Jean-François Lapérouse

Jean-François Lapérouse
La Pérouse
Jean-François de La Pérouse, Büste von François Rude

Jean-François de Galaup de La Pérouse (Lapérouse; * 23. August 1741 in La Gua bei Albi; † 1788 bei Vanikoro, Salomonen) war ein französischer Seefahrer, Weltumsegler und Geograf.

La Pérouse entstammte einer Patrizierfamilie der alten südwestfranzösischen Stadt Albi im Languedoc. Im Alter von 15 Jahren ging La Pérouse nach Brest und schlug eine Laufbahn bei der französischen Marine ein. Die Offiziere waren in adlige ‚Rote‘ und bürgerliche ‚Blaue‘ gespalten. Um besser Karriere zu machen, fügte La Pérouse dem Namen seiner Familie, „de Galaup“', ein Adelsprädikat hinzu, nach einem kleinen Hof der Familie außerhalb von Albi, der La Peyrouse hieß.

Der gerade ausgebrochene Siebenjährige Krieg führte La Pérouse unter anderem nach Québec. Die Rückkehr des Weltumseglers Louis Antoine de Bougainville nach Frankreich im Jahr 1769 inspirierte La Pérouse zu ähnlichen Taten.

Von 1772 bis 1776 segelte La Pérouse im Auftrag des französischen Gouverneurs im Indischen Ozean zwischen den französisch beherrschten Gebieten Mauritius, Réunion, Pondicherry in Südindien und Madagaskar, wo er seine geografischen Kenntnisse vervollständigte.

Wegen besonderer Verdienste wurde La Pérouse bei seiner Rückkehr geadelt und befördert. Als Frankreich nach den Entdeckungen des Briten James Cook eine ähnlich prestigeträchtige Fahrt unternehmen wollte, fiel die Wahl des Königs Ludwig XVI. 1785 auf La Pérouse.

Zwei Schiffe – die Astrolabe und die Boussole – wurden ausgerüstet und eine hochkarätige Truppe von Wissenschaftlern aus den Fachgebieten Astronomie, Mathematik, Geologie, Mineralogie und Botanik für die Reise zusammengestellt. Ihr Auftrag war die genaue Erforschung der Geografie des Pazifik und der dortigen Handelsmöglichkeiten, vom hohen Norden bis nach Australien, von Asien bis Amerika.

Am 1. August 1785 stachen die beiden Schiffe von Brest aus in See. Die erste Station war Teneriffa. Im Januar 1786 wurde Patagonien erreicht. Über Kap Hoorn und die Osterinsel ging es nach Hawaii und weiter nach Alaska. La Pérouse, der sich der Aufklärung zurechnete, verzichtete als erster Europäer bewusst auf die Inbesitznahme noch unerforschter Inseln. In Alaska knüpfte er wichtige Kontakte mit Indianern, bevor er die Küste Kaliforniens erforschte und wegen ihres Reichtums rühmte.

Der Winter wurde für die Überfahrt über den Pazifik genutzt. Im Januar 1787 landeten die beiden Schiffe in Macao. Nun wurden die bisher wenig bekannten ostasiatischen Nebenmeere, die Chinesische See und die Japanische See, systematisch erforscht und kartografiert, ebenso wie die große sibirische Halbinsel Kamtschatka, die wegen des Pelzreichtums interessant war.

In Petropawlowsk (heute: Petropawlowsk-Kamtschatski) ging am 29. September 1787 der Dolmetscher Jean Baptiste Barthélemy de Lesseps von Bord. Er durchquerte Kamtschatka und Sibirien und gelang über Ochotsk, Irkutsk und Sankt Petersburg, nach über einjähriger Reise, im Oktober 1788 nach Paris. Er überbrachte dort die ersten Berichte der Weltreise zu einem Zeitpunkt, wo vermutlich La Pérouse und seine Leute nicht mehr am Leben waren.

Nachdem Sachalin und die japanischen Kurilen erkundet waren, wurde die Südsee angesteuert. Auf Samoa wurde am 11. Dezember 1787 der zweite Kapitän und enge Freund La Pérouses, der Wissenschaftler Paul Fleuriot de Langle (1744−1787), von Eingeborenen getötet. Von nun an stand die Reise unter keinem guten Stern.

La Pérouse segelte nach Australien, wo die Engländer gerade Sydney begründeten. Im Februar 1788 schickte er eine Nachricht mit der weiter geplanten Route nach Hause: über Tonga, Neukaledonien und die Salomonen sollte es nach Neuguinea gehen.

Doch La Pérouse kam nie dort an. Mannschaft und Schiffe verschwanden spurlos. Man mutmaßt, dass die Schiffe in einen tropischen Wirbelsturm gerieten. Die Expedition wurde in Frankreich leidenschaftlich verfolgt, und trotz der 1789 beginnenden Französischen Revolution wurden 1791 zwei Schiffe ausgerüstet, um nach La Pérouse zu suchen. Doch die Rettungsaktion verlief nicht glücklich. Die Kapitäne d’Entrecasteaux und Houn Kermadec starben 1793 auf der Fahrt und die Mannschaft kehrte ohne Ergebnis zurück.

Erst eine zweite Expedition auf den Spuren des verschollenen La Pérouse wurde 35 Jahre später fündig. Jules Dumont d’Urville, dessen Schiff vor der Fahrt auf den Namen von La Pérouses Schiff Astrolabe umgetauft wurde, fand 1828 Teile des Wracks von La Pérouses Schiffen – vor der heute zu den Salomonen gehörenden kleinen Insel Vanikoro. Die Eingeborenen waren noch im Besitz vieler Gegenstände der beiden Schiffe, die dort Schiffbruch erlitten hatten.

Ehrungen

La Pérouse wird in Frankreich und im Pazifik bis heute verehrt. Nach ihm wurden nicht nur mehrere Schiffe der französischen Marine benannt, sondern auch

La Pérouse Pinnacle
ein Stadtteil von Sydney
zwei Berge in Alaska (Laperouseberg und Laperousegletscher)
eine Bucht in Hawaii (La Perouse-Bucht)
eine Bucht in Kanada (La Perouse-Bucht)
eine Bucht auf der Osterinsel (La Perouse Bahia)
eine Meerenge zwischen Sachalin und Hokkaidō (die La-Pérouse-Straße)
zwei Berge in Tasmanien und Neuseeland
ein Krater auf dem Mond
ein Lyzeum in seiner Geburtsstadt Albi (Lapérouse-Lyzeum)
eine Insel im Nordwesten Hawaiis (La Pérouse-Insel (La Pérouse Pinnacle))

Literatur

  • Jean-François de Lapérouse: Zu den Klippen von Vanikoro. Weltreise im Auftrag Ludwigs XVI. 1785-1788. Nach Lapérouses Tagebüchern aufgezeichnet von M.L.-A. Milet-Mureau, übersetzt, bearbeitet und herausgegeben von Klaus Fischer. Verlag Neues Leben, Berlin 1987, ISBN 3-355-00540-1
  • Jean Baptiste Barthélemy de Lesseps: Des Herrn von Lesseps Französischen Consuls und Gefährten des Grafen de la Perouse Reise von Kamtschatka nach Frankreich. Aus dem Französischen vom Herrn Professor [Peter] Villaume. 2 Bde, Riga; Leipzig: Hartknoch, 1791

Weblinks


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