J. A. Symonds

J. A. Symonds
John Addington Symonds, Bild für Walt Whitman, datiert 1889

John Addington Symonds (* 5. Oktober 1840 in Bristol; † 19. April 1893 in Rom) war ein englischer Autor, Lehrer und Literaturkritiker. Symonds war ein früher Verfechter der homosexuellen Liebe. Symonds befürwortete die gleichberechtigte gleichgeschlechtliche Beziehungen. (l'amour de l'impossible).

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Symonds Vater war John Addington Symonds (1807-1871), der Autor von Criminal Responsibility (1869), The Principles of Beauty (1857) und Sleep and Dreams (2. Ausgabe, 1857).

Nach seiner Schulausbildung an der Harrow School studierte er an der University of Oxford. Er bekam 1860 den ersten Preis im Mods-Wettbewerb der Universität. Für das Gedicht The Escorial erhielt Symonds im gleichen Jahr den Newdigate prize. 1862 bekam er eine 1 in Literae Humaniores und wurde 1863 Sieger des Chancellor's English Essay. Im Vorjahr wurde er schon als open fellowship des konservativen Magdalen gewählt.

Dort freundete sich Symonds mit C.G.H. Shorting an, einem Schüler, den er auch unterrichtete. Als Symonds sich jedoch weigerte, sich für Shortings Zulassung zu Magdalen College einzusetzen, schrieb sein Schüler einen Brief an die Verwaltung des College, in dem er behauptete, Symonds habe ihn "bei der Hofierung des Chorknabens Goolden unterstützt", und dass der Lehrer die "Neigungen" des Schülers teile und "auf den gleichen krummen Weg" ginge.[1] Obwohl Symonds jeglichen Fehltritts freigesprochen wurde, erwies sich der Stress der Auseinandersetzung als zu viel für ihn, und er erkrankte und reiste in die Schweiz.

Symonds heiratete nach seiner Rückkehr aus der Schweiz am 10. November 1864 in Hastings Janet Catherine North, die jüngere Schwester der Malerin Marianne North. Er hatte Catherine in der Schweiz kennengelernt und sich mit ihr romantischer Weise in den Bergen verlobt. Nach seiner Hochzeit lebte er mit ihr in London. Symonds beabsichtigte Rechtswissenschaften zu studieren, aber seine Gesundheit erlaubte es ihm nicht und zwang ihn zu weiteren Kuraufenthalten. So kehrte er nach Clifton zurück, wo er Vorträge gab, sowohl an der College als auch an die Damenschulen. Ergebnisse dieser Arbeit sind in Introduction to the Study of Dante (1872) und in Studies of the Greek Poets (1873–1876). 1868 lernte er in Clifton Norman Moor kennen, einen Schuljungen, der nach Oxford wollte, und sein Schüler wurde. Die beiden verliebten sich.[2] Mit dem Schüler hatte Symonds eine päderastische Beziehung, die vier Jahre dauerte. [3] Er reiste mit seinem Schüler nach Italien und in die Schweiz. [4] Während dieser Zeit verfasste Symonds Gedichte, die er 1880 in seinem Werk New and Old: A Volume of Verse veröffentlichte. [5] Zwischenzeitlich arbeitete Symonds an seinem Hauptwerk Renaissance in Italy, die in sieben Ausgaben zwischen 1875 und 1886 erschien. Die Renaissance wurde eine Hauptthema im Werk von Symonds. Während seiner schriftstellerischen Arbeit erkrankte Symonds ernsthaft. Symonds stellte fest, dass das schweizerische Davos-Platz seiner Gesundheit zuträglich war. Er entschloss sich daher, in der Schweiz in Davos-Platz zu leben. Das Gemälde Our Life in the Swiss Highlands von 1891 zeigt sein dortiges Leben. Symonds wurde Bürger der Stadt, wo er neue Freundschaften schloss. In Davos entstanden die meisten seiner Bücher: Biographien von Shelley (1878), Philip Sidney (1886), Ben Jonson (1886) und Michelangelo (1893), verschiedene Ausgaben von Gedichten und Essays und eine Übersetzung der Autobiographie von Benvenuto Cellini (1887). In Davos beendete Symonds auch seine Studien über die Renaissance, für dessen Werk Symonds bekannt ist. Symonds Interesse an Italien war seine Passion und während jener Jahre wohnte er im Herbst im Haus des Freundes Horatio F. Brown am Zattere in Venedig. Symonds starb in Rom und wurde in der Nähe von Shelley beerdigt.

Nach Symonds Tod

Symonds Papiere, Dokumente und Autobiographie hatte Symonds dem Autor Brown überlassen, der eine umfangreiche Biographie 1895 über Symonds schrieb. Edmund Gosse veröffentlichte die Autobiographie, nachdem er homoerotische Inhalte entfernt hatte. 1926, als Edmond Gosse in den Besitz der Dokumente von Symonds gelangte, vernichtet er diese mit Ausnahme der Memoiren. [6] Zwei seiner Werke, eine Ausgabe von Essays In the Key of Blue und eine Monographie über Walt Whitman wurden im Todesjahr von Symonds publiziert.

Robert Louis Stevenson beschrieb Symonds in seinem Werk Opalstein of Talks and Talkers als:

„the best of talkers, singing the praises of the earth and the arts, flowers and jewels, wine and music, in a moonlight, serenading manner, as to the light guitar.“

Homosexualität in den Werken von Symonds

Aufgrund der gesellschaftlichen Tabus der viktorianischen Zeit in England war es Symonds verwehrt über seine sexuelle Orientierung offen zu sprechen. In seinen schriftstellerischen Werken war es ihm hingegen möglich, über das Thema Homosexualität zu schreiben. Zum Beispiel The Meeting of David and Jonathan von 1878 schreibt Symonds, als Jonathan David trifft

„in his arms of strength/ [and] in that kiss / Soul into soul was knit and bliss to bliss“.

Am Ende des Lebens von Symonds war die sexuelle Orientierung in viktorianischen Literatur- und Kulturzirkeln bekannt. Symonds schrieb einen der ersten Essays in England zur Verteidigung von Homosexualität in englischer Sprache: A Problem in Greek Ethics (1883), gefolgt von einem Essay A Problem in Modern Ethics (1891), das Vorschläge enthielt, die Strafbarkeit von Homosexualität aufzuheben.

Die Essays von Symonds wurden von vielen homosexuellen Autoren in jener Zeit im Untergrund gelesen und weiter heimlich veröffentlicht. Einige seiner persönlichen Werke und Briefe wurden im späten 20. Jahrhundert veröffentlicht und diese sind von grossem Interesse für Historiker, die sich mit der sexuellen Kultur der viktorianischen Zeit in England und Einzelschicksalen auseinandersetzen. Insbesondere die Briefe von 1889 bis 1893 sind hierbei von hohem Interesse.

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Zudem ist zu erwähnen, dass Symonds Tochter Madge Vaughn zeitweise eine Geliebte der Autorin Virginia Woolf war. Eine weitere TochterCharlotte Symonds heiratete Walter Leaf.

Der Autor Henry James entnahm einige Details aus Symonds Leben, insbesondere dessen Beziehung zu seiner Ehefrau, als den Ausgangspunkt seiner Kurzgeschichte The Author of Beltraffio (1884).

Einzelnachweise

  1. Memoirs von Symonds, S. 131
  2. [Howard J. Booth Same-Sex Desire, Ethics and Double-Mindedness: the Correspondence of Henry Graham Dakyns, Henry Sidgwick and John Addington Symonds im Journal of European Studies, 1. Juni 2002]
  3. infopt.deomon.co.uk
  4. dictionaryofarthistorians.org
  5. [Oliver S. Buckton, Secret Selves: Confession and Same-Sex Desire in Victorian Autobiography, Seite 95]
  6. Infopt.demon.co.uk

Weblinks


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