Jenaer Nahverkehrsgesellschaft

Jenaer Nahverkehrsgesellschaft
Jenaer Nahverkehrsgesellschaft mbH
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Basisinformationen
Unternehmenssitz Jena
Webpräsenz http://www.jenah.de/
Bezugsjahr 2007
Vorstandsmitglieder Herr Dr. B. Graduszewski
Herr U. Friedrich
Verkehrsverbund Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT)
Beschäftigte 242
Umsatz 56,0526 Mio. Euro
Linien
Spurweite 1000 mm (Meterspur)
Straßenbahn 7
Bus 9
Anzahl Fahrzeuge
Straßenbahn 33 Niederflurtriebwagen (GT6M-ZR)
2 Gotha-Arbeits-Tw
Omnibus 39 Niederflurbusse
Sonstige Fahrzeuge 1 Gotha-Zweirichtungsfahrzeug
1 LOWA-Einrichtungsfahrzeug (ET 50-ER)
1 Fahrschul-Einrichtungszug
1 Reko-Zweirichtungszug (TZ 70/1 / BZ 70/1)
1 Gotha-Zweirichtungszug (ET 57-ZR/EB 57-ZR)
1 Partybahn (GT4)
Statistik
Fahrgäste 21,165 Mio. pro Jahr
Fahrleistung 3,909 Mio. km pro Jahr
Haltestellen 29 Straßenbahn
15 Kombin. Straßenbahn/Stadtbus
69 Stadtbus
Einzugsgebiet 114,48 km²
Einwohner im
Einzugsgebiet
0,102 Mio.
Länge Liniennetz
Straßenbahnlinien 62,31 km
Buslinien 74,40 km
Sonstige Betriebseinrichtungen
Länge Gleisanlagen 21,9 km Streckenlänge
davon 1,75 km Einfachgleis km

Die Jenaer Nahverkehrsgesellschaft betreibt im Auftrag der Stadt Jena den örtlichen Nahverkehr. Sie betreibt Bus- und Straßenbahnlinien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 1. April 1901 wurde die erste Straßenbahnlinie Jenas polizeilich abgenommen und seit dem 16. April regelmäßig befahren. 1928 wird der Omnibusverkehr in Jena etabliert. Anfangs belief sich das Fahrgeld auf 10 Pfennig. Dabei war keine Umstiegsberechtigung eingeschlossen. Die Schienen wurden durch 17 Trieb-, vier Bei- und vier Güterwagen befahren.

Bis 1945

Am 3. Februar 1903 ereignete sich der erste aufsehen erregende Straßenbahnunfall in der Quergasse. Ein Triebwagen fuhr mit erhöhter Geschwindigkeit die Wagnergasse herunter und entgleiste in der Kurve zur Quergasse. Es gab keine Personenschäden, nur der Triebwagen zerbrach. Zur 350-Jahr-Feier der Friedrich-Schiller Universität wurde am 30. Juni 1908 das Schienennetz erweitert. So verkehrte die Straßenbahnlinie von der Schubertsburg weiter über die Kahlaische Straße bis nach Burgau. Am 1. Januar 1909 wurden erstmals Schaffner eingesetzt. Die Fahrkarten kosteten nun zwischen 10 und 30 Pfennig. Zusätzlich wurden erstmals Wochen- und Monatskarten für Arbeiter und Schüler angeboten. Seit dem 3. August 1909 wurde der Holzmarkt zum Zentralen Knotenpunkt des Jenaer Nahverkehrs eingerichtet. Er ist noch heute größter Umsteigepunkt des Nahverkehrs und durch die Nähe zum Busbahnhof, sowie dem Paradiesbahnhof auch an den Überregionalverkehr angeschlossen. 1910 mussten erste Instandhaltungsarbeiten am Schienennetz durchgeführt werden und 1911 wurden zehn Triebwagen mit elektrischen Heizungen ausgerüstet. Die Mitarbeiter mussten trotzdem weiter auf offenen Plattformen arbeiten. Die Strecke Stadtzentrum–Jena-Ost wurde am 30. Mai 1914 eingeweiht. Vorerst verkehrten die Bahnen vom Steinweg aus über die damals neugebaute Camsdorfer Brücke zum Gasthof „Grünen Tanne“. Dadurch wurden zusätzlich fünf neue und leistungsstarke Triebwagen von der Waggonfabrik Görlitz gekauft. Diese waren auch erstmals mit verglasten Plattformen ausgerüstet. Während des ersten Weltkrieges musste der Straßenbahnverkehr eingeschränkt werden. Auf Grund des Männermangels wurden erstmals Frauen als Schaffner eingesetzt. Das Postamt und das Zeiss-Hauptwerk erhielten ihre Anschlussgleise und waren so durch die Straßenbahn mit den Bahnhöfen verbunden. Die Straßenbahn transportierte ab da den Güter- und Postverkehr durch die Stadt. Am 14. September 1917 ordnete das Kriegsministerium die starke Einschränkung des Straßenbahnverkehrs an. Auf Grund dessen wird die Linie Botzstraße-Mühltal eingestellt.

Nach dem Krieg mussten auf Grund der Weltwirtschaftskrise die Fahrpreise auf eine RM erhöht werden, um weiter wirtschaftlich arbeiten zu können. Die Preise stiegen in der Folge weiter bis auf acht RM, wodurch die Fahrgäste ausblieben und die Verluste höher wurden. Dadurch musste am 19. Oktober 1922 der Straßenbahnbetrieb vollständig eingestellt. Der Streckenabschnitt Spittelplatz - Schlachthof wurde 1925 zweigleisig ausgebaut und seit 1926 regelte eine Signalanlage den Verkehr vom Holzmarkt am Roten Turm. 1928 wurden die ersten zwei Omnibuslinien in Jena eingeführt. Sie verkehrten von der Talschule über das Stadtzentrum (Holzmarkt) und trennten sich hier um zur Sickingenstraße oder über die Tatzendpromenade zum Lichtenberger Platz zu fahren. Jedoch erwirtschafteten sie nicht den erhofften Gewinn. Am 1. Juli 1929 werden die ersten fünf Neubau-Triebwagen aus Gotha in den Dienst gestellt. Ein Jahr später kamen fünf weitere hinzu. Die letzte erhaltene Bahn dieser Baureihe ist heute der historische Triebwagen 26. Seit 1931 verkehrte die Straßenbahnlinie ins Mühltahl nicht mehr durch die Quergasse und Bachstraße geführt, sondern direkt durch die Wagnergasse. 1932 wurde der Busverkehr wieder stark reduziert. Im April 1935 nahm die Linie Stadtzentrum - Lobeda ihren Dienst auf. Dies war durch den Neubau der Saalebrücke in Burgau ermöglicht worden. Damit hat das Straßenbahnnetz Ende 1936 eine Ausdehnung von 18,33 Kilometern. 1937 übernahm man zehn gut erhaltenen Triebwagen aus der Nachbarstadt Weimar. Sechs dieser Wagen wurden zu Beiwagen umgebaut. Weimar hat heute keine Straßenbahn mehr. Am 6. Januar 1938 startete ein zweiter Anlauf, den Jenensern einen Omnibusverkehr anzubieten. Fünf Busse standen damals für die Personenbeförderung zur Verfügung. 1939 wurden die Straßenbahnlinien umgestellt. Die drei liefen nun wie folgt: Lobeda - Holzmarkt - Zwätzen, Jena-Ost - Holzmarkt - Mühltal und Westbahnhof - Holzmarkt - Saalbahnhof.

Während des zweiten Weltkrieges erschweren der Mangel an Materialien und Personal die Aufrechterhaltung des Nahverkehrs. Zusätzlich erhöht sich die Nachfrage. Der Betrieb der Straßenbahnen wird immer mehr eingeschränkt, bis er im April 1945 nach Flächenbombardierungen und der Sprengung der Camsdorfer Brücke völlig eingestellt wird.

1946 - 1990

Am 13. Juli 1946 wurde der Straßenbahnverkehr über die wieder aufgebaute Camsdorfer Brücke vom Stadtzentrum nach Jena-Ost wieder aufgenommen. 1948 mussten gebrauchte Gleise ausgebaut werden und der Busverkehr konnte zeitweise nicht aufrecht erhalten werden, da eine akute Knappheit an Ersatzteile für Fahrzeuge und Bahnanlagen bestand. Am 1. Juli 1949 gründete sich die VEB (K) Städtischer Verkehr Jena. Dadurch trennte man endgültig den Bahnbetrieb von der Elektroenergie-Erzeugung. Die erste Lieferung der „LOWA-WERDAU“, Straßenbahn-Fahrzeuge aus DDR-Produktion, erfolgte 1951. 1954 folgten, auf Grund des wirtschaftlichen Aufschwungs, weitere Fahrzeuge. Zusätzlich konnten die Infrastruktur der Straßenbahn verbessert werden. 1955 fuhren erstmal Omnibusse des Typs H6B in Jena. Seit 1958 führte man das Prinzip des Sichtkarten-Triebwagen ein. Damit kontrolliert im Triebwagen der Fahrer die Fahrkarten beim Einstieg. In den Beiwagen wurden immer noch Schaffner eingesetzt. 1960 befahren 16 Fahrzeuge die Buslinien der Stadt. Von 1961 bis 1962 baute der VEB die Streckenabschnitte Scharnhorststraße - Krankenhaus und Paradiesbahnhof - Felsenkeller zweigleisig aus. Am 15. Mai 1963 stellt man die Straßenbahnlinie 3 (Westbahnhof - Holzmarkt - Saalbahnhof) ein. Die sogenannte Bahnhofslinie soll zukünftig durch andere Verkehrsmittel befahren werden. Bei der Bevölkerung gab es einen Unmut gegenüber der „quietschenden, den Verkehr behindernden Straßenbahn“. Sie sollten durch Busse, deren Beschaffungs- und Instandhaltungskosten geringer waren, ersetzt werden.

1964 erfolgte die Streckenverlängerung von der ehemaligen Endhaltestelle Zwätzen zur heutigen Endhaltestelle Zwätzen Schleife. Mit Errichtung der Wendeschleife können erstmals Einrichtungs-Fahrzeuge in Jena eingesetzt werden. Am 23. Juni 1969 wird an der Endhaltestelle Winzerla eine weitere Wendeschleife eingerichtet. Der Nahverkehr wurde durch den großen Bevölkerungszuwachs immer schwieriger zu bewältigen. Somit wurde 1966 ein Gutachten zur Lösung des Nahverkehrproblems erstellt. Die Straßenbahnlinie zwischen Alt-Lobeda und Winzerla wurde am 16. Juni 1967 eingestellt. Der Grund für die Einstellung war der Baufortschritt der Schnellstraße zwischen Stadtzentrum und Lobeda. Zwei Jahre später nimmt am 1. Juni 1969 die Buslinie 16, Mühltal - Neu-Lobeda ihren Betrieb auf. Der Busfuhrpark muss aufgestockt werden, nachdem sich in Lobeda-West, -Ost und Winzerla immer mehr Menschen ansiedeln.

Bis 1971 wurde die Straßenbahnstrecke nach Norden bis zum Milchhof (heute Kaufland) zweigleisig ausgebaut. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass die Personenbeförderung nach Lobeda per Bus sehr aufwendig ist. Das hohe Fahrgastaufkommen fordert, dass die Busse im Minutenabstand fahren müssen. Die Busse der Lobeda-Linien fuhren in zwei Varianten, den schwarzen Normalbussen und den roten Expressbussen, die nur an wenigen wichtigen Haltestellen hielten und somit viel schneller waren. Durch die Ölkrise erhöhte sich noch einmal deutlich das Fahrgastaufkommen. Überfüllte Bushaltestellen gehörten zum Stadtbild dazu und es wurde immer mehr die Notwendigkeit des schienengebundenen Nahverkehrsmittels zur Personenbeförderung deutlich. 1974 wurde der Bus-Betriebshof in Burgau fertiggestellt und 1975 lösten Druckentwerter die alten Zahlboxen ab. Im Jahre 1976 wurde zum 75. Geburtstag der Jenaer Straßenbahn der neue Triebwagen Nr. 26 aus Eisenach vorgestellt. Somit befuhren 1977 28 Triebwagen und 52 Beiwagen die drei Straßenbahnlinie 1 (Holzmarkt - Nord II - Zwätzen), 1E (Holzmarkt - Nord II (nur im Berufsverkehr)) und 2 (Jena-Ost - Holzmarkt - Winzerla). Die Buslinien wurden von 93 Fahrzeuge der Typen Ikarus 66 bis 280 befahren. 1979 erfolgt die Rekonstruktion der Ausweichstelle „Beutenberg“ und ab 1981 spricht man wieder offiziell von der großen Bedeutung der Straßenbahn für den Öffentlichen Personennahverkehr, dabei erarbeitete man Studien, um das Lobedaer Neubaugebiet an das Schienennetz anzubinden.

1984 wurde die Strecke nach Winzerla zweigleisig ausgebaut. Am 27. September 1987 wurde das Straßenbahnliniennetz neu gestaltet. So befuhr fuhr die Linie 1 ab sofort von Zwätzen bis Winzerla und die Linie 2 nur noch von Jena-Ost zum Holzmarkt.

Ab 1990

Am 1. Juli 1990 wird aus dem VEB(K) Verkehrsbetriebe der Stadt Jena die Jenaer Nahverkehrsgesellschaft mbH gegründet. Der Fahrpreis für eine einfache Fahrt ist seit der Wende (DDR) erheblich gestiegen (Stand 2006) und liegt heute sogar etwas über dem der Thüringer Landeshauptstadt Erfurt.

Die JeNah renovierte anfangs das bestehende Schienennetz, sowie das Leitsystem. Zusätzlich werden nach der Wende die alten Ikarusbusse durch modernere Niederflurbusse ersetzt. Ab 1995 werden auch die Straßenbahnen nach und nach durch Niederflurbahnen ersetzt. Im März 2003 erfolgte der letzte Einsatz von Gotha-Zügen auf der Linie 1. Die alten Triebwagen wurden größtenteils verkauft, die letzten Beiwagen 2006 verschrottet.

Neben der Sanierung wird der Stadtteil Lobeda wieder über das Straßenbahnschienennetz an den Öffentlichen Nahverkehr angeschlossen. Dafür entfallen die Buslinien, die bis dahin über die Schnellstraße nach Lobeda verkehrten. Später wird die Buslinie 41 wieder eingesetzt, um die Ortschaften an der Schnellstraße (Wöllnitz, Neuwöllnitz) wieder an den ÖPNV anzubinden.

Zusätzlich gab es eine Neustrukturierung des Knotenpunktes Stadtzentrum. Die Haltestelle Stadtzentrum ist noch einmal unterteilt in Holzmarkt, Löbdergraben und Teichgraben. Die Trennung der Teile liegt zwischen der Hauptfiliale der Sparkasse und der Straßenbahnunterführung (Löbdergraben/Holzmarkt) sowie auf Höhe der Nonnengasse/altes Universitätsgebäude (Holzmarkt/Teichgraben). Die Straßenbahngleise wurde aus der Neugasse entfernt und neu von der Sparkasse durch die Holzmarktpassage (Straßenbahnunterführung) zum Volksbad geführt. Hier trennen sich die Linien Richtung Burgau und Winzerla. Erstere unterfährt die Saalbahn und folgt der Schnellstraße (ab Hst Sportforum bis Burgau durch die Wöllnitzer Wiesen), letztere folgt der Saalbahn Richtung Süden, um dann in Richtung Ringwiese - Winzerla weiter zu verlaufen.

Im Stadtzentrum wurde zusätzlich eine Straßenbahnhaltestelle Ernst-Abbe-Platz geschaffen. Diese liegt direkt auf dem neuen Campus der Friedrich-Schiller-Universität. Durch einen Seitenausgang des Campus' ist sie mit dem Einkaufszentrum „Goethe Galerie“ verbunden.

An den Haltestellen Ernst-Abbe-Platz, Löbdergraben (3)/Holzmarkt/Teichgraben (Zentrum) und Burgau (2) wurden digitale Informationssäulen errichtet, die über ankommende und abfahrende Straßenbahnen und Busse an den jeweiligen Haltestellen mit der dem Betrieb angepassten Abfahrts- sowie der aktuellen Uhrzeit informieren. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Fahrgäste direkt durch Laufschrift oder Durchsagen zu informieren. Außerdem wurden an einigen Haltestellen und in einem Großteil der Fahrzeuge Fahrscheinautomaten installiert. Alle heute eingesetzten Straßenbahnen und Busse sind mit Fahrscheinautomaten ausgestattet. Beim Fahrpersonal können nur bei Automatendefekt Fahrscheine erworben werden.

Neben den Bauarbeiten am Schienennetz wurde ein neuer Betriebsbahnhof in Burgau errichtet. Er löste als erstes den alten Abstellbahnhof in Jena Zwätzen und soll im Laufe der Zeit auch den Betriebsbahnhof Nord ablösen.

Seit dem Jahr 2005 wurden Niederflurbusse des Typs MAN Lion's City getestet und anschließend jeweils mehrere Standard- und Gelenkwagen dieser Bauart angeschafft. Mit der Lieferung der Wagen 241-246 (Ende 2007, erstmals in Jena mit LED-Außenanzeigen) wurden die vorerst letzten Mercedes-Busse (O405 N2, Wagen 210-215) abgelöst; z.Z. (Mai 2008) hat die JeNah einen reinen MAN-Fuhrpark von 39 Bussen. Die MAN-Niederflur-Standardbusse der Baujahre 1995 bis 1998 wurden mit Rußpartikelfiltern nachgerüstet und bleiben vorläufig im Bestand. Die verbliebenen 6 MAN-Gelenkbusse der Baujahre 1992/1993 sollen dagegen ersetzt werden; 2008 wurden bereits die Hess-Vossloh Kiepe lighTram als Hybridbus sowie ein Anhängerzug auf der Linie 10 getestet, die auf der steigungsreichen Linie beide nicht voll befriedigten. Bis zur endgültigen Festlegung auf den neu zu beschaffenden Typ sollen weitere Tests mit stärkeren Fahrzeugen folgen.

2005-2006 wurden die Fahrausweisautomaten an den Haltestellen durch modernere (mit Touch-Displays) des Herstellers Scheid & Bachmann ersetzt.

Am 1. April 2006 wurde das Jenaer Nahverkehrsnetz in den neu gegründeten Verbundtarif Mittelthüringen (VMT/„Voll-Mobil-Ticket“) als „Zone 30“ aufgenommen.

Von Ende Juli bis Ende August 2006 war der Gleisübergang zwischen den Haltestellen Holzmarkt/Löbdergraben und der Grietgasse (von/zur Haltestelle Paradiesbahnhof/Phyletisches Museum (heute: Am Paradiesbahnhof)) für den Schienenverkehr gesperrt. Seit der Eröffnung der Straßenbahnbahntrasse aus/in Richtung Oberaue bis in die jüngste Zeit hinein mussten an dieser Stelle bereits mehrfach Erneuerungen am Planum durchgeführt werden.

Im Oktober 2007 wurden zusätzlich digitale Informationssäulen im Umfeld des Paradies- und Westbahnhofes errichtet.

Straßenbahn

Hauptartikel: Straßenbahn Jena

Die Straßenbahnen fahren in Jena seit 1901. Heute sind sie auf 5 Hauptlinien unterwegs, die in der Nacht auf 2 Nachtlinien zusammengeschlossen werden. Auf den 62,31 Streckenkilometern verkehren 33 Niederflurstraßenbahnen des Typs GT6M-ZR. Sie beförderten im Jahr 2004 11.740.373 Passagiere.

  • Linie 1: Winzerla - Stadtzentrum (Löbdergraben) - Nord II - Löbstedt - Zwätzen
    • Die Linie 1 verkehrt von Winzerla im Süden über das Stadtzentrum bis nach Zwätzen im Norden. Ihre Strecke ist bis auf wenige Meter im Norden zweispurig ausgebaut. Am 12. Juni 2005 wurde die Haltestelle "Phyletisches Museum" (heute "Am Paradiesbahnhof") in Richtung der neuen Infrastruktur des Bahnhofes verlegt.
  • Linie 2: Jena Ost - Stadtzentrum (Löbdergraben - Holzmarkt) - Ernst-Abbe-Platz
    • Die Linie 2 verkehr nur außerhalb der Einsatzzeit der Linie 4, jedoch nicht mehr ab etwa Mitternacht.
  • Linie 3: Winzerla - Burgau - Lobeda West - Lobeda Ost
    • Die Linie 3 verbindet die südlichen Stadtteile Lobeda Ost, - West, Burgau und Winzerla miteinander und wird als Teil der Umsteigekette von/zu den Linien 1, 4 und 5 genutzt.
  • Linie 4: Lobeda West - Burgau - Stadtzentrum - Jena Ost
    • Von Lobeda West fährt die Linie 4 über Burgau und die Oberaue ins Stadtzentrum und von hier nach Jena Ost.
  • Linie 5: Lobeda Ost - Burgau - Stadtzentrum (Holzmarkt) - Ernst-Abbe-Platz
    • Die Linie 5 fährt von Lobeda Ost bis Burgau und von hier ebenfalls durch die Oberaue ins Stadtzentrum, wo sie auf dem Campus der Friedrich-Schiller-Universität (Haltestelle Ernst-Abbe-Platz) endet.
  • Linie 31: Lobeda Ost - Lobeda West - Burgau - Winzerla - Stadtzentrum (Löbdergraben) - Nord II - Löbstedt - Zwätzen
    • Die Linie 31 verkehrt außerhalb der Einsatzzeiten der Linien 1, 3, 4 und 5 und befindet sich die ganze Nacht im Einsatz.
  • Linie 35: Lobeda Ost - Lobeda West - Burgau - Stadtzentrum (Holzmarkt) - Ernst-Abbe-Platz
    • Die Linie 35 verkehrt außerhalb der Einsatzzeiten der Linien 3, 4 und 5, jedoch nicht mehr ab Mitternacht.
    • An Wochenenden sowie allen gesetzlichen Feiertagen wird die Linie 3 geteilt und mit den Linien 1 (Lobeda West - Winzerla - Zwätzen) und 4 (Lobeda Ost - Lobeda West - Jena Ost) verknüpft (umsteigefreie Verbindung durch "fliegenden Linienwechsel")
  • Früher gab es auch eine Anbindung des West- (über den Engelplatz) und des Saalbahnhofs. Zusätzlich verkehrte eine Straßenbahnlinie auf der alten Streckenführung der Buslinie 16 durch die Wagnergasse und die August-Bebel-Straße in das Mühltal (von Jena Ost am Saaltor vorbei). Weiterhin führte die Linie 1 durch die Neugasse (Abzweig war das ehemalige Gleisdreieck an der Haltestelle Holzmarkt). Außerdem war im Burgauer Ortsgebiet die Streckenführung (...) - Winzerla - Burgau - (Lobeda - (...)) - über die Grenzstraße und mit der berüchtigten engen Kurve vorzufinden. Überdies existierte ein umfangreicher Post-Gleisanschluss (Engelplatz) sowie nach dem Zweiten Weltkrieg die sogenannte "Trümmerbahn" am und um den Markt.
  • Die Straßenbahnstrecken werden außerdem von einer Partybahn, zwei Traditionsbahnen (TW 26, TW 27), einem Gotha-Zug (TW 101, BW 155, BW 156), einem Reko-Zug (TW 134, BW 187, BW 189) und einem Fahrschulzug (TW 145, BW 197, BW 199) befahren. Die Partybahn ist eine 2004 umgebaute Straßenbahn, die auch eine kleine Disko, ein geschlossenes WC und eine Bar beinhaltet. Sie wurde vor dem umfangreichen Umbau aus Heidelberg nach Jena überführt. Darüber hinaus existieren noch sechs Gotha-Trieb- sowie zwei dazugehörige Beiwagen.

Das Straßenbahnnetz in Jena führt nicht nur über Straßen, sondern auch, ähnlich wie bei Stadtbahnen, auf separaten Strecken neben der Straße, auf einem eindeutig abgegrenzten Bereich innerhalb der Straße oder auf einem erhöhten Bereich innerhalb der Straße, der auch von anderen Fahrzeugen genutzt werden kann. Diese Bauweise bringt eine große Unabhängigkeit zur Verkehrsdichte auf der Straße.

Seit 2007 wird eine neue Bahnstrecke zwischen den Haltestellen Burgau und Lobeda West, welche an der „Wasserelse“ (alte Burgauer Brücke) und dem Bahnhof Göschwitz (Saale) sowie dem dort angesiedelten Gewerbegebiet vorbeiführen soll, errichtet. Grundsteinlegung war im Sommer 2007. Im Sommer 2009 soll von Lobeda West aus zunächst der Bahnhof Göschwitz angeschlossen werden. Der ursprüngliche Termin im Dezember 2008 kann wegen des Einsatzes von Beton minderer Qualität bei der Errichtung der Brücke über die Saale in Göschwitz nicht eingehalten werden. Aus diesem Grund sind umfangreiche Nachbesserungen erforderlich. Ende 2009 soll die vollständige Anbindung des Gewerbegebietes Göschwitz erfolgen und die neue Strecke in Burgau mit dem vorhandenen Streckennetz verbunden werden.

Weiterhin ist wegen der Erschließung neuer Wohngebiete an der nördlichen Peripherie Jenas langfristig die Verlängerung der Linie 1 um mehrere Stationen im Stadtteil Zwätzen angedacht. Voraussetzung dafür ist der zweigleisige Ausbau der Strecke ab Löbstedt (Haltestelle "Naumburger Straße") in Richtung Zwätzen, weil derzeit wegen des eingleisigen Zustandes nur jeweils ein Straßenbahnzug die weiter nach Zwätzen führende Strecke befahren kann. Wegen derzeit nicht vorhandener Konzepte der Finanzierung ist dieser Teil des Ausbaus des Streckennetzes noch nicht konkretisiert.

Bus

Das Busnetz des Jenaer Nahverkehrs verbindet fast alle Ortschaften der Stadt. Dabei verfügt Jena über die neun Buslinien 10, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 40 und 41. Alle Linien, bis auf die Anschlusslinie 18, treffen sich im Stadtzentrum (je nach Richtung und Ziel an den Hst Holzmarkt, Löbdergraben oder Teichgraben). Die JeNah versucht mittlerweile, den Haltepunkt Burgau als zweiten Knotenpunkt zu etablieren. Auf den Linien sind 39 Niederflurbusse unterwegs, welche 74,40 Strecken-Kilometer befahren und damit 9.780.993 Passagiere (nur Bus) pro Jahr (Stand: 2006) transportieren.

  • Linie 10: Stadtzentrum (Teichgraben) - Tatzendpromenade - Beutenberg - Burgau, Gelenkbusse
  • Linie 13: Stadtzentrum (Teichgraben) - Tatzendpromenade - Beutenberg - Winzerla - Göschwitz - Burgau, nur Mo-Fr und als Nebenzeitenersatz für die Linie 10, in Hauptzeiten und abends/nachts Gelenkbusse
    • Die Linie 13 fährt vom Stadtzentrum über den Beutenberg (Campus) und Winzerla bis nach Göschwitz, von dort durch das Gewerbegebiet und an der "Wasserelse" (alte Burgauer Brücke) vorbei weiter bis nach Burgau.
  • Linie 14: Langetal - Stadtzentrum (Löbdergraben/Holzmarkt) - Wenigenjena - Schlegelsberg, Linie 14 in Nebenzeiten teils als Linien- oder Anrufsammeltaxi (LT/AST)
    • Die Linie 14 fährt vom Langetal parallel zur Linie 16 über die Lutherstraße in das Stadtzentrum und von hier zum Schlegelsberg in Jena-Ost.
  • Linie 15: Westbahnhof - Stadtzentrum (Löbdergraben/Holzmarkt) - Saalbahnhof - Jena-Nord - Rautal
    • Vom Westbahnhof fährt die Linie 15 über das Stadtzentrum, den Saalbahnhof, Nord II bis ins Rautal.
  • Linie 16: Ziegenhain - Ziegenhainer Tal - Stadtzentrum (Holzmarkt/Teichgraben - Löbdergraben) - Mühltal - Isserstedt, Ziegenhain - Ziegenhainer Tal als Anrufsammeltaxi (AST), einige Fahrten werden von der Endhaltestelle Mühltal über verschiedene Linienverläufe (Dörfer: Cospeda, Closewitz, Krippendorf, Lützeroda, Vierzehnheiligen) nach Isserstedt und weiter zur Endhaltestelle vor dem "GLOBUS"-Markt verlängert (Ersatz für die ehem. "JES"-Überlandlinie 409 von/nach Weimar), Linie 16 in Nebenzeiten teils als Linien- oder Anrufsammeltaxi (LT/AST)
  • Linie 17: Stadtzentrum (Teichgraben - Löbdergraben/Holzmarkt) - Flutgraben (/Kunitz), nur Mo-Fr während der Hauptzeiten, weitere Bedienungen werden von den Überlandlinien der "JES" (meist von/nach Kunitz) durchgeführt (jedoch meistens mit deutlich verfrühten Abfahrtszeiten, daher als unzuverlässig einzustufen), auch die Überlandlinie 431 fährt auf dem Abschnitt von/bis zur Hst Saaleufer (Überlandlinien verkehren von/zum Busbahnhof)
    • Die Linie 17 bindet das Stadtzentrum an das Industrie-/Gewerbegebiet im Saaletal nördlich des Stadtzentrums an.
  • Linie 18: Mühltal - Remderoda, auf dieser Linie verkehren nur Anrufsammeltaxen (AST)
  • Linie 40: Stadtzentrum - Tatzenpromenade - Beutenberg - Ammerbach - Winzerla, teilweise nur Mo-Fr, einige Fahrten vom Stadtzentrum (Teichgraben) nur bis Ammerbach, wenige Fahrten in Hauptzeiten Gelenkbusse
  • Linie 41: Stadtzentrum (Teichgraben - Löbdergraben/Holzmarkt) - Wöllnitz - Burgau, diese Linie wird nur durch Ein-/Ausrücker Burgau (Betriebshof) - Stadtzentrum und durch Überlandlinien sowie durch wenige (Linien-/) Anrufsammeltaxen bedient, insgesamt werden die Fahrzeiten oftmals nicht eingehalten (zu frühe Abfahrtszeiten), Überlandlinien verkehren von/zum/über Busbahnhof
    • Die Linie 41 verkehrt vom Stadtzentrum auf der Schnellstraße bis nach Burgau. Somit wurden auch die Hst Wöllnitz und Neuwöllnitz angebunden, welche seit der Eröffnung der Straßenbahn-Neubaustrecke durch die Oberaue vom Liniennetz weitestgehend ausgeschlossen waren.

Einschienenbahn

Mitte der 60er Jahre war das Nahverkehrsnetz in Jena vollkommen überlastet. In den 70er Jahren hat sich durch den Ausbau verschiedener Strecken und Problemen bei den Oberbäumen die Lage weiterhin verschlechtert. Zusätzlich kamen immer mehr Einwohner nach Jena, die das Verkehrsnetz belasteten. So wurde die Idee einer Einschienenbahn in Jena geboren. Sie sollte die wichtigsten Jenaer Wohngebiete von Lobeda bis Nord II verbinden. Die Planungsphase hatte zwei Jahre gedauert und nach Meinung der Planer sollte die Bauphase 1975 beginnen. Sie schätzten die Kosten für die Investitionen auf 165 bis 175 Millionen Mark ein. Es sollten dafür unter anderem 30 bzw. 28 erforderlichen Doppel-Triebwagen aus dem „nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet“ angeschafft werden. Die Kostenvergleiche zur Straßenbahn/Bus-Variante vom 30. August 1968 führt zu der Aussage, dass die Einschienenbahn zwar 84,3 Mill. Mark teurer sei als diese, sich aber auf Grund der Betriebskosten-Differenz nach 14 Jahren amortisiert habe. Dennoch wurde am 18. August 1971 in Berlin entschieden, dass der Bau die Kapazitäten der DDR übersteige.

Weblinks


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