Insel Werd

Insel Werd

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Werd
Insel Werd während des Niedrigwassers im Februar 2006
Insel Werd während des Niedrigwassers im Februar 2006
Gewässer Rheinsee/Hochrhein, Untersee, Bodensee
Inselgruppe Im Werd (Werd-Inseln)
Geographische Lage (707279 / 279299)47.6555555555568.86666666666677Koordinaten: 47° 39′ 20″ N, 8° 52′ 0″ O; CH1903: (707279 / 279299)
Werd (Schweiz)
DEC
Werd
Länge 194 m
Breite 105 m
Fläche 1,5854 ha
Einwohner 9
Hauptort Kloster Werd

Die Insel Werd ist die Hauptinsel der kleinen Inselgruppe Im Werd (Werd-Inseln) im westlichsten Teil des Untersees des Bodensees, bevor der Hochrhein den Seeteil Rheinsee verlässt, zwischen Stein am Rhein und Eschenz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Werd wurde schon 5000 v. Chr. von Pfahlbauern bewohnt. Bereits seit der Mittelsteinzeit (um 7000 v. Chr.) sind Steingeräte von Jägern und Sammlerinnen nachgewiesen. Im Neolithikum bot die Werd einen idealen Siedlungsplatz. Zwischen 1931 und 1935 fanden Ausgrabungen unter der Leitung von Karl Keller-Tarnuzzer statt und förderten zahlreiche Relikte (Steinbeile, Pfeilspitzen, Messer, eine Sichel aus Feuerstein, verzierte und unverzierte Keramiken, Angelhaken aus Knochen) aus der Jungsteinzeit (5500-2200 v. Chr.) und der Bronzezeit (2200-800 v. Chr.) ans Tageslicht. Aus der Bronzezeit fanden sich Werkzeuge, Waffen und Schmuck aus dem wertvollen Metall. Holzpfähle und Herdstellen der Häuser lassen das bäuerliche Leben am Ausfluss des Untersees nachvollziehen. Im Winter 2005/06 kam es zu einem extremen Tiefstand des Bodensees, was große Uferflächen und prähistorische Objekte freilegte. Eine Auswahl dieser prähistorischen, sowie der römischen und mittelalterlichen Originalfunde sind beim Eingang des Refektoriums auf der Insel Werd in einer Vitrine ausgestellt. Weitere wichtige Funde befinden sich im Museum für Archäologie in Frauenfeld und im Ortsmuseum in Eschenz.

Die Römer bauten 50 n. Chr. eine Pfahljochbrücke zwischen Rätien und Germanien und benutzten die Inseln in der Rheinmitte als Widerlager. Die beiden Brückenteile hatten eine Länge von 220 beziehungsweise 217 Metern und eine Breite von sechs Metern. Die Römerstraße, in der Literatur „rätische Grenzstraße“[1] genannt, führte vom Vicus Tasgetium (Eschenz) über Rielasingen, Singen, Steißlingen, Orsingen, Vilsingen, Inzigkofen nach Laiz an eine Furt durch die Donau. In Orsingen gab es eine Abzweigung nach Pfullendorf und Burgweiler. In der Gegend des Dürren Ast gibt es eine Abzweigung über Schweinegruben, über das Ablachtal nach Meßkirch, Krauchenwies und Mengen-Ennetach.[2]

Der heilige Otmar, erster Abt des Klosters St. Gallen, wurde im Jahr 759 auf Werd in die Verbannung geschickt, wo er am 16. November desselben Jahres starb.

Geografie

Die Hauptinsel Werd mit einer Fläche von 1,59 Hektar gehört zur Gemeinde Eschenz (Ortsteil Untereschenz) des schweizerischen Kantons Thurgau. Sie ist über einen 125 Meter langen Holzsteg mit dem Festland von Eschenz verbunden.

Zum Andenken an den heiligen Otmar steht seit dem 15. Jahrhundert die St. Otmarskapelle auf der Hauptinsel. Die Insel gehört dem Orden der Benediktiner, ist aber von den Franziskanern gepachtet; neun Franziskaner unter dem aktuellen Guardian Br. Benno-Maria leben in dem der Kapelle angebauten Haus. Täglich versammeln sie sich mehrmals in der Kapelle zum öffentlichen Gebet.

Die übrigen beiden Inseln der Gruppe gehören zur Gemeinde Stein am Rhein des Kantons Schaffhausen. Sie sind unbewohnt und bilden das Natur- und Vogelschutzgebiet Mittleres und unteres Werdli. Die Insel Mittleres Werdli ist 0.4 Hektar groß, Unteres Werdli 0.6 Hektar.

Die Grenzziehung zwischen den Kantonen Thurgau und Schaffhausen folgt hier der Mittellinie des Rheins.[3].

Literatur

  • Heinz Finke: Inselspaziergänge. Werd, Liebesinsel, Reichenau, Mainau, Dominikanerinsel, Lindau, 1991, ISBN 387685122X
  • Karl Keller-Tarnuzzer: "Die Inselleute vom Bodensee" 1935

Einzelnachweise

  1. Friedrich Hertlein und Peter Goessler: Die Straßen und Wehranlagen des römischen Württemberg. (Friedrich Hertlein, Oscar Paret, Peter Goessler: Die Römer in Württemberg. Teil 2). Kohlhammer, Stuttgart 1930, S. 172-177
  2. H. Schmid, H. Eberhardt: Archäologie im Umland der Heuneburg. Neue Ausgrabungen und Funde an der oberen Donau zwischen Mengen und Riedlingen. Vorträge des 2. Ennetacher Arbeitsgespräches vom 18. März 1999 und Begleitheft zur Ausstellung im Heuneburgmuseum (21. Mai-31. Oktober 1999). Heuneburg, Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, 1999. S. 101. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 40 (Stuttgart 1999).
  3. http://www.stadtarchiv-schaffhausen.ch/Schaffhausen-Geschichte/Recht/Marti-L%C3%A4mmli.htm#_ftn95

Weblinks


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