- Izanaki
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Izanagi no Mikoto (jap. 伊邪那岐命, dt. „der Mann, der einlädt“) und Izanami no Mikoto (伊邪那美命, dt. „die Frau, die einlädt“) sind die wichtigsten Urgötter im japanischen Mythos von der Entstehung der Welt.
Inhaltsverzeichnis
Weltentstehung
Der japanische Anfangsmythos ist in den frühesten japanischen Chroniken Kojiki (712) und Nihonshoki (720) festgehalten und besitzt chinesische Wurzeln, die auf die Einführung der chinesischen Kultur wie auch auf Einwanderer zurückgehen. Dem Nihonshoki gemäß war die Welt anfangs ein Chaos in Gestalt eines Eies, in dem Himmel und Erde (bzw. Yin und Yang) noch nicht getrennt von einander existierten. Nachdem diese Trennung vollzogen war, trieben fisch- oder quallenartige Gebilde auf dem Wasser umher und aus diesen entstanden schilfartige Sprosse und diese wurden zu den ersten Gottheiten[1]. Es gab sechs Generationen von sehr unbestimmt beschriebenen Urgöttern und erst mit der Siebenten Generation, dem Geschwisterpaar Izanagi und Izanami, setzt die eigentliche mythologische Erzählung ein.
Izanagi und Izanami steigen aus dem Himmelsgefilde Takamanohara herab und erschaffen das Festland aus dem uranfänglichen Chaos, indem sie, auf der Schwebebrücke des Himmels stehend, die himmlische Juwelenlanze in das Meer tauchen und darin herumrühren. Als sie die Lanze aus dem Wasser heben, tropft von der Spitze Salz herab, das zum ersten Land, der Insel Onogoro gerinnt. Sie steigen auf die Insel hinab, errichten einen Palast und vollführen den Hochzeitsritus. Weil Izanami während des Rituals aber zuerst spricht, gebärt sie ein mißgebildetes Kind, Hiruko (蛭子, dt. „Blutegel-Kind“). Richtig durchgeführt, zeugen beide viele Nachkommen, darunter auch die großen und kleineren Inseln des japanischen Archipels.
Tod der Urmutter
Schließlich gebärt Izanami den Feuergott Kagutsuchi no Kami. Dieser verbrennt die Genitalien seiner Mutter jedoch so schwer, dass sie stirbt. Doch selbst aus ihrer Leiche entstehen noch Gottheiten. Izanagi hingegen erschlägt die Feuergottheit, die sich in weitere kami aufspaltet, und auch aus den Tränen Izanagis entstehen neue Götter.
Ähnlich wie Orpheus steigt Izanagi ins Reich der Toten, Yomi, hinab, um seine Schwester/Gemahlin zu suchen. Als er dort ankommt, hat diese schon Speise zu sich genommen, daher lassen die Götter der Unterwelt Izanami nicht mehr frei. Entgegen Izanamis ausdrücklichen Wunsch wird Izanagi ihrer ansichtig, nachdem er einen Zahn aus seinem Kamm als Fackel entzündet: Izanamis Körper ist voller Würmer und acht Donnergötter hausen in ihr. Izanagi flieht vor Entsetzen. Aber Izanami, selbst zum Dämon geworden, verfolgt ihn, bis Izanagi den Eingang zur Unterwelt mit einem Felsen verstopft. Izanami schwört daraufhin, täglich tausend Menschen in die Unterwelt zu holen, worauf Izanagi schwört, täglich tausend fünfhundert Gebärhütten zu errichten. Dann reinigt er sich im Wasser eines Flusses. Aus diesem Reinigungsakt entstehen die Sonnengöttin Amaterasu, der Sturmgott Susanoo und der Mondgott Tsukiyomi.
Izanagi zieht sich in eine Art himmlisches Ausgedinge zurück und Amaterasu übernimmt die Herrschaft über die Götter. Damit sind die Grundbedingungen der Weltentstehung abgeschlossen.
Anmerkungen
- ↑ In einer anderen Version steigt der Gott Ame no minakanushi aus einer gallertartigen Masse und vier weitere Götter folgen ihm nach. Sie stellen die fünf Urgötter dar.
Weblinks
- Kadoya Atsushi: „Izanagi“ in der Encyclopedia of Shinto der Kokugaku-in, 20. Oktober 2005 (englisch)
- Kadoya Atsushi, Yumiyama Tatsuya: „Izanami“ in der Encyclopedia of Shinto der Kokugaku-in, 12. März 2005 (englisch)
- Religion in Japan, Mythen
- Mythentor
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