Jean Cassanea de Mondonville

Jean-Joseph Cassanéa de Mondonville (* 25. Dezember 1711 in Narbonne; † 8. Oktober 1772 in Belleville bei Paris) war ein französischer Violinist und Komponist.

Der junge Mondonville erhielt ersten Musikunterricht von seinem Vater, einem Musiker an der Basilika St. Just in Narbonne. Die väterliche Ausbildung muss sehr umfassend gewesen sein, denn bei seiner Ankunft in Paris im Jahre 1733 war er bereits ein erfahrener Komponist und Violinvirtuose. Im selben Jahr wurde sein Opus 1 veröffentlicht.

1734 lebte er für kurze Zeit in Lille; dort wird er als Konzertmeister bei den "Concerts de Lille" erwähnt. 1739 erhielt er in Paris die Stelle des königlichen Konzertmeisters und Kammerviolinisten. Er komponierte rund 100 Konzerte. 1744 wurde er Intendant der königlichen Hofkapelle. 1747 heiratete er die Cembalistin Anne-Jeanne Boucon, der Jean-Philippe Rameau eines seiner "Pièces de concert" gewidmet hatte. Im selben Jahr begannen auch die erfolgreichen Aufführungen seiner Opern.

Mondonville machte sich besonders einen Namen mit den "Grands Motets" (geistliche Konzerte), denen Komponisten anderer Nation, so seine Zeitgenossen nichts Vergleichbares entgegen zu setzen hatten. Von 1755 bis 1762 war er Leiter der Concert Spirituel, die er mit eiserner Hand führte. Seine aktive Musikerzeit deckt sich mit der Regierungszeit von Louis XV.

Von besonderer gattungsgeschichtlicher Bedeutung sind seine Violinsonaten op. 3, in denen das Verhältnis zwischen Violine und Klavier sich gegenüber der barocken Tradition des Primats der Violine nahezu umkehrt. Die Violine ist über weite Strecken Begleitinstrument.

Seine letzten Lebensjahre waren nicht vom gleichen Erfolg gekrönt wie der Beginn seiner Laufbahn. Nach Streitigkeiten mit dem Bischof von Rennes fiel er in Ungnade. Eines seiner letzten Werke war das "Heldenballet" „Les Projets de l'Amour“, welches er für die Hochzeit des Comte de Provence mit Marie de Savoie komponierte.

Der größte Teil seiner Vokalwerke ist verschollen. Die Sammlungen des Pariser Konservatoriums besitzen noch einige Handschriften.

Werke

• Sonates pour le violon et la basse continue op. 1 (1733)
• Triosonaten op. 2 (1734)
• Pièces de clavecin en sonates op. 3 Für Cembalo und Violine (Lille 1736) Dieselben Werke erschienen 15 Jahre später in Paris als Orchesterbearbeitung unter dem Titel Six Sonates en symphonies
• Im Vorwort seiner Sonaten op. 4 erscheinen erste schriftliche Anleitungen zum Flageoletspiel, "Les sons harmoniques (Paris und Lille, 1738)
• Pièces de Clavecin avec voix ou violon op. 5 (1748)
• Opern:
  • Bacchus et Erigone (1747)
  • Le carnaval du Parnasse (Paris, 1749)
  • Venus et Adonis (1752)
  • Titon et l'Aurore (Paris, 1753), zu Lebzeiten das erfolgreichste Werk.
  • Daphnis et Alcimadure (1754)
  • Les fêtes de Paphos (1758), wurde ein Misserfolg.
  • Thésée (1765)
• 17 "Grands Motets" (bis auf die neun Nachfolgenden, alle verschollen)
  • Dominus regnavit decorum (Psalm 92) (1734)
  • Jubilate Deo (Psalm 99) (1734)
  • Magnus Dominus (Psalm 47) (1734)
  • Cantate domino (Psalm 149) (1743)
  • Venite exultemus Domino (Psalm 94) (1743)
  • Nisi Dominus aedficavit (Psalm 126) (1743)
  • De profundis (Psalm 129) (1748)
  • Coeli enarrant gloria (Psalm 18) (1750)
  • In exitu Israel (Psalm 113) (1753)

Weblinks

• Literatur von und über Jean-Joseph Cassanéa de Mondonville im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Jean-Joseph Cassanéa de Mondonville • PICA-Datensatz • Einträge im Musikarchiv)
• Gemeinfreie Notenausgaben von Jean-Joseph Cassanéa de Mondonville im International Music Score Library Project
• Gemeinfreie Noten von Mondonville im Werner-Icking-Musikarchiv (WIMA)

Personendaten
NAME	Mondonville, Jean-Joseph Cassanéa de
KURZBESCHREIBUNG	französischer Violinvirtuose und Komponist
GEBURTSDATUM	25. Dezember 1711
GEBURTSORT	Narbonne
STERBEDATUM	8. Oktober 1772
STERBEORT	Belleville bei Paris