Intschu-tschuna

Intschu-tschuna

Das Werk des deutschen Schriftstellers Karl May gehört zu den umfangreichsten und bekanntesten Sammlungen von Abenteuerromanen weltweit. Dieser Artikel stellt die wichtigsten Figuren aus den Romanen von Karl May dar.

Inhaltsverzeichnis

Reiseerzählungen und Jugenderzählungen

Helden

Winnetou

Old Shatterhand

Kara Ben Nemsi

Old Firehand

Old Firehand trägt diesen Namen, weil er einer der besten Schützen ist. In der gleichnamigen Erzählung (wurde später als zweiter Teil der Reiseerzählung „Winnetou“ Bd. 2 aufgenommen), wird er als Riese beschrieben, der schon „den Sommer des Lebens hinter sich hat“. Er war in Deutschland Oberförster. Er wanderte mit seiner (ersten) Frau in die USA aus und ließ seinen Sohn bei einer wohlhabenden Familie im Osten zurück, um im Westen sein Glück zu machen. Seine Frau starb während der Überfahrt.

Er ist ein Freund von Winnetou. Im 2. Teil von „Winnetou“ lernt er Old Shatterhand kennen. Old Firehand ist, wie Old Shatterhand und Winnetou, ein Perfektionist, der aber, wenn es um seine tragische Vergangenheit geht, voreilig handelt, was jedoch selten vorkommt. Im Roman wird erzählt, dass sich Old Firehand, wie Winnetou, in Ribanna, die Tochter des Häuptlings Tah-scha-tunga der Assineboins, verliebte und sie heiratete. Sie bekamen zusammen einen Sohn Harry. (In der Urfassung der Geschichte ist es eine Tochter Ellen.) Ribanna und eine weitere Tochter werden ermordet.

Der in der Jugenderzählung „Der Schatz im Silbersee“ auftretende Old Firehand ist zwar von vergleichbarer Körperform, wird aber als lediglich um die 40 Jahre herum geschildert und heißt Winter.

Trotz des gleichen Namens lassen sich die beiden Figuren, aufgrund der ursprünglich unterschiedlichen Lesergruppe der beiden Werke, nicht hundertprozentig miteinander in Übereinstimmung bringen.

Im Karl-May-FilmWinnetou und sein Freund Old Firehand“ (1966) wird er von dem kanadischen Schauspieler Rod Cameron gespielt, der dem Vorbild von Karl May aber nicht sehr nahe kommt. Im Film soll er privat „Jason Waade“ heißen. Eigentlich hätte Old Firehand auch die Hauptrolle in der Verfilmung von Der Schatz im Silbersee spielen müssen. Die Produzenten hielten es jedoch für besser, zuerst Old Shatterhand als Hauptfigur einzuführen und ließen die Geschichte einfach umschreiben (und veränderten auch noch vieles weitere der Handlung).

Old Surehand und Apanatschka

Old Surehands eigentlicher Name ist Leo Bender. Er spielt in der Reiseerzählung „Old Surehand“ Bd. 1 bis 3 (1894 bis 1896 herausgegeben) die Hauptrolle und tritt noch einmal im vierten „Winnetou“-Band (im KMV „Winnetous Erben“) auf. Sein Name soll bedeuten, dass er mit seiner Gewehrkugel jedes Ziel zu treffen vermag. Im Buch wird er als wahrer Riese von Gestalt mit braunen langen Haaren beschrieben, dessen Muskeln und Sehnen in völliger Harmonie zueinander stehen.

Apanatschka (christlicher Name: Fred Bender) ist der Bruder Old Surehands, lebt aber als angenommenes Kind seiner Tante Tokbela bei den Komanchen als Häuptling.

Beide lernen sich erst im Verlauf des Romans kennen; ihre Verwandtschaft wird erst im dritten Band durch Old Shatterhand enthüllt. Von der Vorgeschichte erfährt der Leser erst nach und nach: Die Familie Bender wurde vor Jahrzehnten durch tragische Ereignisse getrennt. Beider Vater war ein „Bleichgesicht“, die Mutter ist eine getaufte Indianerin, die mit christlichem Namen Emily Bender heißt, sich jedoch, als männlicher Indianer verkleidet, Kolma Puschi (auch Putschi) = Dunkles Auge nennt und ihre beiden verschollenen Söhne sucht. Während Old Surehand sich noch an die Ereignisse erinnert und auf der Suche nach Mutter, Tante und Bruder ist, wird Apanatschka später von den Enthüllungen überrascht. Erst Old Shatterhand erkennt nach über dreißig Jahren die Zusammenhänge und bringt die Familie wieder zusammen.

In „Winnetou“ Bd. 4 werden beide Brüder noch einmal erwähnt: Old Surehand und Apanatschka sind reiche Pferdezüchter und haben beide eine Mescalero-Apachin geheiratet. Ihre Söhne heißen Young Surehand und Young Apanatschka.

Im Karl-May-Film Old Surehand 1. Teil wird Old Surehand vom Hollywood-Schauspieler Stewart Granger verkörpert. Die Filmhandlung ist nur sehr frei nach Karl May gestaltet und hat mit dem Buch nichts zu tun. Im Film soll Old Surehand privat „Johnny Garden“ heißen. Die beiden anderen Old-Surehand-Romane wurden nicht verfilmt.

Ständige Begleiter

Hadschi Halef Omar

kauzige Westmänner

Sam Hawkens

Sam Hawkens ist der Gefährte und erster Wildwest-„Lehrer“ des Ich-Erzählers, der in seiner Anwesenheit den Namen Old Shatterhand erhält, und begleitet diesen auf seinem ersten, aber auch späteren Abenteuern. (Reiseerzählungen: „Winnetou“ Bd. 1 und 2; Jugendroman „Der Ölprinz“)

Hawkens ist ein kleiner, humorvoller Mann, dennoch mutig und treu. Er wurde von Indianern einst skalpiert und trägt deshalb eine Perücke, was gelegentlich Anlass zu heiteren Situationen gibt. Sein Gewehr Liddy, das mehr einem Prügel als einem Gewehr gleicht, sein Maultier Mary und seine ständige Redewendung „wenn ich mich nicht irre, hihihihi“ sind seine Erkennungszeichen. Er bezeichnet Old Shatterhand meistens als „Greenhorn“, muss von diesem aber immer wieder aus heiklen Situationen gerettet werden und sorgt häufig dafür, dass Pläne schief gehen. In Winnetou I gelingt es auf Grund seines Planes in Zusammenarbeit mit den Kiowas, die Apachen zu überlisten.

In der Jugenderzählung „Der Ölprinz“ wird Sam Hawkens ebenfalls als Deutscher geschildert, der eigentlich Samuel Falke heißt. Trotzdem war Hawkens in „Winnetou“ Bd. 1 nicht in der Lage, einige deutsche Wortspiele des Greenhorns Old Shatterhand zu verstehen, der sich da mit Winnetous Lehrer Klekih-petra auf deutsch unterhielt (nicht aber mit Sam Hawkens) und auch in der Old-Firehand-Erzählung von 1875/76 fehlen Hawkens jede Heimaterinnerungen. In der Buchfassung von „Der Ölprinz“, 1897, wurde die deutsche Herkunft konkretisiert und Sam Hawkens stammte nun aus Sachsen.

Sam bildet mit den Nebenfiguren Dick Stone und Will Parker das so genannte „Kleeblatt“ im Wilden Westen des Karl May. Beide ziehen ihn häufig damit auf, dass sein „Schüler“ Old Shatterhand seinen Lehrmeister in vielen Dingen übertrifft.

In den KMV-Bearbeitungen des Kolportageromans „Deutsche Herzen – Deutsche Helden“ („Im Tal des Todes“, „Zobeljäger und Kosak“) übernimmt Sam Hawkens die Rolle des Westmanns Sam Barth.

In den Karl-May-Verfilmungen der 1960er-Jahre wurde Sam Hawkens von dem deutschen Schauspieler Ralf Wolter dargestellt.

Dick Hammerdull & Pitt Holbers

Auch „Die verkehrten Toasts“ genannt, weil sie im Kampf immer Rücken an Rücken stehen. Dick Hammerdull wird als kurz und dick beschrieben; Pit Holbers als lang und dünn. Dieser Höhenunterschied wird jedoch durch ihre Pferde ausgeglichen, so dass sich ihre Köpfe beim Reiten auf einer Höhe befinden. Sie treten fast immer zusammen auf und sind, besonders im Hinblick auf ihre Unterhaltung, gut aufeinander eingespielt wie z.B. bei Hammerdulls ständiger Frage: „..., nicht wahr, Pitt Holbers, altes Coon?“" Woraufhin der "alte Waschbär" antwortet: "„Wenn du denkst, lieber Dick, dass ..., so scheinst du das Richtige getroffen zu haben.“" (Pitt Holbers spricht in der Regel nur, wenn Dick ihn etwas fragt und dann auch nur um ihm zuzustimmen.) Manchmal antworte Dick dann nochmal in dieser Form: "„Ob sein oder nicht sein, das bleibt sich gleich, wenn es nur ist.“"

Die verkehrten Toasts kommen erstmals in der Erzählung „Auf der See gefangen“ vor und haben später einen größeren Auftritt in der „Old Surehand“-Trilogie (im zweiten Band – im KMV „Kapitän Kaiman“ – ist die Haupthandlung von „Auf der See gefangen“ eingebaut), sowie den Kurzgeschichten „Old Cursing-Dry“ (Fehsenfeld und KMV „Gott lässt sich nicht spotten“ und KMV ab 1951 „Der Flucher“) und „Mutterliebe“ (im KMV „Die Söhne des Upsaroka“).

Hobble Frank

Der Hobble Frank (Heliogabalus Morpheus Edeward Franke) ist ein kleiner, schmächtiger, hinkender Westmann, der aus Moritzburg in Sachsen stammt, wo er Forstgehilfe war. Dort wohnt er (wenn er sich nicht in den Vereinigten Staaten aufhält) in seiner „Villa Bärenfett“ und schreibt für die Jugendzeitschrift „Der gute Kamerad“ (eine Anspielung auf eine tatsächlich einmal existierende Zeitschrift, für die Karl May schrieb).

Hobble Frank hinkt, seit ihm ein Oglala-Indianer durch den Fuß geschossen hat („Der Sohn des Bärenjägers“, im KMV erster Teil des Buches „Unter Geiern“). Er ist der Vetter von Tante Droll. Er bestreitet oft anscheinend ernste, tatsächlich aber neckische Wortgefechte in sächsischem Dialekt mit dem Dicken Jemmy oder Tante Droll; mitunter passieren ihm lustige Missverständnisse klassischer Zitate („et in terra knax“). Der Hobble Frank kommt in mehreren Jugenderzählungen vor und entwickelte sich zu einer äußerst beliebten Figur. Durch ihn transportiert Karl May verschiedentlich Informationen an seine (jugendlichen) Leser. Der Hobble Frank ist eine der wenigen Hauptfiguren, die sich nicht immer sklavisch an die Weisungen der Überhelden Old Shatterhand, Winnetou und Old Firehand halten und auch mitunter ihren eigenen Kopf durchsetzen und ihre Meinung auch verbal und durch Taten untermauert durchsetzen. Dieser Aspekt ging in den Bearbeitungen des KMV teilweise verloren.

Hobble-Frank wurde von Karl May auch als Pseudonym zur Veröffentlichung von Texten verwendet.

Dicker Jemmy und Langer Davy

Jemmy & Davy – Illustration von 1887

Der Dicke Jemmy (Jakob Pfefferkorn) ist ein kleiner, dicker Westmann, der stets zusammen mit dem Langen Davy auftritt. Er stammt aus Deutschland und bestreitet oft anscheinend ernste, tatsächlich aber neckische Wortgefechte in sächsischem Dialekt mit dem Hobble Frank. Der Lange Davy (David Kroners) ist Amerikaner (Yankee). Die beiden kommen in mehreren Jugenderzählungen vor.

Tante Droll

Tante Droll (Sebastian Melchior Pampel) ist ein aus Altenburgischen (Langenleube-Niederhain) stammender Detektiv und Westmann. Er ist der Vetter von Hobble Frank. Seinen Namen bekam er wegen seines langen frauenhaften Gewandes und seiner hohen Stimme. Seinen ersten Auftritt hat er in der Jugenderzählung „Der Schatz im Silbersee“, in welcher er seinem Vetter Hobble Frank das erste Mal nach der Kindheit wieder begegnet. Er wird durch eine Gewinnbeteiligung an der Silbermine wohlhabend. Die Tante Droll tritt auch in den Jugenderzählungen „Der Ölprinz“ und „Der schwarze Mustang“ auf.

Häuptlinge und indianische Nebenfiguren

Intschu tschuna

Intschu tschuna ist Häuptling der Mescalero-Apachen und Vater von Winnetou und Nscho-tschi.

Intschu tschuna („Gute Sonne“) wird von Karl May als älteres, ernsteres und strengeres Pendant zu Winnetou geschildert. Er tritt als ursprünglicher Besitzer der Silberbüchse auf, die als Gewehr Winnetous bekannt wurde.

Im Roman „Winnetou 1. Teil“ bestreitet er gegen den gefangenen Old Shatterhand einen ungleichen Zweikampf, dessen Ausgang als Gottesurteil gewertet werden soll. Er verliert trotz besserer Ausgangslage durch eine List Old Shatterhands, der daraufhin als freier Mann gilt.

Intschu tschuna wird wie seine Tochter Nscho-tschi vom Banditen Santer ermordet, als er Gold aus einem Versteck besorgen will, das zur Ausbildung seiner Tochter dienen soll.

Bei Karl May tritt Intschu tschuna nur im Roman Winnetou I auf, in anderen Erzählungen wird er allenfalls kurz erwähnt. Über das frühere Leben Intschu tschunas, auch über die Herkunft der Silberbüchse, schreibt Karl May nichts. Diese Lücke wird von dem Autorengespann Jutta Laroche/Reinhard Marheinecke, die Erzählungen im Sinne und Stil Karl Mays verfassen, in dem Roman „Winnetous Kindheit“ geschlossen. Darin erhält Intschu tschuna die Silberbüchse als Geschenk eines spanischen Grafen zum Dank für die Hilfe im Kampf gegen räuberische Mexikaner.

In der Verfilmung von „Winnetou 1. Teil“ wird Intschu tschuna von dem jugoslawischen Schauspieler Mavid Popovic dargestellt.

Nscho-tschi

Nscho-tschi („Schöner Tag“) ist die Tochter des Apachenhäuptlings Intschu-tschuna und Schwester von Winnetou.

Im Roman „Winnetou 1. Teil“ pflegt sie den gefangenen Old Shatterhand und verliebt sich in ihn. Ihr Vater will ihr auf ihren Wunsch eine Ausbildung in St. Louis ermöglichen. Auf dem Weg zu einer versteckten Goldquelle am „Nugget-Tsil“ werden Nscho-tschi und ihr Vater vom Banditen Santer ermordet.

In der Verfilmung von Winnetou 1. Teil wird Nscho-tschi von der französischen Schauspielerin Marie Versini dargestellt. Auch hier wird sie von Santer, gespielt von Mario Adorf, umgebracht. In dem Film Winnetou und sein Freund Old Firehand (1966), der jedoch auf keinem Buch von Karl May basiert, spielt sie aber wieder mit.

In der Zeichentrickserie WinneToons werden Abenteuer mit Winnetou, Old Shatterhand und Nscho-tschi aus der Zeit zwischen der Blutsbrüderschaft von Winnetou und Old Shatterhand bis zu den Ereignissen am „Nugget-Tsil“ mit Santer erzählt (diese beruhen allerdings ebenfalls auf keiner Buchvorlage).

Marie Versini ist so stark verknüpft mit der Rolle der Nscho-tschi, dass sie ihre Autobiografie Ich war Winnetous Schwester (Karl-May-Verlag, Bamberg – ISBN 378020164X) nannte.

Ribanna

Winnetou und Ribanna, 1879

Obwohl Ribanna, eine Häuptlingstochter vom Stamm der Assineboins, nur in einer Erzählung erwähnt wird (sie spielt nicht einmal mit, sondern ist zum Zeitpunkt der Handlung bereits viele Jahre tot!), ist ihre Figur regelrecht sagenumwoben. Sie ist die einzige Frau, für die Winnetou jemals Interesse zeigte. Allerdings heiratet sie Old Firehand, bekommt mit diesem zwei Kinder und wird von einem abgewiesenen Verehrer ermordet.

Im Film Winnetou 2. Teil wird Ribanna von der deutschen Schauspielerin Karin Dor dargestellt, die zu dem Zeitpunkt mit dem Regisseur des Films, Harald Reinl, verheiratet war. Im Film verlieben sich zwar Winnetou und Ribanna, doch sie heiratet den Sohn des Kommandanten von Fort Niobrara, dargestellt von Terence Hill, um damit den Frieden zwischen Indianern und Weißen zu besiegeln.

Tangua

Tangua ist Häuptling der Kiowas. Er kommt in der gesamten Winnetou-Trilogie vor. Er ist den Apatschen feindlich gesinnt. Sein Stamm versuchte, angestachelt durch weiße Händler, den Apatschen Pferde zu stehlen, war aber gescheitert und er nahm daher das Angebot von Sam Hawkens an, die Apatschen in eine Falle zu locken. Nachdem dies gelungen war, Winnetou und sein Vater aber von Old Shatterhand befreit wurden, wollte er die übrigen gefangenen Apatschen sofort töten, konnte aber von Old Shatterhand und seinen Freunden als Geisel genommen werden. Sein Angebot die Gefangenen nicht zu töten, wenn Old Shatterhand einen Messerkampf gegen Blitzmesser gewinnt, wird von diesem angenommen. Nach dem gewonnenen Kampf werden die Gefangenen zwar nicht getötet, er will sie aber einfach verhungern lassen, wozu es aber nicht kommt, da kurz danach die von Winnetou und seinem Vater herangeführten Apatschen alle überwältigen und gefangen nehmen. Gegen ein Lösegeld werden sie aber von den Apatschen frei gelassen.

Während der Gefangenschaft der Weißen um Old Shatterhand bei den Apatschen intrigiert Tangua gegen diese und verdreht die Tatsachen. Nachdem er von Old Shatterhand mehrerer Lügen und Intrigen zu Lasten der Apatschen überführt und von diesem im Zweikampf dauerhaft gelähmt wurde, wird er von den Apatschen endgültig verstoßen, was seine Feindschaft zu den Apatschen noch verstärkt. Er gewährt Santer, nachdem dieser Nscho-tschi und Intschu-tschuna getötet hat, vorübergehend Unterschlupf. Nachdem Winnetou getötet worden war, gelingt Tanguas Leuten die Festnahme Old Shatterhands, der jedoch wieder entkommt. Sein geliebter Sohn Pida ist Old Shatterhand dagegen nicht feindlich gesinnt. In „Winnetou IV“ wird Tangua erneut als einer der unversöhnlichsten Feinde Old Shatterhands vorgestellt. Allerdings verhält er sich hier ehrenhaft.

Im Film „Winnetou 1. Teil“ wird Tangua von dem jugoslawischen Schauspieler Tomoslav Erak dargestellt.

Schurken

Old Wabble

Old Wabble alias Fred Cutter ist eine Gestalt aus dem Roman Old Surehand. Er ist über 90 Jahre alt, war früher Cowboy und trägt die Beinamen „König der Cowboys“ sowie „Indianertöter“. Er ist ein geübter Trapper, Reiter und Schütze („Westmann“). Zunächst ist er ein Gefährte von Old Shatterhand und Winnetou. Da es zwischen ihm und Old Shatterhand jedoch wiederholt zu Meinungsverschiedenheiten, etwa über die Weltanschauung und den Umgang mit Indianern, sowie zu Kompetenzrangeleien kommt, schließt er sich schließlich dem Gauner Daniel Etters alias der „General“ an und macht sich zum Feind von Old Shatterhand und Winnetou. Erst stehlen die beiden deren Gewehre, später verübt Old Wabble mehrere erfolglose Mordanschläge auf Old Shatterhand und nimmt diesen mit Hilfe einer Bande Tramps gefangen. Kurz bevor er nach einem Gewaltakt stirbt, versöhnt er sich mit Old Shatterhand.

Old Wabble gehört zu den interessantesten, von Karl May entwickelten Figuren, an der man glaubhaft den Wandel vom Mitstreiter zum Gegner der Haupthelden nachvollziehen kann.

In den „Old Surehand“-Karl-May-Filmen mit Stewart Granger ist Old Wabble ein vertrottelter, tollpatschiger Gefährte („Sidekick“) desselben in mittlerem Alter. Er hält sich selbst für einen „Westmann“, ist aber auf Führung und Schutz seines Partners angewiesen. In den Verfilmungen wird er dargestellt vom jugoslawischen Schauspieler Milan Srdoc, der aber von den Produzenten den englischen Namen „Paddy Fox“ verpasst bekam. Privat soll Old Wabble im Film Old Surehand 1. Teil Jeremy Sanders heißen.

Santer

Santer (Vorname: Im Buch keiner; im Film Frederick) ist der Mörder von Intschu-tschuna und Nscho-tschi. Im Band „Winnetou I“ tritt er erst im 6. Kapitel (in der KMV-Bearbeitung: 19. Kapitel) auf, im 1963 gedrehten Film „Winnetou 1. Teil“ von Harald Reinl, in dem er von Mario Adorf gespielt wird, schon am Anfang, wo er quasi den Anfangspart der Romanfigur Rattler übernimmt und auch Klekih-petra ermordet. In der Romantrilogie stirbt er im 3. Band, im Film schon am Ende des 1. Teils. In „Winnetou IV“ erfährt der Leser, dass Santer zwei Söhne hat, die sich für die Taten ihres Vaters schämen und Old Shatterhand/Karl May sowie dessen Frau auf ihrer Amerikareise insgeheim zu beschützen suchen.

Schut

Der Schut alias Kara Nirwan ist Oberhaupt einer Verbrecherbande im Balkan, die ihre Aktivitäten bis nach Nordafrika erstreckt. Er hat seinen Sitz im „Kara Nirwan Khan“ (in den KMV-Bearbeitungen ab 1948/49 „Kara Nirwan Han“). Er kommt selbst lediglich im Band 6 vor, wird aber bereits in den Bänden 4 und 5 erwähnt. Er wird von Kara Ben Nemsi verfolgt und versucht diesen zu töten. Er stirbt am Ende der Geschichte selbst bei einer Verfolgung durch einen Unfall.

Im Film „Der Schut“ (1964) spielt der italienische Schauspieler Rik Battaglia und in der Fernsehserie „Kara Ben Nemsi“ Eduardo Fajdaro die Rolle des Schut.

Mübarek

Der Mübarek kommt in den Bänden 4 – 6 vor. Er ist ein Mitglied der Verbrecherorganisation rund um den „Schut“. In Ostromdscha, einer kleinen Stadt auf dem Balkan, gibt er sich zunächst als heiliger „Mübarek“ aus, der sich in der Bevölkerung durch seine „klappernden Gebeine“ Ehrfurcht verschafft. Er ist identisch mit einem Armen namens Busra, der auf Spenden der Bevölkerung angewiesen sein will und der auf Krücken geht. Er wechselt unerkannt von einer Rolle in die andere. Das vermeintliche Klappern der Knochen als Mübarek simuliert er mit den Krücken unter seinem weiten Gewand. Im weiteren Verlauf der Handlung versucht er mehrmals, Kara Ben Nemsi zu töten.

Im Film „Der Schut“ (1964) spielt der österreichische Schauspieler Friedrich von Ledebur und in der Fernsehserie „Kara Ben Nemsi Effendi“ (1973 und 1975) der deutsche Schauspieler Hans Epskamp die Rolle des Mübarek.

Sonstige

Sir David Lindsay

auch: Lord David Lindsay. Auf der Suche nach Abenteuern begleitet der spleenige Engländer den Helden Kara Ben Nemsi in verschiedenen Orient-Romanen Karl Mays. Die große Leidenschaft Lindsays ist anfangs die Suche nach einem Fowlingbull, später will er die gleichen Reisen unternehmen wie sein Freund Kara Ben Nemsi.

„Der Lord soll ein grau gekleideter Kerl sein – mit blauer Brille, mit langer, roter Nase und mit einem sehr breiten Mund.“ (Zitat aus: „Der Schut“) Er hatte „ein langes, schmales, von der Sonne zusammengebratenes Gesicht, von dessen unterer Hälfte ein röthlicher Semmelbart herniedertropfte; den breiten Mund, der jetzt eine Öffnung so groß wie diejenige des Gotthardtunnels besaß; die lange Nase, dreifach vergrößert durch die Aleppobeule, und darüber einen vollständig kahl geschorenen, weiß glänzenden Kopf, auf dessen Scheitelpunkte nur ein einziges Zöpfchen stehen geblieben war“. (Zitat aus: „Von Bagdad nach Stambul“)

Trotz seiner spleenigen Art ist er ein mutiger und kluger Mann, der Kara Ben Nemsi ein treuer – und spendabler – Begleiter ist. Im Band „Im Reiche des silbernen Löwen“ Bd. 3 wird er von Kara Ben Nemsi auf ein Schiff gebracht und verschwindet für immer aus den Romanen. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.

In den KMV-Bearbeitungen des Kolportageromans „Deutsche Herzen – Deutsche Helden“ „Der Derwisch“, „Im Tal des Todes“ und „Zobeljäger und Kosak“ übernimmt er die Rolle des Lord Eaglenest.

In den Verfilmungen der 1960er-Jahre wird Lindsay von einem Diener, Archie (Chris Howland), begleitet, der in Dauerfehde mit Hadschi Halef Omar (Ralf Wolter) liegt.

In Karl-May-Filmen taucht er auf in Die Sklavenkarawane (1958) und Der Löwe von Babylon (1959) (beide Mal gespielt von Theo Lingen), in Der Schut (1964), Durchs Wilde Kurdistan (1965) und Im Reiche des silbernen Löwen (1965) (gespielt von Dieter Borsche) sowie in der Fernsehserie „Kara Ben Nemsi“ (1973 und 1975) (gespielt von Ferdy Mayne).

Sir Emery Bothwell

Er ist ein Engländer und Mitglied im „Travellers Club“ in London, der sich in „Satan und Ischariot“ und der Erzählung „Die Gum“ als treuer Gefährte und guter Schütze erweist und bereits in „Winnetou II“ erwähnt wird.

Old Death

Old Death (eigentlich Henry Harton) trifft in der Reiseerzählung „Winnetou“ Bd. 2 mit Old Shatterhand zusammen. Harton bekam seinen Westnamen, da er – aufgrund einer Opiumsucht – bis zum Skelett abgemagert ist. Er hält es mit Benito Juárez und nimmt das vermeintliche Greenhorn unter seine Fittiche. (In der Urfassung der Erzählung, „Der Scout“, ist der Ich-Erzähler allerdings tatsächlich ein Greenhorn.) Er ist ein sehr fähiger Westmann mit einer unrühmlichen Vergangenheit. Als er seinen Bruder aufsucht, um seine alten Fehler wieder gut zu machen, wird er irrtümlich erschossen.

In den Verfilmungen wurde bisher weder diese Geschichte noch die Figur selbst aufgegriffen.

Frick Turnerstick

Ein etwas kauziger Kapitän seines Handelsschiffes "The Wind", der sich vor allem durch gewaltige Körperkraft sowie riesige Hände auszeichnet. Er hat ein künstliches rechtes Auge und einen "ständig von dem winzigen Stumpfnäschen herabfallenden Kneifer". Kapitän Frick Turnerstrick kommt in den Reiseerzählungen: „Der Ehri“, „Der Kiang-lu“, „Der Brodnik“ (alle drei Kurzerzählungen wurden im KMV, seit 1953 unter dem Titel: „Im Zeichen des Drachen“ zusammengefasst), „Christus oder Muhammed“, „Am Rio de la Plata“ und „In den Kordilleren“ vor. Er hat einen friesischen Steuermann namens Hans Larsen, der ihm in Bezug auf Größe und Körperkraft in nichts nachsteht.

Ein weiterer Kapitän namens Heimdall Turnerstick spielt in dem Roman „Der Blaurote Methusalem“ (in der KMV-Bearbeitung zu „Frick Turnerstick“ umgearbeitet) mit. Trotz vieler Parallelen sind die beiden Namensvettern nicht identisch.

Mohammed Emin

Mohammed Emin ist der Scheich des Stammes der Haddedihn. Aus Dank für die Kundschaftermission, die Kara Ben Nemsi für ihn durchführt, schenkt er ihm den Rappen Rih. Sein Sohn heißt Ahmad el Ghandur. Zum Stamm der Haddedihn gehören (später) auch Hadschi Halef Omar und seine Frau Hanneh. Mohammed Emin stirbt im Band 3 der gesammelten Werke „Von Bagdad nach Stambul“ im Kampf gegen die Bebbehkurden, als er und sein Sohn dem persischen Flüchtling Hassan Ardschir Mirza beistehen.

Im Film „Durchs wilde Kurdistan“ wird Mohammed Emin von dem US-amerikanischen Schauspieler Charles Fawcett und in der Fernsehserie „Kara Ben Nemsi“ (1973) von Richard Lauffen gespielt.

Klekih-petra

Klekih-petra war 1848er, der aus Deutschland auswanderte und als weißer Vater bei den Apachen lebt. Er begleitet Winnetou und Intschu-tschuna in „Winnetou“ Bd. 1 in das Lager der Landvermesser, um zu vermitteln. Er wird von Rattler erschossen, als er sich vor Winnetou wirft, und bittet den jungen Charley (=Old Shatterhand) mit seinen letzten Worten, sich um Winnetou zu kümmern. Klekih-petras Tod ist Hauptursache für die folgenden Angriffe der Apachen.

Im Film „Winnetou 1. Teil“ wird Klekih-petra von dem jugoslawischen Schauspieler Hrvoje Svob dargestellt.

Pir Kamek

Pir Kamek ist ein Priester der Jesidi (Teufelsanbeter). Die Jesidi sind eine Sekte, die zu Unrecht als „Teufelsanbeter“ bezeichnet werden. Kara Ben Nemsi hilft ihnen, die Soldaten des türkischen Statthalters Schekib Halil Pascha zu besiegen, die sie während eines religiösen Festes überfallen wollten. Pir Kamek tötet bei diesem Ereignis den Kommandanten der Türken, der seine Frau und seine Kinder einst ermordete, wobei er sich selbst mit dem Kommandanten in den brennenden Scheiterhaufen stürzt.

Im Film „Durchs wilde Kurdistan“ wird Pir Kamek von dem spanischen Schauspieler José Nieto dargestellt.

Ali Bei

Ali Bei ist ein militärischer Führer und Stammesfürst der Jesidi (Teufelsanbeter). Er gewährt den türkischen Soldaten, welche die Jesidi angreifen wollten, nachdem er sie in einem Tal mit seinen Soldaten einschließen konnte – auf Bitten Kara Ben Nemsis – Schonung.

Im Film „Durchs wilde Kurdistan“ wird Ali Bei von dem deutschen Schauspieler Wolfgang Lukschy dargestellt.

Der blaurote Methusalem

Der blaurote Methusalem ist der Spitzname von Fritz Degenfeld, einem ewigen Studenten, der im gleichnamigen Roman mit seinen Begleitern nach China reist, um den verschollenen Vater des jungen Richard Stein zu suchen. Auf der Reise wird er begleitet von Kapitän Heimdall Turnerstick und Mijnherr Willem van Aardappelenbosch. Der Roman sollte bereits mehrfach verfilmt werden, jedoch sind alle Versuche gescheitert.

Sans-ear

Sans-ear ist ein alter Trapper, dem einmal, als er von Indianern gefangen wurde, aus Strafe dafür, dass er im Kampf einem Indianer das Ohr mit dem Tomahawk abgeschlagen hatte, die Ohren abgeschnitten wurden, bevor er an den Marterpfahl kommen sollte (daher sein aus dem Französischen und Englischen zusammengesetzter Name, der „Ohne-Ohr“ bedeutet). Er taucht nur im ersten Teil von „Winnetou III“ auf, wo er als ebenbürtig mit Old Shatterhand dargestellt wird. Er heißt eigentlich Sam Hawerfield und war ursprünglich ein Farmer. Seine Frau und seine Kinder wurden Jahre zuvor von einer Bande Bushheaders, angeführt von Fred Morgan und seinem Sohn Patrick, ermordet. Er sieht sein Lebenswerk darin, diese Bande aufzuspüren und zu töten. Zu dem Zeitpunkt, als er Old Shatterhand trifft, hat er bereits zehn von ihnen getötet und nur noch die beiden Morgans fehlen ihm.

Reïs Effendina

Der Reïs Effendina („Kapitän unseres Herrn“, eigentlich Achmed Abd el Insaf, „Achmed, Diener der Gerechtigkeit“) ist eine zentrale Figur aus den gesammelten Werken 16, 17 und 18, die eine Trilogie über den Kampf des "Guten" gegen Sklavenhändler am Nil darstellen. Er ist ein sauber gekleideter, vornehmer ägyptischer Offizier, der direkt dem Vizekönig unterstellt ist und über weit reichende Kompetenzen im Kampf gegen die organisierte Kriminalität verfügt. In diesem Rahmen verfolgt und stellt er hauptsächlich Sklavenhändlerringe, deren Angehörige er nach der Ergreifung schnell aburteilt und hinrichten lässt. Er lernt den Helden der Trilogie, Kara Ben Nemsi Effendi, kennen und verbündet sich mit ihm gegen das Böse. Sein Engagement gegen Menschenraub und -handel bringen ihm den Respekt von Nemsi ein. Doch im Zuge der Geschichte kommt es mehr und mehr zu Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden, unter anderem über die Bestrafung der Gefangenen, die Nemsi gerne schonen, Insaf aber stets sofort töten will („Wehe dem, der wehe tut“), was er vereinzelt auch durchsetzt. Nachdem er Nemsi schließlich, trotz dessen aufopferungsvoller Verdienste um ihre gemeinsame Sache, nicht mehr als seinen Partner sondern als seinen Untergebenen ansieht und ihn um seine Autorität bei den Untergebenen und um seine Erfolge beneidet, kommt es zum Zerwürfnis zwischen beiden.

Spätwerk

Marah Durimeh

"Marah Durimeh" von Sascha Schneider

Die katholische Kurdin Marah Durimeh nimmt im Karl-May-Universum eine besondere Stellung ein. In der Reiseerzählung „Durchs wilde Kurdistan“ ist sie der „Ruh 'i kulyan“ – „Der Geist der Höhle“. Kara Ben Nemsi kommt mit ihr das erste Mal in Kontakt, als er ihrer Urenkeltochter Schakara, die sich mit Tollkirschen vergiftet hat, das Leben rettet (siehe Kap. 3 „In der Festung“; In der KMV-Bearbeitung Kap. ? „Eine glückliche Kur“).

„Rette sie“, ertönte eine Stimme aus dem Hintergrund des Raumes, „so sollst du Reichtum besitzen und Gottes Liebling sein!“ [...] Sie war gewiss hundert Jahre alt, doch ihre Augen hatten jugendlichen Glanz; ihre Züge waren seltsam schön und weich, und von ihrem Haupt hingen schwere weiße Zöpfe fast bis auf den Boden herab.“

Später kann der „Geist der Höhle“ die Feindschaft zwischen zwei verfeindeten Parteien dadurch beenden, dass sie als eine Art Heilige von allen Seiten geachtet wird (siehe Kap. 7 „Der Geist der Höhle“; in der KMV-Bearbeitung Kap. 20 „Marah Durimeh“).

„Was habt ihr mit ihr gesprochen?“ – „Das ist Geheimnis und wird Geheimnis bleiben. Chodih, diese Frau ist eigentlich eine Melika (Königin), und was sie zu uns redete, hat unsere Herzen zum Frieden gestimmt. [...]“

Marah Durimeh schenkt Kara Ben Nemsi ein Amulett, das mehrere hundert Pfundnoten enthält, und ihm später in „Von Bagdad nach Stambul“ weiterhilft, als er und Halef von der Pest befallen werden.

In der Reiseerzählung „Im Reiche des silbernen Löwen“ Bd. 2 wird sie von Kara Ben Nemsi aus der Gewalt der Dawuhdijeh-Kurden befreit, die sie im Auftrag des Paschas von Suleimania als vermeintliche Zauberin gefangen genommen haben.

Im Spätwerk „Ardistan und Dschinnistan“ ist sie dann schließlich die Sultanin von Sitara.

Des Weiteren wird sie noch in den Reiseerzählungen „Im Reiche des silbernen Löwen“ Bd. 3 und 4, „Und Friede auf Erden“ und in „Winnetou“ Bd. 4 (im KMV „Winnetous Erben“) erwähnt, wo sie als Marimeh, die Königin des fast vergessenen Landes Dschinistan (vgl. „Ardistan und Dschinnistan“), beschrieben wird.

„Es gibt in weiter, weiter Ferne von hier ein Land mit Namen Dschinnistan. Nur uns, den roten Männern, ist es bekannt, den Weißen aber nicht.“ [...] „[...]Es ist viele Tausend Jahre her, da war Amerika noch mit Asien verbunden. Es gab im hohen Norden eine Brücke von dort nach hier herüber. Diese Brücke ist jetzt in einzelne Inseln zerrissen und zerfallen. Zu dieser Zeit, also vor Tausenden von Jahren, kamen große, herrliche Menschen, die körperlich und geistig wie Riesen gestaltet waren, über diese Brücke zu unseren Ahnen herüber und brachten Grüße von ihrer Herscherin, der Königin Marimeh. “

Im weiteren Verlauf des Gesprächs erklärt der Junge Adler Old Shatterhand, wie der „Winnetou Clan“ (eine Vereinigung, deren Mitglieder einen zwölfstrahligen Stern auf der Brust tragen und versprechen aufeinander aufzupassen) entstanden ist und dass er sich auf ein „Gesetz der Schutzengel“ aus dem Lande „Dschinnistan“ begründet. Das „Gesetz der Schutzengel“ wird auch im Band „Ich“ (Gesammelte Werke, Band 34) im „Märchen von Sitara“ erwähnt.

Kolportageromane

Siehe auch: Karl Mays Kolportageromane

Waldröschen

Dr. Karl Sternau

Der deutsche Arzt Sternau ist der Held in einigen Bänden des Kolportageromanes „Waldröschen oder Die Rächerjagd rund um die Erde. Großer Enthüllungsroman über die Geheimnisse der menschlichen Gesellschaft von Capitain Ramon Diaz de la Escosura“, der in 109 Fortsetzungen von Dezember 1882 bis August 1884 erschien. „Capitain Ramon Diaz de la Escosura“ war eines der vielen Pseudonyme, unter denen Karl May schrieb.

Sternau, unehelicher Sohn des Herzogs von Olsunna, war als Gesandter des amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln und Geheimkurier des Reichskanzlers Bismarck bei den mexikanischen Aufständischen unter Benito Juarez. Er trägt den Beinamen „Fürst des Felsens“.

Verschiedene Motive aus den Romanen wurden in den westdeutschen Karl-May-Filmen der 1960er-Jahre verwertet in den Filmen „Der Schatz der Azteken“ (1965), Regie: Robert Siodmak und „Die Pyramide des Sonnengottes“ (1965), Regie: Robert Siodmak. In diesen Filmen spielte jeweils Lex Barker die Hauptrolle des Dr. Sternau.

Weitere Teile des Mammut-Romans wurden 1988 in dem DEFA-Zweiteiler „Präriejäger in Mexiko“ umgesetzt.

Die Liebe des Ulanen

Familie Königsau

In dem Roman werden die Abenteuer der adligen Familie Königsau (in der Bearbeitung Greifenklau) über drei Generationen hinweg erzählt: Großvater Hugo, Sohn Gebhardt und Enkel Richard sind dabei in allerhand deutsch-französische Abenteuer und Ehen verwickelt. Ihr Gegenspieler ist dabei Albin Richemonte.


Tiere

Rih

Kara Ben Nemsi erhält den legendären Rappen Rih (= Wind) als Geschenk des Scheichs der Haddedihn, Mohammed Emin. Wenn ihm Kara Ben Nemsi die Hand zwischen die Ohren legt und „Rih!“ ruft, mobilisiert Rih seine letzten Kraftreserven und wird enorm schnell. Rih hat einen Sohn, Assil Ben Rih, der vom Sohn Hadschi Halef Omars, Kara Ben Halef, geritten wird. Rih kommt im letzten Roman des so genannten Orient-Zyklus, „Der Schut“ (Band 6 der gesammelten Werke Karl Mays), ums Leben.

Iltschi

Iltschi ist ein Pferd, das Winnetou gehört. Er ist ein Rappe, ebenso wie sein Bruder Hatatitla, den Winnetou seinem Blutsbruder, dem Ich-Erzähler Old Shatterhand schenkt.

In der eigentlichen Winnetou-Trilogie werden die Pferde der Helden nicht namentlich benannt. Da diese aber den Lesern aus den anderen Romanen bekannt waren, wurde in der Bearbeitung des Karl-May-Verlages darauf geachtet, die Rappen ausdrücklich als Iltschi und Hatatitla zu bezeichnen. Konsequenterweise wurde in der Bearbeitung Iltschi nach dem Tod Winnetous erschossen, Winnetou auf ihn gesetzt und begraben. Iltschi und Hatatitla sollen laut Karl May übersetzt „Wind“ und „Blitz“ heißen.

Hatatitla

Hatatitla ist der indianische Name des Rappen von Old Shatterhand, der ihm von Winnetou geschenkt wurde. Der Name bedeutet „Blitz“.[1] Hatatitla hat einen Bruder, „Iltschi“ (Wind), der von Winnetou geritten wird.

Swallow

Swallow (Schwalbe) ist der Name des Pferdes, welches Old Shatterhand im Roman Winnetou II geschenkt wird. Es trägt seinen Namen wegen seiner Schnelligkeit.

Dojan

Dojan ist ein afghanischer Windhund (im Film ein Deutscher Schäferhund), den Kara Ben Nemsi im Band „Durchs wilde Kurdistan“ geschenkt bekommt. Dojan wird in dem Band „Von Bagdad nach Stambul“ erschossen und von Wildhunden zerrissen, als er seinen Herrn gegen räuberische Beduinen verteidigt.

Der Name bedeutet lt. Karl May „der Falke“ auf kurdisch.

Figuren aus den Verfilmungen

Apanatschi

Apanatschi ist eine in Anlehnung an den Namen „Apanatschka“ völlig frei erfundene Filmfigur aus dem Karl-May-Film „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“, in dem sie von Uschi Glas gespielt wurde.

Archie

Archie ist der Diener von Sir David Lindsay in den Karl-May-Verfilmungen der 1960er-Jahre, dargestellt von Chris Howland. Er verfügt über eine riesige Reisetasche, aus der er (wie das magische Kindermädchen Mary Poppins) die unterschiedlichsten Geräte hervorholen kann, auch schon mal einen ganzen Fesselballon. In den Romanen kommt die Figur nicht vor, sie wurde nur für die Filme erfunden.

Literatur

Bernhard Kosciuszko, Das große Karl May Figurenlexikon. 3., verb. und erg. Aufl. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-244-X (bis 2. Aufl. u.d.T.: Grosses Karl-May-Figurenlexikon)

Weblinks

Anmerkungen

  1. Heute würde man das Apachenwort für „Blitz“ mit hada-tithla wiedergeben. Die Kandidatin für den amerikanischen Kongress Mary Kim Titla trägt eine verkürzte Version dieses Namens als Familiennamen.

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