- Jinniushan yuanren
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Als Jinniushan-Mensch (chin. 金牛山猿人, Jīnniúshān yuánrén, engl. Jinniushan Man) wird ein Fossil der Gattung Homo aus dem späten Altpaläolithikum (= Mittelpleistozän) bezeichnet, das 1984 in einer vormaligen Kalksteinhöhle auf dem Berg Jinniushan, Stadt Dashiqiao, bezirksfreie Stadt Yingkou, Provinz Liaoning, Volksrepublik China, entdeckt wurde. Der Jinniushan-Mensch lebte vor ca. 260.000 Jahren.[1]
Der Fund umfasst zahlreiche Bruchstücke eines während der Grabungsarbeiten unter erheblichem Substanzverlust stark fragmentierten Schädels mit weitgehend erhaltener Bezahnung des Oberkiefers sowie weitere, dem gleichen Individuum zugeschriebene Knochen: eine linke Elle, ein großes Fragment aus dem Bereich des linken Beckens, sechs Wirbel, zwei Bruchstücke von linksseitigen Rippen, eine linke Kniescheibe sowie diverse Knochen der Füße und der Hände.[2]
Rekonstruiert wurde das Fossil von Wu Rukang und seinem Assistenten Zhao Zongyi am Institut für Wirbeltierpaläontologie und Paläoanthropologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Beijing. Aufgrund der starken Fragmentierung der Schädelknochen weisen die meisten Bruchstücke des Hirnschädels und des Gesichtsschädels auch nach der Rekonstruktion keine unmittelbare Verbindung zu einander auf sondern wurden durch Ersatzmaterial zu einander in Beziehung gesetzt. Gedeutet wurde die Rekonstruktion dahingehend, dass der Schädel ein Volumen von 1260 bis 1400 cm² habe und Merkmale aufweise, die einerseits denen von Homo erectus entsprechen, andererseits denen des frühen Homo sapiens ähneln. Von den chinesischen Forschern wurden der Fund als archaischer Homo sapiens eingeordnet, was jedoch in Widerspruch steht zu den heute bekannten, genetischen Analysen zur Ausbreitung des Menschen, aufgrund derer er zu Homo erectus zu stellen ist.
Aufgrund der Struktur der Zähne, die mit denen eines etwa gleichalten australischen Fundes verglichen wurden, sowie des Beckens und der Elle geht man davon aus, dass es sich bei dem Fossil um eine junge Erwachsene gehandelt haben könnte, die im Alter von etwa 20 Jahren starb und ca. 168 cm groß war. Die im Februar 2007 in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichte genaue Analyse der Körpermerkmale beschrieb den Fund als Angehörigen einer an Kälte angepassten Population („cold-adapted population“) der Gattung Homo, vermied aber eine Festlegung auf die Zuordnung zu einer bestimmten Art. In Europa lebten zur gleichen Zeit die gleichfalls an Kälte angepassten Neandertaler.
Die Stätte der Entdeckung des Jinniushan-Menschen (chin. 金牛山遗址, Jīnniúshān yízhǐ) in Dashiqiao steht seit 1988 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China (3-183).
Literatur
- Deborah A. Bakken: Taphonomic Parameters of Pleistocene Hominid Sites in China (Online (PDF: 7,2 MB)
Weblinks
- Site of Jinniushan and the Jinniushan Man - Englisch
- Jinniushan Site - Englisch
- Jinniushan Man - Englisch
- Jinniushan yizhi - Chinesisch
- Jinniushan wenhua - Chinesisch
Fußnoten
- ↑ Karen R. Rosenberg, Lü Zuné und Christopher B. Ruff: Body size, body proportions, and encephalization in a Middle Pleistocene archaic human from northern China. Proceedings of the National Academy of Sciences, Band 103 (10), 2006, S. 3552–3556, doi:10.1073/pnas.0508681103
- ↑ University of New England: Übersicht von Prof. Peter Brown, Chair of Palaeoanthropology, School of Human and Environmental Studies
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