- Inkan
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Inkan (jap. 印鑑) oder umgangssprachlich Hanko (判子) sind Namensstempel, die in Japan bei Geschäften und Verträgen die gleiche Funktion haben wie in Europa die Unterschrift. Sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen können sich einen Stempel anfertigen lassen. In vielen Fällen ist der Hanko zur Signierung von Dokumenten notwendig.
Traditionell wird ein Inkan auf ein Ende eines kleinen Blocks aus Hartholz, Knochen, Elfenbein oder Marmor geschnitzt, mit einem Durchmesser zwischen 25 und 75 mm. Gummistempel, wie man sie in vielen Souvenirläden kaufen kann, sind nicht als offizielles Siegel verwendbar. Für die Namen werden meist die chinesischen Schriftzeichen verwendet, in der bereits vor 3.000 Jahren für diese Zwecke verwendeten Siegelschrift. Siegel für die üblichen Familiennamen können vorgefertigt gekauft werden, aber da ein Hanko ein sehr persönlicher Gegenstand ist, gehen viele Japaner zu einem Siegelmacher.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ein kaiserliches Siegel aus massivem Gold aus dem Jahr 57 ist das erste Zeichen der Schriftkultur in Japan. Als Autoritätssymbole waren die Hanko den direkten Vasallen des Tennō vorbehalten.
Etwa ab dem Jahr 750 sind auch Hanko anderer Adeliger nachgewiesen. Mit dem Aufstieg der Samurai begannen auch diese, sich Siegel anfertigen zu lassen. Ihnen war auch das Rot als Stempelfarbe vorbehalten.
Während der Meiji-Restauration (1868), als jeder Japaner einen Namen annehmen musste, verbreitete sich die Benutzung eines Namenssiegels in allen Bevölkerungsschichten.
Heutige Verwendung
Im modernen Japan haben die meisten Menschen mehrere Siegel. Siegel von Männern sind meistens größer als die von Frauen, und Vorgesetzte haben größere als ihre Untergebenen. Besonders gesicherte Hanko werden für Bank- und Immobiliengeschäfte verwendet, während für alltägliche Geschäfte einfachere Varianten verwendet werden.
Es gibt zwei Kategorien von Stempeln: Persönliche Siegel (認め印 mitome-in) und registrierte (legale) Siegel (実印 jitsu-in, echtes Siegel). Um eine Wohnung zu mieten, Land oder ein Auto zu kaufen ist ein registriertes Siegel notwendig. Von einigen Banken wird es sogar bei der Eröffnung eines Kontos verlangt. Die Registrierung und Zertifizierung eines Inkan kann man bei der örtlichen Stadtverwaltung durchführen. Dort erhält man einen „zertifizierten Siegelabdruck“ (印鑑登録証明書 inkan tōroku shōmeisho, kurz: inkan techo), mit der ein Siegel bei Geschäften authentifiziert werden kann, ähnlich einer beglaubigten Unterschrift.
Ausländer mit einer Alien registration card sind berechtigt, ein beglaubigtes Siegel zu führen, was für Geschäfte entscheidend ist. Ausländische Namen dürfen in Romaji (lateinischer Schrift), Katakana, Hiragana (Silbenschrift) oder in Kanji (chinesische Schriftzeichen) graviert werden.
Ein weiteres wichtiges Instrument, um sich in Japan auszuweisen, ist die Visitenkarte (名刺 meishi).
Ähnlich wie bei Banknoten hat auch beim Hanko der technologische Fortschritt zu immer besseren Möglichkeiten der Fälschung geführt. Die Zukunft des Hanko in Japan ist daher unklar.
Siehe auch
Weblinks
- Japanische Stempel Gegenwart & Geschichte (PDF, 2,5 MB)
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