Japanischer Feiertag

Japanischer Feiertag

In Japan gibt es vierzehn gesetzliche Feiertage pro Jahr, die im Staatlichen Gesetz zu den Feiertagen des Volkes (jap. 国民の祝日に関する法律) aus dem Jahr 1948 festgelegt sind. Wenn ein Feiertag auf einen Sonntag fällt, ist der darauf folgende Montag ein arbeitsfreier Tag ("lucky monday"). Dazu kommt noch eine große Zahl von nicht gesetzlich verankerten landesweiten und regionalen Gedenk- und Feiertagen.

Inhaltsverzeichnis

Liste der gesetzlichen japanischen Feiertage (国民の祝日)

Januar

  • Neujahr (元日 ganjitsu, 元旦 gantan oder 新年 shinnen): 1. Januar
    Am japanischen Neujahrstag gibt es traditionell ein Familienessen mit besonderen Speisen, die symbolische Bedeutungen haben, wie zum Beispiel lange Buchweizennudeln für ein langes Leben.
    Außerdem steht in der Regel ein Besuch an einem Shintō-Schrein (hatsumōde) auf dem Programm. Allerdings muss man dafür besonders vor großen und beliebten Schreinen Menschenaufläufe und Gedränge in Kauf nehmen. Vor japanischen Schreinen (die man nicht betritt) wird Münzgeld geopfert, indem man es in eine dafür aufgestellte Holzkiste wirft. Mancherorts wird speziell für diesen Tag dafür ein zweiter oder größerer aufgestellt, um alles Geld aufzunehmen. Im Meiji-Schrein in Tokio wird sogar extra die Fläche einer Dreiraumwohnung mit Plastikplane ausgeschlagen, da dort der Andrang besonders groß ist. Um Mitternacht, wenn in Europa die Feuerwerke beginnen, beginnt hier der Geldregen. Nachdem die Besucher teilweise schon stundenlang im Hof des Schreins gewartet haben, wird um 24 Uhr eine Glocke geschlagen. Darauf hin werfen alle in Reichweite des Geldkastens mit Münzen, vornehmlich denen zu 5 Yen, da diese als besonders glücksbringend angesehen werden. An diesem Tag kann man auch viele Japaner im traditionellen Kimono auf den Straßen sehen. Auch die folgenden Tage gelten noch als Feiertage, und somit ist Neujahr eine der drei Hauptferienzeiten in Japan, neben der „Goldenen Woche“ um den 1. Mai und O-bon im August. Fast alle Firmen und Behörden machen vom 29. Dezember bis zum 3. oder 5. Januar Betriebsferien. Am 1. Januar bleiben fast alle Geschäfte geschlossen.
    Zu diesem Feiertag werden auch die Häuser und Autos geschmückt. Sehr beliebt sind dafür Bündel von Bambus, goldene Papiervögel und nach Schrein-Art gefaltetes Reispapier. Auch beginnt mit Neujahr ein neues Tierkreiszeichen, die in Japan nur jährlich wechseln. Deshalb sind auch Bilder und Statuen des jeweils neuen Tiers sehr beliebt, das Tier ist auch Hauptmotiv auf den in Massen an sämtliche Bekannten verschickten Neujahrskarten.
  • Tag der Erwachsenen (成人の日 seijin no hi): Am zweiten Montag im Januar (bis 1999 am 15. Januar, Feiertag seit 1948) An diesem Tag sieht man viele 20-jährige (genauer all diejenigen, die in diesem Kalenderjahr zwanzig Jahre alt werden) im Kimono auf dem Weg zum Rathaus, wo eine Zeremonie zur Feier der Volljährigkeit stattfindet. Für viele junge Japanerinnen ist dies neben der Hochzeit die einzige Gelegenheit, zu der noch ein Kimono angelegt wird.

Februar

  • Gedenktag der Reichsgründung (建国記念日 kenkoku-kinen bi, eigentlich 建国記念の日 kenkoku-kinen no hi): 11. Februar; staatlicher Feiertag seit 1966.

März

  • Frühlingsanfang (春分の日 shunbun no hi): um den 21. März
    Der Frühlingsanfang fällt zeitlich ungefähr zusammen mit der Kirschblüte (sakura), was in Japan ein wichtiges Ereignis ist und tagelang in den Medien besprochen wird. Der Frühlingsanfang selbst ist kein Grund zum Feiern, aber sobald, je nach Witterung mal früher, mal später, die japanischen Kirschbäume in den Parks blühen, ist die Hanami-Saison eröffnet. Für die Dauer der Blüte (die bei dieser Baumart nur wenige Tage dauert) trifft man sich mit Freunden und Kollegen abends unter den Bäumen, macht Picknick mit viel Sake und Sushi und manchmal auch der Karaoke-Maschine. Die Kirschblütenzeit wandert dabei innerhalb einiger Wochen von Süden nach Norden über Japan hinweg.

April

  • Tag der Umwelt (みどりの日 midori no hi): 29. April (seit 1989, bis 1988 Geburtstag des damaligen Kaisers Hirohito)
    Am 29. April beginnt zugleich auch die so genannte Goldene Woche, die bis zum 5. Mai reicht und noch drei weitere Feiertage enthält. Die meisten werktätigen Japaner nehmen sich in diesem Zeitraum Urlaub, viele Firmen und Behörden schließen.
    2007 wird dieser Feiertag umbenannt in Showa-Tag (昭和の日 Showa no hi) zum Gedenken an Kaiser Hirohito, die Bezeichnung Tag der Umwelt erhält dann der 4. Mai.

Mai

  • Verfassungsgedenktag (憲法記念日 kenpō kinenbi): 3. Mai. Feiertag seit 1948.
  • Der 4. Mai ist Feiertag (ohne Bezeichnung), wenn er auf einen Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag oder Samstag fällt. (Ist der 4. Mai ein Montag, so wird dann der Tag der Verfassung gefeiert.)
    2007 wird dieser Tag ein regulärer Feiertag und umbenannt in Tag der Umwelt (みどりの日 midori no hi, bisher am 29. April).
  • Tag des Kindes (こどもの日 kodomo no hi): 5. Mai
    Zum Kindertag werden vor jedem Haus mit Nachwuchs Fahnen in Karpfenform aufgehängt, die sogenannten Koinobori. Es gibt jeweils für den Vater einen großen schwarzen, für die Mutter einen roten und jeden Sohn einen blauen, oft auch in verschiedenen Größen, je nach Alter. Ursprünglich hieß der Tag Tango no sekku (端午の節句) und war ein Festtag ausschließlich für Jungen. 1948 änderte sich jedoch die Bedeutung des Tages zu einem, an dem den Kindern Glück und Gesundheit gewünscht wird.

Juli

  • Meerestag (海の日 umi no hi): Am 3. Montag im Juli. Dieser Feiertag wurde erst 1996 eingeführt, um die lange feiertagslose Zeit zwischen Mai und September aufzulockern. (Bis 2002 wurde er am 20. Juli gefeiert.)

September

  • Tag der Ehrung der Alten (敬老の日 keirō no hi): Am dritten Montag im September (bis 2002 am 15. September). Dieser Tag ist seit 1966 Feiertag.
  • Herbstanfang (秋分の日 shūbun no hi): um den 23. September.

Oktober

  • Tag des Sports (体育の日 taiiku no hi): Am zweiten Montag im Oktober (bis 1999 am 10. Oktober, Jahrestag des Beginns der XVIII. Olympischen Sommerspiele in Tokio 1964). Feiertag seit 1966.
    An diesem Tag finden in vielen Städten Japans Sportfeste statt.

November

  • Tag der Kultur (文化の日 bunka no hi): 3. November (bis 1945 Gedenktag für den Geburtstag von Kaiser Meiji)
  • Arbeitsdank-Tag (勤労感謝の日 kinro kansha no hi wörtlich Tag des Dankes der Arbeit): 23. November. Feiertag seit 1948.

Dezember

  • Geburtstag des Kaisers (天皇誕生日 tennō no tanjōbi): 23. Dezember (Geburtstag des jetzigen Kaisers Akihito, Feiertag seit 1989)
    Der Geburtstag jedes amtierenden Kaisers, des Tennō, ist für die Dauer seiner Regentschaft ein Feiertag. Wie man aber am Midori no Hi im April sieht, wird er auch nach dem Abtritt manchmal noch beibehalten. Am Geburtstag des derzeitigen Tenno wird ein Teil der Gartenanlagen des Kaiserpalastes für die Allgemeinheit geöffnet.
    Die Ansprache des Kaisers an sein Volk, bei der der Tenno von einem verglasten Balkon aus in Begleitung der kaiserlichen Familie einige Worte an die im Hof versammelten Menschen richtet, findet jedes Jahr am 2. Januar statt – und nicht an seinem Geburtstag, wie oft fälschlicherweise angegeben wird.

Sonstige Festtage

  • Setsubun (節分): 2. Februar
    Nach dem Mondkalender beginnt an diesem Tag der Frühling (jap. 立春 risshun), obwohl es die kälteste Zeit in Japan ist. Traditionell wirft der Familienvorstand innerhalb und außerhalb des Hauses Bohnen und ruft dabei Fuku wa uchi! Oni wa soto! (Glück herein! Böse Geister heraus!). Fenster und Türen sind dabei geöffnet. Anschließend isst man die Bohnen, je Lebensjahr eine. An vielen Tempeln und Schreinen (vor allem an den Kannon-Tempeln) finden an dem Tag Feste statt, an denen auch Bohnen geworfen werden.
Puppenfest
  • Puppenfest (雛祭 Hina-Matsuri): 3. März
    Es werden Puppen (人形 ningyō) in historischen Kimonos ausgestellt. Dieser Feiertag ist den Mädchen gewidmet. Dem Aberglauben nach nehmen die Puppen böse Geister in sich auf und schützen so die Besitzer. Der Ursprung des Feiertags liegt im nagashibina (流し雛}), man setzt an diesem Tag Papierfiguren in ein Boot im Fluss, das dann die bösen Geister mitnimmt. Traditionell wird an diesem Fest amazake (甘酒, dt. süßer Sake) getrunken.
  • O-bon (お盆): 13. August.
    Buddhistischer Gedenktag für die Verstorbenen. Viele Japaner fahren dazu in ihren Heimatort, die meisten Firmen machen für einige Tage Betriebsferien, die etwa vier bis sieben Tage um den 13. August umfassen (2005 z.B. vom 12. bis 16. August). Behörden und öffentliche Institutionen bleiben jedoch geöffnet, da in Japan eine strikte Trennung von Staat und Kirche herrscht und sie daher religiöse Festtage ignorieren müssen.
  • Sieben-Fünf-Drei (七五三 shichi-go-san): 15. November
    An diesem Tag ist es üblich, dass Eltern drei- oder siebenjähriger Mädchen sowie fünfjähriger Jungen mit diesen zum Shintō-Schrein gehen, um für deren Gesundheit, Sicherheit und glückliche Zukunft zu beten. In manchen Landesteilen kommen auch die dreijährigen Jungen mit. Dabei werden die Kinder in förmliche Kleidung gesteckt und es werden förmliche Fotos gemacht; außerdem kauft man spezielle Süßigkeiten und verteilt sie hinterher an Verwandte und Bekannte. Der Brauch entstand einst, um bei der damaligen hohen Kindersterblichkeit dem örtlichen Gott für das Überleben des Kindes zu danken. Heute werden jedoch statt des örtlichen oft größere, bekanntere Schreine in etwas weiterer Entfernung aufgesucht.

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