- Johann Emil Wiechert
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Emil Wiechert (* 26. Dezember 1861 in Tilsit, Ostpreußen; † 19. März 1928 in Göttingen ; auch: Johann Emil Wiechert) war ein deutscher Physiker und Seismologe.
Er studierte in Königsberg, wo er 1889 promovierte und bereits ein Jahr später die Habilitation erlangte. Die Arbeiten seiner Königsberger Jahre befassten sich mit dem Aufbau der Materie, experimentellen Untersuchungen von Kathodenstrahlen und dem Wesen der Elektrizität. Im Jahr 1891 kam Wiechert nach Göttingen und wurde dort 1898 Professor für Geophysik. 1902 baute er einen Seismografen, der heute als der weltweit älteste noch in Betrieb befindliche Seismograf gilt.
Wiechert hatte umfangreiche Kontakte zu den führenden Physikern seiner Zeit, wie etwa Einstein, Planck, Lorentz und Sommerfeld. An der Diskussion der Einsteinschen Theorie nahm er lebhaften Anteil, wobei sich zwischen ihm und Einstein sowohl Übereinstimmungen als auch Differenzen ergaben. Wiechert plante weiter eine umfangreiche Höhenmessung der Polarlichter an der deutschen Nord- und Ostseeküste.
Einen wesentliche Entwicklung sind auch die nach ihm benannten Wiechert-Modelle, welche das Erdinnere durch zwei konzentrische Rotationsellipsoide annähern. Diese zweischaligen Körperdienen zur mechanisch-theoretischen Untersuchtung des Erdkerns und wurden 50 Jahre später von Karl Ledersteger zu realistischen Gleichgewichtsmodell des Erdkörpers weiterentwickelt.
Auf Wiecherts Anregung hin wurde 1922 die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft (DGG) – zunächst unter dem Namen Deutsche Seismologische Gesellschaft – gegründet. Er selbst wurde deren erster Vorsitzender. Nach ihm ist auch die Emil-Wiechert-Medaille benannt, die in unregelmäßigen Zeitabständen von der DGG für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Geophysik verliehen wird und die höchste Auszeichnung der Gesellschaft darstellt.
Auf Grund seiner Entwicklungen und Leistungen gilt Emil Wiechert auch heute noch als einer der bedeutendsten Seismologen Deutschlands. Nach Emil Wiechert ist ein Krater auf der Rückseite des Mondes benannt.
Inhaltsverzeichnis
Zitat
„Ferne Kunde bringt Dir der schwankende Fels‑: Deute die Zeichen !“
– Emil Wiechert, 1902: Inschrift über dem Erdbebenhaus der Erdbebenwarte Göttingen
Siehe auch
Literatur
- Wilfried Schröder: Emil Wiechert: Physiker - Geophysiker - Wissenschaftsorganisator. Bremen-Roennebeck: History Commission of the German Geophysical Society 2000 (Mitteilungen des Arbeitskreises Geschichte der Geophysik; Jg. 19, H. 1/2)
- Zum Gedenken Emil Wiecherts anlässlich der 100 Wiederkehr seines Geburtstages. Berlin: Akademie-Verlag 1962 (Veröffentlichungen des Institutes für Bodendynamik und Erdbebenforschung in Jena; H. 72)
Weblinks
- Literatur von und über Emil Wiechert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die Wiechert'sche Erdbebenwarte in Göttingen
- Kurzbiografie (Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik der TU Braunschweig)
- G. Angenheister sen.: Emil Wiechert. Nachruf, Z. Geophys., 4 (1928) 113-117.
Personendaten NAME Wiechert, Emil ALTERNATIVNAMEN Wiechert, Johann Emil KURZBESCHREIBUNG Physiker und Seismologe GEBURTSDATUM 26. Dezember 1861 GEBURTSORT Tilsit STERBEDATUM 19. März 1928 STERBEORT Göttingen
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