Johann Zapolya

Johann Zapolya

Johann Zápolya (ungarisch Szapolyai János, kroatisch Ivan Zapolja, Ivan Zapoljski, rumänisch Ioan Zapolya, serbisch Jovan Zapolja) (* 1487 auf der Zipser Burg; † 22. Juli 1540 bei Mühlbach in Siebenbürgen) war 1526 bis 1540 Fürst von Siebenbürgen, mit dem Anspruch, König von Ungarn zu sein.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Johann Zápolya wurde als Sohn des Palatins Stephan Zápolya und der Prinzessin Hedwig von Teschen im Schloss von Szepesvár geboren. Schon 1491 hatte seine Mutter dem kranken König vorgeschlagen, seine Tochter in ihre Obhut zu geben und sie später ihrem Sohn zur Frau zu geben. Wladyslaw verhinderte aber diese Absicht, indem er eine Verbindung mit den Habsburgern in die Wege leitete.

Werdegang

Er begann seine öffentliche Karriere auf dem berühmten Reichstag von Rákos 1505. Auf seinen Antrag hin beschloss die Versammlung, dass nach dem Tod des regierenden Königs Wladyslaw II. kein Fremder zum König von Ungarn gekrönt werden solle. Von da an wurde er der nationale Kandidat für den Thron, auf den seine Familie schon lange spekuliert hatte.

1510 bat Zápolya vergeblich selber um die Hand von Prinzessin Anna, und hinter seiner Ernennung zum Woiwoden von Siebenbürgen 1511 steckte offenbar die Absicht, ihn möglichst weit vom Hofe fernzuhalten. Im Jahr 1513, nach einem erfolgreichen Angriff auf türkisches Territorium, eilte er an der Spitze von 1000 Reitern nach Buda und erneuerte seine Bitte, die wiederum abgelehnt wurde.

1514 erstickte er den gefährlichen Bauernaufstand unter György Dózsa; die unmenschlichen Qualen, mit denen der Rebellenführer langsam zu Tode gebracht wurde, waren eine Idee Zápolyas. Nun war er beim Landadel, dessen Tyrannei die Bauernschaft zur Revolte gebracht hatte, beliebter als je zuvor.

Zapolya war Schwager des polnischen Königs Sigismund I. und des ungarisch-böhmischen Königs Wladyslaw II. und somit Onkel Ludwig II.. Nach dem Tod Wladyslaws II. machte ihn der Reichstag von Rákos 1516 zum Reichsverweser für den minderjährigen König Ludwig II. Er strebte nun die Würde des Palatins an, aber der Staatsrat und der Hof stellten sich gemeinsam gegen ihn und ernannten stattdessen 1519 Stephan Báthory (Vater des gleichnamigen Königs von Polen).

Der Streit der Interessengruppen entbrannte nun schärfer als zuvor, und das gerade in einer Zeit, als der Druck von seiten der Türken einen Zusammenschluss aller nationaler Kräfte gegen den gemeinsamen Feind erfordert hätte. Es war wesentlich der Uneinigkeit zwischen Zápolya und Báthory zu verdanken, dass die große Festung von Belgrad 1521 eingenommen wurde, ein Verlust, der das Schicksal Ungarns geradezu besiegelte.

1522 hätte der Reichstag Zápolya und Báthory zu Generalkapitänen des Reichs gemacht, aber der Hof ließ Zápolya beiseite und wählte nur Báthory.

Bei den Reichstagen von Hatvan und Rákos 1522 setzte sich Zápolya an die Spitze eines Bündnisses, um den Palatin und andere hohe Staatsbeamte abzusetzen, aber der Versuch scheiterte. Im folgenden Jahr jedoch ließ die revolutionäre Ständeversammlung von Hatvan alle Mitglieder des Staatsrats entlassen und machte István Verboczy, einen Freund Zápolyas, zum Palatin.

Inmitten dieser hoffnungslosen Anarchie marschierte Süleyman der Prächtige mit einer riesigen Armee in Ungarn ein, und der junge König kam auf dem Schlachtfeld um (siehe Schlacht von Mohács).

Da Zápolya – wahrscheinlich wegen widersprüchlicher Befehle von Ludwig II. – nicht rechtzeitig erschien, um das Glück noch zugunsten Ungarns zu wenden, wurde er vom Hof des Verrats beschuldigt; diese Behauptung muss man als unbegründet bezeichnen. Sein jüngerer Bruder Georg, zweiter Oberbefehlshaber der königlichen Truppen, wurde in der Schlacht von Mohács getötet, sein Leichnam wurde nicht gefunden.

Es kam zu zwei Ständeversammlungen, die zwei verschiedene Könige wählten. Zápolya wurde in Tokaj am 16. Oktober zum König von Ungarn gewählt; die Wahl wurde von einer weiteren Versammlung in Stuhlweißenburg am 10. November bestätigt, und er wurde am folgenden Tag mit der heiligen Krone gekrönt. Vergeblich bemühte er sich um die Hand der Königinwitwe Maria von Österreich.

Sein Konkurrent um die Krone, der spätere Kaiser Ferdinand I., Schwager von Ludwig II, wurde am 16. Dezember 1526 in Preßburg von einer Ständeversammlung zum König von Ungarn gewählt. Im Jahr 1527 begannen die Kämpfe der beiden Könige, in denen sich Ferdinand überlegen zeigte. Johann Zápolya musste nach Siebenbürgen zurückweichen. Sowohl Ferdinand, als auch Johann schickten Gesandte an den Hof des Sultans, um sich abzusichern. Der Gesandte Johanns, der Pole Hieronymus Laski aber war geschickter und sicherte König Johann den Beistand des Sultans. Am 10. Mai 1529 brach der Sultan mit einer Armee nach Ungarn auf und errichtete am 18. August sein Lager bei Mohács. Johann traf im Lager des Sultan ein und leistete den Handkuss als Zeichen der Vasalität. Im Gegenzug wurde er vom Sultan als ungarischer König anerkannt. Schließlich erkannte Ferdinand im Frieden von Großwardein (ungarisch Nagyvárad, rumänisch Oradea) Johann als König von Ungarn an, aber sicherte sich das Recht auf die Nachfolge im Falle von Johanns Tod. Doch Johann brach die Vereinbarung, als ihm aus der 1539 geschlossenen Ehe mit Isabella, der Tochter seines Schwagers Sigismund I. von Polen, unerwartet doch noch ein Sohn geboren wurde. Ihm, Johann Sigismund, vermachte er 1540 das Königreich.

Johann war der letzte nationale König von Ungarn, war in der Praxis aber auf das mittlere Drittel und das östliche Siebenbürgen beschränkt. Als sein Verdienst als Staatsmann wird manchmal die vehemente Verteidigung der nationalen Unabhängigkeit gesehen, die aber ohne die Hilfe seines berühmten Ministers György Utješenović (besser bekannt als Frater György) unmöglich gewesen wäre. Diese Ansicht ist aber zweifelhaft: durch das freundschaftliche Zusammengehen mit den Türken trug er zur anschließenden Auflösung Ungarns entscheidend bei. Schon durch den Frieden von Großwardein war der nordwestliche Teil des Reiches als „Königliches Ungarn“ als Teil des habsburgischen Reichs festgeschrieben worden. Als Ferdinand I. nach Johanns Tod seinen Anspruch gelten machen wollte, besetzten die Türken das Kernland Ungarns einschließlich Buda. Für Johanns Erben blieb nur das Fürstentum Siebenbürgen, das unter der Oberheit des Osmanischen Reiches Bestand hatte.

Quellen

  • Nicolae Jorga: Geschichte des Osmanischen Reiches. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990. Zweiter Band, S. 404 (Wahl des Johann Zápolya am 16. Oktober)
  • Nicolae Jorga: Geschichte des Osmanischen Reiches. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990. Zweiter Band, S. 404-409 (Johann und der Sultan)

Siehe auch

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