-Familie der Hundsgiftgewächse. Ursprünglich aus Madagaskar stammend, hat sie sich in Australien als Neophyt stark invasiven Charakters erwiesen.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Cryptostegia grandiflora ist eine ausdauernde, verholzende Liane, deren Wurzeln 12 m Tiefe erreichen können. Sie kann als kleiner Busch, der 1 bis 3 m Höhe erreicht, wachsen. Bietet sich allerdings die Möglichkeit, sich in anderer Vegetation festzuhalten, können ihre Triebe bis zu 30 m Länge erreichen. Die graubraunen, glattrindigen Zweige treten in zweierlei Formen auf: Zum einen als beblätterte Äste, zum anderen als wenig beblätterte, peitschenartige Triebe, die in benachbarter Vegetation Halt suchen. Die ovalen Blätter sind glänzend dunkelgrün, paarig und 6 bis 10 cm lang.

Die trompetenförmigen Blüten erreichen bis 5 bis 6 cm Länge und bis 8 cm Durchmesser; die 5 Petalen sind hellviolett bis weiß. Die braunen, flachen Samen tragen an einem Ende einen Schopf langer, seidiger Haare.

Verbreitung und Ökologie

Cryptostegia grandiflora ist ursprünglich in Trockenwäldern des südwestlichen Madagaskar beheimatet. Mittlerweile ist sie in vielen weiteren tropischen und subtropischen Gebieten zu finden. Dort wurde sie zum einen wegen ihrer attraktiven Blüten eingeführt, zum anderen aber auch wegen ihres weißen Milchsaftes, der qualitativ hochwertigen, kommerziell nutzbaren Gummi enthält. Heute wächst sie in der karibischen Region, außerdem in Ostafrika, Mauritius, Indien, Südostasien, Lateinamerika, den südlichen USA, Fidschi, Neukaledonien und Australien.

Die Samen keimen nach den ersten Niederschlägen der Regenzeit. Steht genügend Feuchtigkeit zur Verfügung, kann die Pflanze innerhalb eines Monats bis zu 5 Meter wachsen. Blüten werden in der Regel nach dem Ende der Regenzeit gebildet. Die Samen werden sowohl durch Wind als auch durch Wasser verbreitet. Die Art bevorzugt Gebiete mit einem Jahresniederschlag zwischen 400 und 1400 mm und ist gut an ein Monsunklima angepasst.

Problemart in Australien

Die Tatsache, dass Cryptostegia grandiflora bei Jahresniederschlägen von 1700 mm größtes vegetatives Wachstum zeigt, jedoch bei einem Jahresniederschlag von 400 mm und darunter am reichsten Samen bildet, prädestiniert sie offenbar für Gebiete mit extrem variablen Niederschlägen und plötzlichen Starkniederschlagsereignissen. Diese Verhältnisse treffen besonders auf das zentrale Queensland zu. Hier tritt sie massiv als Problempflanze in Erscheinung, und wird teilweise als schlimmstes Unkraut in Australien überhaupt betrachtet ("Weed of National Significance").

Für die Pflanze wird in Australien ein potenzielles Areal angenommen, das über Coen auf der Cape York Peninsula bis Port Hedland in Pilbara reicht, allerdings hat sie sich bislang nicht weit über Queensland hinaus ausgedehnt. Sie stellt eine große Bedrohung für die Galeriewälder entlang von Flüssen in Nordaustralien dar, da sie Bäume "stranguliert" und zum Absterben bringt, indem sie ihnen das Licht nimmt. Gleiche Wirkung entfaltet sie in Waldsavannen entlang von Wasserläufen. Dadurch kann sie zu einer erheblichen Reduktion der Biodiversität führen.

Der Versuch, die Pflanze unter Kontrolle zu bringen, hat dazu geführt, dass zwecks biologischer Bekämpfung natürliche Feinde aus ihrem ursprünglichen Habitat in Madagaskar nach Australien eingeführt wurden (da die betroffenen Gebiete vielfach sehr abgelegen sind, kommen mechanische oder chemische Bekämpfungsversuche kaum in Frage). Wichtigster Pflanzenschädling ist der Rostpilz Maravalia cryptostegiae. In manchen Gebieten bei Charters Towers hat dieser Pilz zwar die meisten Pflanzen infiziert; dies reicht jedoch nicht aus, um die weitere Ausbreitung nach Westen zu stoppen. Bereits früher (1988) wurde der Schmetterling Euclasta whalleyi, dessen Raupe ebenfalls ein Fraßfeind ist, eingeführt, erwies sich jedoch als wenig effektiv.

Giftwirkung

Cryptostegia grandiflora ist hochgiftig für landwirtschaftliche Nutztiere wie Kühe, Schafe und Ziegen. Weniger als 10 g ihrer Blätter können ein 400 kg schweres Pferd binnen 6 Tagen töten. Allerdings ist sie für das Vieh wenig schmackhaft, so dass Todesfälle meist nur in Trockenzeiten, wenn wenig Gras vorhanden ist, vorkommen. Verantwortlich für die Giftwirkung sind in der Pflanze enthaltene Herzglykoside.

Systematik

Cryptostegia grandiflora wurde früher zu den Seidenpflanzengewächsen gestellt.

In Madagaskar gibt es mit Cryptostegia madagascariensis noch eine weitere, sehr ähnliche Art dieser Gattung. Kreuzungen sind möglich.

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