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JBoss Application Server (kurz JBoss) ist ein in der Programmiersprache Java geschriebener freier Anwendungsserver, der die Spezifikation Java Platform, Enterprise Edition (Java EE) implementiert. JBoss Inc. ist ein zu Red Hat gehörendes Unternehmen, das die Weiterentwicklung der Software koordiniert und Dienstleistungen dazu anbietet.
Geschichte
Der Begriff EJBoss wurde erstmalig 1999 von Marc Fleury als Name für die erste Version des von ihm programmierten Open-Source-Application-Servers genutzt. Nach Hinweisen von Sun bezüglich des geschützten Begriffs „EJB“ hat das Projekt einfach das führende „E“ weggelassen und sich zu JBoss umbenannt. Im Jahre 2001 gründete Marc Fleury die JBoss Group (LLC), aus der schließlich die JBoss Inc. hervorging. Mitte 2006 schließlich wurde JBoss Inc. vom Linux-Distributor Red Hat für eine Summe von 420 Millionen Dollar übernommen.
Derzeitig wird der Begriff JBoss sowohl zur Beschreibung der Firma als auch ihres bekanntesten Produktes, des JBoss Application Servers, genutzt. Unter den verfügbaren Open-Source-Application-Servern hat dieser sicherlich den größten Verbreitungsgrad erreicht und steht in direkter Konkurrenz zu anderen kommerziellen Application-Servern wie zum Beispiel IBM WebSphere oder BEA WebLogic und anderen Open-Source-Application-Servern wie Glassfish.
Produkte
Der JBoss Application Server wiederum stellt den bekanntesten Baustein der JBoss Enterprise Middleware Suite (JEMS) dar. Hierbei handelt es sich um ein vollständiges Open-Source-J2EE-Middleware-Framework. Die Plattform bildet sich aus den folgenden Teilprojekten, die größtenteils auch unabhängig vom Application Server genutzt werden können:
- JBoss Application Server
- Apache Tomcat
- JBoss jBPM
- JBoss Cache
- JBoss Eclipse IDE
- JBoss Portal
- JBoss Drools (ursprünglich bekannt unter JBoss Rules und Drools)
- Hibernate
- JBoss Transaction
Die JBoss-Komponenten selbst basieren auf anderen Open-Source-Komponenten, die teilweise unter Führung von JBoss-Mitarbeitern entwickelt werden. Am JBoss-Projekt sind Entwickler folgender Open-Source-Projekte beteiligt:
- JBoss AOP
- JBoss Enterprise Service Bus (ESB)
- JBoss Messaging
- JBoss Seam
- EJB 3.0
- Javassist
- JGroups
JBoss-Software kann bis auf sehr wenige Ausnahmen (inklusive Quelltexte) kostenlos heruntergeladen werden und steht unter der LGPL. Finanziert werden die Produkte durch die kommerziellen Dienstleistungen der Firma JBoss:
- Consulting
- Schulungen und Zertifizierung und die
- optionale JBoss Subscription, ein kostenpflichtiges Angebot für Dienstleistungen und technische Unterstützung (wobei der Backend Support durch die Entwickler selbst gewährleistet ist).
Durch die Einnahmen aus diesen Dienstleistungen werden viele JBoss-Entwickler finanziert. Es handelt sich dabei also nicht um ein Open-Source-Projekt im Sinne einer großen Community, die gemeinsam und ohne Entgelt in ihrer Freizeit entwickelt. Auch wenn JBoss nach wie vor zahlreiche Community-Entwickler hat, wird die Entwicklung doch maßgeblich durch die bei Red Hat angestellten Vollzeit-Entwickler vorangetrieben und koordiniert. Dieser Ansatz wird von den Entwicklern Professional Open Source genannt.
Wie für zahlreiche Open-Source-Projekte üblich gibt es für die verschiedenen JBoss-Teilprojekte öffentlich zugängliche Dokumentationen, Newsgroups, FAQs und Diskussionsforen. Darüber hinaus gibt es im Rahmen der JBoss Subscription geschlossene Foren, in denen weitere Informationsquellen bereitstehen.
Der Erfolg der JEMS Middleware auch in unternehmenskritischen Bereichen hat die Firma JBoss dazu veranlasst, das JBoss Partnerschaftsprogramm zu etablieren. An diesem Programm nehmen unterschiedliche Unternehmen (z. B. Software-Häuser, Consulting-Unternehmen, System-Integratoren) aus verschiedenen Industriesektoren teil. Ziel des Ansatzes ist es, die vertikalen Märkte besser zu durchdringen und den Verbreitungsgrad der JBoss-Produkte zu steigern. Die Teilnahme an dem Programm setzt mehrere geschulte Mitarbeiter voraus, welche sich wiederkehrend zertifizieren.
Weblinks
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