- Amethyst-Pfifferling
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Pfifferling Systematik Klasse: Agaricomycetes Ordnung: Leistenpilze (Cantharellales) Familie: Leistlingsartige (Cantharellaceae) Gattung: Leistlinge (Cantharellus) Art: Pfifferling Wissenschaftlicher Name Cantharellus cibarius Fr. 1821 Der Pfifferling oder Eierschwamm (Cantharellus cibarius) ist ein Pilz aus der Gattung der Leistlinge (Cantharellus).
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die charakteristischen Merkmale des Pfifferlings sind der dotter- bis goldgelbe, erst runde (knopfförmige) und dann leicht trichterförmige Hut und der gleichfarbige sich nach unten verjüngende Stiel, der allmählich in den Hut übergeht. Die Hutunterseite ist mit mehr oder weniger breiten, teils gegabelten und anastomosierenden (miteinander verbundenen) Leisten bedeckt, die allmählich in den Stiel auslaufen. Das Fleisch ist weiß bis blaßgelb. Frische Exemplare des Pfifferlings riechen fruchtartig (nach Aprikosen). Der Pfifferling ist sehr variabel, weltweit werden bis zu 18 verschiedene Varietäten geführt (Krieglsteiner, nach Corner). Eine Form mit zumindest anfangs weißem Hut und gelber Hutunterseite wird als var, bicolor bezeichnet.
Zwei Varietäten, denen Krieglsteiner taxonomischen Rang zugesteht sind:
Amethyst-Pfifferling
Der Amethyst-Pfifferling (Cantharellus cibarius var. amethysteus) unterscheidet sich vom gewöhnlichen Pfifferling makroskopisch durch violette Schüppchen am Hut und violette Nuancen am Hutrand. Der Amethyst-Pfifferling ist ein kalkfliehender Pilz und kommt daher an flachgründigen Stellen in sauren Buchen-, Fichten-, Tannen- und Fichtenwäldern auf frischen, basen- und nährstoffarmen Böden vor.
Blasser oder Weizenpfifferling
Der Blasse Pfifferling (Cantharellus cibarius var. pallidus) ist etwas größer als der gewöhnliche Pfifferling, jedoch nur in jungem Zustand durch die anfangs weiße oder schwach rötlich-weiße Hutoberseite und weiße Falten des Hymenophors. Die Varietät kommt unter Buchen und Eichen auf basenreichen Böden, mäßig trockenen Böden vor.
Lebensweise
Der Pfifferling ist ein Mykorrhizapilz, der mit diversen Nadel- und Laubbäumen Symbiosen eingehen kann. In Mitteleuropa ist der bevorzugte Symbiont die Gemeine Fichte, gefolgt von der Rotbuche, außerdem kommt er vergesellschaftet mit Eichen, Kiefern, und Tannen vor. Der Pfifferling besiedelt diverse Waldtypen auf mäßig trockenen, basen- und nährstoffarmen Böden, in Kalkgebieten werden nur oberflächlich versauerte Böden besiedelt. Er wächst oft sehr gesellig in Jungpflanzungen und an mehr oder weniger offen, nur schütter von Gräsern, Stauden und Moosen bewachsenen Stellen. Die Fruchtkörper des Pfifferlings erscheinen von Juni bis November.
Verbreitung
Der Pfifferling kommt in Australien, Südamerika, Nordasien, Nordamerika und Europa vor. In Europa ist der Pfifferling weit verbreitet.
Bedeutung
Der Pfifferling ist bereits seit dem Altertum ein beliebter Speisepilz, er wird in großen Mengen gehandelt, in Deutschland angebotene Pfifferlinge kommen meist aus ostmitteleuropäischen, baltischen und osteuropäischen Ländern.
Bestandsentwicklung, Gefährdung
Der Pfifferling war früher ein sehr häufiger Pilz, zeigt aber in Deutschland seit einiger Zeit (etwa Beginn der siebziger Jahre) erhebliche Rückgangstendenzen. Als Ursachen für den Rückgang der Art wird Luftverschmutzung vermutet. Pfifferlingsmyzel reagiert sehr empfindlich auf Schwefelige Säure, und Ozon hemmt die Sporenbildung. Weitere Gefährdungsfaktoren sind Stickstoffeinträge, langjähriger Niederschlagsmangel, Grundwasserabsenkungen, forstliche Eingriffe und Bodenverdichtung durch Forstmaschinen und in viel betretenen Waldgebieten. Für Baden-Württemberg wird der Pfifferling in Gefährdungsgruppe G 3 (derzeit noch häufig, aber erhebliche Rückgangstendenz) eingeordnet.
Ähnliche Arten
Verwechslungen sind prinzipiell möglich mit anderen Arten der Gattung Leistlinge, dem Falschen Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca), sowie dem in Deutschland sehr seltenen Ölbaumpilz (Omphalotus olearius).
Sonstiges
Redewendung
Mit: „Das ist (mir) keinen Pfifferling wert!“ drückt man umgangssprachlich eine geringe Wertschätzung gegenüber einer Sache oder einer Person aus. Ob es einen Zusammenhang zwischen der Redewendung und dem Pilz gibt, ist umstritten. Die Vermutung, dass die Redewendung auf das (über-)reichliche Angebot dieses Pilzes in früheren Zeiten zurückzuführen ist, liegt zwar auf der Hand; wahrscheinlicher ist aber die Herkunft aus dem südwestdeutschen Dialekt, wo ein Fünf-Pfennig-Stück Pfifferle heißt. „So ein falscher Pfifferling!“ dürfte aus der Verwechselbarkeit mit eben diesem entstanden sein und meint i. d. R. eine Person zwielichtigen Charakters.
Literatur
- G.J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs. 2. Band. Ulmer Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0.
Weblinks
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