Jimmy Matheus

Jimmy Matheus

Bruno Mattei (* 30. Juli 1931 in Rom; † 21. Mai 2007 in Lido di Ostia, Rom) war ein italienischer Regisseur, der für seine provokanten Arbeiten im Film bekannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Seine Arbeit begann in den 1950er-Jahren als Schnittassistent. In dieser Rolle konnte er zahlreiche Erfahrungen sammeln und arbeitete im Verlauf seiner Beschäftigung mit bekannten Regisseuren zusammen, darunter auch Joe D'Amato. Diese prägten, laut Mattei, seine Regiearbeit und die Absichten seiner Arbeiten stark. 1970 drehte Mattei seinen ersten eigenen Film, den Schwarzweißfilm „Armida, il dramma di una sposa“.

In der Folgezeit drehte Mattei, unter verschiedenen Pseudonymen, kleinere Filme. Er erkannte jedoch rasch die aufkommende Beliebtheit von Frauengefängnisfilmen und verband sie mit dem Lagerwesen der nationalsozialistischen KZs. Dies brachte Mattei den berüchtigten Ruf des Mitinitiators der Naziploitation-Welle und viele empörte Kritiken ein. In den nächsten Jahre beschränkte sich Mattei auch weiterhin auf Erotik-Produktionen, u. a. ein Teil der „Emanuelle“-Reihe und sog. „Sex-Mondos“, bis er 1980 den Zombiefilm „Virus“ (aka „Die Hölle der lebenden Toten“) drehte. Im Zuge des Erfolgs von George A. RomerosDawn of the Dead“ und dem italienischen „Zombi 2“, schaffte er einen weiteren Beitrag zur eintretenden Zombie-Welle in den italienischen Kinos der damaligen Zeit. Er verfolgte dabei, wie sein Kollege D'Amato, ausschließlich finanzielle Ziele und erhob keinen Kunstanspruch. 1980 drehte Mattei mit D'Amato den Film „Porno Holocaust“.

Nach diesen weiteren Ausflug in das Horror-Genre zog sich Mattei wieder in die Erotik-Produktionen zurück. Hierbei schuf er, im Fahrtwind des Erfolges von Tinto Brass' „Caligula“, „Nero und die Huren des römischen Reichs“ und ein direktes Spin-off zu „Caligula“, „Caligula und Messalina“. 1982 drehte Mattei zusammen mit Laura Gemser zwei weitere Frauengefängnisfilme. Nachdem Mattei 1984 mit „Riffs III“ einen Science-Fiction-Film drehte, flaute seine Karriere ab.

Erst 1988 machte er sich wieder von sich reden, als er „Zombie III“ für den erkrankten Lucio Fulci fertigstellte. Seinen Anteil an dem Film bezifferte Mattei mit 60 %. Im Anschluss darauf konzentrierte sich Mattei auf Actionfilme, die oftmals in der Intention entstanden, amerikanische Vorbilder nachzuahmen. So wurde einer der Filme unter dem Titel „Terminator 2“ vertrieben. Mit der Fernsehproduktion „Jaws 5“ drehte Mattei 1995 ein weiteres inoffizielles Spin-off einer erfolgreichen Filmserie.

An alte Erfolge konnte Mattei jedoch nicht anknüpfen, da Softcore-Produktionen mittlerweile von Hardcore-Filmen verdrängt wurden. Im Gegensatz zu seinem Freund D'Amato ging er dieser Arbeit nicht nach und machte erst 2003 auf sich aufmerksam, indem er das 8-mm-Remake „Snuff Killer“ drehte und im selben Jahr einen Kannibalenfilm herausbrachte, obschon dieses Subgenre seit Anfang der 1980er Jahre als tot galt. Auch hier sorgte Mattei für Skandale, da er − wie schon im Kannibalenfilm der späten 70er und frühen 80er Jahre Usus − Tiere für die Kamera töten ließ. Mattei verstarb am 21. Mai 2007, nachdem er eine Woche zuvor in ein Koma gefallen war.

Pseudonyme

Mattei hat unter zahlreichen Pseudonymen an Filmen mitgewirkt (siehe Filmografie). Die am häufigsten verwendeten sind Vincent Dawn und Jordan B. Matthews.

Filmografie

Schnittassistenz
  • 1952: Non è vero... ma ci credo
  • 1954: Tua per la vita
Schnitt
  • 1962: Il sangue e la sfida
  • 1962: Mondo caldo di notte
  • 1963: Auf Zorros Spuren (La cieca di Sorrento) - Regie: Nick Nostro
  • 1964: Spartacus und die 10 Gladiatoren (Gli invincibili dieci gladiatori) - Regie: Nick Nostro
  • 1965: Agent 3S3 kennt kein Erbarmen (Agente 3S3: Passaporto per l'inferno) - (als Jordan B. Matthews)
  • 1965: Der letzte Mohikaner - Regie: Harald Reinl
  • 1965: Die Chance ist gleich Null / Crossfire (Agente Z 55 missione disperata) - (als Jordan B. Matthews)
  • 1966: Agent 3S3 pokert mit Moskau (Agente 3S3, massacro al sole) - (als Jordan B. Matthews)
  • 1966: Uccidete Johnny Ringo - (als J.B. Matthews)
  • 1967: Feuer frei auf Frankie
  • 1967: Terror für Gesetz und Ordnung / Dem Teufel ins Gesicht gespuckt (Il coraggioso, lo spietato, il traditore)
  • 1968: Carrera – das Geheimnis der blonden Katze (El magnífico Tony Carrera)
  • 1968: Die Nichten der Frau Oberst
  • 1968: Goldface, il fantastico superman - (als Jordan B. Matthews)
  • 1968: La vuole lui... lo vuole lei
  • 1968: Vedove inconsolabili in cerca di... distrazioni
  • 1969: Der heiße Tod / Sex im Frauengefängnis
  • 1969: Die Mühle der Jungfrauen (Yellow: le cugine)
  • 1970: Die Goldfaust von Brooklyn (El hombre del puño de oro) - (als Jordan B. Matthews)
  • 1970: In der Glut des Mittags (La salamandra del deserto)
  • 1970: Nachts, wenn Dracula erwacht
  • 1971: Mio padre Monsignore
  • 1972: Auge des Bösen (Casa d'appuntamento)
  • 1976: La collegiale
  • 1976: Nackte Eva (Eva nera) - (als B. Mattei)
  • 1981: Gocce d'amore
  • 1990: Non aprite quella porta 3
Drehbuch
Regieassistenz
  • 1984: Der Monsterhai (Shark: Rosso nell'oceano) - Regie: [[]]
Regie
  • 1970: Armida, il dramma di una sposa - (als Jordan B. Matthews)
  • 1972: Zorro – Spiel mir das Lied der Wollust (Les aventures galantes de Zorro)
  • 1976: À l'est du Rio Concho - und Drehbuch (als Gilbert Roussel)
  • 1976: Cuginetta... amore mio! - und Drehbuch
  • 1977: Casa privata per le SS - und Drehbuch (als Jordan B. Matthews)
  • 1977: Emanuelle: Sinnlichkeit hat tausend Namen (Notti porno nel mondo) - auch Drehbuch (als Jimmy Matheus)
  • 1977: KZ9 – Lager di Sterminio - auch Drehbuch
  • 1978: Alle Perversionen dieser Welt (Emanuelle e le porno notti nel mondo n. 2) - auch Drehbuch (als J. Metheus)
  • 1979: Ein zärtliches Biest (Cicciolina amore mio) - Regie (als Jimmy B. Matheus)
  • 1979: Libidomania – Alle Abarten dieser Welt (Sexual aberration - sesso perverso) - auch Drehbuch und Schnitt (als Jimmy Matheus)
  • 1980: Das süße Leben der Nonne von Monza (La vera storia della monaca di Monza) - (als Stefan Oblowsky)
  • 1980: Die Hölle der lebenden Toten (Virus) - auch Drehbuch (als Vincent Dawn)
  • 1980: L'altro inferno - auch Drehbuch (als Stefan Oblowsky)
  • 1980: Libido Mania 2. Teil - Sexuelle Perversionen (Sesso perverso, mondo violento) - auch Schnitt (als George Smith)
  • 1981: Insel der Zombies (Holocausto porno) - (uncredited)
  • 1982: Caligula und Messalina (Caligula et Messaline) - (als Vincent Dawn)
  • 1982: Laura – Eine Frau geht durch die Hölle (Violenza in un carcere femminile) - auch Schnitt (als Vincent Dawn)
  • 1982: Nero und die Huren Roms (Nerone e Poppea) - auch Drehbuch und Schnitt
  • 1983: Die sieben glorreichen Gladiatoren (I sette magnifici gladiatori)
  • 1983: Laura II – Revolte im Frauenzuchthaus (Emanuelle fuga dall'inferno) - (als Gilbert Roussel)
  • 1984: Riffs III – Die Ratten von Manhattan (Rats - Notte di terrore) - auch Drehbuch (als Vincent Dawn)
  • 1986: Bianco Apache - (als Vincent Dawn)
  • 1987: Appuntamento a Trieste (TV-Mehrteiler) - Regie
  • 1987: Der Kampfgigant (Double Target) - Regie, Drehbuch (als Vincent Dawn)
  • 1987: Sie kämpft wie ein Mann (Scalps, venganza india) - Regie, Drehbuch (als Werner Knox)
  • 1987: Strike Commando - Regie, Drehbuch, Schnitt (als Vincent Dawn)
  • 1988: GI Killer (Cop Game) - Regie, Schnitt (als Bob Hunter)
  • 1988: Heroin Force (Trappola diabolica) - Regie, Schnitt (als Vincent Dawn)
  • 1988: Roboman (Robowar) - Robot da guerra - Regie
  • 1988: Sortis de route - auch Drehbuch (als Gilbert Roussel)
  • 1988: Zombie III (Zombi 3) - (uncredited)
  • 1988: Das Böse ist wieder da (After Death) - Ausf. Produzent
  • 1988: Sortis de route - Produzent
  • 1989: Born to Win (Nato per combattere) - auch Schnitt
  • 1990: Contaminator (Terminator II) - Regie, Schnitt (als Vincent Dawn)
  • 1990: Desideri - Regie, Schnitt (als Michael Cardoso)
  • 1990: Tre pesci, una gatta nel letto che scotta - Regie (als David Graham)
  • 1993: Attrazione pericolosa - (als Pierre Le Blanc) Regie, Drehbuch, Schnitt
  • 1994: Gli occhi dentro - Regie (als Herik Montgomery)
  • 1994: Omicidio al telefono - Regie, Drehbuch (als Frank Klox)
  • 1995: Legittima vendetta - Regie, Drehbuch (als Vincent Dawn)
  • 1995: The Beast – Unheimliche Tiefe (Cruel Jaws) - (TV) Regie, Drehbuch, Schnitt (als William Snyder)
  • 1996: Body & Soul (Ljuba) - Regie, Drehbuch (als Vincent Dawn)
  • 2000: Un guidice di rispetto - Drehbuch, Schnitt
  • 2001: Belle da morire - Regie, Drehbuch, Schnitt (als Vincent Dawn)
  • 2002: Capriccio veneziano - Regie, Drehbuch, Schnitt (als Vincent Dawn)
  • 2002: L'altra donna - Regie, Drehbuch, Schnitt (als Vincent Dawn)
  • 2003: Cannibal Holocaust 2 (Mondo cannibale) - auch Drehbuch und Schnitt (als Vincent Dawn)
  • 2003: Land of Death (Nella terra dei cannibali) - auch Drehbuch und Schnitt (als Martin Miller)
  • 2003: Snuff Trap – Die Kamera läuft... (Snuff killer - La morte in diretta) - auch Drehbuch und Schnitt (als Pierre Le Blanc)
  • 2004: The Tomb (La tomba) - auch Drehbuch (als David Hunt)
  • 2005: A Shudder on the Skin (Belle da morire 2) (als Pierre Le Blanc)
  • 2006: The Jail: A Women's Hell (Anime perse) (als Vincent Dawn)
  • 2006: Island of the Living Dead (L'isola dei morti viventi) (als Vincent Dawn)
  • 2007: Zombies – The Beginning (Zombi: La creazione)

Weblinks


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