J. Stuart Blackton

J. Stuart Blackton

James Stuart Blackton (oft J. Stuart Blackton; * 5. Januar 1875 in Sheffield, Yorkshire; † 13. August 1941 in Hollywood, Kalifornien) war ein britisch-US-amerikanischer Karikaturist, Filmproduzent, Regisseur und Pionier des Animationsfilms.

Blackton wurde in England geboren, doch seine Familie wanderte nach New York aus, als er 10 Jahre alt war. Ab 1894 trat er gemeinsam mit den beiden britischen Immigranten Albert E. Smith und Ronald A. Reader als Cartoonist und Geschichtenerzähler in Vaudeville-Theatern auf, doch ihre Nummer war wenig erfolgreich und Blackton verdiente sein Geld hauptsächlich als Reporter für die Zeitung New York Evening World. Für eine öffentliche Präsentation von Thomas Edisons Filmprojektor Vitascope im Jahr 1896 sollte er den Erfinder interviewen und Zeichnungen anfertigen. Edison zeigte ihm seine Filmproduktionsstätte Black Maria und produzierte zur Vorführung einen kurzen Film, den er gleich mitsamt einigen anderen Filmen an Blackton verkaufte. Zur Vorführung vor seinem Vaudeville-Publikum erwarb Blackton auch einen Vitascope-Apparat. Die Aufführungen mit Albert E. Smith wurden ein Erfolg und sie gründeten zur Produktion eigener Filme 1897 die Vitagraph Company of America.

In kurzer Zeit entwickelte sich die Filmgesellschaft Vitagraph zu einem finanziell erfolgreichen Unternehmen und Blackton konnte es sich leisten, spontane Ideen auszuprobieren. Ebenso wie bereits Georges Méliès in Frankreich begann er zunächst mit dem Stoptrick zu experimentieren, bei dem die Kamera angehalten wird, eine kleine Veränderung im Bild vorgenommen wird und dann die Filmaufnahme fortgesetzt wird. Er kombinierte diese Entdeckung mit eigenen Zeichnungen erstmals 1900 in The Enchanted Drawing. Weitere Filmtrickelemente, die Blackton gemeinsam mit Smith anwendete, waren Überblendungen und Mehrfachbelichtungen.

Die Weiterentwicklung zur Stop-Motion-Technik entstand etwa um 1905 während des Filmens einer Serie von Stopptrickaufnahmen. Blackton wandte dieses Prinzip bis zur letzten Konsequenz an, indem durch Aneinanderreihung von Einzelaufnahmen die Illusion von Bewegung erzeugt wird, ohne dass tatsächliche Bewegung mit einer konstanten Anzahl von Bildern pro Sekunde aufgezeichnet wurde. Zu den ältesten Filmen, die auf dieser Technik basieren gehören James Stuart Blacktons Humorous Phases of Funny Faces (1906) und The Haunted Hotel (1907). Etwa zur gleichen Zeit filmte auch Émile Cohl in Frankreich animierten Zeichentrick.

1908 schuf James Stuart Blackton die erste amerikanische Leinwand-Adaption von Romeo und Julia und bis 1912 entstanden zahlreiche weitere Shakespeare-Verfilmungen unter seiner Regie und Produktion. Ab 1909 war er so sehr mit der Arbeit für Vitagraph beschäftigt, dass er kaum mehr selbst filmte. Weitere wichtige Werke Blacktons waren Uncle Tom's Cabin (1910) und Little Nemo (1911), gemeinsam mit Winsor McCay.

1915 war er Mitgründer des US-amerikanischen Produzentenverbandes AMPPA; 1917 verließ James Stuart Blackton Vitagraph, um sich selbstständig zu machen. 1921 ging er nach England und drehte dort drei Kostümdramen, doch er kehrte 1923 als Juniorpartner von Albert E. Smith wieder zurück in die USA. 1925 verkaufte Smith die Vitagraph Company gewinnbringend an Warner Brothers. Blackton konnte bis zum Börsencrash 1929, der seine Ersparnisse vernichtete, gut von seinem Anteil leben. Den Rest seines Lebens verbrachte er mit dem Vorführen seiner alten Filme und arbeitete für die Anglo American Film Company. Er starb bei einem Autounfall in Hollywood.

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