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Osterfeuer (in Bayern auch Jaurusfeuer, Judasfeuer oder Jaudusfeuer = Judas-Verbrennung) werden am Osterwochenende vielerorts aufgrund verschiedener Bräuche entfacht. Als weltliche Volkssitte ist das Osterfeuer seit 1559 bezeugt, geht aber angeblich auf vorchristliche Traditionen zurück, die sich an so genannten Brandopferplätzen als Gruben zeigen. Die 1906 erstmals erkannten Plätze sind ein Phänomen der jüngeren Bronze- und der Eisenzeit. Sie besitzen gemeinsame, ihre Lage betreffende Attribute: exponierte Lage im Gelände, auf Höhenzügen oder Kuppen, Nähe zum Wasser, jedoch nicht zu Wohnplätzen. Die nordischen Brandopferplätze bestehen aus der Ballung muldenförmiger Erdgruben mit Holzkohleanreicherung und gebrannten Steinen an der Peripherie. Auf der Mehrzahl der Plätze sind die Gruben regellos verteilt. Auf den übrigen sind sie zu Reihen geordnet. Die größte Ansammlung liegt in Dänemark, bei Rønnige Søgard auf Fünen, wo über 300 von vermutlich 500 Feuerstellen ausgegraben wurden. Auch die im Jahre 2002 in Reinach in der Schweiz gefundene Brandgruben könnte auf eine derartige Tradition deuten.
Inhaltsverzeichnis
Osterfeuer in der Liturgie
Vor der Feier der Osternacht in der katholischen Kirche wird ein kleines Feuer entfacht, das Osterfeuer. Nachdem sich die Gemeinde um das Osterfeuer versammelt hat, entzündet der Priester am Feuer die Osterkerze, die hiernach als Licht in die dunkle Kirche getragen wird. Die brennende Kerze versinnbildlicht dabei Christus als Licht der Welt. Wie einst das Volk Israel der Feuersäule durch die Wüste folgte, so folgen die Gläubigen Jesus Christus auf dem Weg vom Tod zum Leben.
Osterfeuer als Brauch in weiten Teilen Deutschlands (Ostermeiler)
Osterfeuer werden am Samstag vor Ostern entzündet, mancherorts, vor allem in Westfalen/Lippe, auch erst am Abend des Ostersonntags. Im Sauerland werden sie oft sogar erst am Ostermontagabend abgebrannt. Es handelt sich um möglichst hoch aufgetürmte Holzstöße aus Baum- und Strauchschnitt. Mancherorts befindet sich zuoberst des Stapels eine Hexenpuppe aus Stroh. Die Holzstöße werden auf Feldern so errichtet, dass sie weithin sichtbar sind. Der Brauch ist vor allem in ländlichen Gegenden üblich, wo die Dörfer einen Wettstreit um das höchste Feuer abhalten und die Holzstapel in den Nächten vor Ostern bewachen. Am Karsamstag trifft man sich dann gesellig zu Bier bzw. Glühwein und einer Köstlichkeit vom Grill. Bei dieser geselligen Runde entbrennt auch noch in einigen Gegenden Brandenburgs ein Wettstreit, mit Geldeinsätzen für den öffentlichen Zweck z. B. die Feuerwehrkasse, über den Zeitpunkt des Verbrennens bzw. Umknickens einer im Holzstapel aufgestellten Birke. Die Osterfeuer entlang der Unterelbe locken viele Schaulustige an.
Der Brauch stammt aus alten Zeiten und diente dazu, den Winter zu vertreiben, zu verbrennen. Man glaubte vermutlich, dass der Schein des Feuers eine reinigende Wirkung hätte und die keimende Saat vor bösen Geistern schütze und so galten sie auch als Kult zur Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Ernte, wobei die Asche auf die Felder verteilt wurde. Später wurde dieser Brauch von den Christen übernommen.
Da die Holzstapel über viele Wochen angesammelt werden, verkriechen sich hier häufig Kleintiere, die vor dem Anzünden verjagt werden müssen. Naturschützer warnen deshalb vor Osterfeuern. Eine gute Lösung ist es, den Holzstapel vor dem Entzünden umzuschichten. In vielen Orten sind Osterfeuer heute genehmigungspflichtig. Teilweise wird auch Baumschnitt verbrannt, der wegen Insektenbefalls nicht kompostiert werden kann. Hier ist Verbrennen sogar die umweltfreundlichere Entsorgung dieses belastenden Materials. Auch werden in Westfalen häufig nach dem Dreikönigstag die Weihnachtsbäume von verschiedenen Jugendverbänden gesammelt und ebenfalls verbrannt.
In Westfalen kennt man das Osterfeuer bereits seit dem 17. Jahrhundert. Historische Quellen deuten darauf hin, dass in der Bauernschaft Menninghausen in Oelde auf dem Anwesen Micke das erste „ostara fiur” (Osterfeuer) für „nahgiburo” (Nachbarschaft) und „friuntschaft” (Freunde) bereits gegen 1664 gefeiert wurde. Dieser traditionelle Brauch wird auch heute noch jedes Jahr tief verwurzelt im christlichen Glauben und getragen von der Heimatverbundenheit gemeinsam mit Nachbarn und Freunden gelebt.
Im Harz heißen die Feuer Ostermeiler, sie sind aus Reisig und Fichtengrün aufgeschichtet, obenauf steht eine große Fichte senkrecht.
In Nordfriesland, vor allem auf den Nordfriesischen Inseln kennt man den Brauch des Biikebrennens am 21. Februar. Im Fuldaer Land gibt es einen ähnlichen Brauch des Hutzelfeuers am Sonntag nach Aschermittwoch.
Osterfeuer als Brauch in Österreich
Allgemein
In ganz Österreich gilt das Osterfeuer am Karsamstag als beliebter Brauch. Vor allem im Alpenraum gilt das Osterfeuer seit langer Zeit als fixer Bestandteil der Osternacht. An den Berghängen oder auch im Tal werden teils meterhohe Holzfeuer entzündet. Meist bestehen diese aus Gartenschnitt, und so manchem Christbaum, aber auch kunstvoll aufgestapelte Feuer sind zu beobachten. Die Feuer werden meist nach dem Besuch der Auferstehungsmesse bzw. nach der familiären Osterfeier in geselliger Runde entzündet.
Dichte und (Umwelt-)Probleme
Da im Ostalpenraum die Dichte der Osterfeuer oft sehr hoch ist – sind doch in kleinen Ortschaften 10 Osterfeuer keine Seltenheit – liegt am Ostersonntag meist eine dicke Smog-Wolke über den Tälern. Für Aufregung sorgte die Ankündigung, in der feinstaubgeplagten Landeshauptstadt Graz und Umgebung ab 2007 ein Osterfeuer nur noch zu genehmigen, wenn es als Brauchtumsveranstaltung angemeldet wurde.
Da viele Feuer über Tage und Wochen vorbereitet werden, kommt es oft vor, dass sich Kleintiere in den Materialhügeln einnisten und dann bei Entzündung des Feuers mit verbrennen. Die Betreiber versuchen oft, dies zu vermeiden, indem sie systematisch solche Tiere vertreiben. Dies ist eine der Nebenaufgaben der unten genannten Wachmannschaften.
Vorzeitiges Entzünden
Ein umstrittener Brauch ist das vorzeitige Entzünden der Feuer. Demnach werden die bereits aufgebauten Feuer, von meist Jugendlichen, in der Nacht auf Karsamstag möglichst unbemerkt entzündet. Dies hat sogar schon dazu geführt, dass Jugendliche und Kinder, die sich im Osterfeuerstapel eine Schlafhöhle eingerichtet hatten, bei lebendigem Leib verbrannt wurden. Deshalb ist es auch immer ratsam, die Feuer in dieser Nacht entweder zu bewachen, oder z. B. durch das Einparken mit Autos zu „schützen”. Jedes Jahr gibt es auf regionaler Ebene Beschwerden bei der Polizei über das „Feuer abheizen” am Karfreitag. Dabei ist die Rechtslage ungeklärt, da viele darin einen Brauch sehen, andere einen Vandalenakt.
Siehe auch
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