Jagdpanther

Jagdpanther
Jagdpanzer V Jagdpanther
Weitere Ansicht mit Person zum Größenvergleich
Bugplatte zeigt Beschussspuren (Dieser Jagdpanther ist ausgestellt im Panzermuseum Munster)
In Hechtel erbeuteter Jagdpanther im Imperial War Museum, London

Der Jagdpanzer V Jagdpanther (Sd.Kfz. 173) war ein im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht eingesetzter Jagdpanzer.

Gegen Ende 1942 erkannte das deutsche Heereswaffenamt, dass das bisherige Vorgehen bei der Entwicklung von Sturmgeschützen oder Panzerjägern, die entsprechenden panzerbrechenden Waffen auf vorhandene, teilweise jedoch bereits veraltete Fahrgestelle zu montieren, nicht weitergeführt werden konnte. Die beste damals verfügbare Panzerabwehrkanone, die 88-mm-PaK 43/3 L/71, war zu groß und zu schwer für Panzer-III- und Panzer-IV-Fahrgestelle; es wurde daher entschieden, das Chassis des damals gerade fertig entwickelten Panther für den Bau eines neuen Jagdpanzers zu verwenden. Mit der Entwicklungsarbeit wurde der Maschinenfabrik Niedersachsen-Hannover (MNH) beauftragt. Der Prototyp des Jagdpanthers wurde am 20. Oktober 1943 vorgeführt, die Serienproduktion begann ab Januar 1944 im Brunswicker Werk der Mühlenbau und Industrie AG (MIAG). Gegen Ende 1944 lief auch eine zusätzliche Serienproduktion bei der MNH an. Beide Firmen produzierten bis zum März 1945 insgesamt 382 Jagdpanther.

Der von den Alliierten als „Heavy Tank Killer“ klassifizierte Jagdpanther galt im Zweiten Weltkrieg als erfolgreichster Jagdpanzer, der aber nie in ausreichender Zahl auf dem Schlachtfeld erschien, um kriegsentscheidend zu sein. Im Rahmen der deutschen Ardennen-Offensive im Dezember 1944 setzten Jagdpanther eine Anzahl alliierter Panzer außer Gefecht, die in keinem Verhältnis zu ihrer eigenen Anzahl stand.

Der Jagdpanther wurde im Juni 1944 bei der 559., und 654., im August bei der 519., im Oktober bei der 560 und im November/Dezember 1944 in der 655. schweren Panzerjäger-Abteilung eingeführt, außerdem hatte die I./PzLRgt 130 (32), die „Kampfgruppe Nico“ (7) und die Panzer-Division „Clausewitz“ (2) Jagdpanther, welche allerdings nicht planmäßig damit ausgerüstet wurden, sondern sie sich „unplanmäßig“ beschafften.

Der Jagdpanther war zur Verwendung als Schwerpunktwaffe zu offensiven Zwecken entworfen worden. Die Fahrzeuge sollten zum Angriff nur in größerer Anzahl (14 Fahrzeuge), als mobile Panzerabwehr unmittelbar hinter vorrückender Infanterie, zu deren Schutz vor Panzerangriffen eingesetzt werden. Kleinere Einheiten (4 Fahrzeuge) durften nur gegen befestigte Stellungen verwendet werden. Nach erfolgreichem Angriff sollten die Jagdpanther unverzüglich zur Wartung und Reparatur zurückgezogen werden. Eine Verwendung als statische Panzerabwehrwaffe oder gar Artillerie zu defensiven Zwecken war nicht vorgesehen und wurde nur in Notfällen gestattet.

Er basierte auf dem Fahrgestell des Panzerkampfwagen V (Panther) Ausf. G und war mit der 88-mm-PaK 43/3 L/71 des Königstigers sowie einem Bug-MG bewaffnet. Der geschlossene Kasemattenaufbau aus vergrößerten Stahlplatten erforderte einen steileren Winkel der Seitenwände als beim Panther.

Ein Exemplar des Jagdpanzers V ist im Panzermuseum in Munster zu besichtigen, ein weiteres Exemplar aus der Schlacht um Hechtel im Imperial War Museum in London. Der Innenraum dieses Panzers ist durch eine aufgeschnittene Seitenwand einsehbar. Auch im Technik Museum Sinsheim ist ein Exemplar vorhanden. Der Jagdpanther der Wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz befindet sich in fahrbereitem Zustand und kann dort zu besonderen Anlässen in Aktion gesehen werden. Zudem ist hier ein etwa 20 Minuten langes Video zu sehen, das den Jagdpanther bei Vergleichsfahrten mit dem Jagdpanzer 4-5 (KaJaPa) der Bundeswehr zeigt, unter anderem im Gelände.

Inhaltsverzeichnis

Technische Daten

  • Gewicht: ca. 45,5 t
  • Länge: 9,87 m / o. Kanone 6,87 m
  • Breite: 3,43 m
  • Höhe: 2,72 m
  • Kettenauflage: 391 cm
  • Kettenbreite: 66 cm
  • Spurweite: 262 cm
  • Rohrüberstand: 300 cm
  • Bodenfreiheit: 55 cm
  • Feuerhöhe: 196 cm
  • Kletterfähigkeit: 91 cm
  • Steigfähigkeit: bis zu 35°
  • Watfähigkeit: 155 cm
  • Überschreitet 245 cm
  • Bewaffnung
    • 88-mm-PaK 43/3 L/71
      • Zielmittel: n/a
      • Mündungsgeschwindigkeit
        • Panzergranate: 1000–1130 m/sec
        • Sprenggranate: 750 m/sec
      • Munition: 57 Schuss
    • 1x 7,92-mm-MG 34 im Bug
      • Munitionsvorrat insgesamt: 600 Schuss
  • Motor: 700 PS Maybach HL 230 P 30, 12-Zylinder-Ottomotor | Hubraum 23 l
  • Geschwindigkeit
    • Straße: 46 km/h
    • Gelände: 24 km/h
  • Kraftstoffvorrat: 730 l
  • Fahrbereich: 210 km auf Straße, 140 km in mittelschwerem Gelände
  • Panzerung
    • Wanne
      • 60 mm Bug / Neigung 35°
      • 80 mm Fahrerfront / 35°
      • 40 mm Wannenseiten / 90°
      • 40 mm Heck / 60°
      • 15–20 + 13 mm Boden / 0°
    • Aufbau
      • 80 mm Turmfront / 35°
      • 50 mm Turmseite / 60°
      • 40 mm Heck / 60°
      • 17 mm Decke / 5°
  • Besatzung: 5 Mann
  • Hersteller: Mühlenbau- und Industrieaktiengesellschaft (MIAG), Maschinenfabrik-Niedersachsen-Hannover (MNH)
  • Stückzahl: 384
  • Fahrgestell-Nr.: 300001–300392

Durchschlagsleistung der Hauptwaffe

Die Durchschlagsleistung der 8,8-cm-PaK 43/3 L/71, mit der der Jagpanther ausgerüstet war, betrug auf 500 m bei einem Auftreffwinkel von 30 Grad 182 mm Panzerstahl.

Siehe auch

Literatur

  • F. Senger und Etterlin & F. M. von Sen Etterlin: Die deutschen Panzer 1926-1945. Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-76375-988-3.
  • Walter J. Spielberger: Der Panzerkampfwagen Panther und seine Abarten. Band 9, Motorbuch Verlag Stuttgart, ISBN 3-87943-527-8.
  • Jim Winchester: Panzer 1939-1945. Gondrom Verlag, ISBN 3-8112-1797-6.

Weblinks


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