J. Denver

J. Denver
Der Text der 2. Staatshymne des US-Bundesstaates Colorado Rocky Mountain High

John Denver (* 31. Dezember 1943 in Roswell, New Mexico; † 12. Oktober 1997 in der Monterey Bay, Kalifornien; bürgerlich Henry John Deutschendorf jr.) war ein US-amerikanischer Country- und Folk-Sänger.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Henry John Deutschendorf jr. wurde am 31. Dezember 1943 in Roswell (New Mexico) geboren, wo sein Vater Henry John Deutschendorf sr. als Luftwaffenpilot in der Airforce-Base stationiert war. Deutschendorfs Kindheit war von zahlreichen Ortswechseln geprägt, die der Beruf seines Vaters mit sich brachte. Nach einem erneuten Umzug nach Tucson lernte er mit elf Jahren auf einer alten Gibson, die er von seiner Großmutter geschenkt bekommen hatte, Gitarre spielen. Er sang im Kirchenchor und spielte in lokalen Rock-Bands.

Während seines Architekturstudiums in Lubbock, Texas hatte er seine ersten Auftritte. Seine Begeisterung für die Musik war so groß, dass er 1964 das Studium abbrach und nach Los Angeles zog, um sich der dortigen Folk-Szene anzuschließen. Hier arbeitete er tagsüber als technischer Zeichner, abends spielte er in Folk-Clubs. Seinen für Amerikaner schwer auszusprechenden Namen „Deutschendorf“ änderte er in „Denver“, nach der Hauptstadt des US-Bundesstaates Colorado.

Karriere

Zuerst tingelte Denver wie viele andere durch Cafés und Clubs, als ihn Folk-Impresario Randy Sparks für das „Ledbetter's“ engagierte. 1965 bemühte er sich um einen freigewordenen Platz im Chad Mitchell Trio. Er setzte sich am 4. Juli 1965 gegen 250 Mitbewerber durch und wurde engagiert. Chad Mitchell verließ bald darauf das Trio und die Gruppe nannte sich von nun an Denver, Boise and Johnson. 1967 heiratete Denver Ann Martell, genannt „Annie“. Zwei Jahre später zerbrach die Band und Denver zog mit seiner Frau in die Rocky Mountains.

Sein Manager Jerry Weintraub vermittelte Denver 1969 einen Schallplattenvertrag bei RCA. Im gleichen Jahr erschien sein erstes Album Rhymes And Reasons. Das Album verkaufte sich schlecht, enthielt aber den Titel Leaving On A Jet Plane, der Ende 1969 durch Peter, Paul and Mary bekannt wurde und Platz 1 der US-Hitparade erreichte. Auch die Folgeproduktionen Take Me To Tomorrow und Whose Garden Was This? aus dem Jahr 1970 erhielten zwar gute Kritiken, waren aber nicht so erfolgreich wie das nächste Album Poems, Prayers, Promises aus dem Jahr 1971 mit seiner ersten Hitsingle Take Me Home, Country Roads. Für die Single erhielt Denver Gold, für das Album Platin. In zahlreichen Ländern eroberte der Song die Hitparaden und wurde weltweit zu einem der bekanntesten Hits der siebziger Jahre. Das fünfte Album Aerie aus dem Jahr 1972 etablierte Denver endgültig unter den profilierten Sängern/Songschreibern. John Denver's Greatest Hits erschien im November 1973 und war so erfolgreich, dass sich der Sampler zwei Jahre lang in den Hitlisten hielt. Ebenfalls 1973 zeichnete die BBC sechs Episoden der John Denver Show auf, die Denver mit seinen beiden Freunden Bill und Taffy Danoff und wechselnden Stargästen wie David Essex, Donovan und Paul H. Williams moderierte.[1]

In den folgenden Jahren erobert Denver mit Songs wie Rocky Mountain High, Sunshine On My Shoulders, Thank God I'm A Country Boy oder Calypso immer wieder Top-Positionen in den Charts.

Neben den eingängigen Melodien war es vor allem die natürlich-freundliche Ausstrahlung Denvers, die auch über Schallplatte den Zuhörer erreichte. Alle folgenden Alben und Singles waren erfolgreich. Der seiner Frau gewidmete Annie's Song schaffte es auf Platz 1 der Pop-Hitparade. Mit Back Home Again konnte er 1974 erstmals die Spitze der Country-Charts erobern. In diesem Jahr verkaufte Denver mehr Schallplatten als irgendein anderer Interpret. Er gehörte zu den Künstlern, die mit ihrer Musik in den nationalen, den Country- sowie in den Easy-Listening-Hitlisten gleichermaßen erfolgreich waren (so wie Olivia Newton-John, Linda Ronstadt oder The Eagles). 1975 wurde Denver mit den Preisen "Entertainer of the Year" und "Song of the Year" der Country Music Association ausgezeichnet. Das gleichnamige Album wurde Country-Album des Jahres und von der Academy of Country Music wurde er zum besten Sänger des Jahres gewählt.

Neben seinen musikalischen Aktivitäten hatte Denver einige Auftritte als Schauspieler (darunter Hauptrollen in „Oh God“ 1977 und „Foxfire“ 1987) sowie zahlreiche Fernsehauftritte, wie beispielsweise in der Muppets Show und war fünfmal Gastgeber bei der Verleihung der Grammy Awards.

Seine Ehe mit Annie wurde 1983 geschieden.

Im Februar 1995 nahm Denver in New York City in den Sony-Music-Studios ein zweistündiges Live-Studio-Album vor einem internationalen Publikum auf. Das Wildlife Concert wurde mit Hilfe von James Burton, einem bekannten Gitarristen, und Jim Horn, einem renommierten Saxophonspieler aufgenommen und war mit einer Reise durch 30 Jahre Musik ein großer Erfolg. 1996 wurde Denver in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen.

Wirken als Umwelt- und Friedensaktivist

Bereits auf seinen Alben der siebziger Jahre hatte Denver immer wieder Umweltthemen aufgegriffen. Sein Engagement war glaubwürdig, da seine tiefe Liebe zur Natur bekannt war. In den achtziger Jahren verstärkte er seinen Einsatz gegen die Umweltzerstörung. Er arbeitete aktiv bei mehreren ökologischen und humanitären Projekten mit. 1985, noch zur Zeit des Kalten Krieges, wurde er als einer der ersten westlichen Musikstars in die Sowjetunion eingeladen. Der Abrüstungssong Let Us Begin wurde durch diesen Besuch inspiriert. Ein Jahr später unternahm er eine größere Tournee durch die UdSSR. 1992 folgte eine Tournee durch China.

Tod

Am 12. Oktober 1997 stürzte der begeisterte Flieger mit einem von ihm selbst geflogenen Leichtflugzeug, einer Rutan 61 Long EZ, über der Monterey Bay in Kalifornien ab und kam dabei ums Leben. Ursache war ein unergonomisch platzierter Tankwahlschalter. Denver hatte vergessen, bei einer Durchstartübung auf den volleren Tank umzustellen, daher stoppte in geringer Höhe über dem Meer der Motor. Beim Versuch, den hinter dem Piloten angebrachten Schalter umzulegen, musste er den Oberkörper drehen und verriss dabei das Steuer. Dieses Unfallszenario ist für das betreffende Flugzeug bekannt. Denver hatte das Flugzeug erst kurz zuvor erworben und einen Werkstatttermin für den Umbau des Schalters für wenige Tage später gebucht. Aufgrund von Fahrens unter Alkoholeinfluss im Straßenverkehr war ihm neben dem Führerschein auch die Fluglizenz für eine gewisse Dauer entzogen worden, d.h. die letzten Flüge trat er ohne gültige Lizenz an. Entgegen anderslautenden Gerüchten ergab jedoch die Autopsie, dass zum Unfallzeitpunkt keinerlei Beeinträchtigungen durch Alkohol, Drogen, Medikamente oder andere gesundheitliche Probleme vorlagen.

Nach Denvers Tod

Denver verkaufte bis heute insgesamt mehr als 500 Millionen Alben.

2007 entschied das Parlament von Colorado, seinen Song Rocky Mountain High zur offiziellen 2. Staatshymne zu ernennen.

Diskografie

  • 1969 - Rhymes And Reasons
  • 1970 - Take Me To Tomorrow
  • 1970 - Whose Garden Was This?
  • 1971 - Poems, Prayers and Promises
  • 1972 - Aerie
  • 1972 - Rocky Mountain High
  • 1973 - Farewell Andromeda
  • 1974 - John Denver’s Greatest Hits
  • 1974 - Back Home Again
  • 1975 - An Evening With John Denver
  • 1975 - Windsong
  • 1975 - Rocky Mountain Christmas
  • 1976 - Spirit
  • 1976 - Live In London
  • 1977 - John Denver’s Greatest Hits, Volume 2
  • 1977 - I Want To Live
  • 1979 - John Denver
  • 1979 - A Christmas Together
  • 1980 - Autograph
  • 1981 - Some Days Are Diamonds
  • 1981 - Perhaps Love (Placido Domingo with John Denver)
  • 1982 - Seasons Of The Heart
  • 1982 - Rocky Mountain Holiday
  • 1983 - It’s About Time
  • 1984 - John Denver’s Greatest Hits, Volume 3
  • 1985 - Dreamland Express
  • 1986 - One World
  • 1989 - Higher Ground
  • 1990 - Earth Songs
  • 1990 - The Flower That Shattered The Stone
  • 1990 - A Christmas Together
  • 1990 - Christmas, Like A Lullaby
  • 1991 - Different Directions
  • 1994 - John Denver – Country Roads
  • 1995 - The Wildlife Concert
  • 1996 - John Denver – Love Again
  • 1997 - All Aboard
  • 1997 - Perhaps Love
  • 1998 - Forever John
  • 1999 - Live At The Sydney Opera House (Konzert von 1977)
  • 2007 - Live In The USSR (Konzert von 1985)

Einzelnachweise

  1. http://home.wanadoo.nl/mtenbrug/denver/bbcshows/denver_2.htm

Weblinks


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