Jakub von Mies

Jakub von Mies

Jakob von Mies auch Jacobellus von Mies (tschechisch Jakoubek ze Stříbra); * etwa 1372 in Mies (tschechisch Stříbro); † 9. August 1429 in Prag), war tschechischer Priester und Schriftsteller.

Leben

Wegen seiner kleinen Statur wurde er auch (lateinisch Jakobellus = Jaköbchen) genannt; Jakob ist tschechisch Jakoubek. Jakob von Mies war ein Freund und Mitschüler von Jan Hus. Nach seinem Studium an die Prager Universität schloss 1393 die Prüfung als Bakkalaureus der Theologie und 1397 die des Meisters ab. Seit 1400 lehrte er an der Universität. Die Priesterweihe folgte im Jahre 1402. 1407 erhielt Jakoubek nach Hus die Pfarre St. Michael in Prag-Altstadt. Er vertrat in seinen Predigten öffentlich klerikale Sittenreform und John Wyclifs Remanenzlehre. In öffentlicher Disputation verteidigte er am 28. Juli 1410 den Dekalog Wyclifs.

Im Februar 1413 reichte er bei einer Synode in Prag ein Gutachten ein, worin er die Schlichtungsbestrebungen König Wenzels IV. zwischen Hus und der böhmischen Kirche ablehnte. Unter den böhmischen Priestern war er der erste, der den Utraquist durchzusetzen vermochte, seine Gedanken trug er etwa um 1414 vor, als Jan Hus in Konstanz weilte. Er fing an, als Pfarrer von St. Michael den Kelch allen Kommunikanten zu reichen. Seine Vorstellung wurde zum Schlüsselgedanken der Hussiten und bildete einen der vier Vier Prager Artikel. Die Frage der Utraquistation wurde am Anfang heftig diskutiert und teilte zum Teil das Lager der Hussiten. 1417 entschied er sich in einer Disputation gegen Simon von Tischnow für die Kinderkommunion.

Seit 1419 predigte er in der Bethlehem-Kapelle. In den Auseinandersetzungen der Hussiten stand er auf der Seite des Prager Flügels, vermutlich aus dem Gefühl heraus, dass die Taboriten ihre Gedanken zu weit fassen. Sein Verdienst war es, dass in allen Auseinandersetzungen er es schaffte, Kompromisse zu finden. 1420 vertrat er in einer an der Prager Universität abgehaltenen Disputation seine Interpretation des Abendmahls mit solchem Erfolg, dass sofort mehrere Pfarrgemeinden den Laienkelch einführten. Als Reaktion darauf wurde über ihn der Kirchenbann verhängt. Allerdings gewann die Lehre des Ultraquismus wachsende Popularität und gewann neue Anhänger.

In den zwanziger Jahren des 15. Jahrhunderts galt Jakoubek, der neben Hieronymus von Prag eifrigster Anhänger des Johann Hus war, als einer der angesehensten Theologen.

Er war zusammen mit Jan Želivský, Jan z Příbrami und Prokop z Plzně einer der vier Verwalter der geistlichen Lehre der Hussiten. Durch diese Verwalter wurden Versammlungen einberufen, unter anderem auch die an der Karls-Universität am 12. November 1421, die die Synode bestätigte aber vergeblich versuchte die extremen Gedanken des Jan Želivský zu bekämpfen. 7. März 1422 klagte er Želivský an, wurde kurze Zeit später nach Hradec Králové verjagt, kehrte aber einige Monate später nach Prag zurück.

Er verteidigte die These, dass es durchaus Rechtens sei das Gotteswort mit dem Schwert zu verteidigen. Diese These nahmen die Taboriten an und begründeten damit ihre militärischen Züge. Das rief weitere Auseinandersetzungen mit Petr Checlčický hervor.

Werke

Sein Werk spiegelt die Intensität und Vehemenz wider, mit der er die kirchliche Lehre vom heiligen Abendmahl zu reformieren suchte. Seine kirchengeschichtliche Bedeutung liegt in seiner entscheidenden Anteilnahme an der weiteren geistigen Entwicklung der Hussiten, deren Lehre er maßgeblich beeinflusste.

  • Česká postila
  • Tractatus super lamentationes Jeremiae
  • Consilium de pacificando regno
  • Sermones repraesentatl a Jacobello per circulum anni
  • Vindiciae contra Andream Brodam pro communione plebis sub utraque specie – Sich auf die Bibel berufend, erläutert er die Notwendigkeit des Ultaquismus. Gleichzeitig eine Antwort an seinen Gegner Martinov Ondřejov z Brodu.
  • Apologia pro communione plebis sub utraque specie – Antwort auf das Verbot des Ultaquismus durch das Konstanzer Konzeil.
  • Zpráva jak sněm konstamtský o svátosti večeře páně nařídil – Es ist nicht sicher, ob er Autor des Werkes ist, es wird ihm jedoch zugeschrieben.
  • Demonstratio per testimonia scripturae, patrum actue doctorum, communicatonem calicis in plebe christiana esse necessariam
  • De vera existentia corporis et sanguinis Christi in sacra coena – Traktat über den Ultaquismus.
  • De communione spirituali integra sub duplici forma panis et vini quantitate plebem concernente
  • Tractatus Magistri Jacobi de Misa contra doctorem Brodam, de communione utriusque speciei,
  • Tractatus M. Jacobi de Misa, theologi profundi, de existentia vera corporis Christi in sacramento altaris, catholice conscriptus
  • De purgatorio animarum post mortem

Literatur

  • Miloslav Ransdorf: Vztah Prahy a Tábora v bádání o Jakoubkovi ze Stříbra in Folia historica Bohemica 1985

Siehe auch: Liste tschechischer Schriftsteller



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