Johann Wilhelm Baier (1647–1695)

Johann Wilhelm Baier (1647–1695)
Johann Wilhelm Baier

Johann Wilhelm Baier (* 11. November 1647 in Nürnberg; † 10. Oktober 1695 in Weimar) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des gleichnamigen Nürnberger Kaufmanns, studierte mit 17 Jahren an der Universität Altdorf Philologie und Philosophie. Nach drei Jahren hatte er sich den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie erworben, wechselte 1669 er an die Universität Jena und wurde dort Schüler seines späteren Schwiegervaters Johannes Musäus. Auch die Gedanken von Johannes Musaeus versuchte er in sein theologisches Verständnis zu übernehmen und verfolgte somit eine ausgleichende theologische Linie, wobei er sich von Bestrebungen der lutherischen Orthodoxie ebenso absetzte, wie von der Position des Pietisten.

1673 erwarb er sich das Lizentiat der Theologie, bekam im 2. Juni 1674 eine Stelle als theologischer Professor für "Gemeinschaftsgeschichte" an der Universität Jena und promovierte noch im selben Jahr am 25. August zum Doktor der Theologie. Diese theologische Professur hatte er bis 1694 inne. In diesem Jahr berief man ihn als Professor der Theologie an die eben erst gegründete Universität in Halle. Als erster Prorektor der Einrichtung hatte Baier von Anfang an Probleme und Streitereien zwischen ihm, dem orthodoxen Lutheraner, und seinen dem Pietismus zugeneigten Kollegen August Hermann Francke. Daher wechselte er Anfang 1695 nach Weimar.

Dort wirkte er noch einige Monate als Hofprediger und Generalsuperintendent, bis er dann im Sommer erkrankte und am 10. Oktober 1695 im Alter 48 Jahren im Weimar verstarb. In seinen letzten Jahren trat Baier auch als Kirchenlieddichter hervor; u.a. Wer ist der Herr, der alle Wunder tut?

Johann Wilhelm Baier (1647–1695) hatte sich mit Anna Katharina Musaeus verheiratet. Aus dieser Ehe sind die Söhne Johann Wilhelm (1675–1729), Johann Jakob Baier (1677–1735) und Johann David Baier (1681-1752) bekannt.

Werke

  • Compendium theologiae positivae. 1686, Jena 1708, 1712, 1717, Leipzig 1750
  • Compendium theologiae moralis. Jena, 1697

Literatur

  • Wilhelm GaßBaier, Johann Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 774.
  • Arthur Kreiner: Baier, Johann Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 543.
  • Eintrag in Zedlers Universallexikon, Band 03, Blatt 91.
  • Georg Andreas Will, Christian Conrad Nopitsch: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechts nach ihren Leben Verdiensten und Schriften, zur Erweiterung der gelehrten Geschichtskunde und Verbesserung vieler darinnen vorgefallenen Fehler aus den besten Quellen in alphabetischer Ordnung. Johann Leonhard Sixt Lechner, Nürnberg, 1802, 5. T, erster Suppl. S. 46 (Online bei Google Buchsuche)
  • Johann Christoph von Dreyhaupt: Pagus Neletizi et Nudzici, oder ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Herzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Kreyses und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser, Aemter, Rittergüter, adelichen Familien, Kirchen, Clöster, Pfarren und Dörffer, insonderheit der Städte Halle, Neumarckt, Glaucha, Wettin, Löbegün, Cönnern und Alsleben; aus Actis publicis und glaubwürdigen … Nachrichten mit Fleiß zusammengetragen, mit vielen ungedruckten Dacumenten bestärcket, mit Kupferstichen und Abrissen gezieret, und mit den nöthigen Registern versehen. Emanuel Schneider, Halle 1749/50. Bd. 2, S. 23

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