- Jean-Noel Jeanneney
-
Jean-Noël Jeanneney (* 2. April 1942 in Grenoble, Frankreich) ist ein französischer Historiker, Politiker und Kulturfunktionär. Von 2002 bis 2007 war er Direktor der Französischen Nationalbibliothek in Paris.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Sein Vater ist Jean-Marcel Jeanneney, sein Großvater Jules Jeanneney, beide waren wichtige Personen des politischen Lebens in Frankreich.
Ausbildung, Wirken
Jeanneney besuchte die Schule in Grenoble, studierte an der École normale supérieure in Paris, machte seinen Abschluss in Geschichte.
Der geisteswissenschaftlichen Promotion 1975 an der Universität Paris X Nanterre folgte eine Professur am Institut d’études politiques de Paris (1977). Er wurde Präsident von Radio France und Radio France Internationale (1982–1986), danach Präsident der Mission du bicentenaire de la Révolution française (Zweihundertjahr-Feier für die Französische Revolution.) (1988–1989). Danach war er Staatssekretär für Außenhandel (1991-1992) und Staatssekretär für das Kommunikationswesen (1992–1993). Ab 2002 war er der Präsident der Bibliothèque nationale de France (BnF) und ging im Jahr 2007 in den Ruhestand.
Aus Anlass einer von ihm initiierten Ausstellung in der BnF 2006 über die Aufklärung - Ein Erbe für morgen äußert Jeanneney sich zur Bedeutung dieser Epoche für heute. Fundamentalistische Angreifer gegen die Aufklärung, getrieben von Obskurantismus und Fanatismus, wollen dem Westen einen Kampf auf Leben und Tod liefern. Aberglauben und Vorurteile wollen sie zu einer neuen Barbarei verschmelzen, die wir längst für überwunden hielten.
Deshalb, meint Jeanneney, muss das antiklerikale Erbe der Aufklärung (Voltaire nannte es Écrasez l'infâme „Zerschmettert die Niederträchtige“) der Gegenwart angepasst werden, damit wir dem neuen Islamismus entgegen treten. Der Westen sollte neue Lebenskraft in der Gedankenwelt der Aufklärung suchen. Sie hatte in drei Generationen (vor der Französischen Revolution) alle bis dahin gültigen moralischen und politischen Überzeugungen ausgehöhlt und zertrümmert und durch Neues ersetzt.
Werke
- JNJ François de Wendel en république, l'argent et le pouvoir, 1914-1940 Thèses: Lettres (=Diss.phil.), 1975, Neuauflagen
- Charles Rist Une saison gatée. Journal de la guerre et de l'occupation (Eine schlechte Zeit. Tagebuch des Krieges und der Besatzung) Hg. und Anm. Jean Noêl Jeanneney. Paris: Fayard 1983 ISBN 2-213-01264-4 (frz.)
- Jean-Noël Jeanneney: Quand Google défie l'Europe. Plaidoyer pour un sursaut. Mille et Une Nuits, Paris 2005, ISBN 2842059123
deutsch: Googles Herausforderung. Für eine europäische Bibliothek. Übers. Sonja Finck, Nathalie Mälzer-Semlinger. Berlin: Wagenbach, 2006. Mit einem neuen Vorwort des Autors zur dt. Ausg.- Nachwort Klaus-Dieter Lehmann, Stiftung Preuß. Kulturbesitz Berlin, ISBN 3803125340 - Le passé dans le prétoire: L'historien, le juge et le journaliste Paris: Seuil, 1998 (über die Prozesse gegen frz. Kriegsverbrecher, siehe Papon)
Weblinks
- [1] Alle Werke von JNJ in der BnF
- Deutschlandradio Kultur: Warnung vor einer nordamerikanischen Hegemonie 15. März 2006 (über das Google-Buch)
Personendaten NAME Jeanneney, Jean-Noël KURZBESCHREIBUNG Historiker und Politiker, Direktor der französischen Nationalbibliothek GEBURTSDATUM 2. April 1942 GEBURTSORT Grenoble
Wikimedia Foundation.