Ineko Kubokawa

Ineko Kubokawa

Sata Ineko (jap. 佐多 稲子, auch: Kubokawa Ineko (窪川 稲子) und Tajima Ine (田島 いね), eigentlich: Sata Ine (佐多 イネ); * 1. Juni 1904 in Nagasaki; † 12. Oktober 1998) war eine japanische Schriftstellerin.

Zum Zeitpunkt ihrer Geburt waren beide Eltern Schüler, wodurch die Eintragung ins Koseki einen komplizierten Verlauf nahm. Vor Abschluss der Grundschule ging sie mit ihrer Familie nach Tokio, wo sie in einer Bonbonfabrik arbeitete. Die Erfahrungen dieser Zeit verarbeitete sie später im Werk Kyarameru-kōba kara (Aus der Bonbonfabrik), mit dem sie den Durchbruch schaffte. Danach übernahm sie verschiedene Anstellungen.

Nachdem ihre erste Ehe fehlgeschlagen war, arbeitete sie in einem Café in Hongō (Tokio), machte die Bekanntschaft mit Nakano Shigeharu und Hori Tatsuo, die an der Zeitschrift Roba (Esel) mitwirkten, und begann das Schreiben. Sie heiratete Kubokawa Tsurujirō, der ebenfalls Mitwirkender bei Roba war. Daher veröffentlichte sie ihre Werke zuerst unter dem Namen Kubokawa Ineko. 1928 veröffentlichte sie Aus der Bonbonfabrik und wurde als neue Autorin proletarischer Literatur anerkannt. Sie beteiligte sich auch an der Herausgabe der Zeitschrift Hataraku Fujin (Arbeitende Frau) und leistete einen Beitrag der kreativen Tätigkeit und der Verbreitung von Kultur.

Als die proletarische Literaturbewegung wegen der Unterdrückung stagnierte und auch ihr Mann untreu war, verfasste sie Kurenai (Scharlachrot, 1936), das auf den Idealzustand einer ehelichen Beziehung fixiert war, und zeigte ihre Begabung als Autorin umfangreicher Werke. Aber mit der Verschärfung des Krieges wurde es zu einem Problem, dass sie auf ihrer Haltung des Widerstands gegen Autorität bestand, und es kam dazu, dass sie vom Zeitgeist beeinflusst wurde. Das beinhaltete auch Besuche an der Front, und sie verfasste Werke, die mit dem Zeitgeist übereinstimmten. Einige dieser Texte wurden später nicht in die Gesamtausgabe aufgenommen.

Nach dem Krieg trennte sie sich von Kubokawa und machte Sata Ineko zu ihrem Schriftstellernamen. Da ihre Tätigkeit während der Kriegszeit in Frage gestellt wurde, war sie bei der Gründung der Literaturgesellschaft Neues Japan keine Stifterin, übernahm aber von Beginn an eine aktive Rolle.

Außerdem bemühte sie sich gemeinsam mit Leuten wie Miyamoto Yuriko bei der Gründung der Demokratischen Frauenvereinigung und leistete einen Beitrag zur Demokratisierung nach dem Krieg. Aber sie litt unter der Beziehung zur Kommunistischen Partei Japans, beispielsweise durch das 1950-Problem oder der Verschlechterung der Beziehungen zwischen sowjetischer und japanischer Partei, was schließlich zu ihrem Ausschluss führte. In ihrem Œuvre gibt es Werke wie Watashi no Tōkyō Chizu (Meine Karte von Tokio, 1946) und Haguruma (Zahnräder, 1958), die ihre Erfahrungen und Tätigkeiten vor dem Krieg beschreiben, aber auch zahlreiche Werke wie Yoru no Kioku (Erinnerung der Nacht, 1955), Keiryū (Gebirgsbach, 1963) oder Sozō (Die Plastik, 1966), die entsprechend ihrer Erlebnisse die näheren Umstände der Kommunistischen Partei nach dem Krieg beschreiben.

Außer den Werken, die ihre eigenen Erfahrungen als Material haben, schilderte sie vieles, das von unterschiedlichen Problemen der Frauen nach dem Krieg handelt und in Frauenzeitschriften oder Wochenzeitungen fortlaufend veröffentlicht wurde und auch als Film oder Fernsehserie erschien.

Sie nahm auch aktiv an sozialen Tätigkeiten teil und spielte eine wichtige Rolle bei der Hilfe für die Angeklagten des Matsukawa-Zwischenfalls. Bis ins hohe Alter nahm dieses Engagement nicht ab, und sie setzte auch ihre sozialen Äußerungen fort.

Auszeichnungen

  • 1962 für Herberge der Frauen (Onna no Yado) den 2. Frauenlitaraturpreis
  • 1972 für Baumschatten (Juei) den 25. Noma-Literaturpreis
  • 1976 für In der Zeit stehenbleiben 11 (Toki ni tatsu 11) den 3. Kawabata-Yasunari-Literaturpreis
  • 1983 für Zeichen des Sommers (Natsu no Shiori) den 25. Mainichi-Kunstpreis
  • 1985 für Festmahl des Mondes (Tsuki no En) den 37. Yomiuri-Literaturpreis (Essay, Reisebericht)

Literatur

  • Gössmann, Hilaria: Frauen in der japanischen Literatur. Sata Ineko und ihr Werk von 1920 bis 1970. Studienverlag Brockmeyer, Bochum 1985
  • Gössmann, Hilaria: Schreiben als Befreiung. Autobiographische Romane und Erzählungen von Autorinnen der Proletarischen Literaturbewegung Japans. Harrassowitz, Wiesbaden 1996, (Iaponia Insula Band 4).

Weblinks

Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Eigennamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Japanischen. Sata ist hier somit der Familienname, Ineko ist der Eigenname.

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