J.R. Ewing

J.R. Ewing
Seriendaten
Originaltitel: Dallas
Produktionsland: USA
Produktionsjahr(e): 1978–1991
Episodenlänge: etwa 48 Minuten
Episodenanzahl: 356 in 14 Staffeln
Originalsprache: Englisch
Musik: Jerrold Immel
Idee: David Jacobs
Genre: Drama, Seifenoper
Erstausstrahlung: 2. April 1978 (USA)
Deutschsprachige Erstausstrahlung: 30. Juni 1981

Dallas ist eine US-amerikanische Fernsehserie von 1978–1991, die in der gleichnamigen texanischen Stadt Dallas spielt und das Schicksal der fiktiven Familie Ewing darstellt. Sie zählt zum Genre der Seifenopern. Gedreht wurden insgesamt 356 Folgen und drei Filme. Die berühmte Titelmelodie schrieb Jerrold Immel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Serie

Im April 1978 strahlte CBS die fünf Folgen der ursprünglichen Miniserie aus; im Herbst begann dann die Ausstrahlung der ersten Staffel. Der ursprüngliche Arbeitstitel war „Linda-Evans-Projekt“, da Linda Evans die Rolle der Pamela spielen sollte. Dallas, produziert von der für Familienunterhaltung bekannten Fernsehproduktions-Firma Lorimar (Die Waltons), entwickelte sich zur weltweit erfolgreichsten Fernsehserie der 1980er-Jahre. In Deutschland strahlte am 30. Juni 1981 das Erste Deutsche Fernsehen die erste Folge aus.

Zeitweise war Dallas ein Straßenfeger. So gehört Folge 58 zu den meistgesehenen Fernsehsendungen der USA: Die dritte Staffel war im März 1980 mit einem berühmt gewordenen Cliffhanger in die Sommerpause gegangen; in der letzten Szene der 54. Folge A House Divided (dt. Abrechnung) brach J. R. Ewing, Hauptfigur und Bösewicht der Serie, von Schüssen getroffen zusammen – ohne dass erkennbar war, wer von den vielen, die er sich im Laufe dieser Staffel zum Feind gemacht hatte, der Angreifer war. Die Frage „Wer schoss auf J. R.?“ wurde in den folgenden Monaten geradezu sprichwörtlich. So gab es T-Shirts u. a. mit der Aufschrift „I shot J. R.“ oder – im Zusammenhang mit dem US-Präsidentenwahlkampf zwischen Ronald Reagan und Amtsinhaber Jimmy Carter – wahlweise „Ein Republikaner/Demokrat schoss auf J. R.!“ Als die Ausstrahlung der Serie im November dann wieder aufgenommen wurde, stellte die am 21. November ausgestrahlte 58. Folge Who Done It? (dt. Wer hat auf J. R. geschossen?) mit einer Einschaltquote von 53,3 % der Haushalte [1] und einem Marktanteil von 76 % neue Zuschauerrekorde auf – lediglich die am 28. Februar 1983 ausgestrahlte letzte Folge der Serie M*A*S*H konnte diese Werte überbieten.

1986 wurden vergangene Geschehnisse der älteren Generation mit anderen Schauspielern in Dallas: The early years in einem Fernsehfilm gezeigt. 1991 wurde die Serie aufgrund von sinkenden Zuschauerzahlen und immer fragwürdigeren Drehbüchern eingestellt. Zwei längere Fernsehfilme folgten 1996 (Dallas: J. R. returns) und 1998 (Dallas: War of the Ewings). Seit 2004 erscheint die Serie auf DVD.

Im deutschen Fernsehen wurden bis heute (2007) insgesamt sieben Episoden der Serie nicht ausgestrahlt. Das Erste hatte diese Episoden bei der Erstausstrahlung nicht synchronisieren lassen. Zudem wurde jede Folge um etwa drei Minuten gekürzt, um sie dem damaligen ARD-Programmschema anzupassen, das eine Länge von 43 Minuten vorsah. Erst mit den ab Mai 2005 erschienenen Dallas-DVD-Sammlungen stehen alle 356 Folgen ungekürzt in der Originalfassung zur Verfügung.

Neben der Serie existieren auch Romane: „Dallas“ von Lee Raintree; „Die Frauen von Dallas“, „Die Männer von Dallas“ und „Skandal in Dallas“ von Burt Hirschfeld, sowie „J. R. – Wer ihn zum Freund hat, braucht keinen Feind mehr“ von Cus Hallow. In den Büchern werden Begebenheiten beschrieben, die auch in der Serie auftauchen.

1979 entstand das Spin-off Unter der Sonne Kaliforniens (Knots Landing), welches in der Dallas Folge Return Engagements (wurde nicht in Deutschland ausgestrahlt) eingeleitet wurde. Miss Ellie kauft ihrem Sohn Gary und seiner Frau Valene ein Haus in Knots Landing, Kalifornien in dem sie leben werden. Die Serie lief bis 1993 und hatte einige Gastauftritte (welche das ZDF meistens nicht ausstrahlte) von Bobby Ewing, J. R. Ewing, Lucy Ewing und Kristin Shepard. Seit der Rückkehr des Charakters Bobby Ewing in der 10. Dallas Staffel, waren die beiden Serien nicht mehr richtig verknüpft, da in Unter der Sonne Kaliforniens Bobby tot blieb.

Inhalt

Die Southfork Ranch in Parker, Texas. Fiktiver Stammsitz der Familie Ewing

Die Geschichten in Dallas handeln von Geld, Macht, Intrigen und Öl. John Ross Ewing Jr. (J. R.) ist der älteste Sohn und Firmenchef des Unternehmens Ewing Oil, das sein Vater John Ross Ewing Sr. (Jock) vor langer Zeit gegründet hat.

Die Ewings leben auf der Southfork Ranch, einem großen Anwesen, nicht allzu weit entfernt von Dallas. Sie sind eine große Familie, aber nur ein Teil von ihr lebt auf der Ranch. Dazu gehören Jock und Eleanor, die von allen liebevoll Miss Ellie genannt wird. Sie sind die Eltern der drei Söhne, John Ross jr. („J. R.“), Robert James („Bobby“) und Gary. Lucy, Garys Tochter, die mit ihren Eskapaden ihrer Familie manches Mal Kopfzerbrechen bereitet, ist bei ihren Großeltern auf der Ranch aufgewachsen. Sie hatte anfänglich eine heimliche Affäre mit dem Vorarbeiter Ray(mond) Krebbs.

Bobby, der jüngste Sohn der Familie, hat erst ein heimliches Verhältnis mit Pam(ela) Barnes, der Schwester von Cliff Barnes, dem größten Konkurrenten und Erzfeind von J. R. Während Ray versucht, Lucy loszuwerden, heiraten Bobby und Pam.

Wichtigste Figuren und ihre Darsteller

Einige Rollen wurden von verschiedenen Darstellern übernommen.

J. R. ist eine der zentralen Figuren in der Serie. Er ist der älteste Sohn von Jock und Miss Ellie. Aufgrund dieser Tatsache leitet J. R. die Firma Ewing Oil, allein oder in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Bobby. Zur Durchsetzung seiner Ziele, ob privat oder geschäftlich, wendet J. R. jeden Trick an, sei er noch so schmutzig. Er schreckt lediglich vor Mord zurück. Der Name ist von einer Figur von William Gaddis inspiriert.

Miss Ellie ist die Mutter von J. R., Gary und Bobby. Sie war in erster Ehe mit Jock Ewing verheiratet. Nach dessen Tod heiratet sie Clayton Farlow. Ihr größtes Bestreben ist es, die Familie zusammenzuhalten. Dabei trifft sie auch unangenehme Entscheidungen.

Cliff Barnes ist der große Gegenspieler von J. R. Der Sohn von Digger Barnes versucht im Verlauf der gesamten Serie, die Ewings zu bekämpfen. Er tut dies, um das Unrecht, das Jock Ewing seinem Vater angeblich angetan hat, zu rächen. In der Wahl seiner Mittel steht Cliff dabei J. R. in nichts nach. Am Ende der Serie ist er an seinem Ziel angelangt und sitzt im Chefbüro von Ewing Oil. In dem Film „Dallas – J. R. kehrt zurück“ verkauft Cliff Ewing Oil an Bobby Ewing, um mit seiner früheren Freundin Afton Cooper wieder zusammen zu leben.

Bobby ist der jüngste Sohn von Jock Ewing und Miss Ellie. Seine Ehe mit Pamela Barnes ist von Anfang an Anfeindungen ausgesetzt, in erster Linie durch J. R. und Cliff. Nach seiner Tätigkeit als Außenmitarbeiter von Ewing Oil wechselt er in die Führung der Firma. Er leitet sie eigenständig oder mit seinem Bruder zusammen. Bobby gilt als integerer Geschäftsmann, kann aber auch knallhart sein, wenn es der Durchsetzung seiner Ziele hilft.

Sue Ellen Ewing, geborene Shepard, war Schönheitskönigin in Texas. Ihre Ehe mit J. R. Ewing ist von Höhen und Tiefen geprägt. Sie ist Mutter eines Sohnes, John Ross Ewing III. Sue Ellens größter „Feind“ ist der Alkohol. Die Bekämpfung dieser Sucht verlangt ihr alle Kräfte ab. Sie wird öfter rückfällig, schafft es jedes mal wieder, die Sucht in den Griff zu bekommen.

Ray ist der Vorarbeiter auf der Southfork Ranch. Später stellt sich heraus, dass er ebenfalls ein Sohn von Jock Ewing ist. Ray ist ein stolzer Mann, der Probleme selbst lösen will und auf Eigenständigkeit besteht. Er wohnt nicht in dem Haupthaus der Ranch, sondern hat sich ein eigenes Haus auf dem Land gebaut, das er von Jock geschenkt bekam. Ray versteht sich sehr gut mit Bobby, während es zwischen ihm und J. R. oft Spannungen gibt.

Clayton stammt ebenso wie Jock aus dem Ölgeschäft. Nach Jocks Tod heiratet er Miss Ellie. Clayton hat aus seiner ersten Ehe einen Sohn Steven, genannt Dusty.

Lucy ist die Tochter von Gary und damit die Enkelin von Jock und Miss Ellie. Auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens arbeitete sie als Fotomodell. Sie war mit Mitch Cooper verheiratet, ließ sich jedoch wieder scheiden. Nach einer Vergewaltigung ließ sie ihr Kind abtreiben. Nach mehreren Enttäuschungen kehrt Lucy zu Mitch zurück, der inzwischen als Arzt in Atlanta arbeitet.

Pamela ist die Ehefrau von Bobby. Vorher war sie mit Ray Krebbs zusammen. Da die Ehe mit Bobby kinderlos blieb, adoptieren sie ein Baby, Christopher. Pamela ist eine Frau mit hohen moralischen Wertvorstellungen. Sie gerät deshalb oft mit J. R., aber auch mit ihrem Mann aneinander. Pamela unterstützt Miss Ellie in dem Vorhaben, die Familie zusammenzuhalten.

Nach dem Tod ihres ersten Ehemanns, Sam Culver, verliebte sich Donna in Ray und heiratete ihn. Sie ist eigenständig und scheut auch nicht vor Konflikten zurück. Dies bekommen sowohl J.R als auch Ray zu spüren.

Jenna war die Jugendliebe von Bobby. Kurz vor der Hochzeit verließ sie ihn und ging nach Italien. Dort heiratete Jenna Naldo Marchetta und ließ sich bald darauf wieder scheiden. Aus dieser Verbindung ging eine Tochter hervor, Charlie. Nach ihrer Rückkehr nach Dallas wollte sie Bobby heiraten. Aufgrund einer Intrige wurde sie wegen Totschlags an Naldo zu sieben Jahren Staatsgefängnis verurteilt. Nach erwiesener Unschuld und der Freilassung lebte sie wieder in Dallas. Später ging sie mit Ray Krebbs nach Paris.

Jack Ewing ist der Sohn von Jason Ewing und damit ein Cousin von J. R. und Bobby. Er hat eine Schwester, Jamie. Für seine Hilfe in einem Gerichtsstreit zwischen Ewing Oil auf der einen und Cliff Barnes auf der anderen Seite bekam er 10 % der Firma Ewing Oil.

April ist die geschiedene Frau von Jack Ewing. Aufgrund der Vertrauensseligkeit von Jack und eines Tricks schaffte sie es, dass ihr der Richter bei der Scheidung für fünf Jahre die Hälfte von Jacks Einkünften zusprach. April kam nach Dallas, um mit Hilfe dieses Urteils soviel Geld wie möglich herauszuholen. Ihren Anteil an Ewing Oil verkaufte sie für 100 Mio. Dollar an J. R. Nachdem Pamela Bobby verlassen hat, werden die beiden ein Paar.

  • John Ross „Jock“ Ewing, Sr.: Jim Davis (1978–1981)

Jock Ewing war zusammen mit seinem Bruder Jason und Digger Barnes der Gründer der Firma Ewing Oil. Nachdem er die Anteile von Jason und Digger zur Zeit der Weltwirtschaftskrise aufkaufte, wurde Jock der Alleineigentümer der Firma. Er baute Ewing Oil zu einem profitablen Geschäft aus. Jock war zweimal verheiratet. Die erste Ehe blieb kinderlos. Aus der zweiten mit Eleanor Southworth gingen die Söhne J. R., Gary und Bobby hervor. Außerdem hatte er einen vierten Sohn, Ray Krebbs. Jock starb bei einem Hubschrauberabsturz in Südamerika.

Digger war früher Partner von Jock und verliebt in Miss Ellie. Er behauptete immer, dass Jock ihn um seinen Anteil an Ewing Oil und um seine Geliebte, Ellie, betrogen hat.

Carter McKay war lange Jahre der Mann im Hintergrund bei Weststar. Nach einem kurzen Kampf mit den Ewings überlistet er seinen Vorgänger Jeremy Wendell und wird Vorstandsvorsitzender bei Weststar und damit zum größten Konkurrenten von Ewing Oil. McKay geht im Laufe der Serie neben den Ewing-Brüdern auch gegen Cliff Barnes vor. In dem Film „J. R. kehrt zurück“ verliert McKay seine Machtposition bei Weststar und J. R. übernimmt seinen Posten. Um seine Ziele zu erreichen, ist McKay genau so intrigant wie J. R. und Cliff.

Cally ist ein Mädchen aus einer Kleinstadt in Louisiana. J. R. heiratet sie, um Repressionen seitens ihrer Brüder zu entgehen.

Michelle, genannt Shelly, ist die jüngere Schwester von April.

James Richard ist der Sohn von J. R. aus einer früheren Beziehung mit Vanessa Beaumont, der Mutter von James.

Kristin ist die Schwester von Sue Ellen. Sie kommt nach Dallas, um einen ähnlichen Lebensstil wie Sue Ellen zu führen. Zu diesem Zweck flirtet sie auch mit J.R, der sie als Sekretärin bei Ewing Oil einstellt. Nach einer Zurückweisung Kristins durch J. R. schießt sie auf ihn, will das Verbrechen aber ihrer Schwester anhängen. Kristin stürzt eines Tages im Drogenrausch vom Balkon der Southfork Ranch in den Swimming-Pool und ist tot. Anfangs hält man J. R. und Cliff für ihre Mörder – bis sich herausstellt, dass es ein Unfall war.

Sie ist die Mutter von Cliff, Pamela und Katherine und starb bei einem Flugzeugabsturz.

Sie ist die (Halb-)Schwester von Cliff und Pamela. Sie verliebt sich in Bobby Ewing, kann ihn aber trotz hässlicher Intrigen gegen Pam und Jenna Wade nicht für sich gewinnen. Am Ende der 7. Staffel verübt sie aus Eifersucht den ersten Mordanschlag auf Bobby, am Ende der 8. Staffel den zweiten, womit sie schließlich Erfolg hat. Dabei kommt sie selbst ums Leben. Da der zweite Mordanschlag und ihr Tod allerdings in den Traum von Pamela fällt, tauchte Katherine in Staffel 10 noch einmal quicklebendig auf.

Die wichtigsten Nebenrollen und ihre Darsteller

Sonstiges

  • Die Außenszenen auf der „Southfork Ranch“ wurden auf einer Farm in Texas gedreht, die einem Joe R. Duncan (J. R.) gehörte. Nachdem die Serie weltweit bekannt wurde, nahm der Besucherstrom zur Farm derart überhand, dass er sich gezwungen sah, die Farm zu verkaufen. Sie ist heute als Museum für die Fernsehserie eingerichtet. Unter anderem wird die Pistole gezeigt, mit der auf „J. R. Ewing“ geschossen wurde. Ursprünglich hieß die Ranch Duncan Acres. Die ersten fünf Folgen der ersten Staffel (also der ursprünglich geplanten Mini-Serie) wurden allerdings auf einer anderen Ranch gedreht, der The Cloyce Box Ranch, welche heute nicht mehr existiert, da sie einem Brand zum Opfer fiel. Die Innenszenen wurden dagegen in Hollywood-Studios aufgenommen, oft Monate später. So gibt es in vielen Szenen beim Wechsel von außen nach innen und umgekehrt deutliche Unterschiede bei der Frisur der Darsteller oder auch bei der Anordnung der Kleidung.
  • Larry Hagman und Ken Kercheval sind die beiden einzigen Schauspieler, die während der ganzen Serie ununterbrochen mitspielten.
  • Barbara Bel Geddes („Miss Ellie“) war nur 9 Jahre älter als ihr „Sohn“ Larry Hagman („J. R. Ewing“). Hagman ist 18 Jahre älter als Patrick Duffy („Bobby Ewing“), dennoch sieht es in der Serie so aus, als wenn sie nur wenige Jahre auseinander wären.
  • Sieben Folgen (aus den ersten 54) der Serie wurden in Deutschland nicht gesendet. Die ARD lehnte das Senden dieser Folgen ab, da sie zu „langweilig“ seien. Tatsächlich enthielten diese Folgen jedoch Gewalt- und Sexszenen, die dem deutschen Publikum nicht zugemutet werden sollten. Drei der Episoden haben Geiselnahmen zum Inhalt. In Winds of Vengeance wurden während eines Tornados Ellie, Sue Ellen, Lucy und Pam auf Southfork von zwei Cowboys festgehalten. In Runaway wird Lucy, in Kidnapped Bobby entführt. Dass man diese Folgen nicht zeigen wollte, liegt vielleicht auch daran, dass in den Siebziger Jahren etliche Prominente (Schleyer, Moro, Palmers in Wien) als Geiseln genommen wurden. Die Episode Royal Marriage wurde nicht gezeigt, weil ein Homosexueller darin vorkommt. Warum die inhaltlich sehr interessante Episode Home Again, in welcher Ellies tot geglaubter und sterbenskranker Bruder Garrison nach Southfork kommt, um dort zu sterben, gestrichen wurde, ist heute kaum nachvollziehbar. Auch Return Engagements fiel weg – die Folge, in welcher Gary und Valene zum zweiten Mal heiraten. Die ARD hatte offenbar kein Interesse an diesem Handlungsstrang, da die Episode das Spin-Off Unter der Sonne Kaliforniens etablierte und die ARD diese Serie nicht ausstrahlen wollte. Das Publikum bemerkte die Kürzungen mitunter. So sitzt Jock in einer Folge im Rollstuhl und J. R. geht an Krücken – beides ohne erkennbaren Grund. Die vorige Episode The Dove Hunt (bestenfalls ein harmloser Western), in der beide niedergeschossen werden, war gestrichen worden.
  • Mit Ausnahme der ersten Staffel scheint es nie Winter in Dallas zu sein. Besonders skurril ist in der sechsten Staffel (Folge: Bedrohte Hochzeit), dass J. R. und Sue Ellen am 3. Dezember 1982 heiraten und fast alle am Tag zuvor mit kurzärmeligen Hemden, Polo- oder T-Shirts auftreten. Dabei ist der Dezember einer der kältesten Monate in Texas.
  • Am 29. April 1986 stirbt Bobby Ewing im deutschen Fernsehen. In den Tagesthemen direkt nach der Ausstrahlung dieser Folge wird erstmals gemeldet, dass drei Tage vorher im Kernkraftwerk von Tschernobyl ein Reaktorunglück passierte. Verarbeitet wird dieser Fakt im Film Am Tag als Bobby Ewing starb.
  • Seit dem Jahr 2003 ist eine Kinoverfilmung geplant, die nun 2009 realisiert werden soll.

Traumstaffel

Kennzeichnend für die Serie ist, dass eine in der Handlung eindeutig verstorbene Person plötzlich wieder in Erscheinung tritt: Der Darsteller von Bobby, Patrick Duffy, wollte sich im Rahmen seiner Schauspiel-Karriere anderen Dingen widmen. 1985 schied er aus, die Drehbuchautoren ließen Bobby ordentlich sterben und begraben. Nach geraumer Zeit, sinkenden Quoten bei Dallas und einer nicht zufriedenstellend verlaufenen Karriere von Duffy, intervenierte Larry Hagman erfolgreich und konnte seinen Kollegen für die Serie zurückgewinnen.

Höchstwahrscheinlich das erste Mal in einer Fernsehserie wurde die Wiedereingliederung, jene von Bobby, dramaturgisch dadurch erklärt, dass sein Tod und alle seither eingetretenen Ereignisse nur ein böser Traum seiner geliebten Pamela waren, welche den Totgeglaubten morgens unter der Dusche wieder findet. Damit wurden die Ereignisse der gesamten 9. Staffel (Episoden 193-222) kurzerhand zum Traumgeschehen erklärt. Die Handlung wurde daher an der entsprechenden Stelle anders und mit Bobby fortgesetzt. An dieser Stelle trennt sich Dallas auch von seinem Spinoff, da in „Unter der Sonne Kaliforniens“ Bobby weiterhin als tot gilt und damit auch die anderen Ereignisse der Traumstaffel real sind.

Dieser höchst umstrittene Kniff ist immer wieder Anlass für Diskussionen, hat die Serie wahrscheinlich für einige weitere Jahre gerettet und wurde seither bei Bedarf auch bei anderen Fernsehserien angewandt. Die Duschszene wurde geheim und knapp vor Ausstrahlung von Folge 222 gedreht und gegen eine andere Schluss-Szene ausgetauscht, die Szene war zugleich das Ende der 9. Staffel (1985/1986) und rief damit auch beim Publikum wilde Spekulationen und Resonanz hervor. Ebenfalls in Betracht gezogen wurde als Erklärung, dass Bobby gar nicht gestorben war und beinahe lebend begraben worden wäre. Ein Arzt bemerkt in letzter Sekunde, dass der schwer Verletzte noch lebt. Er befreit ihn aus dem Sarg, verschweigt dies aber auf Wunsch von Bobby allen anderen. Bobby unterzieht sich, ohne das Wissen seiner Familie, einer monatelangen Behandlung, nach deren Ende ihn als erster sein Bruder JR in die Arme schließt. Diese Szene ist sogar gedreht worden. Fotos davon erschienen vor Jahren in einer britischen Zeitung.

Austausch einer Hauptrolle

Für große Kontroversen in der Fangemeinde der Serie sorgte der unkommentierte Austausch von Barbara Bel Geddes in der achten Staffel. Es war das erste mal in der Geschichte des Fernsehens, dass ein tragender Charakter (Hauptrolle) ohne Erklärung an den Zuschauer plötzlich anders aussah. Donna Reed, die Bel Geddes ersetzte, kam weder beim Publikum noch bei den anderen Schauspielern gut an. Sie wurde daher nach bereits einer Staffel wieder durch ihre Vorgängerin ersetzt. Erneut wurde dem Zuschauer keine Erklärung für den Austausch geliefert. Reed beschwerte sich öffentlich mehrmals, sie sei Opfer eines Mobbings geworden. Sie verklagte Lorimar-Productions wegen Vertragsbruchs, scheiterte allerdings mit ihrer Klage.[2] Tatsächlich war bei Barbara Bel Geddes ein vierfacher Bypass gelegt worden und sie wollte selbst die Rolle erst nicht weiterspielen. Als dann nach dem zusätzlichen Ausscheiden von Patrick Duffy die Quoten noch weiter in den Keller sanken, wurde sie überredet, ihre Rolle wieder aufzunehmen. Für Donna Reed war es übrigens der letzte Auftritt vor der Kamera. Sie starb wenig später.

Selbstmord von J. R.

In hartem Kontrast zur Serie stehen die beiden letzten Episoden der Serie (Conundrum, üblicherweise werden die Episoden zusammengefasst ausgestrahlt, [3]). J. R. steht kurz vor dem Selbstmord, da erscheint eine Gestalt, Adam (dargestellt von Joel Grey) und zeigt ihm (ähnlich dem Film It's a wonderful life von 1947) all das Gute, das sein Böses bewirkt hat. Dennoch feuert J. R. einen Schuss ab, der soeben heimgekehrte Bobby stürzt in das Zimmer und kommentiert: „Oh, mein Gott!“, das Bild friert mit seinem entsetzten Gesicht ein. Das Publikum musste fünf Jahre auf die Fortsetzung warten.

Fernsehfilme

Außer den Cliffhanger-Episoden und häufigen Doppelfolgen zum Abschluss und Beginn einer Staffel wurden auch drei Fernsehfilme gedreht.

1986 – Dallas – Wie alles begann (Dallas – The Early Years, 180 min)

Hier wird von den Anfängen von Dallas erzählt. Wie Jock Ewing seine Firma gründet, wie er Miss Ellie kennenlernt und wie er und Digger Barnes Feinde wurden. In dieser Sonderfolge spielen, bis auf einen Mini-Auftritt von Larry Hagman, keine der Schauspieler der regulären Serie mit.

1996 – Dallas – J. R. kehrt zurück (Dallas – J. R. Returns, 90 min.)

Der Film knüpft dort an, wo die Serie aufhörte. Nachdem er fünf Jahre in Europa gelebt hat, kehrt J. R. nach Dallas zurück, um sich mit seinen Tricks an seinen Erzfeinden Cliff Barnes und Carter McKay zu rächen und um die Ewings wieder zu vereinen.

1998 – Dallas – Kampf bis aufs Messer (Dallas – War of the Ewings, 81 min.)

Nachdem J. R. Chef von Weststar Oil geworden ist, will er Ewing Oil übernehmen, das nun von seinem Bruder Bobby und seiner Exfrau Sue Ellen geführt wird.

Literatur

  • Burt Hirschfeld: „Skandal in Dallas“, Zsolnay 1981 – ISBN 3552033211
  • Burt Hirschfeld: „Die Frauen von Dallas“, Zsolnay 1982 – ISBN 3552034145
  • Burt Hirschfeld: „Die Ehen von Dallas“, Heyne 1984 – ISBN 3453018672
  • Cus Hallow: „J. R. – Wer ihn zum Freund hat, braucht keinen Feind mehr“, Heyne 1986 – ISBN 3453018281
  • Lee Raintree: „Dallas“, Heyne 1986 – ISBN 3453015584
  • Burt Hirschfeld: „Die Männer von Dallas“, Heyne 1990 – ISBN 3453014332

Sekundärliteratur

  • Guntbert Markefka: „Dallas – Literarisch-archetypische Muster einer Fernsehserie“, Shaker 1997 – ISBN 3826529855
  • Laura van Wormer: „Dallas. Die vollständige und bebilderte Geschichte des Ewing-Clans von 1860 bis in die Gegenwart“, Wunderlich 1986 – ISBN 3805204094
  • Enzo Briketti, Johnny B. Koks: „Auf der Suche nach J. R. Nur wo Dallas draufsteht, ist auch Dallas drin“, Rowohlt 1986 – ISBN 3499153599
  • Tamar Liebes, Elihu Katz: „The Export of Meaning: Cross-cultural Readings of „Dallas“ (Taschenbuch)“, Polity Press 1993 – ISBN 978-0745612959

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Nielsen Media Research
  2. Die Traumstaffelkonsequenzen (engl.)
  3. Dallas: Episodenführer der TV-Serie

Weblinks


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