Jastorfer Kultur

Jastorfer Kultur

Die Jastorfkultur ist eine nordmitteleuropäische archäologische Kultur aus der Zeit von etwa 600 v. Chr. bis zur Zeitenwende (frühe vorrömische Eisenzeit). Benannt wurde diese Kultur nach einem Urnenfriedhof beim Ort Jastorf (Landkreis Uelzen) in Niedersachsen.

Begrenzt war die Verbreitung der Kultur nach heutigen Erkenntnissen anfangs zwischen der Weser im Westen, der Aller im Süden, und Jütland und den dänischen Inseln im Norden, später weitete sie sich auch in Richtung Rhein und Harz aus, auch Funde aus dem Berliner Raum und Mecklenburg-Vorpommern sind bekannt.

Die Jastorfkultur entwickelte sich aus der Nordischen Bronzezeit, teils beeinflusst durch die weiter südlich zu findende gleichzeitige Hallstatt-Kultur und die keltische La-Tène-Kultur.

Chronologisches Gerüst und zeitliche Parallelisierung mit den gleichzeitigen süddeutschen Kulturen:

  • 600 - 500 v. Chr. Jastorf A entspricht Hallstatt D
  • 500 - 400 v. Chr. Jastorf B entspricht Latene A
  • 400 - 350 v. Chr. Jastorf C entspricht Latene B
  • 350 - 120 v. Chr. Ripdorf entspricht Latene C
  • 120 - 0 v. Chr. Seedorf entspricht Latene D

Gefunden wurden bisher hauptsächlich Bestattungen mit Hügelgräbern, Flachgräbern und Brandgrubengräbern. Grabbeigaben waren selten und dann eher ärmlich, Waffenbeigaben fehlen ganz.

Die Kulturen der vorrömischen Eisenzeit, zu der die Jastorfkultur zu rechnen ist, und ihre Entsprechung in der Nordischen Bronzezeit werden als germanische Kulturen angesehen.


Anmerkungen

  1. H. Beck, H. Steuer, D. Timpe (Red.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Die Germanen, de Gruyter, Berlin New York, 1998, S. 145, ISBN 3-11-016383-7, Schraffur im Original durch Farben ersetzt

Literatur

  • Heinrich Krüger: Die Jastorfkultur in den Kreisen Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Uelzen und Soltau. 1961, ISBN 3529015016
  • W. Künnemann: Jastorf – Geschichte und Inhalt eines archäologischen Kulturbegriffs. In: Kunde. N.F. 46, 1995, 61–122.

Weblinks


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