Jean-Francois Regnard

Jean-Francois Regnard
Jean-François Regnard

Jean-François Regnard (* 7. Februar 1655 in Paris; † 4. September 1709 auf seinem Schlösschen Grillon bei Dourdan) war ein französischer Autor. Er hinterließ 25 Stücke und gilt als wichtigster Komödiendichter der Generation nach Molière.

Leben und Schaffen

Regnard war Sohn eines reichen Pariser Kaufmanns, der jedoch zwei Jahre nach seiner Geburt starb, so dass er unter der Obhut seiner Mutter und seiner älteren Schwester aufwuchs. Ab 12 verfasste er Verse, mit 16 (1671) ließ er sich einen Teil seines hübschen Erbes (120.000 Frs.) auszahlen und begab sich auf eine zweijährige Reise, die ihn über Italien bis nach Istanbul führte.

1676 trat er zusammen mit seinem adeligen Freund Fercourt eine neuerliche lange Italienreise an, auf der sie u.a. in Bologna das französische Ehepaar de Prade kennenlernten. Bei der gemeinsamen Rückreise 1678 (inzwischen hatte sich Regnard in Mme de Prade verliebt) nahmen sie ein Schiff von Genua nach Marseille. Dieses wurde jedoch nordafrikanischen Seeräubern gekapert und die vier wurden in Algier als Sklaven verkauft, wobei Mme de Prade von ihnen, aber auch ihrem Mann getrennt wurde.

Nach acht Monaten gelang es 1679 einem auf solche Fälle spezialisierten Mönch von Saint-Lazare mit Geld von Regnard, ihn, Fercourt und Mme de Prade freizukaufen. Zu einer Heirat Regnards mit ihr kam es aber nicht, weil auch ihr totgelaubter Ehemann wieder auftauchte.

1681 begaben Regnard, Fercourt und ein dritter Freund sich auf eine lange Nordeuropa-Reise, die bis nach Lappland ging und die er später in einem Reisebericht nachzeichnete.

Nach seiner Rückkehr 1682 kaufte er das angesehene Amt eines Trésorier (Schatzmeister) de France sowie ein Haus in Paris und das Schlösschen Grillon in der Normandie und begann ein dem Genuss gewidmetes Leben zu führen.

Seine Muße füllte er mit Schriftstellerei. Hierbei verfasste er zunächst vor allem Tragödien, wechselte dann aber zur Gattung Komödie, die ihm sichtlich besser lag.

Ab 1687 schrieb er eine ganze Serie komischer Stücke, die zunächst im Pariser Theater der Comédiens italiens zu Aufführung kamen, deren Stil und deren personellen Gegebenheiten er sich anpasste. Ab 1695 schrieb er für das renommiertere Théâtre Français.

Seine bekannteren Stücke, teils in Versen, teils in Prosa verfasst, sind:

  • Arlequin homme à bonnes fortunes (A., der Mann mit Glück bei den Frauen, 1690)
  • Attendez-moi sous l'orme (Warten Sie auf mich unter den Ulmen, 1695)
  • La Sérénade (1695)
  • Le Joueur (Der Spieler, 1696)
  • Le Distrait (Der Zerstreute, 1697)
  • Démocrite amoureux (1700)
  • Le Retour imprévu (Unverhoffte Heimkehr, 1700)
  • Les Folies amoureuses (1704)
  • Les Ménechmes (Die Zwillinge, 1705)
  • Le Légataire universel (Der Alleinerbe, 1708)

Das letztere Stück gilt als sein bestes. Die Handlung kreist um einen reichen alten Geizkragen, seinen Neffen, der ihn beerben möchte, und dessen pfiffigen Diener Crispin, der, in verschiedene Rollen und Verkleidungen schlüpfend, seinem Herrn zu dem von ihm erhofften Testament verhilft und dabei auch selber bedenkt.

Neben seinen Stücken verfasste Regnard auch Texte anderer Gattungen. So schrieb er, außer diversen Gelegenheitsgedichten, mehrere Versepisteln, einige gereimte Satiren, Reiseberichte und den kleinen autobiografischen Roman La Provençale (=die Provenzalin), der von seiner Liebe zu Mme de Prade inspiriert ist.

1705 erschien eine Gesamtausgabe als Les Œuvres de Mr. Regnard.

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