Johann Borcholten

Johann Borcholten
Wappen der von Borcholten

Johannes Borcholt (auch: von Borcholt, Johann Borcholten; * 5. April 1535 in Lüneburg; † 9. Oktober 1593 in Helmstedt) war ein deutscher Rechtswissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren als Sohn des Ratsherrn Statius Borcholt (d.Ä.) und seiner Frau Hille von der Mühlen, die aus einem vornehmen Geschlecht der Salzjunker stammte, besuchte er zunächst die Schule seiner Heimatstadt. Im 21. Lebensjahr immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg, wo er die Vorlesungen von Matthias Wesenbeck und Philipp Melanchthon besuchte. Nach zwei Jahren reiste er nach Frankreich wo er sich 10 Jahre aufhielt und dabei 5 Jahre bei Jacques Cujas (Jacob Cujacius) in Bourges zubrachte. Von hier wurde er als Professor an die Universität Rostock und Syndikus der Stadt berufen.

Bevor er jedoch in Rostock angelangte promovierte er an der Universität Basel zum Doktor der Rechte, blieb dann neun Jahre lang in Rostock.

Als die Universität Helmstedt gegründet wurde, berief ihn Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel 1576 an die dortige Hochschule, wo er 17 Jahre lang als erster Ordinarius der juristischen Fakultät wirkte. Seine Schriften, die zum Teil durch seinen Sohn Statius Borcholt (d. J.) veröffentlicht wurden, zeugen von einem umfangreichen Wissen auf seinem Fachgebiet der Rechtswissenschaften, wodurch er Anerkennung auch im Ausland fand.

Er blieb bei jährlicher Besoldung zeitlebens Ratgeber der Stadt Rostock und wirkte z. B. auch 1584 in Güstrow am Erbvertrag von Herzog Ulrich von Mecklenburg mit. Als Prorektor übte er 1577 und 1585/86 die Rechte des Hofpfalzgrafenamts aus, das der Universität als Institution verliehen war. Martin Lipenius verzeichnet eine Fülle von Publikationen, darunter auch ein Schiffahrtsgutachten für die Stadt Magdeburg.

Borcholt erkrankte in späteren Lebensjahren. Er verlor das Gehör und verstarb schließlich in seinem 58. Lebensjahr. Er wurde am 11. Oktober 1593 in der Stephanskirche in Helmstedt beigesetzt.

Familie

Seine Brüder waren der Kanzler von Verden Heinrich Borcholt (1531-1585), der Bürgermeister von Lüneburg Georg Borcholt (* 1600) und der erzbischöflich bremische, bischöflich hildesheimische und fürstlich lüneburgische Rat Caspar Borcholt († 1599).

Der Kanzler von Wolfenbüttel Franciscus Musseltin und ein Ratsherr aus Lüneburg waren seine Onkel mütterlicherseits. 1568 heiratete Johannes die Tochter des Bürgermeisters von Lüneburg Franz von Dassel, die ihn überlebte. Aus der Ehe sind neun Kinder hervorgegangen, wovon zwei Söhne und drei Töchter ihren Vater überlebten. Bekannt sind der oben genannte Statius Borcholt (d.J.) und die Tochter Agneta Borcholt.

Werkauswahl

  • Commentatio Ad Institut., vierte Auflage 1599 in Helmstedt
  • De Transsactionibus, Helmstedt 1598
  • Rebus Creditis, Helmstedt 1596
  • De in Litemvocando, Helmstedt 1598
  • De Compensationibus, Helmstedt 1596
  • De adquirenda vel amittenda possessione, Helmstedt 1597
  • Tractatus de Feudis, Helmstedt 1588, Wittenberg 1608

Literatur

  • Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten für genealogische und kulturhistorische Zwecke. Bd. 7, R 6249, S. 150

Quellen


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