Jack Parsons

Jack Parsons

John „Jack“ Whiteside Parsons (* 2. Oktober 1914; † 17. Juni 1952, Geburtsname Marvel Whiteside Parsons), war ein US-amerikanischer Raketenantriebsforscher des California Institute of Technology und Mitbegründer des Jet Propulsion Laboratory (JPL) und der Aerojet Corporation. Er beschäftigte sich auch intensiv mit Magie und den thelemischen Lehren Aleister Crowleys.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Parsons Raketenforschung war ein wichtiger Teil des US-amerikanischen Raketenprogramms der 1930er und 1940er Jahre, da er maßgeblich zu der Entwicklung fester, weltraumfähiger Antriebsstoffe und der Erfindung der JATO-Einheiten für Flugzeuge beitrug.

Er ist als Teil der Geschichte der Raumfahrt weit weniger bekannt als Wernher von Braun oder Theodore von Kármán. Trotzdem bemerkte von Braun, dass Parsons, und nicht von Braun, als Vater des US-amerikanischen Raumfahrtprogramms angesehen werden sollte.

Magie

Jack Parsons war, neben seiner wissenschaftlichen Arbeit, ein Anhänger der okkulten Lehren von Aleister Crowley und praktizierte dessen „Magick“. Er erkannte darin keinen Widerspruch und führte vor jedem Raketenstart eine Invokation des Gottes Pan aus.

Er wurde von Aleister Crowley im Jahre 1942 zum Leiter der Agape-Loge des Ordo Templi Orientis (OTO) in Kalifornien ernannt, nachdem Crowley den vorherigen Leiter der Agape-Loge, Wilfred Smith, von der Stelle abgezogen hatte. Parsons Name innerhalb des OTO war Frater Jopan 210, er lernte Crowley nicht persönlich kennen, sondern stand mit diesem über Briefe in Verbindung.

Nachdem seine Frau Helen Northrup ihn mit Wilfred Smith verlassen hatte, zog er mit deren Halbschwester Sarah Elizabeth Northrup, genannt Betty, zusammen.

Mitte der 1940er lernten Parsons und seine Frau den Abenteurer, Schriftsteller und späteren Scientologygründer L. Ron Hubbard kennen. Die drei planten ein Ritual aus Crowleys OTO durchzuführen, welches sich über beinahe ein Jahr hinziehen würde: die Erzeugung eines Moonchild, eines Kindes mit magisch prädestinierter Seele. Crowley äußerte sich erbost, als er von diesem Vorhaben erfuhr. Aber er warf Parsons nicht aus dem Orden.

Im Januar 1946 gründeten Parsons, Betty und Hubbard eine Firma für Schiffshandel mit Namen Allied Enterprises. Parsons investierte eine große Summe von etwa $ 21.000,- und Hubbard beteiligte sich mit $ 1.200,- während Betty keine Einlagen beisteuerte. Im Jahr 1947 wurden eines der Boote, einiges von dem erwirtschafteten Geld und Betty von Hubbard entwendet. Parsons soll daraufhin in seinem Hotelzimmer einen Sturm beschworen haben, das Boot mit Hubbard und Betty wurde tatsächlich von einem Unwetter zum Kentern gebracht. Ein Gericht in Florida löste den Geschäftsvertrag später auf, ordnete eine Tilgung der Schulden durch Parsons an und erteilte Hubbard die Besitzrechte an dem Schiff. Hubbard und Betty heirateten am 10. August 1946 in Chestertown, Maryland, rund acht Monate vor Hubbards Scheidung von seiner vorherigen Frau Louise Hubbard Grubb.

Im März 1946 führten Parsons, Betty und Hubbard die sogenannten Babalon Workings in der Mojave-Wüste in Kalifornien aus, während der Parsons einen Text empfing und Hubbard als Schreiber (Scribe) diktierte, welchen er Liber Babalon nannte und den er als das vierte Kapitel des Liber AL vel Legis auffasste.

Wenige Jahre später lernte er Marjorie Cameron kennen, welche Parsons Vorstellung von Babalon als schöne Frau mit roten Haaren und grünen Augen (obwohl ihre Augen blau-grün waren) derart entsprach, dass er sie zu magischen Arbeiten überredete und sie schließlich selbst in der Vorstellung aufging, Babalon zu sein. Sie spielte in Kenneth Angers Film Inauguration of the Pleasure Dome die Kali und die scharlachrote Hure Babalon. Nachdem Parsons mit Cameron zusammentraf, legte er seine Ämter im OTO nieder. Die beiden heirateten später.

In Anthony Bouchers unter dem Pseudonym H. H. Holmes erschienenen Roman Rocket to the Morgue tauchen sowohl Parsons (als Hugo Chantrelle) und als auch Hubbard (als D. Vance Wimpole) auf.

Tod

Am 17. Juni 1952 verstarb Jack Parsons an den Folgen einer Explosion von Knallquecksilber. Sein Liber Babalon prophezeite ihm ein Ende in Flammen, spätere Vertreter thelemischen Gedankengutes wie Kenneth Grant sehen diese Erfüllung der Prophezeiung als Beweis für die Authentizität des Buches, wenn es auch allgemein nicht als viertes Kapitel des Liber AL akzeptiert wird.

Nicht lange nach Parsons Flammentod nahm sich seine Mutter das Leben.

Ein Mondkrater ist nach Jack Parsons benannt worden.

Literatur

  • Carter, John. Sex and Rockets: The Occult World of Jack Parsons. Feral House 2000. ISBN 0-922915-56-3. Dt. ersch. als Carter, John. Raumfahrt, Sex und Rituale: Die okkulte Welt des Jack Parsons. Hadit Verlag 2003. ISBN 3-9808560-1-1.
  • Pendle, George. Strange Angel: The Otherworldly Life of Rocket Scientist John Whiteside Parsons. Harcourt 2005. ISBN 0-297-84853-4.
  • Rowlett, Curt. Labyrinth13: True Tales of the Occult, Crime & Conspiracy, Kapitel 2, The Strange Case of John Whiteside Parsons. Lulu Press 2006. ISBN 1-4116-6083-8.
  • Grant, Kenneth. Hecates Fountain, Teil eins, 3, Parsons in Mauve. Skoob bookS Publishing Ltd. London 1992. ISBN 1-871438-96-9

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jack Parsons — John Whiteside Parsons (born Marvel Whiteside Parsons on October 2, 1914 ndash; died June 17, 1952), was an American rocket propulsion researcher at the California Institute of Technology and co founder of the Jet Propulsion Laboratory (JPL) and… …   Wikipedia

  • Jack Parsons — John Whiteside Parsons (nombre de nacimiento Marvel Whiteside Parsons 2 de octubre, 1914 – 17 de junio, 1952) fue un ingeniero aeroespacial, científico y ocultista estadounidense. Contenido 1 Carrera científica 2 Creencias religiosas 3 …   Wikipedia Español

  • Jack Parsons (cricketer) — John Henry Parsons (May 30, 1890 February 2, 1981) was an English first class cricketer for Warwickshire County Cricket Club. A right handed batsman, he made 17969 runs at 35.72 in his 355 game career which lasted 26 years.External links* …   Wikipedia

  • Parsons — The name Parsons may refer to:People* Alan Parsons * Albert Parsons * Alibe Parsons * Andy Parsons * Benny Parsons * Betty Parsons, New York art dealer * Bob Parsons * Charles Parsons (philosopher) * Charles Algernon Parsons, engineer, best known …   Wikipedia

  • Parsons (crater) — lunar crater data latitude=37.3 N or S=N longitude=171.2 E or W=W diameter=40 km depth= Unknown colong=171 eponym=John W. ParsonsParsons is a lunar impact crater on the battered far side of the Moon. It is located to the west northwest of the… …   Wikipedia

  • Jack et le Haricot magique — Illustration de Walter Crane (1875) Conte populaire Titre Jack et le Haricot magique Titre original Jack and the Beanstalk …   Wikipédia en Français

  • Jack Schaeffer — (born March 19, 1946 in Los Angeles, California) American musician, recording artist, producer and arranger.The saxophone player and vocalist was signed by producer Gary Usher to a recording contract at MCA/Universal Studios, Decca Records. As a… …   Wikipedia

  • Jack Harris (musician) — Jack Harris (b. 3 October 1951 in London) was a vocalist for British progressive rock band The Alan Parsons Project. He sang lead vocals on Day After Day (The Show Must Go On) on the album I Robot (1977), and the single Pyramania taken from the… …   Wikipedia

  • Parsons School of Design —    Parsons was founded in 1896 by American Impressionist painter William Merritt Chase and originally named the Chase School. In 1898, the name was changed to the New York School of Art. In 1904, Frank Alvah Parsons (ca. 1880 1938) joined the… …   Historical Dictionary of the Fashion Industry

  • Jack Sheppard — (4 March 1702 – 16 November 1724) was a notorious English robber, burglar and thief of early 18th century London. Born into a poor family, he was apprenticed as a carpenter but took to theft and burglary in 1723, with little more than a year of… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”