Inkakorn

Inkakorn
Quinoa
Quinoa (Chenopodium quinoa)

Quinoa (Chenopodium quinoa)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Nelkenähnliche (Caryophyllidae)
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Gattung: Gänsefüße (Chenopodium)
Art: Quinoa
Wissenschaftlicher Name
Chenopodium quinoa
Willd.

Quinoa (Chenopodium quinoa, Quechua kinwa, Aussprache: ˈkinwɑ), auch Quinua, Inkareis, Reismelde, Inkakorn, Reisspinat, Andenhirse oder Perureis genannt, gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae).

Inhaltsverzeichnis

Nutzung

Die mineralstoffreichen Blätter werden als Gemüse oder Salat verzehrt. Die senfkorngroßen Samen haben eine getreideähnliche Zusammensetzung, daher wird Quinoa, ebenso wie Amarant, als glutenfreiesPseudogetreide“ bezeichnet. Der Gehalt an Eiweiß und einigen Mineralien (besonders Magnesium und Eisen) übertrifft sogar den gängiger Getreidearten. Dagegen enthält Quinoa in den Samen kein Vitamin A oder C und nur wenig Fett; die Fettsäuren sind zu über 50 Prozent ungesättigt. Es lässt sich gut anstelle von Reis verwenden. Der Naturkosthandel führt Quinoa pur oder als Zutat in Müslimischungen und es war für die Inkas ein Mittel gegen Halsentzündungen. Quinoa eignet sich auch für die Herstellung von glutenfreiem Bier.

Anbau

Ursprungs- (Rot) und Anbaugebiet (Grün) von Quinoa
Quinoapflanzen auf 3800 m ü. M. in Apurímac, Peru

Quinoa stammt aus Südamerika, wo es seit 6000 Jahren gemeinsam mit Amarant (oder mit der lokalen Bezeichnung Kiwicha) ein Hauptnahrungsmittel ist. Es wurde besonders in den Hochebenen der Anden (über 4.000 m ü. NN) angebaut. Dort waren die beiden Pflanzen für die Menschen unentbehrlich, da Mais als einziger Ersatz in diesen Höhen nicht mehr angebaut werden konnte. Während der spanischen Eroberungszüge und Kriege gegen die Inkas und Azteken im 16. Jahrhundert (siehe Francisco Pizarro und Hernán Cortés) wurde der Anbau von Quinoa und Amarant verboten und sogar unter Todesstrafe gestellt. Damit sollten die Völker geschwächt werden. Das als „unchristlich“ eingestufte Nahrungsmittel blieb dadurch in Europa bis in das 20. Jahrhundert hinein nahezu unbekannt.

Laut FAO wurden 2006 weltweit 58.571 t Quinoa geerntet [1]. Hauptanbauländer sind Peru (32.590 t), Bolivien (25.329 t) und Ecuador (652 t). In Deutschland werden nur geringe Mengen – meist zu Versuchszwecken – angebaut. Wird Quinoa in Mitteleuropa angebaut, so erfolgt die Aussaat von Anfang bis Mitte April. Die Ernte erfolgt ab Mitte September mit Mähdreschern. Da die Körner in den großen Fruchtständen ungleichmäßig reifen, ist nach der Ernte die Trocknung der Körner erforderlich.

Heute wird der Anbau dieses „Pseudogetreides“ im Rahmen von Entwicklungsprojekten in Peru und Bolivien gefördert, da die Pflanzen geringe Ansprüche an Boden und Wasser stellen und als ein gesundes alternatives Nahrungsmittel erkannt wurden. Besonders für unter Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) leidende Menschen bilden sie einen vollwertigen Getreideersatz.

Gesundheitsaspekte

Handelsübliches Quinoa vor der Zubereitung
Vergleich Quinoa (links) und Weichweizen (rechts)

Den Schutz vor Schädlingen erreicht Quinoa durch bitter schmeckende Saponine, die in der Samenschale stecken. Diese können die Darmschleimhaut reizen und Blutzellen schädigen, wodurch Allergene und Schadstoffe die Darmwand passieren und ins Blut gelangen können.

Handelsübliches Quinoa ist zwar geschält oder gewaschen und dadurch entbittert. Unbekannt ist jedoch, welche Zahl an Saponinen dieses Verfahren übersteht. Durch ein Erhitzen kann in etwa ein Drittel der eventuell verbliebenen Saponine unschädlich gemacht werden.

Da das Verdauungssystem bei Kleinkindern noch nicht ausgereift ist, sind die Wirkungen der Saponine bei ihnen besonders problematisch. Daher rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei Kindern unter zwei Jahren von Quinoa-Produkten ab, denn trotz der Reinigung kann nicht ausgeschlossen werden, dass noch Spuren von Saponinen enthalten sind. Zwar gelten diese Einschränkungen nicht für ältere Kinder und für Erwachsene, dennoch sollte Quinoa unter fließendem heißen Wasser gewaschen werden. Denn auch für Erwachsene können sie im Falle einer Darmentzündung gefährlich werden, denn unter Umständen gelangen sie ins Blut, können die Leber schädigen und die roten Blutkörperchen zerstören.

Einzelnachweise

  1. Aktuelle Zahlen von der FAO

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Chenopodium — Gänsefüße Guter Heinrich (Chenopodium bonus henricus) Systematik Klasse …   Deutsch Wikipedia

  • Chenopodium quinoa — Quinoa Quinoa (Chenopodium quinoa) Systematik Klasse: Dreifurchenpollen Zweikeimblättrige (Rosopsida) …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte Argentiniens — Die Geschichte Argentiniens lässt sich in vier Abschnitte einteilen: die präkolumbianische Zeit oder Frühgeschichte (bis ins 16. Jahrhundert), die Kolonialzeit (etwa 1516 bis 1810), die Unabhängigkeitskriege und die postkoloniale Frühzeit der… …   Deutsch Wikipedia

  • Getreide — Ähren von Gerste, Weizen und Roggen Als Getreide (mhd. [von der Erde] Getragenes) werden wegen ihrer Körnerfrüchte kultivierte Pflanzen der Familie der Süßgräser bezeichnet. Die Früchte dienen als Grundnahrungsmittel zur menschlichen Ernährung… …   Deutsch Wikipedia

  • Getreidetrocknung — Getreideprodukte Getreide bilden die Nahrungsgrundlage eines Großteils der Menschheit. Sie sind zum einen Grundnahrungsmittel (Reis, Weizen, Mais, Hirse, Roggen, Hafer) und werden zum anderen auch als Viehfutter genutzt (vor allem Gerste, Hafer,… …   Deutsch Wikipedia

  • Gänsefuss — Gänsefüße Guter Heinrich (Chenopodium bonus henricus) Systematik Klasse …   Deutsch Wikipedia

  • Gänsefüße — Guter Heinrich (Chenopodium bonus henricus) Systematik Eudikotyledonen …   Deutsch Wikipedia

  • Inkareis — Quinoa Quinoa (Chenopodium quinoa) Systematik Klasse: Dreifurchenpollen Zweikeimblättrige (Rosopsida) …   Deutsch Wikipedia

  • Militärdiktatur in Argentinien — Die Geschichte Argentiniens lässt sich in vier Abschnitte einteilen: die präkolumbianische Zeit oder Frühgeschichte (bis ins 16. Jahrhundert), die Kolonialzeit (etwa 1516 bis 1810), die Unabhängigkeitskriege und die postkoloniale Frühzeit der… …   Deutsch Wikipedia

  • Perureis — Quinoa Quinoa (Chenopodium quinoa) Systematik Klasse: Dreifurchenpollen Zweikeimblättrige (Rosopsida) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”