Ismet Pascha

Ismet Pascha
İsmet İnönü

Mustafa İsmet (seit 1934:) İnönü (* 24. September 1884 in İzmir; † 25. Dezember 1973 in Ankara) war kurdisch[1][2] -türkischer Politiker der kemalistischen CHP und Weggefährte des Republikgründers Atatürk. Er war der erste Ministerpräsident und der zweite Präsident der Türkei.

Inhaltsverzeichnis

Familie

İsmet İnönü kam 1884 als zweiter Sohn des Ehepaares Reşit Efendi und Cevriye Temelli Hanım auf die Welt. Sein Vater stammt aus Malatya und dessen Vater stammt seinerseits aus der bekannten kurdischen Familie Kürümoğulları aus Bitlis.[3] İsmet İnönüs Mutter stammt aus der Stadt Rasgrad aus Bulgarien und zog in den 1870igern mit ihrer Familie nach İstanbul. Dort heirateten beide im Jahr 1880. Ihre Kinder waren Ahmet Mithat, İsmet, Hasan Rıza, Hayri und Semiha.[4]

Soldat

İsmet İnönü und Atatürk in Uniform, 1922

Mustafa İsmet trat in die Kadettenanstalt von Sivas ein und schloss 1903 die Militärakademie der Osmanischen Armee ab. Während seiner Stabsausbildung in Istanbul lernte er Mustafa Kemal (später Atatürk) kennen und sie wurden zu Freunden. 1906 wurde er Hauptmann im Generalstab. 1908/09 beteiligte er sich am Aufstand der Jungtürken. Vor dem Ersten Weltkrieg war er in Edirne und im Jemen stationiert, 1913 übernahm er die Leitung der ersten Sektion des Generalstabs. Im gleichen Jahr war er militärischer Berater bei den Verhandlungen über den Vertrag von Konstantinopel, der den Zweiten Balkankrieg beendete.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er im Dezember 1914 zum Oberst befördert, 1915 arbeitete er unter Enver Pascha im Kriegsministerium. Als Armeekommandeur war er in Syrien (gegen die Westalliierten) und an der Kaukasusfront (gegen die Russen) eingesetzt.

Während des Krieges gegen Griechenland erhielt er am 25. Oktober 1920 den Oberbefehl an der Westfront. In den beiden Schlachten von Inonü im Januar und März/April 1921 gelangen seinen Truppen entscheidende Siege gegen die griechische Armee, die Anatolien räumen musste. 1934 nahm Mustafa Ismet zur Erinnerung an den Sieg von Inönü gemäß dem Familiennamensgesetz den Nachnamen İnönü an.

Politiker

Als Atatürk 1920 seine Gegenregierung bildete, stellte sich Mustafa İsmet sofort auf seine Seite. Am 9. April 1920 wurde er als Vertreter der Armee Abgeordneter in der Großen Nationalversammlung in Ankara, 1922 erfolgte die Berufung zum Außenminister (er sprach Deutsch, Englisch und Französisch). Er vertrat die Türkei bei den Verhandlungen zum Vertrag von Lausanne, der den Konflikt mit Griechenland und den anderen Alliierten beendete und wesentliche türkische Forderungen erfüllte.

Das Amt des Ministerpräsidenten hatte İsmet İnönü in den Jahren 1923 bis 1924, 1925 bis 1937 und letztmals von 1961 bis 1965 inne. Nach dem Tod Atatürks wurde er am 11. November 1938 zum zweiten Staatspräsidenten der Türkei gewählt.

Am 3. Dezember 1938 wurde İnönü auf dem 4. außerordentlichen Kongress der CHP der Titel „Nationaler Chef“ (Milli Şef) und Unabänderlicher Parteivorsitzender (Değişmez Genel Başkan) verliehen. [5] Daher wird die Zeit zwischen dem 11. November 1938 und 22. Mai 1950 als „Ära des Nationalen Chefs“ (Milli Şef Dönemi) bezeichnet. [5] Des Weiteren wurde dem verstorbenen Staatspräsident Atatürk der Titel Ewiger Chef (Ebedi Şef) verliehen. [5]

Während des Zweiten Weltkrieges konnte die Türkei unter seiner Führung bis kurz vor Kriegsende ihre Neutralität bewahren. Die Beistandsabkommen mit Großbritannien und Frankreich ergänzte er 1941 um einen Freundschaftsvertrag mit dem Deutschen Reich. Bis zum August 1944 unterhielt die Türkei diplomatische und wirtschaftliche Verbindungen mit Deutschland. Am 1. März 1945 erklärte sie dem Deutschen Reich den Krieg.

Nach dem Krieg lehnte er sich außenpolitisch an die USA an, während die Beziehungen zur Sowjetunion nach der Kündigung des Neutralitätsvertrags im August 1946 zusehends schlechter wurden. Hauptstreitpunkt blieben die Meerengen zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer.

Innenpolitisch setzte İnönüs eine vorsichtige Demokratisierung in Gang. 1943 ließ er eine größere Zahl unabhängiger Parlamentsabgeordneter zu. In einer Rede am 19. Mai 1945 kündigte er die Umwandlung der Türkei in eine Demokratie an. Anfang 1946 genehmigte er die Gründung der Demokratischen Partei und damit die Entstehung eines Mehrparteiensystems. In der Religionspolitik verstärkte İnönüs einerseits den Laizismus, indem er den Einfluss der Geistlichkeit auf den Staat weiter einschränkte, förderte aber andererseits die Ausbildung junger Geistlicher. Eine Bodenreform teilte die Staatsgüter unter den Bauern auf.

Grab des İsmet İnönü

Nach der Wahlniederlage seiner Republikanischen Volkspartei (CHP) am 14. Mai 1950 trat er zurück; seine Partei hatte nur noch 69 der 487 Mandate gewonnen. Er war für die nächsten zehn Jahre Oppositionsführer, bevor er nach dem Militärputsch zunächst Vorsitzender der verfassungsgebenden Versammlung und vom 27. Mai 1960 bis Ende 1961 erneut Ministerpräsident war. In seine letzte Amtszeit fiel der Assoziations-Vertrag mit der EG.

Am 20. Oktober 1972 trat İnönü als Parteivorsitzender zurück und wurde Senator. Nach seinem Tod wurde er im Atatürk-Mausoleum in Ankara bestattet. İnönü hatte drei Kinder, sein Sohn Erdal İnönü war 1995 Außenminister der Türkei.

Einzelnachweise

  1. N. Pope, H. Pope, Turkey Unveiled: A History of Modern Turkey, Overlook Press, 1998, ISBN 1585670960, S.254 (... president of republic, including Ismet Inönü and Turgut Özal, had Kurdish blood. Several cabinet miisters in 1980s and 1990s had been Kurdish...)
  2. The Young Turks – Children of the Borderlands? von Erik Jan Zürcher, Oktober 2002.
  3. Burhan Kocadağ: Doğu'da Aşiretler, Kürtler, Aleviler, İkinci Basım, Can Yayınları, ISBN 9757812706, S. 209.
  4. Şerafettin Turan: İsmet İnönü - Yaşamı, Dönemi ve Kişiliği, T.C. Kültür Bakanlığı Yayınları, Ankara 2000, ISBN 975-17-2506-2 S. 1.
  5. a b c OFFICE OF THE PRIME MINISTER, DIRECTORATE GENERAL OF PRESS AND INFORMATION: 1923-1950 Yılları Arası CHP (İnönü) Dönemi abgerufen am 13. Juli 2008

Literatur

  • İsmet İnönü: Hatıralar. 2 Bde. Ankara (Bilgi) 1985-87
  • Metin Heper: İsmet İnönü. The Making of a Turkish Statesman. Leiden (Brill)1998. ISBN 90-04-09919-0

Siehe auch

Weblinks


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