Isabella Clara Eugenia

Isabella Clara Eugenia
Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien
Isabella Clara Eugenia und ihre jüngere Schwester Katharina Michaela
Isabella Clara Eugenia und ihre jüngere Schwester Katharina Michaela im Jahr 1571
Isabella Clara Eugenia (Gemälde von Peter Paul Rubens)
Infantin Isabella Clara Eugenia
Isabella Clara Eugenia von Spanien mit ihrem Gatten, dem Erzherzog Albrecht VII.
Infantin Isabella Clara Eugenia

Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien und Portugal (* 12. August 1566 in Segovia in Spanien; † 1. Dezember 1633 in Brüssel) war eine spanische Prinzessin und Statthalterin der spanischen Niederlande. In manchen Quellen wird sie auch Clara Isabella Eugenia genannt.

Inhaltsverzeichnis

Infanta von Spanien

Infanta Isabella Clara Eugenia ist die Tochter von Philipp II. von Spanien und Elisabeth von Valois. Bei der Geburt kam es für die Mutter zu Komplikationen, sie schwebte mehrere Tage zwischen Leben und Tod. Philipp II. von Spanien, der in zeitgenössischen Quellen, als gefühlskalter Monarch beschrieben wird, äußerte nach der Entbindung, dass er sich über das Mädchen mehr freue als über einen männlichen Thronfolger. Die Infantin verlor ihre Mutter jedoch schon im Alter von zwei Jahren und wuchs mit ihrer jüngeren Schwester Katharina Michaela am spanischen Königshof ihres Vaters unter der Obhut der Amme Maria de Messa auf. Philipp II. von Spanien ging nach dem frühen Tod seiner dritten Frau im Jahre 1570 eine weitere dynastische Verbindung mit seiner Nichte Anna von Österreich, der Tochter von Kaiser Maximilian II. von Österreich und seiner Schwester Maria von Spanien, ein. Anna von Österreich nahm sich der beiden Mädchen an und es entwickelte sich ein enges Vertrauensverhältnis zwischen der Stiefmutter und ihren beiden Stieftöchtern.

Die spanische Königin schenkte nach einigen im Säuglingsalter verstorbenen Kindern am 14. April 1578 dem ersehnten Thronfolger Philipp III. von Spanien das Leben. Der spanische Monarch konnte die tiefen Gefühle, die er für seine dritte Frau empfunden hatte, nicht auf seine vierte Frau übertragen und auch kein richtige Beziehung zu seinen Kindern aus der vierten Ehe aufbauen. Seine beiden Töchter Isabella Clara Eugenia und Katharina Michaela von Spanien wurden seine wichtigsten Vertrauenspersonen, die ihn wie auch schon seine verstorbene Frau Elisabeth von Valois bei wichtigen politischen Fragen beraten durften.

So schrieb er seinen Töchtern am 15. Januar 1582 aus Lissabon folgendes: „Ich höre, daß es Euch allen gut geht - das sind herrliche Nachrichten für mich! Wenn Eurer kleinen Schwester (Maria (1580-1583), Kind aus seiner vierten Ehe) die ersten Milchzähne kommen, so scheint mir das etwas verfrüht: das soll wohl ein Ersatz für die zwei Zähne sein, die ich im Begriff bin zu verlieren - wenn ich drüben ankomme (in Spanien), werde ich sie kaum mehr haben! Finde ich keinen anderen Grund zum Klagen, so soll es mir recht sein… Neulich brachte man mir, was in der mitfolgenden Kiste verpackt ist, angeblich eine süße Limette. Ich meine freilich, daß es ganz einfach eine Limone ist, aber ich wollte sie Euch doch schicken. Wenn es aber wirklich eine süße Limette sein sollte, so habe ich allerdings noch nie eine so große gesehen. Ich weiß nicht, ob sie drüben (in Spanien) in gutem Zustand ankommen wird; wenn Ihr sie aber bekommt und sie noch frisch ist, müßt Ihr sie kosten und mich dann wissen lassen, wie sie schmeckt; denn ich kann nun einmal nicht glauben, daß eine süße Limette es zu solcher Größe bringt. Darum wäre ich glücklich, wenn Ihr mir Nachricht geben würdet. Die kleine Limone, die mitgepackt ist, soll nur die Kiste füllen helfen. Ich schicke Euch zugleich Rosen und eine Orangenblüte, damit Ihr seht, daß es hier derlei gibt…“ (in: Philipp II. von Spanien in Briefen an seine Töchter, München 1947, S. 40-42). Unterschrieben wurden diese Briefe mit „Euer guter Vater“.

Besonders innig war das Verhältnis zwischen Philipp II. und seiner ältesten Tochter Isabella Clara Eugenia. Er bezeichnete sie als Trost seines Alters und Licht seiner Augen. Sie half im bei den Regierungsgeschäften, ordnete seine Unterlagen, las ihm wichtige Botschaften vor und übersetzte für ihn italienische Berichte ins Spanische. Während der letzten drei Lebensjahre des Königs bis zu seinem Tod am 13. September 1598 kümmerte sich die spanische Infantin um ihren schwer kranken Vater, der an Fieberanfällen und Gicht litt.

Am 2. August des Jahres 1589 wurde Isabella Clara Eugenias Onkel mütterlicherseits, König Heinrich III. von Frankreich, von einem Mönch namens Jacques Clément ermordet. König Heinrich III. war der letzte französische König aus dem Haus Valois und weder er noch seine Brüder hatten männliche Nachkommen hinterlassen. Philipp II. erhob deshalb Thronansprüche für Isabella Clara Eugenia, da sie die Tochter von Heinrichs ältester Schwester Elisabeth war. Der Thronanspruch hatte aber keine rechtliche Grundlage, da das salische Gesetz in Frankreich die weibliche Erbfolge ausschloss und Elisabeth von Valois bei ihrer Hochzeit auf all ihre Ansprüche auf den französischen Thron verzichtet hatte. Der rechtmäßige König nach dem französischen Erbgesetz war der protestantische Hugenottenführer Heinrich von Navarra, der im Jahr 1594 als Heinrich IV. von Frankreich den Thron bestieg.

Im Rahmen der habsburgischen Heiratspolitik wurde Isabella Clara Eugenia in ihrem dritten Lebensjahr mit Rudolf II. von Österreich, dem ältesten Sohn von Maximilian II. von Österreich, verlobt. Nach zwanzig Jahren Verlobungszeit löste Rudolf jedoch die Verlobung. Im Alter von einundreißig Jahren verlobte sich die Infantin mit Erzherzog Albrecht VII. von Österreich (in manchen Quellen auch Albert genannt), der ebenfalls am spanischen Hof Philipps II. erzogen worden war. Erzherzog Albrecht war der Bruder von Erzherzog Rudolf und war im Alter von achtzehn Jahren zum Kardinal-Erzbischof von Toledo ernannt worden. Philipp II. ernannte seinen Neffen im Jahre 1583 noch zum Vizekönig von Portugal und 1595 zum Generalgouverneur der spanischen Niederlande. Im Zug der Verlobung wurde der Erzherzog im Jahr 1598 durch den Papst von seinen Verpflichtungen gegenüber der katholischen Kirche befreit.

Statthalterin der spanischen Niederlande

Das Paar erhielt als Brautschatz die katholischen Niederlande von der spanischen Krone. Noch in der Verlobungszeit übertrug Philipp II. deshalb die Herrschaft über die spanischen Niederlande an Isabella Clara Eugenia. Er trat Flandern, Artois, Hennegau, Brabant, Cambrai, Limburg und Luxemburg an seine Tochter ab. Nur im Falle der Kinderlosigkeit des Paares sollte das Herrschaftsgebiet nach dem Tode von Isabella Clara Eugenia wieder an Spanien zurückfallen.

Im Jahre 1598 starb König Philipp II. und am 18. April 1599 nach sieben Monaten Trauerzeit heiratete die spanische Infantin den österreichischen Erzherzog Albrecht. Während der als glücklich beschriebenen Ehe erblickten drei Kinder das Licht der Welt, die aber bereits als Säuglinge verstarben. Erzherzog Philipp wurde am 21. Oktober 1605 und Erzherzog Albert am 21. Jänner 1607 geboren. Erzherzogin Anna Mauritia erblickte als letztes Kind das Licht der Welt. Laut zeitgenössischen Berichten führte das Herzogspaar nach dem frühen Tod ihrer Kinder eine Josephsehe.

In Brüssel, wo das damalige Zentrum der spanischen Niederlande lag, ließen sich die beiden nieder. Das Gebiet erstreckte sich südlich von Rhein und Maas bis in das heutige Luxemburg und Belgien. De facto war zu diesem Zeitpunkt nur noch die südliche Hälfte der Niederlande unter der Kontrolle der Spanier, die nördliche Hälfte (siehe auch Achtzigjähriger Krieg), auch Generalstaaten genannt, war in der Hand der calvinistischen Niederländer.

Der Herzog und die Infantin bemühten sich darum, das Elend der vergangenen Kriegsjahre zu mindern. Zudem handelte Albrecht 1609 einen zwölfjährigen Waffenstillstand mit den nördlichen Provinzen aus und so blühte das höfische, gesellschaftliche und kirchliche Leben in und um Brüssel voll auf. 1609 wurde auch Peter Paul Rubens als Hofmaler verpflichtet.

Im April 1621 lief jedoch das zwölfjährige Waffenstillstandsabkommen aus, im Juli starb Herzog Albrecht. Da es keinen Erbfolger gab, fielen die katholischen Niederlande wieder zurück an die spanische Krone. Der dort inzwischen regierende, noch junge König Philipp IV., war jedoch nicht auf Frieden aus. Sein leitender Minister Gaspar de Guzman de Olivarez strebte danach, die einstige Großmachtsstellung Spaniens in Europa wiederherzustellen, und glaubte fest daran, einen Krieg gegen die nördlichen Provinzen gewinnen zu können. So scheiterten die schon begonnenen Friedensgespräche und die Folge waren weitere lange Kriegsjahre.

Aus dieser Zeit stammt auch noch ein heute sichtbares Bauwerk, welches von seiner Dimension dem römischen Limes oder dem Westwall nahekommt, nämlich der Fossa Eugeniana. Isabella befahl den Bau eines schiffbaren Kanals zwischen Rhein und Maas, welcher zum einen die Provinzen der Generalstaaten vom Handel abschneiden und zum anderen auch als Verteidigungslinie gegen die Niederländer dienen sollte. Der Kanal zwischen Rheinberg und Venlo war 48 km lang und hatte 24 befestigte Schanzen. Große Teile davon sind noch heute sichtbar. In einer zweiten Ausbaustufe sollte der Kanal sogar bis zur Schelde weitergeführt werden. Doch auf Grund der militärischen Erfolge der Generalstaaten kam es nicht mehr dazu.

Nach dem Tode Herzog Albrechts 1621 regierte Isabella Clara Eugenia, nun als Statthalterin von Spanien eingesetzt, alleine weiter. Sie gab die Hoffnung auf einen Frieden trotz der gespannten Lage nicht auf und schickte 1623 den international erfahrenen Maler Peter Paul Rubens nach Den Haag, um dort, unter dem Deckmantel künstlerischer Aktivitäten und ohne Wissen Spaniens, geheime Friedensverhandlungen mit den Generalstaaten zu führen. Die wurden durch die Bemühungen Rubens öffentlich, und es kam eine Konferenz zwischen Spanien und den nördlichen Niederlanden zustande. Doch diese blieb ergebnislos, da beide Kriegsparteien auf ihren jeweiligen Standpunkten beharrten.

Nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges in Mitteleuropa (Prager Fenstersturz 1618) weitete sich der Krieg dort aus. Währenddessen versuchte Isabella in kleinen Stücken in ihrem Rahmen zum Frieden beizutragen. Peter Paul Rubens verhandelte auf ihr Geheiß hin offiziell zwischen England und Spanien ab 1627 um Frieden. Er war erfolgreich und versuchte danach noch einmal, ein Einlenken der Generalstaaten gegenüber Spanien zu erreichen. Diesmal scheiterte er am Starrsinn Den Haags.

Nach 1630 gewann die Armee der Generalstaaten unter Friedrich Heinrich, dem Städtebezwinger, deutliche Gebietsgewinne auf (ehemals) spanischen Territorium. Dies konnte auch der Nachfolger, der Kardinalinfant Ferdinand (Sieger der Schlacht bei Nördlingen), nicht verhindern.

Isabella Clara Eugenia starb, ohne Erfolge bei ihren Friedensbemühungen, die ihre historische Leistung sind, am 1. Dezember 1633 in Brüssel. Nach ihrem Tod fielen die spanischen Niederlanden aufgrund der Kinderlosigkeit des Paares wieder an Spanien zurück.

Bedeutung für die Kunst

Isabella Clara Eugenia hatte ein großes Interesse an Kunst und ihr Hof war ein Anziehungspunkt für Maler und Künstler. Besonders unterstützte und förderte sie ihren Hofmaler Peter Paul Rubens, der für sie auch als Gesandter und Friedensvermittler tätig war.

Mit dem Namen Isabellas verbindet sich die Legende von der Herkunft des Farbnamens Isabell.

Literatur

  • Martha Walker Freer: Elizabeth de Valois. Queen of Spain and the Court of Philip II. Hurst & Blackett, London 1857 (2 Bde.)
  • Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Piper, München 1996, ISBN 3-492-03163-3.
  • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern. Von Rudolf I. bis Karl I. Piper, München 2007, ISBN 3-492-24753-9.
  • Paul Graf Thun-Hohenstein: Philipp II. von Spanien in Briefen an seine Töchter. Verlag Alber, München 1947.

Weblinks



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