Jeanne de Ferrette

Jeanne de Ferrette
Johanna von Pfirt, Chorfenster des Klosters Muri (14. Jahrhundert)
Herzog Albrecht II. von Habsburg, Chorfenster des Klosters Muri (14. Jahrhundert)

Gräfin Johanna von Pfirt (Jeanne de Ferrette) (* 1300 in Basel; † 15. November 1351 in Wien) war durch Heirat Herzogin von Österreich aus dem Hause Habsburg.

Johanna wird als älteste Tochter des Grafen Ulrich III. (1281–1324) von Pfirt und seiner Ehefrau Prinzessin Johanna von Mömpelgard (1284–1349), Tochter des Grafen Reinald von Chalon-sur-Saône und Enkelin Herzog Hugos IV. von Burgund, geboren.

Inhaltsverzeichnis

Heiratsverhandlungen

Mit dem Tod des letzten Grafen von Pfirt, Ulrich III., im März 1324 in Basel brach in der Geschichte des Elsass eine wichtige Epoche an. Das Erbe, das er seinen beiden Töchtern, Johanna und Ursula, hinterließ, umfasste den Sundgau, die südlichen Vogesen, die Burgunderpforte und den Nordrand des Juras. Auf seinen Vorteil bedacht, reagierte Leopold I. auf die Nachricht vom Tode Ulrichs III. rasch. Er schickte seinen jüngeren, noch unverheirateten Bruder Albrecht zur Witwe, Johanna von Mömpelgard (Jeannette de Montbéliard), damit er um die Hand der ältesten Tochter Johanna anhalte. Die Witwe entschädigte ihre jüngste Tochter Ursula (1315–1367) mit einer statthaften Summe für den Erbverzicht. Die Verhandlungen verliefen erfolgreich, und am 17. März besiegelt sie in Thann den Vertrag mit Albrecht. So verschaffte er den Habsburgern die einzige kompakte politische Einheit im Elsaß.

Heirat und Nachkommen

Am 26. März 1324 in Wien fand die Hochzeit zwischen der Erbgräfin Johanna von Pfirt und Herzog Albrecht II. von Habsburg (1298–1358), Sohn des römisch-deutschen Königs Albrecht I. und seiner Ehefrau Elisabeth von Kärnten, Görz und Tirol, statt. 1330 geschah das Unglück – beim Herzog Albrecht traten Lähmungserscheinungen an Armen und Beinen auf (Polyarthritis). Johanna hatte wenig Glück als angeheiratete Habsburgerin, trotz sechsjähriger Ehe war noch keine Schwangerschaft eingetroffen. Und jetzt, da der Herzog gelähmt war, schien jede weitere Hoffnung dahin. 1337 begab er sich auf eine Wallfahrt zu den Reliquien der rheinischen Heiligen in Köln und Aachen. Das vom Himmel erbetene Wunder trat ein. Ende 1339 brachte die 39-jährige Herzogin ihr erstes Kind zur Welt.

∞ 1353 Prinzessin Katharina von Luxemburg, Tochter König Karl IV.
  • Katharina (1342–1381), Nonne in Wien
  • Margarethe (1346–1366)
∞ 1359 Graf Meinhard III. von Görz und Tirol
∞ 1364 Markgraf Johann Heinrich von Mähren
  • Friedrich III. (1347–1362), Herzog von Österreich
  • Albrecht III. (1348–1395), Herzog von Österreich
∞ 1366 Prinzessin Elisabeth von Luxemburg, Tochter König Karl IV.
∞ 1375 Prinzessin Beatrix von Nürnberg-Hohenzollern, Tochter Burggraf Friedrich V.
  • Leopold III. (1351-1386, gefallen), Begründer der leopoldinischen Linie des Hauses Habsburg
∞ 1365 Prinzessin Viridis Visconti, Tochter Bernabò Viscontis von Mailand

Weitere fünf Kinder des Ehepaars wurden entweder tot geboren oder starben namenlos kurz nach der Geburt. Beigesetzt wurden alle in der Herzogsgruft im Stephansdom.

Leben

Das Heilige Römische Reich zur Zeit Karls IV.

Die Herzogin Johanna galt als klug und umsichtig. Politisch begabt und geschickt, war sie eine vortreffliche Ergänzung zu ihrem Ehemann. Weil ihm das Reisen Schwierigkeiten und Schmerzen bereitete, schickte er sie in diplomatischer Mission los. 1336 vermittelte Johanna dann den Frieden zwischen Habsburg und Luxemburgern, der die Habsburger später in den Besitz der Landstriche bis an die Adria brachte. Auf einem Fürstentag (1347) in der niederösterreichischen Ortschaft Seefeld belehnte Kaiser Karl IV. Herzog Albrecht und seine Söhne mit Österreich, der Steiermark, Kärnten, Krain und der Windischen Mark. Da der ebenso lahme wie weise Herzog Albrecht trotz aller Friedensliebe aber auch Kriege zu führen verstand, wenn es ihm Vorteile versprach, so benützte der Österreicher die nächste Gelegenheit, um über den Patriarchen von Aquileja herzufallen; seine Frau Johanna hatte dort zwar 1335 ein Bündnis vermittelt, um ihrem Mann für seine Kärntner Ambitionen die nötige Rückendeckung zu verschaffen, aber jetzt, da Kärnten, Krain und die Windische Mark erworben waren, benötigte Albrecht den Bundesgenossen nicht mehr. Er nahm dem Patriarchen Chiusa, San Michele, Venzone, Gemona und noch ein paar Ortschaften ab.

Bei der Geburt ihres letzten Sohnes starb die 51-jährige Johanna und wurde in der Gruft der Kartäuserkirche in Gaming beigesetzt.

Literatur

  • Hellmut Andics "Die Frauen der Habsburger", ISBN 3-453-07034-8
  • Richard Reifenscheid "Die Habsburger", ISBN 3-85001-484-3

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