- Jipi-Japa
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Der Panama-Hut ist ein Hut, der mit der Hand aus feinem Toquilla-Stroh des Scheibenblumengewächses Carludovica palmata (auch „Panama-Hut-Pflanze“ genannt) geflochten wird und anschließend durch Feuchtigkeit, Wärme und Druck seine spezifische Form erhält. Je nach Dicke der Faser kann die Herstellung sehr langwierig und aufwendig sein, sodass feinste Panama-Hüte mehrere Tausend US-Dollar kosten können. Ein guter Panama-Hut lässt sich ohne Weiteres zusammengerollt in einer Büchse transportieren, ohne dass Fasern beschädigt werden.
Der Panama-Hut wird seit 1630 in den Provinzen Manabí und Azuay in Ecuador hergestellt, Zentrum der Manufakturen sind die Städte Montecristi und Jipijapa (Manabí) und Cuenca (Azuay). In Cuenca sind die größten und bekanntesten Exporteure ansässig.
Über die Entstehung des Namens gibt es mehrere Theorien. So wurde er angeblich früher nur über Panama ausgeführt. Nach einer anderen Darstellung haben Arbeiter und Ingenieure nach der Fertigstellung des Panamakanals einige Exemplare nach Europa eingeführt. Möglicherweise waren aber auch ganz einfach Vermarktungsgründe eines Hut-Fabrikanten im Spiel, der den Namen „Panama-Hut“ förderlicher für den Verkauf hielt als „Ecuador-Hut“. Eine andere Theorie besagt, Theodore Roosevelt habe im Jahr 1906 einen dieser Hüte beim Besuch der Bauarbeiten am Panamakanal getragen. Sein Foto machte den Strohhut weltbekannt. Seitdem heißt der ecuadorianische Hut, bis dahin als Jipi-Japa bekannt, Panama-Hut.
Viele andere berühmte Männer trugen einen Panama-Hut: Ernest Hemingway, Winston Churchill, Harry S. Truman, Erich Honecker, S. Hornbruch-Vandrey, Paul Newman und auch Mustafa Kemal Atatürk, der ihn als Symbol des modernen Mannes ansah (den traditionellen Fes ließ er verbieten).
Herstellung
Ein Großteil der Panama-Hüte wird nicht in großen Fabriken gewoben, sondern in Heimarbeit von unabhängigen Hutwebern. Oft kultivieren diese sogar die Toquilla-Pflanzen selbst, um deren Blätter zu verwenden. Die Strünke werden kurz in Wasser abgekocht und danach zum Trocknen aufgehängt. Es folgt ein Vorgang, der dem Darren von Malz ähnelt, wobei das Stroh über einem Feuer „geröstet“ wird, dem Schwefel beigemischt ist. Hierbei erhält es seine typische helle Farbe. Nach einer weiteren Trocknung werden die Blätter von Hand in dünne Fasern zerrissen. Hierbei wird bereits die spätere Fertigungsqualität des Hutes festgelegt; je dünner die Fasern, desto höher die Qualität. Der Hut wird nun gewoben, in dem der Arbeiter von der Mitte her beginnt, mehrere Fasern miteinander zu verweben. Ist das flache Oberteil fertiggestellt wechselt der Weber zu einer für ecuadorianische Hutmacher typischen stehenden, nach vorne gebeugten Arbeitshaltung, in dem er den Rohling auf einen Block – meist einen großen Stein – ablegt, der auf einem Pfosten ruht. Auf dem Rohling wird ein weiterer Block – jetzt aus Holz – platziert, auf den der Weber sich mit seiner Brust legt, um den nun unter sich befindlichen Hut mit Seitenteil und Krempe weiter zu weben. Am Ende dieses Prozesses wird der Hut „geschlossen“, in dem meist ein weiterer Weber das Stroh am Ende der Krempe zurückbindet. Zum Fertigstellen des Rohlings wird nun noch überstehendes Stroh abgeschnitten. Zum Schutz und um die Verbindungsstellen des Strohs zu glätten wird der Rohling nun einer speziellen Behandlung unterzogen, bei der Schwefelpulver vorsichtig in das Gewebe hineingehämmert wird. Nach der Reinigung wird der Rohling dann unter Feuchtigkeit, Wärme und Druck in seine eigentliche Form gebracht, indem man ihn zunächst über einen Einheitsblock zieht, wo er vorgeformt wird, um ihn danach in einem zweiten Schritt über einem spezielleren Block in seine endgültige Form zu pressen. Oftmals werden die Hüte auch nicht vor Ort fertiggestellt, sondern nach einer Reihe von Arbeitsschritten wird der Rohling in eine größere Manufaktur gegeben.
Literatur
- Tom Miller: Auf den Spuren des Panamahutes, National Geographic 2002, ISBN 978-3-934385-68-9
Siehe auch
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