- Irischer Unabhängigkeitskrieg
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Der Anglo-Irische Krieg (auch als Irischer Unabhängigkeitskrieg bekannt) dauerte von Januar 1919 bis Juli 1921. Er wurde von der Irisch Republikanischen Armee (IRA) in einer Art Guerilla-Kampf gegen die britische Regierung in Irland geführt.
Die IRA, die in diesem Konflikt gekämpft hat, wird oft als „Alte IRA“ (Old IRA) bezeichnet, um sie von den späteren Gruppen (mit anderen Gesinnungen) abzuheben, die den gleichen Namen verwendeten.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung
Für einige irische Republikaner begann der Anglo-Irische Krieg bereits mit der Proklamation der irischen Republik während des Osteraufstands im Jahr 1916. Sie behaupten, dass der Konflikt von 1919–1921 (und natürlich der darauf folgende irische Bürgerkrieg) lediglich der Verteidigung dieser Republik gegen die Versuche, diese zu zerstören, geführt wurde. Allgemein wird der Ursprung des Kriegs in der einseitig durchgeführten Aufstellung eines unabhängigen irischen Parlaments (allgemein: Dáil Éireann; in diesem Fall: First Dáil) gesehen, das aus der Mehrzahl der 1918 bei den landesweiten irischen Wahlen (als Teil der Wahlen des Vereinigten Königreichs) gewählten Parlamentariern geformt wurde. Dieses Parlament und seine Ministerien erklärten unter dem damaligen Kabinett (Aireacht) die irische Unabhängigkeit. Die IRA, als „Armee der irischen Republik“ hatte durch das Dáil ein Mandat Krieg zu führen gegen Dublin Castle, damals Sitz der britischen Administration und des Lord Lieutenant of Ireland.
Am 21. Januar tötete eine Gruppe Freiwilliger der IRA unter Dan Breen zwei Mitglieder der Royal Irish Constabulary (neben der Dublin Metropolitan Police die zweite Polizeikraft in Irland), als diese sich weigerten, den von ihnen in Soloheadbeg (Grafschaft Tipperary) bewachten Sprengstoff zu übergeben.
Dies stellt allgemein angenommen den Beginn des Unabhängigkeitskrieges dar, obwohl die Männer bei dem Überfall eigenständig und nicht auf offiziellen Befehl der IRA handelten. Süd-Tipperary wurde daraufhin drei Tage später unter Kriegsrecht gestellt. Am Tag der Schießerei versammelte sich das First Dáil im Mansion House in Dublin, wo es die irische Unabhängigkeitserklärung verabschiedete. Darin berief es sich auf die Oster-Proklamation, die Patrick Pearse 1916 beim Beginn des Osteraufstandes verlas. Das Dáil forderte den Abzug der britischen Militär-Garnisonen und rief die „freien Nationen der Welt“ dazu auf, die Unabhängigkeit Irlands anzuerkennen. Die einzige Regierung, die diesem Aufruf folgte, war die bolschewistische Regierung Russlands, die damals selbst international nicht anerkannt war.
Die Gewalt breitet sich aus
Freiwillige begannen Grundstücke der britischen Regierung zu überfallen, um an Waffen und Gelder zu kommen sowie prominente Mitglieder der britischen Administration zu ermorden. Das erste Opfer war der Richter John Milling, der in Westport (Grafschaft Mayo) erschossen wurde, weil er Volunteers wegen rechtswidriger Versammlung zu Gefängnisstrafen verurteilt hatte. Sie wandten dabei erfolgreich die Taktik der schnellen Überfälle ohne Uniformen, terroristischer Attentate, an. Obwohl einige republikanische Führer, allen voran Eamon de Valera, konventionelle Kriegsführung in Hinblick auf die Anerkennung der neuen Republik durch die Nationengemeinschaft bevorzugten, konnten diese sich nicht gegen den in der Praxis erfahreneren Michael Collins und die breite Führerschaft der IRA durchsetzen, die konventionelle Taktiken für die militärische Niederlage beim Osteraufstand verantwortlich machten. Die ausgeübte Gewalt führte zunächst zu keiner großen Unterstützung in der irischen Bevölkerung. Dies änderte sich, als die britischen Truppen ebenfalls sehr brutal und rücksichtslos vorgingen. Dazu gehörten die Zerstörung von Eigentum, willkürliche Verhaftungen und unprovozierte Erschießungen. Die Gewalttätigkeiten begannen langsam, doch 1920 waren sie die Regel.
Arthur Griffith meinte, dass die britischen Truppen in den ersten 18 Monaten des Konflikts über 38.000 Angriffe auf Privathäuser durchführten, 4.982 Verdächtige verhafteten, 1.604 bewaffnete Anschläge begingen, 102 Orte brandschatzten und 77 unbewaffnete Republikaner oder Zivilisten töteten. Griffith war verantwortlich für die Einführung der Gerichte der „Dáil courts“, einem gerichtlichen System parallel zu den britischen Gerichten. Die Dáil Courts sollten diese ablösen, sobald die moralische Unterstützung und die territoriale Kontrolle der IRA wuchs.
Das Hauptziel der IRA während des Konflikts war die überwiegend katholische Polizeigruppe der Royal Irish Constabulary (RIC), die als die Augen und Ohren der britischen Regierung in Irland galt. Deren etwa 9.700 Mitglieder und 1.500 Kasernen, vor allem die abgelegeneren, waren anfällig und eine willkommene Quelle der benötigten Waffen. Die Politik der Ausgrenzung der RIC wurde vom Dáil unterstützt und erwies sich als erfolgreich. Je länger der Krieg dauerte, desto mehr wurde die RIC demoralisiert und desto mehr Menschen wandten sich von ihr ab. Die Austrittszahlen der RIC stiegen dramatisch an, Rekrutierungen nahmen stark ab. Oftmals mussten sie sogar mit vorgehaltener Waffe Essen kaufen, da ihnen Geschäfte teilweise nichts mehr verkaufen wollten. Einige RIC-Leute kooperierten auch insgeheim mit der IRA, sei es aus Furcht oder Sympathie, und verschafften dieser wertvolle Informationen. 165 Mitglieder der Royal Irish Constabulary wurden während des Kriegs getötet, 251 verwundet.
Michael Collins und die IRA
Michael Collins war die treibende Kraft hinter der Unabhängigkeitsbewegung. Eigentlich Finanzminister der Regierung, war er aktiv an der Bereitstellung von Geldern und Waffen an IRA-Einheiten sowie an der Auswahl der Offiziere beteiligt. Seine Intelligenz, die organisatorischen Fähigkeiten und der Drang nach vorne beflügelten viele, die mit ihm in Kontakt kamen. Er schuf ein effektives Netzwerk von Spionen innerhalb von Sympathisanten in der „G division“ der Dublin Metropolitan Police und anderen wichtigen Zweigen der britischen Regierung. Die „G division“ wurde von der IRA verabscheut, denn sie wurde des Öfteren eingesetzt um Spione zu enttarnen, die den britischen Soldaten – oder später den Black and Tans – unbekannt waren. Collins gründete die Spezialeinheit „Squad“, die nur dafür eingesetzt wurden, „G-men“ zu enttarnen und umzubringen. Vielen dieser „G-men“ wurde von der IRA die Chance gegeben auszutreten oder Irland zu verlassen und einige nutzten dies auch.
Obwohl die IRA durch den Übertritt der Irish Volunteers auf dem Papier mehr als 100.000 Mitglieder hatte, schätzt Michael Collins die Zahl der aktiven Mitglieder auf lediglich 15.000. Es gab auch unterstützende Organisationen für die IRA – die Frauengruppe Cumann na mBan sowie die Kinderbewegung Fianna Eireann, die Waffen und Informationen überbrachten sowie sich um Essen und Unterkünfte kümmerten.
Die IRA wurde durch die breitgefächerte Hilfe von einem Großteil der irischen Bevölkerung unterstützt, die sich weigerten Informationen an die Royal Irish Constabulary oder das britische Militär zu geben und die oft „sichere Unterkünfte“ und Proviant für vorbeiziehende IRA-Einheiten bereitstellten. Ein Großteil der Popularität der IRA war dem unbarmherzigen Vorgehen der britischen Truppen zuzuschreiben. Die (inoffizielle) Politik der Regierung bzgl. der Vergeltungsmaßnahmen begann im September 1919 in Fermoy (Grafschaft Cork), wo 200 britische Soldaten die Hauptgeschäfte des Ortes ausplünderten und niederbrannten, nachdem einer von ihnen, nach der Weigerung, seine Waffen an die örtliche IRA abzugeben, getötet wurde. Aktionen wie diese wiederholten sich in Limerick und Balbriggan und erhöhten die örtliche Unterstützung der IRA sowie die internationale Unterstützung für die irische Unabhängigkeit.
Im April brachen, nach diversen Überfällen der IRA, die Steuereinnahmen vollständig zusammen. Die Menschen wurden dazu ermutigt Collins’ „National Loan“ (nationales Darlehen) zu unterstützen, und Gelder für die „neue“ Regierung und deren Armee zu sammeln.
Die britische Reaktion – „Black and Tans“ und „Auxiliaries“
Die Black and Tans wurden geschaffen, um die niedergeschlagene Royal Irish Constabulary (RIC) zu unterstützen. 7000 Mann stark, bestanden sie vornehmlich aus ehemaligen britischen Soldaten, die bereits im Ersten Weltkrieg gekämpft hatten. Die meisten von ihnen kamen aus englischen und schottischen Städten. Offiziell waren die Black and Tans Teil der RIC – in Wirklichkeit waren sie aber eine paramilitärische Organisation mit dem Ruf von Mördern, Terroristen, Trunkenbolden und Disziplinlosigkeit, die mehr der britischen Regierung in Irland als anderen Gruppen schadeten. Nach den Black and Tans kam noch die Gruppe der Auxiliaries (wörtlich übersetzt: Hilfstruppe), die aus bis zu 1900 ehemaligen britischen Armee-Offizieren bestand. Im Bezug auf Gewalttätigkeit, Ruf und Schrecken konnte diese Gruppe problemlos mit den Black and Tans mithalten. Die Auxiliaries waren allerdings noch effektiver und mehr bemüht, es mit der IRA aufzunehmen.
Außerhalb Dublins war Cork die Stadt der heftigsten Kämpfe. Viele „Taktiken“, die bald in ganz Irland angewandt wurden, stammten aus Cork, z. B. die Zerstörung von Häusern oder die Ermordung von prominenten Republikanern aus Rache für IRA-Angriffe. Im März 1920 wurde der Bürgermeister von Cork und Sinn-Féin-Mitglied Thomas Mac Curtain zuhause vor den Augen seiner Frau von Männern mit schwarz angemalten Gesichtern erschossen. Diese Männer wurden später beobachtet, wie sie in die örtlichen Polizei-Kasernen zurückkehrten. Sein Nachfolger Terence MacSwiney starb bei einem Hungerstreik im Brixton-Gefängnis in London.
Im November 1920 exekutierte Collins’ „Squad“ 19 britische Agenten (bekannt als die „Kairo Gang“), die darauf angesetzt waren, Collins und andere wichtige Führer zu töten. Im Gegenzug fuhren die Auxiliaries mit gepanzerten Fahrzeugen in den Croke Park, Dublins wichtigstes Stadion, und feuerten wahllos in die Menge. 14 unbewaffnete Menschen wurden getötet, 65 verwundet. Später am Tag wurden drei republikanische Gefangene erschossen, als sie angeblich fliehen wollten. Dieser Tag ging als Blutsonntag in die Geschichte ein. Heute erinnert der Hogan Stand (Hogan-Tribüne) im Croke Park an den Spieler Michael Hogan aus Tipperary, der an diesem Tag getötet wurde.
In Cork wurden von der IRA erstmals die „flying columns“ eingesetzt: mobile Einheiten, bestehend aus ca. 100 Mann, die bei verheerenden Hinterhalten zuschlugen und sich dann in die umgebende Landschaft zurückzogen, die sie weitaus besser kannten als die britischen Soldaten. Einige Regimenter der britischen Armee hatten den Ruf, unbewaffnete Gefangene zu töten. Das Essex Regiment war eines davon. Im November 1920, nur eine Woche nach dem Blutsonntag in Dublin, lockte die West-Cork-Einheit der IRA unter Tom Barry eine Auxiliaries-Patrouille bei Kilmicheal in einen Hinterhalt und tötete alle 18 Soldaten. Es wird vermutet, dass einige Soldaten nach ihrer Kapitulation erschossen wurden. Dieser Überfall führte dazu, dass die ganze Provinz Munster unter das Kriegsrecht gestellt wurde.
Die folgenden acht Monate bis zum Waffenstillstand im Juli 1921 sahen eine Spirale der Gewalt: 1000 Tote (300 Polizisten/Soldaten und 700 Zivilisten oder freiwillige Helfer der IRA) zwischen Januar und Juli 1921. Zusätzlich wurden in dieser Zeit 4.500 IRA-Mitglieder (oder verdächtige Sympathisanten) verhaftet. Im Mai 1921 eroberten IRA-Einheiten das Custom House (Sitz der Regierung) in Dublin und brannten es nieder. Dies war ein symbolischer Versuch zu zeigen, dass die britische Herrschaft in Irland nicht haltbar sei. Aus militärischer Sicht war es ein Fiasko: fünf IRA-Mitglieder wurden getötet und acht verhaftet. Dies zeigte erneut, dass die IRA nicht genug ausgebildet und ausgestattet war, um es auf konventionellem Wege mit britischen Einheiten aufzunehmen. Bis zum Juli 1921 herrschte bei den meisten IRA-Einheiten ein drastischer Mangel an Waffen und Munition. Trotz aller Effektivität beim Guerilla-Kampf war die IRA, wie sich der militante IRA Offizier Ernie O’Malley später erinnerte, „nie in der Lage, die Briten aus etwas größerem als einer mittelgroßen Polizeistation zu vertreiben “. Kurz vor dem Waffenstillstand waren viele republikanische Führer, inklusive Michael Collins, davon überzeugt, dass bei einem andauernden Krieg die bestehende IRA zerschlagen werden könnte. Daher wurden Pläne geschmiedet, den Krieg nach England zu bringen. Es wurde beschlossen, Schlüsselstellen der Ökonomie wie z. B. die Liverpooler Docks zu bombardieren. Die Einheiten, die mit diesen Missionen betraut werden sollten, könnten der Gefangenschaft leichter entkommen, denn England stand nicht unter dem Kriegsrecht und es war unwahrscheinlich, dass die Öffentlichkeit dies akzeptieren würde. Der Waffenstillstand verhinderte aber das Ausführen dieser Pläne.
Der Propaganda-Krieg
Eine weitere Facette des Kriegs war der Einsatz von Propagandamitteln auf beiden Seiten. Die Briten versuchten die IRA als protestantenfeindlich hinzustellen, um neben den irischen Protestanten auch in Großbritannien Unterstützung für die harsche Vorgehensweise zu gewinnen. In ihren Veröffentlichungen wurde immer dann die Konfession von Spionen oder Kollaborateuren, die von der IRA getötet wurden, angegeben, wenn das Opfer Protestant war. Bei katholischen Opfern (was die Mehrheit war), wurde die Konfession nicht notiert, damit der Eindruck entstünde, die IRA töte nur Protestanten. Auch ermutigten sie Zeitungsherausgeber ebenso zu verfahren. Im Sommer 1921 erschien in einem Londoner Magazin eine Artikelserie mit dem Titel „Irland und der neue Terror – das Leben unter dem Kriegsrecht“ (Ireland under the New Terror, Living Under Martial Law). Unter der Behauptung eines unabhängigen Berichts über die Situation in Irland portraitiert der Artikel die IRA in einem sehr zweifelhaften Licht. In Wirklichkeit war der Autor, Ernest Dowdall, ein Mitglied der „Auxiliaries“ und die Artikelserie wurde vom „Dublin Castle Propaganda Department“ (Propaganda-Abteilung des Dublin Castle; gegründet im August 1920) gezielt eingebaut, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen, die sich langsam gegen das Verhalten „ihrer“ Streitkräfte in Irland richtete.
Die Gegenseite (vor allem Desmond FitzGerald und Erskine Childers) veröffentlichte zu Propagandazwecken das Irish Bulletin, die „offizielle“ Zeitung der irischen Republik, mit detaillierten Beschreibungen von Gräueltaten der britischen Regierung, die die irischen und britischen Zeitungen nicht abdrucken wollten oder konnten. Die (wöchentliche) Zeitung wurde im Geheimen gedruckt und in ganz Irland an internationale Presseagenturen sowie an Anhänger unter den amerikanischen, europäischen und britischen Politikern verteilt.
Der Waffenstillstand – ein schwieriger Frieden
Der Krieg endete am 11. Juli 1921 mit einem Waffenstillstand, nachdem der Konflikt in eine Art „Patt-Situation“ geraten war. Aus Sicht der britischen Regierung schien es, als könnten die Guerilla-Angriffe der IRA noch ewig mit immer mehr Opfern und Kosten fortgesetzt werden. Wichtiger allerdings war die Tatsache, dass die britische Regierung immer mehr ernsthafte Kritik an der Vorgehensweise der königlichen Truppen in Irland hinnehmen musste. Auf der anderen Seite sahen die führenden Köpfe der IRA den Zusammenfall der Gruppe durch Waffen- und Geldmangel und immer neuem Soldatennachschub aus Großbritannien nahen. Der endgültige Durchbruch zum Waffenstillstand ist drei Personen zu verdanken: König Georg V. von England, General Jan Smuts aus Südafrika und dem britischen Premierminister David Lloyd George. Der König, dessen Unzufriedenheit über das Vorgehen der Black and Tans in seiner Regierung bekannt war, war nicht erfreut, das neugeschaffene nordirische Parlament im Lichte der Teilung Irlands zu eröffnen. Smuts, ein enger Freund des Königs, schlug ihm vor, die Gelegenheit für einen Appell für den Frieden in Irland zu nutzen. Der König bat Smuts seine Ideen zu Papier zu bringen und leitete daraufhin eine Kopie davon an Lloyd George weiter. Lloyd George lud dann Smuts zu einer britischen Kabinettsversammlung ein, wo Smuts zu den „interessanten“ Vorschlägen, die Lloyd George erhalten hatte, Anmerkungen anbringen sollte. Keiner der beiden informierte die Minister davon, dass Smuts der ursprüngliche Autor des Vorschlags war. Durch den Zuspruch von Smuts, dem König und dem Premierminister stimmten die Minister, wenn auch widerstrebend, der geplanten Ansprache des Königs zur Aussöhnung mit Irland zu.
Die Ansprache verfehlte ihre Wirkung nicht. Den Moment ausnutzend, schlug Lloyd George vor, Gespräche mit Éamon de Valera im Juli 1921 anzustreben. Die Iren, unsicher über das Ausmaß der Rede, da sie doch offensichtlich nicht der Meinung der ganzen Regierung entsprach, sahen darin aber immerhin den guten Willen des Königs, Smuts und Lloyd Georges. Widerstrebend stimmten sie den Gesprächen zu. De Valera und Lloyd George stimmten im Endeffekt einem Waffenstillstand zu, der die Kampfhandlungen beenden und den Grundstein für detaillierte Verhandlungen legen sollte. Diese Verhandlungen wurden für einige Monate aufgeschoben, denn die britische Regierung bestand darauf, dass die IRA zuerst ihre Waffen abgeben müsse. Doch diese Forderung wurde letztendlich fallen gelassen. Es wurde vereinbart, dass die britischen Truppen vorerst in ihren Kasernen verblieben.
Die Friedensgespräche mündeten letztendlich in den Anglo-irischen Vertrag, der dreifach ratifiziert wurde: Durch das Dáil Éireann im Dezember 1921 (durch die es die Legitimität im irischen Regierungssystem erlangte), durch das „Unterhaus in Südirland“ im Januar 1922 (durch das es die konstitutionelle Legitimität der – in britischen Augen – richtigen Regierung in Irland erlangte) sowie durch beide Häuser des britischen Parlaments.Der Vertrag erlaubte Nordirland, das 1920 durch den Government of Ireland Act geschaffen wurde, aus dem Freistaat Irland auszutreten, was es auch umgehend tat. Wie festgehalten wurde eine „Grenz-Kommission“ (Boundary Commission) eingesetzt, die über den genauen Verlauf der Grenze zwischen dem Freistaat und Nordirland entscheiden sollte.
Für den erschaffenen irischen Freistaat wurde auch eine neues Regierungssystem eingeführt, obwohl im ersten Jahr zwei Regierungen nebeneinander existierten: ein Kabinett (Aireacht) unter Leitung von Präsident Arthur Griffith musste sich gegenüber dem Dáil Éireann (Unterhaus) verantworten sowie eine provisorische Regierung, die sich gegenüber dem „Unterhaus in Südirland“ verantworten musste.
Aus diesem Anglo-Irischen Vertrag heraus entwickelte sich der irische Bürgerkrieg.
Literatur (sämtlich in englischer Sprache)
- Tim Pat Coogan, Michael Collins
- F. S. L. Lyons, Ireland Since the Famine
- Dorothy MacCardle, The Irish Republic (Corgi paperback)
- Lord Longford, Peace by Ordeal
- Francis Costello, The Irish Revolution and Its Aftermath 1916–1923: Years of Revolt
Siehe auch
Dieser Text basiert auf einer Übersetzung des Artikels Anglo-Irish War aus der englischen Wikipedia, Stand: 7. Juli 2005; letztmalig abgeglichen am 29. Juli 2005
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