JS-2

JS-2

Sowjetischer IS-2 im militärischen Museum Lešany (Tschechien)

IS-2
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 4 (Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze, Fahrer)
Länge 9,80 m
Breite 3,10 m
Höhe 2,07 m
Gewicht 46 Tonnen
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 20-120 mm
Hauptbewaffnung 1 × 122 mm-Kanone M1931/37
Sekundärbewaffnung 1 × 12,7-mm DSchK-Maschinengewehr

2 × 7,62-mmDP-Maschinengewehr

Beweglichkeit
Antrieb
600 PS (450KW)
Federung Drehstabfeder
Höchstgeschwindigkeit 37 km/h (Straße),

19 km/h (Gelände)

Leistung/Gewicht 13 PS/Tonne
Reichweite 240 km
IS-2 modell 1943 (vorne) und IS-3 (hinten)
polnischer IS-2 im polnischen Oderbruch
IS-2 (ausgestellt im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden)
Heckansicht

Der sowjetische Kampfpanzer IS-2 (JS-2) (von Iossif Stalin; deutsch Josef Stalin) war der Nachfolger des IS-1 (JS-1) und der wichtigste Vertreter der IS-Serie. Er zählt zu den stärksten Panzern, die im zweiten Weltkrieg gebaut wurden.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Der unter dem Namen IS-122 entwickelte IS-2 basierte auf dem IS-85 (IS-1). Er bestand anfangs aus der Wanne des IS-85 mit einem neuen Turm und einer Hauptwaffe größeren Kalibers.

Noch während der Entwicklung des IS-85 wurden die Fahrleistungen und die Panzerung als gut befunden, allerdings erschien die 85-mm-Kanone D-5T als für einen schweren Panzer zu schwach. Als Alternative boten sich die neuentwickelte D-10T im Kaliber 100 mm sowie die bewährte A-19 mit 122-mm-Kaliber an. Die D-10T zeigte bessere Durchschlagsleistungen gegen Panzerplatten, wäre aber erst im Frühjahr 1944 in Massenproduktion gegangen. Da die A-19 nicht wesentlich schlechter war, dafür aber eine wesentlich bessere Sprengwirkung hatte, entschied man sich für eine modifizierte A-19, nun D-25T genannt.

Da die D-25T im Vergleich zur D-5T größer und schwerer war, musste der Turm etwas vergrößert werden. Um das Gewicht nicht unnötig zu erhöhen, wurden die Panzerung an Turmheck und Turmseite um etwa 10 mm verringert. Der Nachteil der neuen Kanone war die Benutzung zweiteiliger Munition mit dementsprechend geringer Feuerrate sowie den nun lediglich vorhandenen 28 Schuss Munition. Dieser Panzer ging im Dezember 1943 als IS-122 in Serienproduktion, Anfang 1944 wurde dieser umbenannt in IS-2, genauer IS-2 modell 1943.

Bei den ersten Einsätzen Anfang 1944 zeigte sich eine unerwartet hohe Verlustrate, besonders auch gegen die kleineren deutschen 75-mm-Kanonen der StuG III und Panzerkampfwagen IV sowie der ähnlichen 7,5-cm-PaK 40. Bei vielen Tests und Beschussversuchen der Konstruktionsbüros wurde die Ursache in der ungünstigen stufenförmigen Formgebung der frontalen Wannenpanzerung gefunden. Diese verlief mit 60 mm Wandstärke bei 18 Grad Neigung erst recht flach, um dann um die ausfahrbare Sichtluke des Fahrers mit 120 mm bei 60 Grad steil anzusteigen. Daraufhin wurde eine neue, gleichmäßig verlaufende Panzerplatte entwickelt, die eine durchgehende Stärke von 120 mm bei 60 Grad Neigung aufwies, ein Sichtschlitz für den Fahrer war nun fest eingebaut. Diese Version wurde dann als IS-2 modell 1944 bezeichnet und befand sich ab Juni 1944 in Produktion. Vielfach wird der IS-2 modell 1944 fälschlich als IS-2m bzw IS-2M bezeichnet, einen IS-2M gab es aber erst in den 1950er-Jahren als eine, dem aktuellen Stand der Technik angepasste, modifizierte Version des IS-2. Dieser erhielt unter anderem eine bessere Feuerleitanlage und eine verstärkte Panzerung.

Auf dem IS-2 aufbauend wurde der IS-III als Nachfolger entwickelt. Von 1944 bis 1945 wurden insgesamt 3.475 IS-2 produziert.

Vergleich mit anderen Panzern

Auch wenn der Panzerkampfwagen IV weder in Panzerung noch in Bewaffnung mit dem IS-2 mithalten konnte, hatte die Hauptwaffe des Panzer IV auf geringe Entfernungen (etwa 500 m), wie z.B. bei einem Hinterhalt, gute Chancen, den IS-2 von hinten oder seitlich zu durchschlagen. Wurde ein Panzer IV von einem IS-2 angegriffen, hatte er dafür kaum Erfolgschancen. Es gibt Berichte, dass nicht durchdringende Treffer nahe dem Turm eines Panzer IV diesen glatt abgesprengt haben.

Im Vergleich zum Tiger hatte der IS-2 trotz eines um 10 t geringeren Gewichts eine effektivere Panzerung, da sie eine bessere Formgebung aufwies. Ein großer Nachteil des Tigers war seine wenig oder kaum abgeschrägte Panzerung und sein vergleichsweise langsam drehender Turm. Die 122-mm-Kanone wies mehr oder weniger die gleiche Leistung wie die 88-mm-KwK des Tigers auf.

Im Vergleich zum Panther war der IS-2 besser gepanzert und lediglich etwa 2000 kg schwerer. Jedoch war aufgrund der höheren Motorleistung die Beweglichkeit des Panthers auf dem Schlachtfeld besser. Die Hauptkanone des Panthers war der 122-mm-Kanone des IS-2 geringfügig überlegen, sodass sich die beiden Panzer gegenseitig auf etwa 1000 Meter ausschalten konnten. Der IS-2 hatte zudem eine deutlich höhere Nachladezeit für seine Hauptkanone als der Panther, wodurch der Panther im Kampfgeschehen einen klaren Vorteil erhielt.

Im Vergleich zum Königstiger hatte der IS-2 die schlechtere Hauptwaffe und weniger Panzerung. Der Tiger II konnte den IS-2 bereits auf große Kampfentfernungen bekämpfen, wodurch die größere Beweglichkeit des IS-2 ausgeglichen wurde. Im Gegensatz dazu war der IS-2 wesentlich leichter herzustellen als der Königstiger.

Technische Daten

Gefechtsmasse 46 t
Länge 9,80 m
Breite 3,10 m
Höhe 2,07 m
Bodenfreiheit 0,46 m
Bodendruck 0,81 kp/cm²
Geschwindigkeit 37 km/h (Straße), 19 km/h (Gelände)
Kraftstoffvorrat 520 Liter (intern), 270 Liter (extern)
Bewaffnung 1 Kanone 122 mm (28 Granaten), 2 MGs 7,62 mm (DT/2330 Patronen), 1 MG 12,7 mm
Besatzung 4 Mann
Stückzahl 3475

Panzerung:

  • Wanne
    • Front, unten: 100 mm / 60°
    • Front, oben:
      • IS-2 modell 1943: 70 mm / 18°, dann Fahrerfront 120 mm / 60°
      • IS-2 modell 1944: 120 mm / 30°
    • Seite oben 90 mm / 75°
    • Seite unten 90 mm / 90°
    • Heck oben 60 mm / 41°
    • Heck unten 60 mm / 49°
    • Decke 30 mm / 0°
    • Boden vorne 30 mm / 0°
    • Boden hinten 20 mm / 0°
  • Turm
    • Blende 100 mm / rund
    • Front 100 mm / rund
    • Seite 90 mm / 72°
    • Heck 90 mm / 60°
    • Decke 30 mm / 0–5°

Alle Winkelangaben von der Horizontale aus gemessen.

Siehe auch

Literatur

  • Mikhail Baryatinskiy: The IS-Tanks IS-1, IS-2, IS-3 Russian Armour Volume 1 Ian Allan Publishing Ltd Hersham 2006 ISBN 0-7110-3162-2
  • M. Svirin: Panzer Iosef Stalin Exprint Moskau 1999 ISBN 5-85729-031-7

Weblinks


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