JV 44

JV 44
Kennzeichnung der zum Platzschutz beim JV 44 eingesetzten Fw 190D-9 Jagdflugzeuge

Beim Jagdverband 44 (JV 44) handelte es sich um eine Jagdfliegereinheit der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Als Einsatzflugzeug diente die düsengetriebene Messerschmitt Me 262 ‘Schwalbe’.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Nachdem der General der Jagdflieger, Generalleutnant Adolf Galland, am 22. Mai 1943 in Lechfeld einen Prototypen des fortschrittlichen Jagdflugzeuges Messerschmitt Me 262, ein Strahlflugzeug, geflogen hatte, erkannte er, dass dieses Flugzeug, aufgrund dessen Leistung, besonders zur Abwehr der alliierten Bomberverbände und zur Rückerlangung der Luftüberlegenheit über Deutschland geeignet sei. Daher forderte er seit diesem Zeitpunkt die Einführung des Strahlflugzeuges Me 262 als Jagdflugzeug.

Nach einer Vorführung des Flugzeuges vor Adolf Hitler am 26. November 1943 in Insterburg entschied dieser, dass dieses Flugzeug, welches eigentlich nur als Jagdflugzeug konzipiert war, als Bomber zu produzieren sei. Lediglich jedes sechste Flugzeug dürfe als Jagdflugzeug gebaut werden.

Gen. Lt. Galland, in seiner Eigenschaft als General der Jagdflieger, forderte und forcierte jedoch weiterhin die Verwendung der Messerschmitt Me 262 als Jagdflugzeug.

Nach seiner Ablösung als General der Jagdflieger im Januar 1945, als Folge der sogenannten „Meuterei der Jagdflieger“, erhielt Galland die Erlaubnis von Hitler, eine Einheit mit Messerschmitt Me 262-Jagdflugzeugen aufzustellen.

Der Expertenverband

Die nun von Galland im Januar 1945 aufgestellte Einheit, auch “Verband der Experten” genannt, bestand aus Freiwilligen aus allen Jagdgeschwadern der Luftwaffe. Darunter waren viele hochdekorierte Asse, wie Gerhard Barkhorn, Walter Krupinski und Günther Lützow. Daher wurde scherzhaft innerhalb der Luftwaffe behauptet, dass bei diesem Verband "das Ritterkreuz zum Dienstanzug gehöre." Der Name kommt laut Galland daher, weil er scherzhaft behauptete: "Wenn Einer nicht reicht, probier'n wir's halt mit zwei Vierern (Führern)!"; also JV 44.

Das Einsatzflugzeug

Im JV 44 wurde der Jäger Me 262 in verschiedenen Versionen geflogen, meist mit einer Bewaffnung von vier 30mm Maschinenkanonen MK 108. Jedoch war auch ein Prototyp mit einer automatischen 50-mm-Kanone MK 214 A eingesetzt. Viele der im Jagdverband 44 eingesetzten Me 262 waren zusätzlich mit R4M – Raketen ausgerüstet.

Im Kampf

Der Jagdverband 44 errang, trotz feindlicher Luftüberlegenheit, während seiner Einsatzzeit von nur elf Wochen im Luftkampf 24 Siege bei Verlust von drei Me 262 gegen die meist westalliierten Luftstreitkräfte. Die meisten Me 262 der Einheit wurden durch alliierte Angriffe am Boden zerstört.

Kriegsende

Nach einer Verwundung von Adolf Galland wurde der Verband durch Oberstleutnant Oskar-Heinrich Bär geführt. Am 3. Mai 1945 wurden die letzten Flugzeuge des Verbandes auf dem Flughafen Salzburg gesprengt und die Angehörigen des Verbandes gerieten in amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Quellen

  • Adolf Galland: Die Ersten und die Letzten. Schneekluth, 1979, ISBN 3-7951-0503-X
  • Cajus Bekker: Angriffshöhe 4000. Buch und Welt, 1964, ISBN nicht vorhanden; Heyne, 1999, ISBN 3-453-00296-2;
  • Die Luftwaffe. Bechtermünz, 1993, ISBN 3-86047-050-7
  • Die deutschen Spezialeinheiten. Neuer Kaiser Verlag, 2003, ISBN 3-7043-5036-2

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”