J.A.P.

J.A.P.
JAP-Motoren, oben Einzylinder, unten V2
Morgan Threewheeler, Baujahr 1932,
mit JAP-Motor

J. A. P. (kurz JAP), der Firmenname ergibt sich aus den Initialen des Firmengründers John Alfred Prestwich. Er war der namhafte englische Hersteller von Einbaumotoren – zu Wasser, zu Land, auf der Schiene und in der Luft. In den 1920er und 1930er Jahren war JAP sogar zweitgrößter Lieferant von Einbaumotoren in Europa, wenn nicht weltweit.

JAP fing um 1904 in London Tottenham mit der Fertigung kompletter Motorräder an, jedoch wurde die Motorradfertigung 1908 zu Gunsten der Motorfertigung und Motorentwicklung aufgegeben. Berühmte Marken, die vor dem ersten Weltkrieg JAP-Motoren bezogen, waren u. a. BAT, Chater-Lea, Martin, Matchless, Sunbeam, Trump (nicht zu verwechseln mit Triumph), Zenith, aber auch Morgan, damals Hersteller von Dreirädern, bzw. Threewheelern. Nach 1918 trug nicht zuletzt die Firma Brough-Superior für die weitere Popularität dieser Triebwerke bei. JAP lieferte schon zu Beginn der 1920er Jahre leistungsfähige Motoren in fast allen Hubraumklassen. Ab Ende der 1920er Jahre waren JAP-Motoren in ganz Europa, aber auch in Amerika nicht mehr von der Straße und der Rennstrecke wegzudenken.

Kaum ein Hersteller von Motorrädern, von denen es vor 1930 gut 600 gab, der sich den Bau eigener Motoren nicht leisten konnte, baute nicht auch JAP-Motoren ein. Darüber hinaus wurden spezielle Motoren mit einem Hubraum bis zu 1400 cm³ (V2) z. B. für Draisinen hergestellt.

Im Rennsport vertrauten viele Hersteller gerade auf die 250er, 350er, 500er und 1000er Motoren, die immer sehr konkurrenzfähig waren, jedoch baute JAP auch 175er, 200er, 300er, 680er, 750er usw. in verschiedensten Ausführungen. Mal mit Seitenventilen, mal mit oben gesteuerten Ventilen, aber es gab auch in der Frühzeit Motoren mit automatischen Einlaßventilen und Mitte der 1920er Jahre Motoren mit obenliegender Nockenwelle. Ein 1000er V2-Racing-Jap konnte mit Alkohol betrieben durchaus bis zu 70 PS leisten, und das 1930 – ein erstaunlicher Wert. Für Rekordzwecke wurden diese Motoren sogar teilweise mit Kompressoren aufgeladen und brachen noch Ende der 1930er Jahre etliche Rekorde.

Die Blütezeit für JAP war jedoch schon um 1932/1933 vorüber. Zum einen mussten viele Motorradhersteller ihre Tore wegen der Weltwirtschaftskrise schließen, zum anderen brach der deutsche Markt wegen Einfuhrbeschränkungen fast ganz weg und zu guter Letzt bauten viele „Überlebende“ der Weltwirtschaftskrise nun eigene Motoren ein. Für JAP blieb hauptsächlich der Markt der Spezialtriebwerke. So waren Sandbahn- und Grasbahnrennen in den 1930er Jahren ohne JAP fast nicht denkbar. Noch bis in die 1960er war dieser Sport von JAP dominiert und danach liefen noch Triebwerke auf JAP-Basis. JAP wurde jedoch schon 1945 vom Birminghamer Motorenhersteller Villiers übernommen. Ab 1957 baute man nur noch Industriemotoren.

Nummernschlüssel

Zumindest die Motoren, die ab 1920 gebaut wurden, lassen sich anhand der auf dem Kurbelgehäuse eingeschlagenen Buchstabencodes aufschlüsseln. So steht der erste Buchstabe für Bohrung × Hub und den sich daraus ergebenden Hubraum:

  • Z = 175 cm³ (55 × 73 mm)
  • V = 175 cm³ (60 × 62 mm)
  • N = 200 cm³ (55 × 83 mm)
  • P = 250 cm³ (62,5 × 80 mm)
  • B = 250 cm³ (64,5 × 76 mm)
  • A = 300 cm³ (70 × 78 mm)
  • F = 300 cm³ (70 × 76 mm)
  • G = 350 cm³ (70 × 88 mm)
  • I = 350 cm³ (70 × 90 mm)
  • S = 350 cm³ (74 × 80 mm)
  • E = 375 cm³ (74 × 85 mm)
  • M = 300 cm³ (70 × 97 mm)
  • J = 500 cm³ (80 × 99 mm)
  • K = 500 cm³ (85,5 × 85 mm)
  • L = 550 cm³ (85,5 × 97 mm)
  • U = 600 cm³ (85,5 × 104 mm)

Bei einem Zweizylinder würde nun ein „T“ für Twin folgen.

  • GT = 680 cm³
  • MT = 750 cm³
  • KT und JT = 1000 cm³

Nun folgen die Buchstaben für die jeweiligen Ausführungen:

  • O = OHV-Steuerung ( hängende Ventile/obenliegende Ventile )
  • W = Wasserkühlung
  • S = Kurzhub oder Spezialmotor
  • R = Rennmotor
  • Z = Trockensumpfschmierung
  • C = Sportmotor
  • Y = Doppelauspuff/Doppelport - Zylinderkopf

Diese Buchstaben wurden auch kombiniert. Nun folgt ein Schrägstrich und danach wird das Baujahr laut folgenden Buchstaben angegeben:

So beginnt 1920 mit dem Buchstaben „P“ des Wortes P N E U M A T I C S und endet für 1929 mit „S“. W = 1930, H = 1931, Y = 1932, Z = 1933, D = 1934, R = 1935, V = 1936, F = 1937, O = 1938, G = 1939

Danach folgt die Seriennummer.

Ein KTOYZ/I 22312 wäre dann also ein 1000er V2 mit obengesteuerten Ventilen, Doppelportzylinderköpfen und Trockensumpfschmierung aus dem Jahr 1927 (nur als Beispiel).


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