Jesus-Evangelium

Jesus-Evangelium
Achtung!
Die Neutralität dieses Artikels oder Abschnitts ist umstritten. Eine Begründung steht auf der Diskussionsseite.

Günther Schwarz (* 1928 in Hamburg) ist Philologe (Aramaistik) und evangelischer Theologe. Er veröffentlichte acht Bücher über entstellte Übersetzungen der Worte Jesu bzw. deren wiederhergestellte Rückübersetzungen aus dem Aramäischen, u. a. das „Jesus-Evangelium”

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Schulbesuch in Berlin und Hamburg hatte Schwarz zunächst eine Maschinenschlosserlehre bei AEG in Berlin abgeschlossen, war bis Kriegsende aber Marinehelfer in Gotenhafen (Gdingen) gewesen und kurz in Gefangenschaft geraten. Von 1945 bis 1964 hielt er sich in Nachkriegs-Berlin und Nachkriegsdeutschland (sowohl BRD als auch DDR) mit verschiedenen Arbeiten über Wasser. Von 1964 bis 1968 studierte er schließlich evangelische Theologie an der Theologischen Akademie in Hermannsburg und Celle. Neben dem neutestamentlichen Griechisch legte er einen Schwerpunkt auf die Beschäftigung mit dem Aramäischen, der Muttersprache Jesu. Danach folgten Pfarrstellen in Elze-Bennemühlen (bei Hannover), in Estebrügge (bei Buxtehude) und in St.-Hülfe-Wetschen (bei Diepholz), seit 1988 ist er im Ruhestand.

1986 verfasste Schwarz seine Doktorarbeit über das Thema Jesus, der Menschensohn”.

Er ist verheiratet und hat einen Sohn (Co-Autor Jörn Schwarz) sowie zwei Töchter.

Methode und Ergebnisse

Es geht hier nicht um den theologisch-wissenschaftlichen Mainstream, aus dem übrigens auch Luther bekanntermaßen ausscherte, sondern um eine Perspektive, die es wert ist, überdacht zu werden. Die Umgangssprache Jesu und seiner Jünger war das galiläische Westaramäisch (Hebräisch war seit der Rückkehr des Volkes Israel aus dem babylonischen Exil nicht mehr Umgangssprache, sondern nur noch Kultsprache bei Gottesdiensten). Die Texte, die uns heute in den vier Evangelien überliefert sind, waren daher ursprünglich aramäisch gedacht und auch niedergeschrieben – mit hebräischen Buchstaben, ohne Wortzwischenräume und ohne Vokale, bestenfalls mit Vokalisationszeichen. Die Texte wurden im Laufe der Verbreitung der Lehre Jesu in die damalige Welt- und Handelssprache Griechisch übersetzt. Zu dieser Zeit galten sie noch nicht als heilig.

Schwarz' Methode der Bearbeitung der Worte Jesu ist der Weg der Rückübersetzung vom Griechischen ins Aramäische und ihre anschließende Neubearbeitung und -übersetzung. Wissenschaftlicher Hintergrund dafür sind aramäische Bibelstellen im Neuen sowie im Alten Testament, Übersetzungen alttestamentlicher Schriften ins Aramäische, aramäische Stücke im rabbinischen Schrifttum, aramäische Inschriften jener Zeit, aramäische Qumran-Funde und die dem Aramäischen eng verwandte syrische Peschitta-Bibel.

Die Rückübersetzungen haben formal und inhaltlich Überraschendes ergeben:

• Jesus hat alle seine Worte, Spruchgruppen, Lehrgedichte und Gleichnisse poetisch geformt, wobei er aus dem Alten Testament bekannte poetische Formen aufgegriffen und weiterentwickelt hat (Reim, Wortspiel, Rhythmus sowie verschiedene Arten der Übereinstimmung von Satzgliedern).

• Die ursprüngliche Übersetzung aus dem Aramäischen ins Griechische ist an vielen Stellen falsch, es wurde willkürlich weggelassen und bedenkenlos hinzugefügt, was heute noch durch einen Vergleich der Evangelientexte zu erkennen ist. So entstanden die christliche Drohbotschaft mit ewiger Verdammnis, Hölle, Sündenvergebung durch Priester, Zölibat etc. sowie eine Vielzahl leidvoller Ge- und Verbote – alles geeignet, um Menschen Angst zu machen und in der Folge Macht über sie auszuüben. Die ursprüngliche Lehre Jesu wurde dabei immer mehr verschüttet und entstellt.

In Hunderten poetisch-rhythmischer Kunstwerke hat Jesus eine wirkliche Frohbotschaft verkündigt, die über christliche Lehre und Weltbild weit hinausgeht. Wiederhergestellt ist sie im Jesus-Evangelium.

Jesus-Evangelium (Beispiele)

Für das Vaterunser ergibt sich folgende, auch in der Aussage leicht abweichende Neuübersetzung

Abba (eher Gott als Vater, im Aramäischen für beides, nicht unbedingt Elternschaft),
deine Gegenwart werde geheiligt (nicht nur der Name, sondern die Gegenwart),
dein Königtum breite sich aus,
dein Wille geschehe,
lass geben uns unser Brot (nicht „Gib uns!“)
und lass vergeben uns unsere Sünden (nicht „Vergib uns!“, sondern gegenseitig vergeben)
und lass retten uns aus unserer Versuchung

Ein anderes Beispiel sind die Seligpreisungen zu Beginn der Bergpredigt

Wohl Euch, Ihr Armen,
denn Euch kann Abba reich machen lassen, (nicht: wird reich machen, sondern kann)
Wohl Euch, Ihr Trauernden,
denn Euch kann Abba trösten lassen,
Wohl Euch, Ihr Hungernden,
denn Euch kann Abba satt machen lassen,
Wohl Ihnen, den Sich-Erbarmenden,
denn Ihrer kann Abba sich erbarmen
usw (stets also kein garantiertes „wird”, sondern nur ein vages „kann” sowie ein indirektes „machen lassen”)

Werke

  • Jesus, der Menschensohn - Aramaistische Untersuchungen zu den synoptischen Menschensohnworten Jesu. Stuttgart 1986 ISBN 3-17-009268-5
  • Und Jesus sprach - Untersuchungen zur aramäischen Urgestalt der Worte Jesu. Stuttgart 1987 ISBN 3-17-009713-X
  • Jesus und Judas - Aramaistische Untersuchungen zur Jesus-Judas-Überlieferung der Evangelien und der Apostelgeschichte. Stuttgart 1988 ISBN 3-17-009663-X
  • Wenn die Worte nicht stimmen - dreißig entstellte Evangelientexte wiederhergestellt. München 1990 ISBN 3-927950-01-7
  • Fehler in der Bibel - Wie sie zu erkennen und wie sie zu korrigieren sind. München 1990 ISBN 3-927950-00-9
  • Die Bergpredigt, eine Fälschung? Die Worte der Berglehre im Originalton Jesu. München 1991 ISBN 3-927950-03-3
  • Das Jesus-Evangelium - zusammengesetzt und übersetzt aus griechischen und altsyrischen Vorlagen und aus außerbiblischen Quellen. München 1993 ISBN 3-927950-04-1
  • Die Worte des Rabbi Jeschu - eine Wiederherstellung. Darmstadt 2003 ISBN 3-222-13132-5

Siehe auch

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jesus von Nazaret — Jesus als Guter Hirte, frühchristliche Deckenmalerei in der Calixtus Katakombe in Rom, um 250 Jesus von Nazaret (aramäisch ישוע Jeschua oder Jeschu, gräzisiert Ἰησοῦς; * wahrscheinlich vor 4 v. Chr. in …   Deutsch Wikipedia

  • Evangelium (Glaube) — Jesus verkündet das Evangelium (Buchmalerei, um 1010) Der Begriff Evangelium stammt aus der griechischen Sprache (εὐαγγέλιον eu angelion), was so viel heißt wie „Lohn für das Überbringen einer guten Nachricht“, kurz „gute Nachricht“ oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Jesus Christus — Jesus Christus, der Stifter der christlichen Religion. Der Doppelname beruht auf einer erstmalig bei Paulus begegnenden Kombination des Personennamens (Jeschua, später verkürzte Form für Jehoschua, Josua, »Gott hilft«) mit dem Amtsnamen Christus… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Evangelium — (von griech. εύαγγέλιον „Gute Nachricht”, „Frohe Botschaft” oder „Siegesbotschaft“) steht für: Evangelium (Buch), vier Bücher des Neuen Testaments Evangelium (Glaube), Sammelbegriff für christliche Glaubensinhalte Evangelium (Liturgie), die… …   Deutsch Wikipedia

  • Jesus Christus — »Da der göttliche Herr und Meister einmal seyn« (Joh. 12, 26), so glaubten wir diesen Ausspruch auch umkehren und sagen zu dürfen: »Wo Seine Diener, Seine Heiligen sind, da soll auch Er seyn, – ER, die Urquelle aller Gnade und Heiligkeit, das… …   Vollständiges Heiligen-Lexikon

  • Evangelium Vitae — Saltar a navegación, búsqueda Evangelium Vitae (latín: El Evangelio de la Vida) Carta encíclica del papa Juan Pablo II Veritatis splendor ◄ …   Wikipedia Español

  • Evangelium Vitae — (Evangelium vom Leben) vom 25. März 1995 ist die elfte Enzyklika des Papstes Johannes Paul II.. Sie trägt den Untertitel: An die Bischöfe, Priester und Diakone, die Ordensleute und Laien sowie an alle Menschen guten Willens über den Wert und die… …   Deutsch Wikipedia

  • Evangelĭum — (griech.), eigentlich »frohe Botschaft«, jetzt gewöhnliche Bezeichnung eines der vier schriftlichen Berichte, die das Neue Testament über Leben und Reden, Taten und Leiden Jesu von Nazareth als des Messias enthält, auch wohl für alle vier als… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Jesús — Jesus ist ein männlicher Vorname biblischer Herkunft. Sein bekanntester Träger ist Jesus von Nazaret, den das Christentum als Jesus Christus, der Islam als Isa ibn Maryam verehren. Meist von diesem Namensträger abgeleitet wird Jesus in vielen… …   Deutsch Wikipedia

  • Jesus. Ein Nazarener — (Der man fun Natzeres) auch Der Nazarener oder Jesus der Nazarener ist ein Roman des Autors Schalom Asch, der 1939 veröffentlicht wurde. Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Hintergrund 3 Ausgaben …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”