Jagiellonische Universität

Jagiellonische Universität

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Jagiellonen-Universität
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Motto Plus ratio quam vis
Gründung 12. Mai 1364
Trägerschaft staatlich
Ort Krakau, Polen
Rektor Karol Musiol
Studenten 45.902 (30. Juni 2007)[1]
Mitarbeiter 6.373 (9/2004)
Website www.uj.edu.pl

Die Jagiellonen-Universität in Krakau (auch Jagellonen-Universität; polnisch: Uniwersytet Jagielloński; lat.: Universitas Jagellonica Cracoviensis) wurde 1364 vom polnischen König Kasimir dem Großen als Krakauer Akademie (Akademia Krakowska) gegründet. Erst seit 1817 heißt sie "Universität".

Sie ist die älteste polnische und nach der Karls-Universität Prag zweitälteste Universität in Mitteleuropa. Zur ihren berühmtesten Absolventen zählen der Astronom Nikolaus Kopernikus und Papst Johannes Paul II..

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Innenhof des alten Hauptgebäudes (Collegium Maius)

Nach der Zustimmung von Papst Urban V. wurde die die Akademie erstmals 1364, als zweite Universität Mitteleuropas nach der Karls-Universität Prag, von König Kasimir dem Großen durch Einführung des Studium Generale ins Leben gerufen. Nach dem Tod des Königs stagnierte die Entwicklung, sie wurde erst wieder ca. 1400 forciert, auch durch den Bau des späteren Collegium Maius. Die Akademie bekam eine für diese Zeit ungewöhnliche weltliche Prägung mit den Fakultäten Philosophie, Theologie, Rechtswissenschaften und Medizin.

Einrichtung der Wissenschaften im 15. Jahrhundert, Reformation

Schon im Jahre 1409 hatte Universitätsprofessor Johann Ysner ein Heim für arme Studenten eingerichtet. Er kaufte dazu ein Haus von Johann Statschreiber, welches neben Andreas Brenner's Haus stand.

Mit dem Wiederbeginn der Akademie wurden Wissenschaften unter Leitung von Professoren aus Böhmen und Deutschland eingerichtet. Es kamen Johann von Schelling von Glogau[2], Thomas Murner, Rudolf Agricola, Konrad Celtes, Benedikt Hesse, Johann von Sommerfeld, Georg Schmed, Laurenz Rabe (Corvinus), Bartholomäus Stein, Bernhard Feyge, Michael von Sternberg, Georg Weihrauch, Valentin Eck, Sebastian Steinhofer und viele andere mehr im 15. und in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ebenso kamen Studenten aus vielen Ländern Europas, um in der berühmt gewordenen Universität studieren zu können. Einer der bekanntesten Studenten war der spätere Astronom Nikolaus Kopernikus, der Mitte der 1490er Jahren hier ohne Abschluss Mathematik und Astronomie studierte. Professoren Albert Blar aus Masovien und Stanislaus Selig, aus Krakau lehrten diese Fächer. Johann Bär kam gleichfalls aus Krakau. Zur gleichen Zeit der Deutschen Professoren in den Karpatenländern kamen ebenfalls die reisenden Buchdrucker, von denen sich einige fest in Krakau etablierten und wie Kaspar Straube, später Johann Haller, Schweipolt Fiol und Hieronymus Vietor den Buchdruck in Polen begannen. Durch die Reformation und strikten Anti-Dekreten (Gegenreformation) verließen viele Krakau. So verlor die Akademie an Zuspruch, die Rekordzahl von 3215 Studenten vor 1510 konnte erst Jahrhunderte später wieder erreicht werden.

Collegium Iuridium

Zum Ende des 18. Jahrhunderts, als mit dem Verfall des Staates auch die Akademie an Renommee verloren hatte, verhalf Hugo Kołłątaj (1750–1812), Priester und Rektor der Akademie, durch umfassende Reformen dieser Lehranstalt zu neuer wissenschaftlicher Bedeutung und Anerkennung. Er ersetzte Latein als Lehrsprache durch Polnisch. Die Akademie gründete moderne Kliniken und Laboratorien und ein modernes astronomisches Observatorium wurde eingerichtet. Im gleichen Zeitraum wurde ein großzügiger botanischer Garten angelegt.

Zum Ende des 18. Jahrhunderts zerfiel das polnische Königreich, Österreichische Truppen hielten Einzug. Im Jahre 1817 hat die durch den Wiener Kongress ausgerufene Freie Stadt Krakau die Krakauer Akademie zur Jagiellonen-Universität (Uniwersytet Jagielloński) umbenannt, nach der aus Litauen stammenden Dynastie polnischer Könige.

In Folge des Krakauer Aufstandes von 1846 wurde Krakau vollständiger Teil des Kaisertum Österreich. Überlegungen, die Universität aufgrund der politischen Aktionen zu schließen wurde durch ein Kaiser-Dekret beendet. Es wurde in neue Gebäude investiert (Collegium Novum, 1887) und bis 1918 in deutscher und polnischer Sprache geforscht und unterrichtet, wobei auch bedeutende Entdeckungen gemacht wurden.

Nach 1918 wurde ein neuer polnischer Staat errichtet, der die deutschsprachige Tradition beendete.

Collegium Novum

Nach dem Polenfeldzug begann die Gestapo im November 1939 mit der Verhaftung polnischer Professoren und vieler Universitätsmitarbeiter, die in KZ deportiert wurden, um die polnischen Eliten auszulöschen. Eine Anzahl von 183 Verschleppten im Rahmen der Sonderaktion Krakau wird in der Literatur angegeben. Die Bestände der Universität wurden konfisziert und der Lehrbetrieb untersagt. Dessen ungeachtet wurde im Untergrund mit ca. 800 Hörern ein Lehrbetrieb fortgesetzt.

Zeugnisse dieser langen Geschichte der Universität sind im Museum des Collegium Maius, dem ältesten erhalten gebliebenen Gebäude der Krakauer Jagiellonen-Universität, zu betrachten. Der gotische Arkadenhof, die steilen Dächer und die kleinen Details (wie die Gesichter der Regenrinnen) sind schöne Beispiele der Architektur des 14. Jahrhunderts. Der südwestliche Teil der Altstadt ist stark von der Universität geprägt. Kollegs und Verwaltungsgebäude liegen dicht beieinander. Das Collegium Novum, das heute als Hauptgebäude der Universität dient, ist ein bedeutendes neugotisches Bauwerk.

Heutiges Profil

3. Kampus der JU innerhalb von Krakau

Die Krakauer Jagiellonen-Universität ist heute mit ca. 40.000 Studenten die zweitgrößte in Polen. Seit dem akademischen Jahr 2005/2006 wird das neue "Auditorium Maximum" sowohl für Lehrveranstaltungen als auch für internationale Kongresse genutzt. Der hochmoderne Prestigebau wurde zum Teil mit Unterstützung der Europäischen Union finanziert.

Bis 2010 soll der "Campus der 600-jährigen Erneuerung" (auch 3. Campus genannt) fertiggestellt werden. Er befindet sich 4 km südlich des Stadtzentrums. Die Nähe zum "Krakauer Technologiepark" ist hierbei bewusst gewählt, um eine ausgezeichnete Infrastruktur für Forschung auf dem Gebiet der "Zukunftstechnologien" zu etablieren. Einige Institute wie das Institut für Molekularbiologie sind bereits seit 2004 auf dem neuen Campus angesiedelt. In der nächsten Etappe werden die Institute für Mathematik und Physik umziehen.

Zusätzlich zu den zahlreichen Neubauten werden an der Jagiellonen Universität zunehmend Bachelor- und Master-Studiengänge in englischer Sprache angeboten, um mehr ausländische Studenten anzuwerben. Diese sind im Gegensatz zu den polnischsprachigen Studiengängen in der Regel kostenpflichtig.

Die Jagiellonen-Universität ist Mitglied der 1985 gegründeten Coimbra-Gruppe, eines Netzwerks führender europäischer Universitäten mit langjähriger Tradition wie Oxford und Cambridge.

Sommerakademie

Statue von Nikolaus Kopernikus vor der Jagiellonen-Universität

Die Sommerakademie der Schule der polnischen Sprache und Kultur (polnisch Szkoła Języka i Kultury Polskiej) ist eine selbständige Einheit im Zentrum der Polnischen Sprache und Kultur in der Welt, an der Fakultät für Polonistik der Jagiellonen-Universität.

Die 1969 gegründete Akademie veranstaltet jährlich 3-, 4- und 6-wöchige Kurse der polnischen Sprache und Kultur. Im Sommer 2005 nahmen hieran knapp 600 Personen teil, zwei Drittel der Teilnehmer stammten aus den USA, hiervon viele mit polnischem familiären Hintergrund. Die zweitgrößte Gruppe stellten Deutsche mit 86.

Neben einer intensiven Einführung in die polnische Sprache zeichnet sich die Sommerakademie durch ein umfassendes kulturelles Angebot aus. Hierzu zählen Besuche von Museen und Theatern sowie Ausflüge in das Krakauer Umland, in das Salzbergwerk Wieliczka und in das ehemalige KZ Auschwitz.

2000 wurde die Sommerakademie für ihren Beitrag zur Promotion der polnischen Kultur im Ausland mit einer Auszeichnung des polnischen Auswärtigen Amtes honoriert.

Fakultäten

Die Universität gliedert sich heute in 15 Fakultäten:

Siehe auch

Bekannte Absolventen

Verweise

Weblinks

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, Studenci szkół wyższych według województw i szkół (łącznie z cudzoziemcami). Stan w dniu 30 XI 2007 r. in Szkoły wyższe i ich finanse w 2007 r.
  2. Theologische Realenzyklopädie, Walter de Gruyter, 1977, ISBN 311012355X, 9783110123555 [1]

50.06138888888919.9333333333337Koordinaten: 50° 3′ 41″ N, 19° 56′ 0″ O


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