Amerigo Vespucci (Schiff)

Amerigo Vespucci (Schiff)
Bei der Sail Amsterdam 2005

Die Amerigo Vespucci (A 5312) ist das bekannteste Segelschulschiff der italienischen Marine. Es wurde nach dem Entdecker Amerigo Vespucci benannt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Heimathafen dieses Segelschulschiffes der italienischen Marine ist Livorno in der Toskana. Die Amerigo Vespucci nimmt oft an Segelschiffparaden und -regatten teil. Wenn sie im Hafen liegt, werden normalerweise Besichtigungstouren der Amerigo Vespucci angeboten.

Geschichte

Amerigo Vespucci im Hafen von New York 1976

Die italienische Marine gab 1925 den Bau von zwei Schulschiffen in Auftrag, die von Oberstleutnant Francesco Rotundi vom italienischen Marineingenieurskorps entworfen wurden. Inspiriert wurde das Design von den großen, im späten 18. Jahrhundert gebräuchlichen 74-Kanonen-Schiffen. Das erste der beiden Schiffe, die Cristoforo Colombo, lief 1928 vom Stapel und stand bis 1943 im Dienst der italienischen Streitkräfte.

1945 wurde das Schiff als Reparationsleistung an die Sowjetunion übergeben. Unter dem Namen "Dunay" (Donau) wurde es für kurze Zeit als Schulschiff unter Segeln genutzt. Nachdem die russische Marine keine Verwendung mehr dafür hatte, verkam es als Kohlenhulk und wurde 1972 abgewrackt.

Das zweite gebaute Schiff war die Amerigo Vespucci. Gebaut wurde sie 1930 auf der (ehemals königlichen) Marine-Werft Castellammare di Stabia in der Bucht von Neapel. Sie lief am 22. Februar 1931 vom Stapel und wurde im Juli des gleichen Jahres in Dienst gestellt. Mit Ausnahme des Zweiten Weltkriegs war die Amerigo Vespucci ununterbrochen im Dienst. Der Großteil der Ausbildung findet in europäischen Gewässern statt. Sie segelte aber auch schon nach Nord- und Südamerika und überquerte den Pazifik. Im Jahr 2002 fand eine Weltumrundung statt. Seit ihrer Indienststellung vor über 70 Jahren ist sie ausschließlich als Schulschiff in Gebrauch.

Schiffsaufbau

Amerigo Vespucci auf der Sail 2005 in Bremerhaven
2005 in Norwegen
2006 in Venedig

Die Amerigo Vespucci ist ein Vollschiff. Der Schiffskörper selbst besteht aus Stahl (genietet), die Segel aus Leinen. Durch die Vorgabe der Höchstgröße und Besatzungszahl musste in die Höhe gebaut werden. So entstand die Fregattenform. Kennzeichen dieser sind der hohe Freibord, die Heckgalerie und die gemalten weißen Pfortenbänder. Sie gleicht nur wenig den schlankeren Klippern und Windjammern, den Frachtseglern, sondern mehr einem Kriegsschiff der früheren Jahrhunderte. In den Aufbauten befinden sich, neben anderen Einrichtungen, zahlreiche Navigationsinstrumente.

Das Schiff hat drei Decks, die über der Wasserlinie liegen: Kanonendeck, Vordeck und Poopdeck. Es ist das Einzige mit drei Decks und quadratischer Takelung.

Der Schiffskörper mit seinen 3 Masten besteht aus Stahlrippen. Die Schiffshülle ist schwarz mit zwei umlaufenden weißen Streifen gestrichen. Diese Streifen deuten die zwei Kanonendecks der Schiffe an, die Grundlage für das Design waren. Die Schiffsplanken bestehen aus Teak-Holz, das alle drei Jahre ausgetauscht wird. Die Front und das Heck sind mit aufwändigen Verzierungen versehen. Es befindet sich ein lebensgroßer Figurkopf Amerigo Vespuccis an der Vorderseite. Die Heck-Galerie ist nur über den Kapitänssalon zugänglich.

Technische Daten

  • Gesamtlänge: 100,60 m
  • Rumpflänge: 82,4 m
  • Größte Breite: 15,56 m
  • Masthöhen: 43 m, 50 m, 57,30 m
  • Anzahl der Segel: 23
  • Segelfläche: 2580 m²
  • Takelung: ca. 30 km Hanfseil, die Festmacherleinen sind aus Synthetik, um den Hafenbestimmungen zu entsprechen
  • Tiefgang: 6,9 m
  • Wasserverdrängung: leer: 3545 Tonnen, voll beladen: 4146 Tonnen
  • Reichweite: 10000 km (ca. 5450 Seemeilen) bei einer Geschwindigkeit von 12 km/h (6,5 Knoten)
  • Schiffsbewaffnung: keine
  • Antrieb: 2 Mal 950 ps zwei Dieselmotoren, 1 Fiat-Diesel-Elektromotor, zusammen 1400 kW (ca.1900PS)
  • Stromerzeugung: Diesel-Wechselstrom-Generatoren

Besatzung

Die Besatzung besteht aus: 2 Kapitänen, 24 Offizieren, 34 Unteroffizieren und 200 Mannschaften, sowie 150-190 Kadetten. Beim Einschiffen im Sommer, wenn die Kadetten von der Marineakademie (Accademia Navale) an Bord gehen, befinden sich ca. 450 Besatzungsmitglieder an Bord.

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