- Jaromir II.
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Jaromar II. (* um 1218; † 20. August 1260) war ein Fürst von Rügen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Am 8. November 1231 wurde Jaromars Name erstmals urkundlich erwähnt. Ab 28. September 1246 wurde er Mitregent seines Vaters, des Fürsten Wizlaw I. In den ersten Jahren seiner Regentschaft bemühte er sich um friedliche Verhältnisse zu Pommern, insbesondere mit den Fürsten von Gützkow, Vasallen der Greifenherzöge Barnim I. und Wartislaw III. Er förderte den Handel in dem er das Strandrecht abschaffte und lübischen Handelsschiffen freies Geleit zusicherte. Nachdem 1249 von der Stadt Lübeck beauftragte Truppen die Stadt Stralsund zerstörten, war ein vierjähriger Kaperkrieg auf lübische Schiffe die Folge. Den Lübeckern wurden alle bisher gewährten Privilegien gestrichen, bis diese sich schließlich zur Zahlung einer Entschädigung entschlossen.
Jaromar II. erweiterte den Besitz der im Lande gelegenen Zisterzienserklöster Bergen, Neuenkamp und Kloster Hilda. Er schenkte 1252 das Land Reddevitz (auch: Radevice; das Mönchgut) dem Kloster Hilda bei Greifswald. Er förderte die Ansiedlung von Mönchsorden in Stralsund, so der Dominikaner, die das Katharinenkloster gründeten und der Franziskaner im 1254 gegründeten Johanniskloster. 1255 verlieh er Barth und 1258 Damgarten das lübische Stadtrecht.
Beim innerdänischen Streit zwischen der dänischen Krone und den Erzbischöfen Jakob Erlandsen von Lund und Peder Bang von Roskilde war Jaromar II. ein regelrecht fanatischer Parteigänger der kirchlichen Seite. Er landete mit dem ins rügische Exil nach Schaprode geflohenen Peder Bang im April 1259 auf der dänischen Hauptinsel Seeland. Sein Heer eroberte im Mai Kopenhagen. Dabei hat es wohl auch schwere Gewalttaten begangen. Der größte Teil Kopenhagens soll nach Plünderungen abgebrannt sein. Nach dem plötzlichen Tod König Christoffers im Mai 1259 in Ribe, mobilisierte die Königswitwe Margarete Sambiria ein seeländisches Bauernheer, das von Jaromars Truppen bei Næstved geschlagen wurde. Nach der Verwüstung Seelands, Schonens und Lollands[1] landete er mit seinen Truppen auf Bornholm und zerstörte dort die königliche Festung Lilleborg.[2] Auf Bornholm oder in Schonen[3] wurde er 1260 durch eine rächende Frau mit einem Dolch erstochen. Sein Beisetzungsort ist unbekannt – vielleicht im Kloster Bergen auf Rügen oder Kloster Neuenkamp in Franzburg.
An die damaligen Kämpfe erinnern noch heute der Name Jarmers Plads (Jaromarsplatz) und der Jarmers Tårn (Jaromarsturm) in Kopenhagen.
Nachkommen
Er heiratete vor 1248 Euphemia von Pommerellen, die Tochter von Swantopolk II. Ihre Kinder sind:
- Margarete von Pommern-Rügen (* um 1247, † 1272), heiratete 1260 Erich I. von Schleswig (Haus Estridsson)
- Wizlaw II. (* 1240, † 1302), regierender Fürst ab 1260
- Jaromar III. (* vor 1249, † vor 1285), Mitregent von Wizlaw II.
Literatur
- Theodor Pyl: Jaromar II.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 724–726.
- Joachim Wächter: Das Fürstentum Rügen - Ein Überblick. In: Beiträge zur Geschichte Vorpommerns: die Demminer Kolloquien 1985–1994. Thomas Helms Verlag, Schwerin 1997, ISBN 3-931185-11-7.
Weblinks
- Die Kinder Jaromars II. auf der privaten Homepage von Jens Ruge Die Wizlawiden - das slawische Fürstenhaus Rügens.
- Rügen unter dänischer Oberhoheit aus: Geschichte Rügens - von der ältesten Zeit bis auf die Gegenwart - von Otto Wendler, 1895, bei www.ruegen-web.de
- Informationen zum Jarmers Plads bei der dänischen Homepage Absalon.nu - Københavns Historie På Nettet.
Einzelnachweise
- ↑ Einer dänischen Seite zufolge nach Eingreifen des norwegischen Königs Håkon IV.
- ↑ Informationen zur Lilleborg auf Bornholm bei www.bornholm.net
- ↑ Zeittafel zum 13. Jahrhundert bei www.forumscaniae.net
Vorgänger
Fürst von Rügen
1249-1260Nachfolger
Personendaten NAME Jaromar II. KURZBESCHREIBUNG regierender Fürst auf Rügen GEBURTSDATUM um 1218 STERBEDATUM 20. August 1260 STERBEORT Schonen, Seeland oder Bornholm
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