- Jamestown Settlement
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Jamestown war die erste dauerhaft besiedelte Kolonie der Engländer in Amerika. Die Siedlung wurde 1607 auf einer Insel im James River in Virginia gegründet und nach dem König James I. von England benannt.
Heute sind die Überreste der Siedlung ein Teil des historischen Nationalparks Colonial National Historical Park.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die frühen Jahre
Bereits 1585 wurde die nordamerikanische Küste von Sir Walter Raleigh Virginia genannt, und 108 Mann gründeten eine Kolonie auf der Insel Roanoke Island, im heutigen Bundesstaat North Carolina, die aber nach ein paar Jahren wieder aufgegeben werden musste.
1607 segelten 104 Männer mit den drei Schiffen Susan Constant, Godspeed und Discovery der Virginia Company of London in die Chesapeake Bay und gründeten am 14. Mai am James River die erste dauerhaft besiedelte englische Kolonie in Nordamerika. Der Ort wurde weit genug von der Atlantik-Küste entfernt gewählt, um Kontakte und Konflikte mit der spanischen Flotte zu vermeiden.
Edward M. Wingfield wurde zum ersten Präsidenten der Kolonie gewählt. Bereits nach wenigen Tagen wurde die Kolonie von Pasapegh-Indianern, die zur Powhatan-Konföderation gehörten, angegriffen. Mitte Juni wurde ein schützendes Fort fertiggestellt. Wingfields Nachfolger wurde John Ratcliffe, der im September 1609 von Powhatan-Indianern getötet wurde. Ratcliffes Nachfolger wurde John Smith, der später einige Bücher über seine Erfahrungen in der Kolonie schrieb. Anfang Oktober 1609 wurde Smith schwer verletzt, als ein Sack mit Schwarzpulver explodierte, worauf er die Heimreise nach England antrat.
In den Englischen Powhatankriegen wurde Jamestown hart umkämpft und hätte von den Kolonisten beinahe aufgegeben werden müssen.
Der Winter 1609/1610 war eine harte Zeit (bekannt als starving time – Hungerzeit). Die Auseinandersetzungen mit der Powhatan-Konföderation spitzten sich zu. Dadurch wurden die Nahrungsmittel knapp und Krankheiten brachen aus. Die Siedler waren von Anfang an nicht gut genug ausgerüstet für das Leben in Jamestown. Von den bis dahin eingetroffenen 214 Männern überlebten nur 60 den Winter. Im Juni 1610 wollten die Siedler den Rückweg nach England antreten, als Kapitän Newport einen neuen Gouverneur, Thomas de la Warr, und Nachschub als Unterstützung brachte. Am 21. Mai 1610 trafen zwei Schiffe unter Sir Thomas Gates und Sir George Somers aus England ein. Mit an Bord befand sich John Rolfe, ein Landwirt aus dem Osten Englands.
John Rolfe stellte fest, dass der Tabak, der in England zu den Luxusgütern zählte, in Virginia wild wuchs. Er verwendete zusätzlich importierte Tabakblätter aus Westindien und war nach zwei Jahren des Experimentierens 1612 in der Lage, eine edle Tabaksorte herzustellen, die ganz auf den Boden und das Klima Virginias abgestimmt war. Die Kolonie hatte damit einen Exportartikel. John Rolfe heiratete im April 1614 Pocahontas, die Tochter des Powhatan-Häuptlings. Daraufhin herrschten einige Jahre Frieden zwischen Kolonisten und Ureinwohner.
Doch der Landraub und die Verdrängung der Indianer gingen weiter. Etwa 15.000 Indianer hatten 1607 um die Siedlung Jamestown gelebt. Hundert Jahre später waren nur noch etwa 1500 übrig. Viele Indianer wurden von den Kolonialisten mit Waffengewalt getötet. Die meisten jedoch starben an eingeschleppten Krankheiten wie Typhus und Pocken.
Die erste permanente Siedlung der Engländer war es auch, in der - nur zwölf Jahre nach der Gründung - die ersten Sklaven aus Afrika an Land gebracht wurden.
1619 hielten die Siedler in der Kirche von Jamestown die erste gesetzgebende Versammlung in der Geschichte der USA ab. [1] 1620 kamen die ersten 90 Frauen nach Jamestown, 1624 wurde Virginia der London Company entzogen und zu einer königlich englischen Kolonie.
Colonial National Historical Park
Jamestown ist heute ein Teil des Colonial National Historical Park in Virginia, in dem Überreste der alten Siedlung besichtigt werden können.
Afroamerikanische und indianische Verbände kritisierten die diversen Veranstaltungen zum 400-Jahres-Jubiläum 2007 heftig.
Der National Historical Park umfasst unter anderem auch ein Schlachtfeld bei Yorktown, auf dem George Washington 1781 im Unabhängigkeitskrieg einen entscheidenden Sieg über den englischen General Charles Cornwallis erkämpfte.
Einzelnachweise
- ↑ Olivia Schoeller: Glückssucher in der Neuen Welt, Berliner Zeitung, 3. Mai 2007
Weblinks
- National Park Service: Colonial National Historical Park (offizielle Seite) (englisch)
- Archäologisches Projekt Jamestown Rediscovery (englisch)
- Jamestown auf Spiegel.de
- Jamestown auf Faz.net
- „Das Dorf im Fluss“ – Jamestown in der ZEIT
37.209444444444-76.78Koordinaten: 37° 12′ 34″ N, 76° 46′ 48″ W
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